Mittwoch, 13. Dezember 2023

Bunnahabhain 10y 2012/2023 SV selected for Fassstark.de

 

Whiskybase

English Text-Version


Rechtzeitig vor dem Jahresende fand ich endlich Zeit und Muße die diesjährige Forenabfüllung meines Stammforums, fassstark.de, zu verkosten. Es wird von Jahr zu Jahr immer schwieriger eine eigene Abfüllung zu organisieren. Auch für das Forenteam, die in der Branche gut vernetzt ist. Dieses Jahr sprang Andre Haberecht, Gründungsmitglied von Fassstark.de, nach einer Zwischenstation bei Kirsch.de nun beruflich in Schottland bei Edradour und Signatory Vintage beheimatet, ein und konnte dem Forenteam ein Fass bei Signatory Vintage  besorgen.

Kommen wir zur eigentlichen Abfüllung. Es ist diesmal ein 10jähriger Bunnahabhain der seine Reifezeit in einem 1st Fill Oloroso Sherry Butt verbrachte. Wäre er drei Wochen länger im Fass geblieben, hätte er sein elfte Jahr erreicht. Keine Färbung oder Kühlfiltration und mit Fassstärke - so soll es auch sein für ein Forum mit diesem Namen - abgefüllt. Und die ist diesmal wirklich mächtig und lässt auch Whiskynerds, wie unsereins, ehrfürchtig erschauern. Beachtliche 65% sind es nach beinahe elf Jahren immer noch. 

Ich bin sehr gespannt, vor allem weil es zu diesem Malt teilweise kontroverse Meinungen gibt.


Aussehen
Dunkles Mahagoni bzw. dunkles Nussholz. Auch nach dem Verdünnen ändert sich die Farbe kaum. 


Nase
Unverdünnt ohne Wasserbeigabe zeigt sich die Nase, kurz nach dem Einschenken, von ihrer schüchternen, verschlossenen Art. Der hohe Alkoholgehalt hält die Aromen davon ab, sich zu entfalten. Positiv ist, dass die Alkoholstärke das Riechen nicht beeinflusst - kein übermäßiges Prickeln oder Stechen ist zu bemerken. Hinter dem Alkohol kommen nach ein paar Minuten Standzeit, wenn der erste Alkohlschwall sich verflüchtigt hat, langsam Pflaumenmus, Rosinen, dunkle getrocknete Datteln und Feigen, eine ordentliche Portion Vanille mit Karamell und ganz dezent eine Prise Haribo Gummibärchen mit Himbeergeschmack zum Vorschein. Umrahmt sind diese Aromen mit einer vollen Breitseite an Eichenholznoten mit einem leicht muffigen Touch. Aber es kommt mir immer noch so vor, als würde er mit Handbremse agieren. 

Dieser rauhe Bursche verträgt Wasser. Und ja, hier kann man seinen Sweet Spot an Wassermenge gut ausloten. 

Bei meinem ersten Versuch bin ich wahrscheinlich knapp unter 60%. Hier nimmt das Prickeln durch den Alkohol überraschend zu. Dafür öffnen sich die Aromen mehr. Er wirkt nun älter, gesetzter. Weiterhin die dunklen roten Früchte, einige davon auch getrocknet. Rosinen sind nun deutlicher, es kommt der Pfeifentabak aus dem Geschmack mehr zum Tragen. Leder und die Mäbelpolitur mit dem speziellen Muff ist ebenfalls präsent. Nase gefällt mir deutlich besser.

Mit weiterer Wasserverdünnung - so rund um 50% bis 52% - stehen nun die fruchtigen Sherryaromen mit roten Beeren, allen voran Heidelbeeren und Himbeeren, mit Unterstützung von Erdbeeren im Vordergrund. Pflaumen und Rosinen sind weiterhin zugegen. Der aromatische Pfeifentabak ist nun sehr deutlich. Er liegt in einem Lederbeutel auf einer alten Eichenkommode, die gerade mit Möbelpolitur eingelassen wurde. 


Geschmack
Ich habe Respekt vor den 65% beim Probieren. Zuerst ein Anflug einer leichten Süße sowie einer herben, würzigen Note. Dann schiebt sich der Alkohol sehr heftig mit einem Brennen und Stechen in den Mittelpunkt. Er verklingt aber recht rasch wieder. Dahinter verbergen sich noch Datteln, Feigen, etwas Leder und ein Hauch von Tabak. Dunkle Schokolade und stark angeröstete Haselnüsse finden sich noch.

Auf die knapp unter 60% verdünnt, verbessert sich auch der Geschmack deutlich. Der Alkohol tritt in die zweite Reihe. Es wird süßer, der Powidl, das Pflaumenmus, ist jetzt da. Ebenfalls intensiver sind der Pfeifentabak, die dunkle Schokolade mit weit weniger dunkel gerösteten Haselnüssen als zuvor. Viel homogener und wie in der Nase, wirkt es gesetzter und älter. 

Mit noch mehr Wasser wird er zu einem Schleckermäulchen. Alkohol ist kein Problem mehr. Dafür hat man nun viel Süße, die Früchte aus der Nase sind auch im Geschmack. Weiterhin Tabak, Schokolade und Eichenwürze. Schön ausbalanciert.


Abgang
Ohne Wasserverdünnung etwas Vanille, hoher Kakaoanteil in der dunklen Schokolade und wieder viel Eichenwürze mit etwas Pfeifentabak bei nicht allzu langem Finish. Mit Wasser wird der Abgang wesentlich länger, vor allem mit den Pfeifentabak- und alten Lederaromen.


Fazit
Wer hier nicht mit Wasser spielt, tut sich nichts gutes. Ohne Wasser ist dieser Bunnahabhain mir zu streng und verschlossen wie eine keusche Tiefseemuschel. Mit ordentlich Wasserbeigabe wird er richtig lecker und entpuppt sich als ein schöner Sherrymalt, der über seine knapp elf Lenze locker hinwegzutäuschen vermag. Vom eigentlichen Brennereicharakter bekommt man jedoch nicht allzuviel mehr mit. 

Wenn man aber mit der anfänglichen rauen Schale und dem dringend empfohlene Verdünnen mit Wasser umgehen kann, wird man mit einem schönen leckeren Sherrymalt für die kühlere Winterzeit belohnt. Ein würdiger Vertreter einer Abfüllung für ein Nerdforum wie es das Fassstark Forum nunmal ist. 

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

English Text-Version


Finally, just before the end of the year, I found the time and leisure to taste this year's forum bottling from my favourite forum, fassstark.de. Every year it becomes more and more difficult to organise our own bottling. Even for the forum team, which is well connected in the industry. This year, Andre Haberecht, founding member of Fassstark.de and now based in Scotland at Edradour and Signatory Vintage after a stint at Kirsch.de, stepped in and was able to get the forum team a cask from Signatory Vintage.

Let's move on to the actual bottling. This time it's a 10-year-old Bunnahabhain that spent its maturation period in a 1st fill Oloroso sherry butt. If it had remained in the cask for three weeks longer, it would have reached its eleventh year. No colouring or chill-filtration and bottled at cask strength - as it should be for a forum with this name. And this time it is really powerful and makes even whisky nerds like us shiver in awe. An impressive 65% is still there after almost eleven years. 

I'm very excited, especially as there are some controversial opinions about this malt.


Appearance
Dark mahogany or dark walnut colour. Even after dilution, the colour hardly changes. 


Nose
When undiluted, the nose reveals its shy, closed nature shortly after pouring. The high alcohol content prevents the flavours from developing. On the positive side, the strength of the alcohol does not affect the aroma - no excessive tingling or stinging is noticeable. Behind the alcohol, after a few minutes, when the first wave of alcohol has evaporated, plum jam, sultanas, dark dried dates and figs, a good portion of vanilla with caramel and a very subtle pinch of Haribo gummy bears with raspberry flavour slowly emerge. These flavours are framed by a full broadside of oak notes with a slightly musty touch. But it still seems to me as if it is acting with the handbrake on. 

This rough fellow can handle with water. And yes, you can test your sweet spot for the amount of water here. 

On my first attempt, I'm probably just under 60%. Here, the alcohol surprisingly increases the tingling sensation. In return, the flavours open up more. It now seems older, more settled. The dark red fruit flavours continue, some of which are also dried. Sultanas are now clearer, the pipe tobacco from the flavour is more prominent. Leather and the muzzle polish with the special muff are also present. I like the nose much better.

With further water dilution - around 50% to 52% - the fruity sherry flavours with red berries, above all blueberries and raspberries, supported by strawberries, now come to the fore. Plums and sultanas are still present. The aromatic pipe tobacco is now very clear. It lies in a leather bag on an old oak chest of drawers that has just been treated with furniture polish. 


Flavour
I have respect for the 65% when tasting it. First a hint of a slight sweetness and a tart, spicy note. Then the alcohol takes centre stage with a burning and stinging effect. However, it fades away again quite quickly. This is followed by dates, figs, some leather and a hint of tobacco. Dark chocolate and heavily roasted hazelnuts can still be found.

Diluted to just under 60%, the flavour also improves significantly. The alcohol takes a back seat. It becomes sweeter, the powidl, the plum jam, is now there. The pipe tobacco is also more intense, the dark chocolate with far fewer dark roasted hazelnuts than before. Much more homogeneous and as in the nose, it seems more settled and older. 

With even more water, it becomes a sweet tooth. Alcohol is no longer a problem. Instead, there is now a lot of sweetness, and the fruit from the nose is also present in the flavour. Tobacco, chocolate and oak spice remain. Beautifully balanced.


Finish
Without water dilution, some vanilla, high cocoa content in the dark chocolate and again a lot of oak spice with some pipe tobacco with a not too long finish. With water, the finish is much longer, especially with the pipe tobacco and old leather flavours.


Conclusion
If you don't play with water here, you're not doing yourself any favours. Without water, this Bunnahabhain is too harsh and closed like a chaste deep-sea clam. With the right amount of water added, it becomes really tasty and turns out to be a beautiful sherry malt that can easily disguise its almost eleven years of age. However, you don't get too much more of the actual character of the distillery. 

But if you can deal with the initial rough shell and the strongly recommended dilution with water, you will be rewarded with a nice tasty sherry malt for the cooler winter time. A worthy representative of a bottling for a nerd forum like the Fassstark Forum.

Keine Kommentare

Kommentar veröffentlichen

© Hogshead - der Whisky Blog
Template by Maira Gall