Mittwoch, 28. September 2022

Talisker 10y

 

Whiskybase

English Version


Der 10jährige aus der ältesten Brennerei auf der Insel Skye ist ein Klassiker unter den schottischen Single Malts. Dies hat mit Sicherheit auch damit zu tun, dass er seit Start 1987 Bestandteil der Classic Malt Serie von Diageo ist. Talisker hat im Frühjahr 2021 dem Design vor allem des Labels und der Umverpackung eine Rundumerneuerung gegönnt. Neben der neu hinzugekommenen Schmuckfarbe Orange ist die neue Kontur des Labels - dies soll den Umrissen der Küste von Skye nachempfunden sein - am auffälligsten.

Ich habe bereits zwei eher weniger erfolgreiche Versuche der Annäherung bei der "alten" Version des 10jährigen unternommen und mir gedacht, ich probiere es noch einmal bei der neuen Abfülllung. Grundsätzlich gibt es von Talisker keine Informationen, dass sich auch beim Destillat in der Flasche etwas verändert hätte. Aber aus der Erfahrung auch bei anderen Brennereien und neuen Designs weiß man, dass doch immer wieder kleine bis große Änderungen beim Whisky selbst passieren können. So bin ich gespannt, ob der Talisker 10 und ich am Ende doch noch harmonieren oder nicht.


Aussehen
Safran, gefärbt 


Nase
Sofort eine leichte bis mittlere Rauchfahne in der Nase. Es ist ein eher phenolisch, medizinischer Rauch, nach verbrannten Mullbinden, mit einem Einschlag von einer gewissen Mineralität - eher trocken, kalkig. Dahinter verbergen sich Aromen nach nassem, alten Heu in Verbindung mit getrockneten Zitronenschalen und Orangenduftöl - eine sehr interessante Kombination. Zusätzlich zeigt sich eine schöne würzige Nase, die wohl vom Holz des Fasses stammen könnte und eine nette Assoziation nach altem, getrockneten Treibholz am Strand mit Resten von Seetang suggeriert. Über all dem liegt eine angenehme Süße, die alle Aromen miteinander verbindet. Der Alkohol ist sehr gut integriert. 


Geschmack
Sehr weiches, sanftes Mundgefühl. Der Whisky startet mit einem schönen würzigtorfigen Rauch, sehr intensiv und dominant. Im Gegensatz zur Nase ist nun mehr kalte Asche zu schmecken als die phenolischen Aromen aus der Nase. Der Rauch mischt sich schnell mit einer überraschend deutlichen Süße - mehr Karamell und Nugat als Honig und nun auch Vanille. Dazu etwas Zitronenschalen, sonst eher keine anderen Fruchteinflüsse. Dahinter beginnt eine angenehme Schärfe, die ich mehr zu Pfeffer als zu Chili deuten würde, die aber nicht allzulange anhält. Getrocknete Küchenkräuter wie Oregano, Thymian und Salbei runden das Geschmackprofil gegen Ende hin ab.


Abgang
Die Gewürze werden im Finish immer intensiver und vermischen sich mit den restlichen Rauchschwaden. Dazu gesellt sich eine leichte bittere Note, die vom Eichenholz der Fasslagerung stammen könnte. Insgesamt, wenn man den Rauch ignoriert, ist der Abgang mittellang.


Fazit
Beim dritten Versuch gefällt mir der Talisker 10 richtig gut. Diesmal zeigte er mir seine herbe, maritime Eleganz. Er kommt mir im Vergleich zur älteren Ausführung in der Nase seitens Rauch und Intensität der anderen Aromen etwas dominanter vor. Im Geschmack ist vor allem die nicht mehr so prägnante Schärfe - der typische Chilichatch - beim neuen 10er überraschend. Aber insgesamt mundet er mir persönlich etwas mehr. Ein rundum schöner Standard zu einem sehr vernünftigen Preis/Leistungsverhältnis.

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English Version


The 10-year-old from the oldest distillery on the Isle of Skye is a classic among Scottish single malts. This certainly has something to do with the fact that it has been part of Diageo's Classic Malt Series since its launch in 1987. In the spring of 2021, Talisker gave the design of the label and the outer packaging a complete makeover. Besides the newly added jewel colour orange, the new outline of the label - this is supposed to be based on the outline of the coast of Skye - is the most striking.

I have already made two rather less successful attempts at the approach with the "old" version of the 10-year-old and thought I would try it again with the new bottling. Basically, there is no information from Talisker that anything has changed with the distillate in the bottle either. But from experience with other distilleries and new designs, we know that small to big changes can always happen in the whisky itself. So I am curious to see whether the Talisker 10 and I harmonise in the end or not.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Saffron, coloured 


Nose
Immediately a light to medium smoke trail on the nose. It is a rather phenolic, medicinal smoke, after burnt gauze, with an impact of some minerality - rather dry, chalky. Behind this are aromas of wet, old hay combined with dried lemon peel and orange fragrance oil - a very interesting combination. In addition, there is a nice spicy nose that could probably come from the wood of the barrel and suggests a nice association of old, dried driftwood on the beach with remnants of seaweed. Over all this lies a pleasant sweetness that connects all the flavours. The alcohol is very well integrated. 


Taste
Very soft, gentle mouthfeel. The whisky starts with a nice spicy peaty smoke, very intense and dominant. In contrast to the nose, there is now more cold ash to taste than the phenolic flavours from the nose. The smoke quickly mixes with a surprisingly distinct sweetness - more caramel and nougat than honey and now also vanilla. In addition, some lemon peel, otherwise rather no other fruit influences. Behind this, a pleasant spiciness begins, which I would interpret more as pepper than chilli, but which doesn't last too long. Dried kitchen herbs like oregano, thyme and sage round off the flavour profile towards the end.


Finish
The spices become more intense in the finish, mingling with the rest of the smoke. This is joined by a slight bitter note that could come from the oak of the cask ageing. Overall, if you ignore the smoke, the finish is medium long.


Conclusion
On the third try, I really like the Talisker 10. This time it showed me its tart, maritime elegance. Compared to the older version, it seems a bit more dominant on the nose in terms of smoke and intensity of the other aromas. On the palate, it's the less pronounced spiciness - the typical Chilichatch - of the new 10 that's surprising. But all in all, it tastes a bit better to me personally. An all-round nice standard at a very reasonable price/performance ratio.

Mittwoch, 21. September 2022

Benriach 25y 46,8% (alte Version)

 

Whiskybase

English Version


Beim Durchstöbern meiner Samplekisten stieß ich auf ein längst in Vergessenheit geratenes Samplefläschchen, einem Benriach 25 Jahre unpeated aus dem Jahre 2014. Fast schon eine Rarität. Es gab vom 25jährigen zwei Versionen, eine mit 50% und eine mit 46,8% Trinkstärke. Meine Kostprobe ist die mit weniger Alkoholstärke.  

Für die Reifung wurden die drei Fasstypen Ex-Bourbon, Virgin Oak und Oloroso Sherry verwendet. In welchem Mischverhältnis die Vermählung der Fässer hier stattfand konnte ich nicht eruieren. Eine Kältefiltration und eine Färbung mit E 150 Farbstoff kam nicht zum Einsatz.


Aussehen
Bernstein


Nase
Er ist ein wenig wie ein Duft-Chamäleon, er wechselt stetig die Aromendominanz der verwendeten Fässer. Anfangs bekommt man mehr vom Sherryfass geboten, mit altem Leder, getrockneten Tabakblättern, Blutorangen, getrockneten Orangenschalen und reifen, fleischigen Pflaumen. Mit mehr Ruhe und Zeit im Glas übernimmt dann das Ex-Bourbonfass die Führung. Der Fruchteinschlag wird heller. Zuerst erscheint eine Honigmelone zusammen mit zusätzlich viel Honig und Vanille und schwenkt dann zu Marmelade aus sehr reifen Marillen über. Als Aromenklammer fungiert die ganze Zeit eine schöne cremige Wachsigkeit. Das Virgin Oak Fass ist nicht wirklich dominant. Der Holzeinfluss ist trotz der 25 Jahre langen Reifezeit nicht sehr stark ausgeprägt. Ein paar würzige Noten und etwas Menthol ist vorhanden, aber in keiner Weise aufdringlich, eher im Hintergrund als Untermalung der fruchtig, süßen Düfte. Der Alkohol ist zu keiner Zeit wahrnehmbar. Wunderbare Nase.


Geschmack
Ein weicher, öliger Antritt der anfänglich einen schönen honigsüßen Eindruck verspricht, jedoch schnell in ein leichtes Prickeln mit einem leichten Einfluss von Pfefferschärfe sowie Zimt und Muskatnuss übergeht. Auch ein wenig frischer Eukalyptus in Form von Minztee ist wahrnehmbar. Danach wird es wieder deutlich fruchtiger. Neben Orangensaftkonzentrat sind auch ein cremiges Zwetschkenmus sowie eingelegte Amarenakirschen im Geschmack vorhanden. Dazu kommt auch wieder die Vanille aus der Nase aber nun auch würziges Eichenholz nicht zu kurz. Wie schon in der Nase ist auch im Mund der Alkohol sehr weich und gut eingebunden.


Abgang
Weiter altes Leder und getrocknete Tabakblätter in einer Zigarre gerollt, die Schale von roten Äpfeln, getrocknete Pflaumen, schöne würzige Aromen, die Eiche ist nun präsenter mit einer schönen zart bitteren Note. Mittellanger mit langer Abgang.


Fazit
Also diese 2014er Abfüllung vom 25jährigen Benriach gefällt mir richtig gut. Im Geruch ist der Wechsel von Sherry und Ex-Bourbon sehr reizvoll. Wie man es sich von einem Whisky mit diesem Alter erhofft, sind die Aromen, sowohl im Geruch als auch im Geschmack, sehr harmonisch und homogen. Die knapp 47% stehen ihm sehr gut. Ein wirklich guter Malt. Ob er jedoch den aktuellen Preis von rund € 250,- wert ist, muss jeder selbst für sich entscheiden. Die neue 25jährige Abfüllung im neuen Design scheint eine andere Fassauswahl zu haben und ist somit nicht mehr mit dieser älteren Flasche zu vergleichen.

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English Version


While rummaging through my sample boxes, I came across a long-forgotten sample bottle, a Benriach 25 year unpeated from 2014. Almost a rarity. There were two versions of the 25 year old, one with 50% and one with 46.8% drinking strength. My sample is the one with less alcohol strength.  

Three types of casks were used for the maturation: ex-bourbon, virgin oak and oloroso sherry. I could not find out in which mixing ratio the casks were blended. Cold filtration and colouring with E150 dye were not used.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Amber


Nose
It is a bit like a scent chameleon, constantly changing the aroma dominance of the casks used. Initially you get more of the sherry cask, with old leather, dried tobacco leaves, blood oranges, dried orange peel and ripe, fleshy plums. With more rest and time in the glass, the ex-bourbon cask then takes over. The fruit impact becomes brighter. At first a honeydew melon appears along with additional lots of honey and vanilla and then swings over to jam from very ripe apricots. All the while, a nice creamy waxiness acts as a flavour clamp. The Virgin Oak cask is not really dominant. The wood influence is not very pronounced despite the 25 years of maturation. A few spicy notes and some menthol is present, but in no way intrusive, rather in the background as an underpinning to the fruity, sweet scents. The alcohol is not noticeable at any time. Wonderful nose.


Taste
A soft, oily attack that initially promises a nice honeyed sweetness, but quickly turns into a light tingle with a slight influence of peppery spiciness as well as cinnamon and nutmeg. A little fresh eucalyptus in the form of mint tea is also perceptible. After that, it becomes clearly fruitier again. In addition to orange juice concentrate, a creamy plum jam and pickled Amarena cherries are also present in the flavour. The vanilla from the nose is also present again, but now spicy oak is not neglected either. As in the nose, the alcohol is also very soft and well integrated in the mouth.


Finish
Further old leather and dried tobacco leaves rolled in a cigar, the skin of red apples, dried plums, nice spicy flavours, the oak is now more present with a nice delicate bitter note. Medium length with a long finish.


Conclusion
So I really like this 2014 bottling of the 25 year old Benriach. On the nose, the alternation of sherry and ex-bourbon is very appealing. As you would hope from a whisky of this age, the flavours, both in smell and taste, are very harmonious and homogeneous. The almost 47% suits it very well. A really good malt. But whether it is worth the current price of around € 250, - is something everyone has to decide for themselves. The new 25-year-old bottling in the new design seems to have a different selection of casks and can therefore no longer be compared with this older bottle.

Mittwoch, 14. September 2022

Ledaig 2005 16y ADoS

 

Whiskybase

English Version


Marco Bonn vom Brühler Whiskyhaus hat im Rahmen seiner A Dream of Scotland (ADoS) Reihe vor kurzem auch einen sechszehn jährigen Ledaig herausgebracht. Seine Abfüllungen sind nicht nur im Design immer sehr speziell, sondern oft auch bei den verwendeten Fässern. Wer Marco kennt weiß, er mag es bei Whiskys oft recht süß. Dies ist eins der Markenzeichen der ADoS Serie.

Ledaigs sind die rauchigen Whiskys aus der Tobermory Brennerei von der Isle of Mull und davon hatte ich noch nicht so viele im Glas. Eine tolle Gelegenheit dies zu korrigieren.

Der 16jährige reifte in Ex-Bourbon und Refill Sherry-Fässern. Es wurden insgesamt 284 Flaschen, selbstverständlich ungefärbt und ungefiltert, mit 57,2% Alkohol abgefüllt. 


Aussehen
Warmer Bernstein


Nase
Sofort wabern Rauchschwaden aus dem Glas. Aber kein Holzrauch oder phenolischer Rauch wie bei Islay Whisky bekannt. Es ist ein wenig wie Kuhstallrauch, als würde Heu auf einem Misthaufen kokeln und leicht rauchen. Tastet man sich hinter den Rauch erscheint sofort ein Korb voller Marillen und Pfirsichen frisch vom Baum gepflückt, vielleicht mit ein wenig überreifem Fallobst vermischt. Dazu eine Schüssel voll mit Stücken von süßer Haribo Fruchtgummi Mischung. Mit etwas Stehzeit und Sauerstoff wechseln die Fruchtaromen zu Ananasscheiben die auf dem Holzkohlegrill liegen und der süße Saft der Ananas tropft in die Glut. Ein paar getrocknete Zweige von Kräutern wie Rosmarin und Thymian liegen auf den gegrillten und bereits karamellisierten Ananasscheiben. Eine schöne kräuterige Würzigkeit kommt zum Vorschein. Die doch beachtliche Alkoholstärke ist überhaupt nicht zu merken. 


Geschmack
Mit sehr süßem flüssigen Karamell und nach den am Ende im Geruch dominierenden Küchenkräutern schmeckend, geht es sehr weich auf die Zunge. Sofort entfaltet sich ein schöner kräftiger Antritt mit dem speziellen schmutzigen Rauch nach feuchtem Heu und Wiese und dahinter ist auch wieder der fruchtige Aromenmix präsent. Der Alkohol schiebt spürbar an, die unterschiedlichen Geschmackskomponenten, vor allem die Kräuter und der Rauch werden schön nach vorne gebracht. Etwas weißer Pfeffer und geraspelter Ingwer zeigen sich am Ende ebenfalls im Mund und erzeugen eine schöne Geschmacksharomonie zusammen mit der anfänglichen Süße und Fruchtkonzentration. Mit ein paar Tropfen Wasser wird es würziger, die süßen Fruchtaromen wandern mehr in den Hintergrund - Wasser bringt keine substanzielle Verbesserung.


Abgang
Schön wärmend gleitet der Whisky die Speiseröhre hinab. Schöne Kräuter- und Raucharomen sind weiterhin zugegen. Nun eher weniger fruchtbetont. Es wird adstringierender und es kommt mehr Holz mit einer leichten bitteren Note zum Vorschein. Der Abgang ist mittel bis lange.


Fazit
Diese schöne dreckige Rauchnase mit dem tollen Fruchtkorb gefallen mir richtig gut. Im Geschmack, unbedingt ohne Wasserzugabe probieren, weiß die Kombination aus süßer Karamellsauce mit der würzigen, geräucherten Kräutermischung zu überzeugen. Der Alkohol ist wirklich gut eingebunden. Wasser ist nicht nötig. Die 16 Jahre merkt man vor allem am Ende durch den Einschlag von aromatischen Holzaromen. Da hat Marco ein gutes Fass zur rechten Zeit abgefüllt. 

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English Version


Marco Bonn from Brühler Whiskyhaus has recently also released a sixteen-year-old Ledaig as part of his A Dream of Scotland (ADoS) series. His bottlings are always very special, not only in design, but often also in the casks used. Those who know Marco know that he often likes his whiskies quite sweet. This is one of the trademarks of the ADoS series. 

Ledaigs are the smoky whiskies from the Tobermory distillery on the Isle of Mull and I haven't had many of them in my glass yet. A great opportunity to correct this.

The 16-year-old matured in ex-bourbon and refill sherry casks. A total of 284 bottles were bottled, of course uncoloured and unfiltered, with 57.2% alcohol. 


Appearance
Warm amber


Nose
Immediately, wisps of smoke waft from the glass. But not wood smoke or phenolic smoke like Islay whisky is known for. It's a bit like cowshed smoke, as if hay were being cooled on a dung heap and smoking lightly. If you feel behind the smoke, a basket full of apricots and peaches freshly picked from the tree, perhaps mixed with a little overripe windfall fruit, immediately appears. Accompanied by a bowl full of pieces of sweet Haribo fruit gum mix. With some standing time and oxygen, the fruit flavours change to pineapple slices lying on the charcoal grill and the sweet juice of the pineapple drips into the embers. A few dried sprigs of herbs like rosemary and thyme lie on the grilled and already caramelised pineapple slices. A nice herbal spiciness emerges. The considerable alcohol strength is not noticeable at all. 


Taste
With very sweet liquid caramel and tasting of the culinary herbs that dominate in the aroma at the end, it goes very smoothly on the tongue. Immediately a nice strong attack unfolds with that special dirty smoke of damp hay and meadow and behind that the fruity mix of flavours is present again. The alcohol pushes noticeably, the different flavour components, especially the herbs and the smoke are brought forward nicely. Some white pepper and grated ginger also show up in the mouth at the end and create a nice flavour harmony together with the initial sweetness and fruit concentration. With a few drops of water it becomes spicier, the sweet fruit flavours move more into the background - water does not bring any substantial improvement.


Finish
The whisky glides down the oesophagus in a nice warming way. Nice herbal and smoky aromas are still present. Now rather less fruity. It becomes more astringent and more woody with a slight bitter note appears. The finish is medium to long.


Conclusion
I really like this nice dirty smoke nose with the great fruit basket. On the palate, definitely try it without adding water, the combination of sweet caramel sauce with the spicy, smoked herb mix knows how to convince. The alcohol is really well integrated. Water is not necessary. The 16 years are especially noticeable at the end with the impact of aromatic wood flavours. Marco has bottled a good cask at the right time. 

Mittwoch, 7. September 2022

Teeling Brabazon 04

 

Whiskybase

English Version


Die vierte und letzte Abfüllung der Teeling Brabazon Serie ist 13 Jahre alt und wurde nach einer Reifung in Ex-Bourbonfässern zwei Jahre lang in portugiesischen Carcavelos Likörweinfässern gefinished. Am Label und auf dem Karton steht "Carcavelos White Port", dies ist jedoch eine Fehlinformation. Carcavelos Likörweine werden in einem kleinen Gebiet rund um Lissabon hergestellt. Portweine, die sich auch so nennen dürfen, stammen aus der Region Alto Douro im Douro-Tal. Wahrscheinlich ist Teeling hier nur ein marketingtechnischer Fauxpas passiert - Port verkauft sich einfach besser.

Wie die anderen Versionen ebenso, hat auch die vierte Abfüllung einen Alkoholgehalt von 49,5%, die Anzahl der Flaschen wurde auf 10.000 begrenzt. Ob gefärbt oder kühlgefiltert wurde, ist wie schon bei den Vorgängern nicht eruierbar.


Aussehen
Dunkler Bernstein 


Nase
Zu Beginn entdecke ich leichte Anklänge von typischen Sherryfass Aromen, wie geröstete Nüsse, alte Ledercouch, Möbelpolituren. Auch eine gewisse Trockenheit, wie Staub und etwas Kalk - etwas, dass ich bei allen vier Brabazon Abfüllungen in der Nase hatte, eventuell Brennereicharakter des alten Cooley New Makes. Ein Hauch von einem Schwefel zieht an der Nase vorbei, aber wirklich nur ein Hauch. Mit mehr Luft zeigen sich die Früchte. Birnen- und Apfelkompott mit Scheiben von Marillen und Pfirsichen, mit Vanillezucker überstreut und Krokant.
Der Alkohol ist zwar durch ein leichtes Ziehen in der Nase und einer gewissen Frische zu spüren, jedoch weit weniger präsent, als vor allem bei den ersten beiden Versionen. Mit Dder auer nimmt der Schwefeleinfluss im Geruch weiter zu. Es stört mich jetzt nicht wirklich, aber er könnte für so manchen zu viel sein.


Geschmack
Sehr ölig und weich kommt er gleich auf der Zungenspitze an. Sofort süßes Karamell mit den beiden Kompottvariationen aus der Nase. Danach wird es schnell würzig mit Zimt und Muskatnuss und geht mehr auf die schärfere Pfefferseite über. Der Schwefel ist auch im Mund weiterhin bemerkbar, aber nicht so intensiv und überlagern die anderen Aromen nicht. Der Alkohol ist gut eingebunden und zeigt keine störenden Fehlnoten. Mit etwas Wasserzugabe wird es sogar noch etwas süßer und cremiger, Milchschokolade und Nougat kommen nun hervor. Die Schärfe nimmt hingegen ab. Dafür erscheint altes Leder, Tabak und Rosinen. Hier gilt, mit jedem weiteren Schluck wird er besser.


Abgang
Eine leichte bittere Note, wie die dünne Haut von Haselnüssen oder auch eine etwas dunklere Schokolade bleibt länger im Mund über. Dazu eine zarte Fruchtnote nach getrockneten Früchten und etwas Eiche. 


Fazit
Einer der bisher wenigen Malts, die mir im Geschmack sogar besser gefallen haben, als im Geruch. Der Schwefel ist zwar nicht wirklich störend, aber er überlagert manch anderes Aroma mit Dauer im Glas. Hingegen im Mund nimmt er mit jedem weiteren Schluck und auch mit Zuhilfenahme von etwas Wasser Fahrt auf und gewinnt immer mehr. Hier ist der Schwefel kein Thema mehr. Insgesamt würde ich den Teeling Brabazon Series 03 jedoch leicht vorne sehen.

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English Version


The fourth and final bottling of the Teeling Brabazon series is 13 years old and, after being matured in ex-bourbon casks, was finished for two years in Portuguese Carcavelos liqueur wine casks. On the label and on the box it says "Carcavelos White Port", but this is misinformation. Carcavelos fortified wines are produced in a small area around Lisbon. Port wines that can also call themselves that come from the Alto Douro region in the Douro Valley. Teeling probably just made a marketing faux pas here - port simply sells better.

Like the other versions, the fourth bottling has an alcohol content of 49.5%, and the number of bottles was limited to 10,000. Whether it was coloured or chill-filtered is, as with the predecessors, not ascertainable.


Appearance
Dark amber 


Nose
At the beginning I detect slight hints of typical sherry cask aromas, like roasted nuts, old leather couch, furniture polishes. Also a certain dryness, like dust and some lime - something I had in my nose with all four Brabazon bottlings, possibly distillery character of the old Cooley New Makes. A hint of a sulphur drifts past the nose, but really just a hint. With more air, the fruits show. Stewed pears and apples with slices of apricots and peaches, sprinkled with vanilla sugar and brittle.
The alcohol is noticeable with a slight tug on the nose and a certain freshness, but far less present than in the first two versions in particular. With the auer, the sulphur influence in the smell increases further. It doesn't really bother me now, but it might be too much for some.


Taste
Very oily and soft, it arrives on the tip of the tongue right away. Immediately sweet caramel with the two compote variations from the nose. Then it quickly turns spicy with cinnamon and nutmeg and moves more to the spicier pepper side. The sulphur continues to be noticeable in the mouth, but not as intense and does not overpower the other flavours. The alcohol is well integrated and does not show any disturbing off notes. With a little water added, it even becomes a little sweeter and creamier, milk chocolate and nougat now come out. The spiciness, on the other hand, decreases. Instead, old leather, tobacco and sultanas appear. Here, it gets better with every sip.


Finish
A slight bitter note, like the thin skin of hazelnuts or a slightly darker chocolate lingers longer in the mouth. In addition, a delicate fruity note of dried fruits and some oak. 


Conclusion
One of the few malts so far that I liked even better in taste than in smell. The sulphur is not really disturbing, but it overpowers many other aromas in the glass. In the mouth, however, it picks up speed with every sip and with the help of a little water, and gains more and more. Here, the sulphur is no longer an issue. Overall, however, I would put the Teeling Brabazon Series 03 slightly ahead.

Donnerstag, 1. September 2022

Craigellachie 23y

 

Whiskybase

English Version


In meinen Anfängen des Hobbies 2019 hatte ich neben dem 13y und 17y auch vom 23y bereits einmal ein Sample im Glas. Damals bereits konnte er mich absolut überzeugen. Ich wollte mir aber jetzt nochmals ein Bild machen, ob meine Eindrücke von damals immer noch für mich stimmen, nachdem ich doch ein, zwei Malts in der Zwischenzeit mehr verkosten konnte. 

Vom 23jährigen abgesehen ist mein übriges Verhältnis zu den Standardabfüllungen von Craigellachie eher ambivalent. Aufgrund der eingesetzten Worm Tubs zum Kühlen des Destillats (siehe dazu das eingebettete Youtube Video von Master of Malt) hat beispielsweise der 17y eine für mich doch recht deutliche Schwefelnote bekommen, mit der ich mich, vor allem im Geruch, etwas schwer tue. Es sind keine einfachen Trinkgesellen, sondern wollen Aufmerksamkeit.


Zurück zum 23jährigen. Soviel ich im Web herausfinden konnte, gab es erst ein Batch mit insgesamt 1.200 Flaschen. Für die Reifung wurden amerikanische Eichenfässer verwendet. Ohne Farbstoff und ohne Kältefiltration wurde mit 46% Alkohol abgefüllt. 


Aussehen
Warmer Bernstein 


Nase
Ein, zwei Minuten nach dem Einschenken gleiten Düfte nach Wildblumenwiese, Veilchen und Kirschblüten, zusammen mit zarten Aromen von reifen gelben und roten Äpfeln und Birnen, aus dem Glas. Darüber schwebt ständig eine tolle ölige Bienenwachsschicht. Insgesamt sehr filigran und komplex. Er braucht noch ein wenig Zeit und Ruhe im Glas. Die Geduld wird schließlich durch einen ganzen Korb voll Früchten belohnt. Zum bereits genannten Obst gesellen sich nun auch geschnittene Stücke von Weinberg Pfirsichen, Nektarinen, Marillen und Honigmelone hinzu. Eine ordentliche Portion Honig mit den dazugehörigen Waben sowie das Mark von Bourbon Vanilleschoten sind den Früchten untergemengt. Im Hintergrund liegt eine zarte Menthol/Minznote und etwas Würzigkeit der Eichenfässer - aber nur ganz dezent. Der Alkohol ist sehr gut integriert. Im Gegensatz zum Craigellachie 17y nehme ich hier überhaupt keinen Schwefelgeruch wahr. Interessant.


Geschmack
Auf der Zunge präsentiert er sich mal komplett anders, als der Geruch erwarten ließe. Er gleitet mit viel Unterstützung des Bienenwachses sehr cremig und weich in den Mund. Dort zeigt er seine Gene und es tritt der bei Craigellachie bekannte Schwefel zu Tage. Nicht intensiv aber doch deutlich zu schmecken. Dazu eine markante Würzigkeit, die von den Eichenfässern stammt - einen leichte Pfeffernote, zusammen mit herben Gewürzen und etwas geriebene Muskatnuss. Der Honig und die Früchte - hier jetzt vor allem die reifen roten Äpfel und Birnen - kommen erst danach wieder mehr zum Vorschein und zum Glänzen. Die Blumigkeit ist komplett weg. Alles in allem aber sehr homogen und ausgewogen.


Abgang
Zum Finish hin erscheint neben der Würze vom Fass auch eine gewisse bittere Note, die an die Haut von Walnuss erinnert. Dazu immer noch die fruchtigen Aromen von Apfel und Birne, unterstützt nun auch von grünen Trauben mit Kern. Neben einer leichten Adstringenz ist auch eine leichte Mentholnote zu bemerken. Insgesamt ist der Abgang eher mittel gestaltet.


Fazit
Eine Nase zum Niederknien. Ich weiß jetzt wieder, warum ich damals so begeistert war. Diese Kombination aus dem vielen Bienenwachs und der Blumenwiese zusammen mit dieser immensen Fruchtnote begeistern. Und dann wird es im Geschmack überraschend würziger. Aber auch hier sehr aromatisch und gelungen. Eine wirklich deutliche Steigerung zum 17jährigen Abfüllung. Wenn der Preis nicht wäre, würde dieser Malt einen fixen Platz in meinem Regal haben. Absolute Probierpflicht.

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English Version


In my early days of the hobby in 2019, I had a sample of the 23y in my glass, in addition to the 13y and 17y. At that time it was already able to convince me absolutely. But now I wanted to get an idea if my impressions from back then still hold true for me, after I was able to taste one or two more malts in the meantime. 

Apart from the 23-year-old, the rest of my relationship to the standard bottlings of Craigellachie is rather ambivalent. Due to the use of worm tubs to cool the distillate (see the embedded Youtube video by Master of Malt), the 17y, for example, has a rather distinct sulphur note, which I have a hard time with, especially in the smell. They are not simple drinking companions, but want attention.

Back to the 23-year-old. As far as I could find out on the web, there was only one batch with a total of 1,200 bottles. American oak casks were used for the maturation. Without colouring and without cold filtration, it was bottled at 46% alcohol. 

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Warm amber 


Nose
A minute or two after pouring, scents of wildflower meadow, violets and cherry blossom, along with delicate aromas of ripe yellow and red apples and pears, glide from the glass. On top of that, a great oily beeswax layer hovers constantly. All in all, very filigree and complex. It still needs a little time and rest in the glass. Patience is finally rewarded with a whole basket full of fruit. The fruit already mentioned is now joined by sliced pieces of vineyard peaches, nectarines, apricots and honeydew melon. A good portion of honey with its honeycomb and the pulp of bourbon vanilla beans are mixed in with the fruit. In the background there is a delicate menthol/mint note and some spiciness from the oak barrels - but only very subtly. The alcohol is very well integrated. Unlike the Craigellachie 17y, I don't detect any sulphur smell at all here. Interesting.


Taste
On the tongue, it presents itself completely different than the smell would lead you to expect. With a lot of support from the beeswax, it glides into the mouth very creamy and soft. There it shows its genes and the well-known sulphur of Craigellachie comes to light. Not intense but still clearly tasted. There is also a distinctive spiciness that comes from the oak casks - a slight pepper note, along with tart spices and some grated nutmeg. The honey and the fruits - here now especially the ripe red apples and pears - only emerge and shine more afterwards. The florality is completely gone. All in all, however, very homogeneous and balanced.


Finish
Towards the finish, in addition to the spice from the cask, a certain bitter note appears, reminiscent of walnut skin. In addition, still the fruity flavours of apple and pear, now also supported by green grapes with pips. In addition to a slight astringency, there is also a slight menthol note. Overall, the finish is rather medium.


Conclusion
A nose to kneel down on. I now remember why I was so enthusiastic back then. This combination of all the beeswax and the flower meadow together with this immense fruity note inspire. And then it gets surprisingly spicier on the palate. But again, very aromatic and successful. A really clear improvement on the 17-year-old bottling. If it weren't for the price, this malt would have a permanent place on my shelf. Absolutely must try.


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