Der 10jährige aus der ältesten Brennerei auf der Insel Skye ist ein Klassiker unter den schottischen Single Malts. Dies hat mit Sicherheit auch damit zu tun, dass er seit Start 1987 Bestandteil der Classic Malt Serie von Diageo ist. Talisker hat im Frühjahr 2021 dem Design vor allem des Labels und der Umverpackung eine Rundumerneuerung gegönnt. Neben der neu hinzugekommenen Schmuckfarbe Orange ist die neue Kontur des Labels - dies soll den Umrissen der Küste von Skye nachempfunden sein - am auffälligsten.
Ich habe bereits zwei eher weniger erfolgreiche Versuche der Annäherung bei der "alten" Version des 10jährigen unternommen und mir gedacht, ich probiere es noch einmal bei der neuen Abfülllung. Grundsätzlich gibt es von Talisker keine Informationen, dass sich auch beim Destillat in der Flasche etwas verändert hätte. Aber aus der Erfahrung auch bei anderen Brennereien und neuen Designs weiß man, dass doch immer wieder kleine bis große Änderungen beim Whisky selbst passieren können. So bin ich gespannt, ob der Talisker 10 und ich am Ende doch noch harmonieren oder nicht.
Aussehen
Safran, gefärbt
Nase
Sofort eine leichte bis mittlere Rauchfahne in der Nase. Es ist ein eher phenolisch, medizinischer Rauch, nach verbrannten Mullbinden, mit einem Einschlag von einer gewissen Mineralität - eher trocken, kalkig. Dahinter verbergen sich Aromen nach nassem, alten Heu in Verbindung mit getrockneten Zitronenschalen und Orangenduftöl - eine sehr interessante Kombination. Zusätzlich zeigt sich eine schöne würzige Nase, die wohl vom Holz des Fasses stammen könnte und eine nette Assoziation nach altem, getrockneten Treibholz am Strand mit Resten von Seetang suggeriert. Über all dem liegt eine angenehme Süße, die alle Aromen miteinander verbindet. Der Alkohol ist sehr gut integriert.
Geschmack
Sehr weiches, sanftes Mundgefühl. Der Whisky startet mit einem schönen würzigtorfigen Rauch, sehr intensiv und dominant. Im Gegensatz zur Nase ist nun mehr kalte Asche zu schmecken als die phenolischen Aromen aus der Nase. Der Rauch mischt sich schnell mit einer überraschend deutlichen Süße - mehr Karamell und Nugat als Honig und nun auch Vanille. Dazu etwas Zitronenschalen, sonst eher keine anderen Fruchteinflüsse. Dahinter beginnt eine angenehme Schärfe, die ich mehr zu Pfeffer als zu Chili deuten würde, die aber nicht allzulange anhält. Getrocknete Küchenkräuter wie Oregano, Thymian und Salbei runden das Geschmackprofil gegen Ende hin ab.
Abgang
Die Gewürze werden im Finish immer intensiver und vermischen sich mit den restlichen Rauchschwaden. Dazu gesellt sich eine leichte bittere Note, die vom Eichenholz der Fasslagerung stammen könnte. Insgesamt, wenn man den Rauch ignoriert, ist der Abgang mittellang.
Fazit
Beim dritten Versuch gefällt mir der Talisker 10 richtig gut. Diesmal zeigte er mir seine herbe, maritime Eleganz. Er kommt mir im Vergleich zur älteren Ausführung in der Nase seitens Rauch und Intensität der anderen Aromen etwas dominanter vor. Im Geschmack ist vor allem die nicht mehr so prägnante Schärfe - der typische Chilichatch - beim neuen 10er überraschend. Aber insgesamt mundet er mir persönlich etwas mehr. Ein rundum schöner Standard zu einem sehr vernünftigen Preis/Leistungsverhältnis.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
English Version
The 10-year-old from the oldest distillery on the Isle of Skye is a classic among Scottish single malts. This certainly has something to do with the fact that it has been part of Diageo's Classic Malt Series since its launch in 1987. In the spring of 2021, Talisker gave the design of the label and the outer packaging a complete makeover. Besides the newly added jewel colour orange, the new outline of the label - this is supposed to be based on the outline of the coast of Skye - is the most striking.
I have already made two rather less successful attempts at the approach with the "old" version of the 10-year-old and thought I would try it again with the new bottling. Basically, there is no information from Talisker that anything has changed with the distillate in the bottle either. But from experience with other distilleries and new designs, we know that small to big changes can always happen in the whisky itself. So I am curious to see whether the Talisker 10 and I harmonise in the end or not.
Fotocredit: whiskybase.com |
Appearance
Saffron, coloured
Nose
Immediately a light to medium smoke trail on the nose. It is a rather phenolic, medicinal smoke, after burnt gauze, with an impact of some minerality - rather dry, chalky. Behind this are aromas of wet, old hay combined with dried lemon peel and orange fragrance oil - a very interesting combination. In addition, there is a nice spicy nose that could probably come from the wood of the barrel and suggests a nice association of old, dried driftwood on the beach with remnants of seaweed. Over all this lies a pleasant sweetness that connects all the flavours. The alcohol is very well integrated.
Taste
Very soft, gentle mouthfeel. The whisky starts with a nice spicy peaty smoke, very intense and dominant. In contrast to the nose, there is now more cold ash to taste than the phenolic flavours from the nose. The smoke quickly mixes with a surprisingly distinct sweetness - more caramel and nougat than honey and now also vanilla. In addition, some lemon peel, otherwise rather no other fruit influences. Behind this, a pleasant spiciness begins, which I would interpret more as pepper than chilli, but which doesn't last too long. Dried kitchen herbs like oregano, thyme and sage round off the flavour profile towards the end.
Finish
The spices become more intense in the finish, mingling with the rest of the smoke. This is joined by a slight bitter note that could come from the oak of the cask ageing. Overall, if you ignore the smoke, the finish is medium long.
Conclusion
On the third try, I really like the Talisker 10. This time it showed me its tart, maritime elegance. Compared to the older version, it seems a bit more dominant on the nose in terms of smoke and intensity of the other aromas. On the palate, it's the less pronounced spiciness - the typical Chilichatch - of the new 10 that's surprising. But all in all, it tastes a bit better to me personally. An all-round nice standard at a very reasonable price/performance ratio.
Keine Kommentare
Kommentar veröffentlichen