Mittwoch, 5. März 2025

Islay South Coast (Ardxxx) 14y (ADoS)

 

Whiskybase

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Letzten Sommer veranstaltete das Brühler Whiskyhaus sein eigenes kleines Islay Festival. Im Rahmen der A Dream of Scotland Reihe veröffentlichte Marco Bonn gleich drei Abfüllungen aus der Creme de la Creme der Islay Brennereien; einem 16 Jahre alten Port Charlotte von Bruichladdich im Oloroso Sherry Fass, einem 9jährigen Williamson (also Laphroaig) mit einem Manzanilla Sherry Finish und 14jährigen Abfüllung mit der Bezeichnung Islay South Coast.


Was verbirgt sich hinter Islay South Coast?
Wenn keine Namensrechte vorhanden sind, dann müssen unabhängige Abfüller in der Namensfindung kreativ sein. So versteckt sich beispielsweise hinter South Islays bei Marco Bonn in der Regel Lagavulins. Und Islay South Coast ist, wenn man den meist gut informierten Kreisen glauben kann, niemand anderer als Ardbeg. Somit hätten wir hier einen 14 Jahre alten Ardbeg mit Moscatel Sherry Finish. Dies klingt sehr spannend, ein Ardbeg mit diesem Sherry Fass ist nicht häufig anzutreffen. 


Aussehen
Dunkelgold.


Nase
Rauchschwaden steigen von einem Lagerfeuer am Kieselstrand bei dem die Holzscheite etwas feucht geworden sind auf. Reife gelbe Früchte, Mangos, Ananas, Pfirsiche liegen am Grillrost. Süßer Saft tropft ins Feuer und karamellisiert. Eine sehr ansprechende Rauchnote strömt aus dem Glas entgegen. Schon sehr Ardbegtypisch mit diesen maritimen, leicht schmutzigen Anklängen, jedoch ist mit mehr Süße vorhanden und die Fruchtaromen gehen mehr in die tropische Richtung. Der Rauch ist durchwegs präsent, lässt den anderen Geruchsanteilen aber durchaus ausreichend Entfaltungsmöglichkeit. So finde ich auch, die für mich so typischen, getrockneten italienischen Küchenkräutern, die zusammen mit den Früchten am Rost liegen und ihren würzigen Duft verströmen. Der Alkohol ist sehr gut integriert, kein Stechen oder andere störende Nebengeräusche. Man kann sich voll und ganz aufs Erkunden der Aromen konzentrieren.

Fotocredit: whiskybase.com


Geschmack
Im Mund schiebt der Alkohol doch mehr an, als man von der Nase vermuten würde. Kräftig transportiert er die Geschmacksnoten nach vorne, vor allem ist die cremige Süße anfänglich die Dominante. So ein süßes Mangokompott hatte ich selten bei einem Single Malt. Weiche saftige Fruchtstücke, Karamell und dann setzt der Rauch ein. Fast schon klebrig, haftet er am Gaumen und belegt den ganzen Mundraum. Nun ist mehr Asche und Mineralien, wie Kieselsteine die man lutscht, vorhanden. Nach der ersten intensiven Rauchschwade kommt kurz eine pikante Schärfe von schwarzem Pfeffer zum Vorschein. Sie klingt aber genauso schnell wieder ab, wie sie aufgeblitzt ist und lässt Platz für eine Würzigkeit, die vor allem vom Holz und den angeräucherten Küchenkräutern stammt.


Abgang
So geht es auch im Finish weiter, dass Dank dem Rauch lange währt. Gegen Ende hin wird es spürbar bitterer. Der Rauch klebt immer noch, zusammen mit dem süßen Karamell und Spuren der Mango, am Gaumen.


Fazit
Die Abfüllung hat schon ihre Daseinsberechtigung. Durch das Moscatel Finish bekommen die typischen Islay Aromen einen spannenden süß, fruchtigen Touch. Vor allem in der Nase ist diese Kombination sehr ausgewogen und sehr fein. Der Geschmack kann hier nicht vollends mitziehen. Hier ist diese klebrige Süße teilweise fast zu viel des Guten. Der Whisky bekommt jedoch die Kurve und bleibt ausgewogen und vor allem auch sehr angenehm zu trinken. In Summe ein feiner Ardxxx mit dem typischen ADoS Profil und einem nicht alltäglichen Fassfinish.

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