Mittwoch, 26. Januar 2022

Whisky-Finish Self-Experiment Teil 1: Start

 

"Wie würde der Whisky, den ich gerade verkoste, mit etwas Rauch riechen oder schmecken?" 

Diese oder ähnliche Fragen stellen wir Whiskynerds uns immer wieder einmal, wenn wir einen Malt verkosten, der vielleicht nicht 100%ig für unser Geschmacksprofil passt.

Den Geschmack eines Whiskys selbst verändern bzw. entwickeln? Wäre eine coole Idee. Hat mich immer schon interessiert.

Und wie es der Zufall will, bekam ich tatsächlich die Gelegenheit so etwas auszuprobieren.

Mate Kende von Soak Staves schrieb mir kürzlich, ob ich nicht Lust hätte seine bereits bei der Start-Up-Show 02 Min €2 Mio präsentierte Soak Staves Box kostenlos zu testen.

Ein No-Brainer für mich. Selbstverständlich wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen und mich am Veredeln von Whisky probieren. Wer hätte als Whisky Aficionado keine Lust neue Geschmacksaromen bei einem bekannten Malt zu finden?

Also starten wir das Experiment!


Die Box - was bekommt man?

Das Set besteht aus:

  • * 3 200 ml Flaschen mit Drehverschluss und jeweils einem vorbehandelten Holzteil in den Aromen Rum, Sherry und Rauch.

  • * 3 praktischen Karton-Aufstellern in denen die Flaschen nach dem Befüllen sicher aufbewahrt werden.

  • * einem kleinen Flyer, in dem alle nützlichen Details inklusive einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Befüllung sowie weitere Informationen stehen.

Wie funktioniert es?

Im Mittelpunkt des Sets sind die drei in den Flaschen befindlichen Holzteile - die sogenannten Soak Staves.
Das Holz dafür wird von der Geschütze Werkstatt in Vomp in Tirol (ein integrativer Betrieb, der Menschen mit Behinderung einen marktgerechten Arbeitsplatz bietet) bezogen. 

Die Soak Staves werden anschließend in mehreren Arbeitsschritten so aufbereitet, dass sie während der Zeit in der Flasche ihre individuellen Aromen an die Spirituose abgeben.

Fotocredit: Soak Staves

Laut Beschreibung sollen die drei behandelten Holzstücke folgende Aromen an das Destillat während des Finishing-Prozesses in der Flasche abgeben:

  • Peated/Rauch: zusätzliche Eichenaromen und Noten von Vanille und leichten Rauchgeschmack.

  • Rum: neben Eichenaromen auch Röstnoten sowie Vanille- und blumig, fruchtigen Rumgeschmack.

  • Sherry: zusätzliche Eichenaromen und Noten von Vanille sowie Geschmack von Trockenfrüchten und Beeren.

Die Flaschen sollten komplett gefüllt werden, damit die Staves komplett mit Flüssigkeit bedeckt sind. Für die optimale Reifung wird eine Mindestdauer in der Flasche von 2 Wochen angegeben.

Auf den ersten Blick sieht dies alles nicht nach Rocket Science aus. Das sollte ich hinkriegen. 


Tag 1 des Experiments - die Befüllung

Ich habe ein wenig überlegt, welche Whiskys aus meiner Sammlung sich für dieses Finishing-Projekt eignen könnten. Sie sollten selbst über keine allzu intensiven Aromen verfügen, damit es leichter wird die neuen Aromen nach der Nachreifung zu finden.

Die Entscheidung fiel einerseits auf den Single Grain Invergordon 1987 MBI, ein Whisky der auch nach 30 Jahren im Hogshead noch ausreichend Platz für neue, stärkere Aromen hat. Hier werde ich die Aromen Peated und Rum testen.

Und für die Sherry-Variante fiel meine Entscheidung auf den Glen Elgin 2009 von WW8. Ein schöner klassischer Speysider in Fassstärke, von dem ich über eine Fassteilung drei Flaschen erwerben konnte und nun ausprobieren will, wie bei ihm Aromen vom Sherryfass wirken.

Wie geht es nun weiter?

Die Flaschen stehen nun befüllt seit knapp fünf Tagen an einem ruhigen Ort. Ich werde regelmäßig Fotos machen und hier dann von den Fortschritten berichten. Am Ende gibt es natürlich eine Verkostung des Ergebnisses. 
Ich bin gespannt! :-)

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"How would the whisky I am tasting smell or taste with a little smoke?" 

We whiskynerds ask ourselves these or similar questions every now and then when we taste a malt that perhaps doesn't fit our taste profile 100%.

Change or develop the taste of a whisky yourself? That would be a cool idea. I've always been interested in that.

And as luck would have it, I actually got the opportunity to try something like that.

Mate Kende from Soak Staves recently wrote to me asking if I would like to try out his Soak Staves Box, which was already presented at the start-up show 02 Min €2 Mio, for free.
A no-brainer for me. Of course, I didn't want to miss the opportunity and try my hand at refining whisky. As a whisky aficionado, who wouldn't want to find new flavours in a well-known malt?

So let's start the experiment!


The box - what do you get?

The set consists of:

* 3 200 ml bottles with screw cap and a pre-treated wooden part each in the flavours rum, sherry and smoke.

* 3 practical cardboard stands in which the bottles are safely stored after filling.

* A small flyer with all the useful details including step-by-step filling instructions and other information.


How does it work?

At the heart of the kit are the three wooden pieces inside the bottles - called Soak Staves.
The wood for them is sourced from the Geschütze Werkstatt in Vomp in Tyrol (an integrative business that offers people with disabilities a marketable job). 

The soak staves are then prepared in several steps so that they release their individual aromas to the spirit during their time in the bottle.

According to the description, the three treated pieces of wood are supposed to release the following aromas to the distillate during the finishing process in the bottle:

Peated/smoke: additional oak aromas and notes of vanilla and light smoky flavours.

Rum: in addition to oak aromas, toasted notes as well as vanilla and floral, fruity rum flavours.

Sherry: additional oak aromas and notes of vanilla as well as flavours of dried fruits and berries.

The bottles should be completely filled so that the staves are completely covered with liquid. For optimal maturation, a minimum time in the bottle of 2 weeks is specified.

At first glance, none of this looks like Rocket Science. I should be able to manage that. :-)


Day 1 of the experiment - the filling

I thought a little about which whiskies from my collection might be suitable for this finishing project. They should not have too intense flavours themselves, so that it would be easier to find the new flavours after post-maturing.

On the one hand, I decided on the Single Grain Invergordon 1987 MBI, a whisky that still has enough room for new, stronger flavours even after 30 years in the hogshead. Here I will test the flavours peated and rum.

And for the sherry variant, my decision fell on the Glen Elgin 2009 from WW8. A beautiful classic Speysider at cask strength, of which I was able to acquire three bottles via a cask split and now want to try out how the aromas from the sherry cask work with it.


What happens next?

The filled bottles have been sitting in a quiet place for almost five days now. I will take photos regularly and report on the progress here. At the end, of course, there will be a tasting of the result. 
I am curious! :-)

Old Raven Lockdown 2011-2021

 

Whiskybase


Über die im Südburgenland in Österreich gelegene Old Raven Brennerei habe ich an anderer Stelle bereits mehr geschrieben. Die beiden bisherigen Abfüllungen, die ich bisher im Glas hatte waren beide sehr gut und von einem schottischen Destillat nicht zu unterscheiden.

Der Lockdown ist mit 10 Jahren die bisher älteste Standardabfüllung der Brennerei und wurde - wie es am Label steht - im "f**cking Lockdown 2021" mit 41,8 % Alkoholgehalt abgefüllt. Verwendet wurden für die Reifung sowohl First-Fill PX-Sherryfässer sowie Ex-Bourbon-Casks.


Aussehen
Helles Rostbraun. Viele Legs suchen sich relativ zügig den Weg am Glasrand hinab. Der Whisky zeigt eine mittlere Viskosität im Glas.


Nase
Campbeltown ähnlich mit etwas „dreckigen“ leicht rauchigen Anklängen gleich zu Beginn. Das Sherryfass zeigt sich mit appetitlichen Nuss-Nugart und Brombeermarmelade Noten sowie auch mit leicht süßlichem Karamell. Nach ein paar Minuten im Glas und Sauerstoffzufuhr kommen auch Leder- und Tabakaromen zum Vorschein. Etwas Frisches wie Menthol oder Minze blitzt immer wieder dezent auf, nicht unangenehm in Verbindung mit der Nuss-Nugart Schokolade. Unterschwellig die ganze Zeit präsent sind getrocknete Wald- und Küchenkräuter wie Oregano, Thymian und Majoran. Vom verwendeten Bourbonfass bekomme ich eher weniger zu fassen. Wenn dann eine feine und zarte hellfruchtige, fast schon Weintrauben ähnliche, Nuance die am Rand dahin schwebt und die Kräuternoten schön unterstützt.


Geschmack
Der Malt beginnt mit einem sehr cremigen, fast schon buttrigen Mundgefühl. Eine feine Süße ist da. Die bereits in der Nase erkannte Ähnlichkeit zu der typischen leicht schmutzigen Campbeltownnote ist im Geschmack fast noch deutlicher wahrzunehmen. Rauchig aber nicht stark, fast schon so etwas muffig, alt. Könnte dies der Brennereicharakter oder vom Holz der Fässer stammen? Dann übernimmt rasch die Nussschokolade sowie die Kräuter. Auch das alte Leder und der feuchte Tabak aus der Nase ist zugegen. Von der Brombeerenmarmelade ist jetzt im Geschmack eher weniger zu merken. Insgesamt sehr harmonisch und ausbalanciert zwischen der Süße und den herben würzigen Bestandteilen komponiert.


Abgang
Das Finish ist zumindest mittellang. Wenig bis fast keine Bitterstoffe aus den Fässern erkennbar. Die Tabakaromen und die Muffigkeit sind nun dominant und bleiben am Längsten spürbar im Mund haften. 


Fazit
Die dritte Abfüllung von Old Raven in meinem Glas, die erste nicht fassstark. Und auch diese weiß zu gefallen. Die knapp 42% reichen meiner Meinung nach völlig aus. Auch im Geschmack kommen die Aromen gut zur Geltung. Für mich dominiert hier das PX-Sherryfass über dem Ex-Bourbon Cask ohne aber zu überpowern. Rund und ausgewogen, wenn auch mehr auf der würzigen und nussigen Seite. Lecker und sehr süffig. Auch ohne geselliger Runde kann hier eine Flasche im nächsten Lockdown rasch leer werden.

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I have already written more about the Old Raven distillery in southern Burgenland, Austria. The two bottlings that I have had in my glass so far were both very good and indistinguishable from a Scottish distillate.


The Lockdown is with 10 years the oldest standard bottling of the distillery so far and was bottled - as it says on the label - in the "f**cking Lockdown 2021" with 41.8 % alcohol content. Both first-fill PX sherry casks and ex-bourbon casks were used for the maturation.


Appearance
Light rusty brown. Many legs find their way down the rim of the glass relatively quickly. The whisky shows a medium viscosity in the glass.


Nose
Campbeltown-like with some "dirty" slightly smoky hints right at the start. The sherry cask shows up with appetising nutty nugart and blackberry jam notes as well as slightly sweet caramel. After a few minutes in the glass and oxygenation, leather and tobacco aromas also emerge. Something fresh like menthol or mint flashes up discreetly again and again, not unpleasantly in connection with the nut-nugart chocolate. Dried forest and kitchen herbs like oregano, thyme and marjoram are present all the time. I get rather less of the bourbon barrel used. When it does, a fine and delicate light fruity, almost grape-like nuance floats along the edge and supports the herbal notes nicely.

Fotocredit: Old Raven


Taste
The malt starts with a very creamy, almost buttery mouthfeel. A subtle sweetness is there. The similarity to the typical slightly dirty Campbeltown note already recognised in the nose is almost more noticeable in the taste. Smoky but not strong, almost a bit musty, old. Could this be the distillery character or from the wood of the casks? Then the nut chocolate quickly takes over as well as the herbs. The old leather and damp tobacco from the nose is also present. There is less of the blackberry jam on the palate. Overall very harmonious and balanced between the sweetness and the tart spicy components.


Finish
The finish is at least medium long. Little to almost no bitterness from the casks detectable. The tobacco flavours and mustiness are now dominant and linger the longest noticeably in the mouth. 


Conclusion
The third bottling of Old Raven in my glass, the first not cask strength. And this one also knows how to please. The just under 42% is quite enough in my opinion. The flavours also come through well in the taste. For me, the PX sherry cask dominates over the ex-bourbon cask without overpowering. Round and balanced, although more on the spicy and nutty side. Tasty and very drinkable. Even without a social gathering, a bottle can be quickly emptied in the next lockdown.

Donnerstag, 20. Januar 2022

Quick-Notes: Compagnie des Indes 13y Venezuela 2005-2018

 

RumX Link

Der 13 Jahre alte Rum stammt aus der Corporation Alcoolés del Caribe Destillerie aus Venezuela und wurde als Single Cask fassstark mit 60,8% vom französischen unabhängigen Abfüller Compagnie des Indes exklusiv für Deutschland in 267 Flaschen abgefüllt.


Farbe
Bernstein


Nase
Richtig dunkel und schwer sofort in der Nase. Deutlich Rosinen, Vanille und Zwetschkenmus. Auch ordentliche Eichewürze und dunkle Schokolade als Kontrapunkt zur Süße. Einem Armagnac nicht unähnlich von der Nase.


Geschmack
Unverdünnt - sehr heiß und sehr süß, adstringierend, Rosinen, Eiche, getrocknete Zwetschken und Powidl, Vanille.
Verdünnt - harmonischer und mehr ausbalanziert, honigsüß, Rosinen, würzig, mehr Fruchtaromen der Zwetschke, auch Orange, viel Vanille, Karamell.


Abgang
Unverdünnt - 75% Schokolade, Rosinen und Leder, eher mittel bis kurz andauernd.
Verdünnt - Rosinen und Vanille, Eiche, Leder, länger anhaltend.


Fazit
Sehr schöner Rum aus Venezuela im spanischen Stil. Viel Kraft. Schöne Kombination aus Süße, Vanille, Rumrosinen und Eichenwürze. Mit ein paar Tropfen Wasser geht die Post ab im Mund. Richtig easy drinking, schön ausbalanziert, die Alkoholstärke passt, verträgt durchaus ein paar Tropfen Wasser. Wäre ein Kaufkandidat, wenn es noch eine Flasche gäbe.

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The 13-year-old rum comes from the Corporation Alcoolés del Caribe distillery in Venezuela and was bottled as a single cask bottling at 60.8% by the French independent bottler Compagnie des Indes exclusively for Germany in 267 bottles.


Colour
Amber


Nose
Really dark and heavy immediately on the nose. Clearly sultanas, vanilla and plum jam. Also decent oak spice and dark chocolate as a counterpoint to the sweetness. Not unlike an Armagnac from the nose.


Taste
Undiluted - very hot and very sweet, astringent, sultanas, oak, dried plums and plum jam, vanilla.
Diluted - more harmonious and more balanced, honey-sweet, sultanas, spicy, more fruit flavours of plum, also orange, lots of vanilla, caramel.


Finish
Undiluted - 75% chocolate, sultanas and leather, rather medium to short lasting.
Diluted - sultanas and vanilla, oak, leather, longer lasting.


Conclusion
Very nice rum from Venezuela in Spanish style. Lots of power. Nice combination of sweetness, vanilla, rum sultanas and oak spice. With a few drops of water it's great in the mouth. Really easy drinking, nicely balanced, the alcohol strength fits, definitely tolerates a few drops of water. Would be a candidate for purchase if there were still a bottle.


Mittwoch, 19. Januar 2022

Glenfarclas 18y

 

Whiskybase


Ich möchte schon seit Längerem die Core Range mit Altersangabe von Glenfarclas einmal durchkosten. Dafür hatte ich mir vor einiger Zeit auch die zwei erhältlichen 3er-Sample-Sets zugelegt. Das eine mit dem 15y, 21y und 25y habe ich in der Zwischenzeit bereits durch. Das andere Set mit dem 10y, 12y und dem 105er steht hier noch ungeöffnet. Vom 17y gibt es leider kein offizielles Sample zu erstehen (warum auch immer liebe Leute bei Glenfarclas!). Dafür habe ich mir irgendwann einmal ein Sample vom 18jährigen besorgt.
Einst exklusive für den Duty-free-Markt gedacht, ist der 18jährige aktuell auch noch im normalen Handel erhältlich. Noch. Denn soviel ich gehört habe, soll er vom Markt verschwinden. Vereinzelt kann man ihn noch beim Local Dealer oder einem Online Händler finden.
Eigentlich wie bei allen Abfüllungen von Glenfarclas sollen auch hier ausschließlich Sherry Fässer (wenn auch sicherlich Refill) zum Einsatz gekommen sein. Jedoch hört bzw. liest man immer wieder, dass auch ein paar Ex-Bourbon-Casks hier bei der Reifung verwendet wurden - offiziell gibt es von der Brennerei diesbezüglich keine Angaben.
In die Flasche kommt der volljährige Speysider mit 43%, zwar ungefärbt jedoch mit Kühlfiltration. Im Moment bekommt man ihn in der 1 Liter Flasche zwischen € 70,- und € 80,-.


Aussehen
Dunkelgold.
Nach dem Schwenken entsteht ein dünner öliger Film am Glasrand woraus sich einigen Tränen bilden. Relativ rasch zerfließt der Film und es entstehen zahlreiche kleine Tröpfchen, die dann am Rand haften bleiben.


Nase
Ja! Dies ist der typische Glenfarclas Geruch, den ich bei der Original Range mehr oder weniger immer habe. Zuerst beginnt es mit einer ordentlichen Portion Orangensaft mit etwas Abrieb - eine angenehm fruchtig, säuerliche Note. Etwas Honig sorgt für den passenden süßen Aspekt. Mit etwas mehr Zeit im Glas gesellen sich auch einige von den wahrscheinlich verwendeten Refill-Sherryfässern gewohnten Aromen wie rote Früchte - Beeren, Feigen, rote Äpfel - und leicht angeröstete Nüsse zum Geruchspotpourri hinzu. Untermalt wird alles von einer leicht würzigen Eichen. Die 43% sind sehr sanft und weich nur Nase. 


Geschmack
Ein leichter Körper mit einem durchaus weichen Mundgefühl. Der Honig mit einer nicht allzu starken Süße und die Orangen für die säuerliche Fruchtkomponente sind sofort am Start. Dann wird es ziemlich flott würziger im Mund. Mehr dunkle Schokolade vom Eichenholz der Fässer zeigt sich. Ebenso etwas Zimt und Ingwer. Der Malt tendiert immer mehr zu einer gewissen Trockenheit am Gaumen. Der Alkohol ist auch hier richtig gut eingebunden.


Abgang
Mit den leicht würzig, prickelnden Geschmacksaromen geht es auch in Richtung Finish. Die Süße klingt ab, es übernehmen die trockenen Holzfasselemente. Die Eichennoten sind noch länger im Mund zu schmecken, dazu noch etwas geröstete Nüsse und etwas von der Schale der roten Äpfel. In Summe relativ langer Abgang.


Fazit
Eine leichte aromatische Nase, wie man sie bei den OAs von Glenfarclas kennt. Kein Sherrybrummer, der seine Aromen einem ungefragt ins Gesicht klatscht. Ruhig und ausgewogen. Im Mund wird es dann würziger, schokoladiger und holziger. Rundherum ein gelungener Standard, dem man aber seine 18 Jahre im Fass nicht wirklich anmerkt. Aber der schon auch seine gediegenen Momente hat. Ein Großflaschenkandidat? Hm, da würde ich momentan sogar eher zum jüngeren 15jährigen tendieren. Vielleicht weil hier mehr Sherryaromen und mehr Alkoholgehalt waren? Wahrscheinlich eine Frage der Tagesform, was einem wann mehr gefällt.  

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I've been wanting to taste Glenfarclas' Core Range with age statement for a while now. For this purpose, I bought the two available 3-sample sets some time ago. In the meantime, I have already tasted the one with the 15y, 21y and 25y. The other set with the 10y, 12y and the 105 is still here unopened. Unfortunately, there is no official sample of the 17y available (for whatever reason, dear people at Glenfarclas!). Instead, I got myself a sample of the 18y at some point.
Once intended exclusively for the duty-free market, the 18y is currently still available in the normal trade. For now. Because as far as I've heard, it's supposed to disappear from the market. Occasionally, you can still find it at a local dealer or an online retailer.
Actually, as with all Glenfarclas bottlings, only sherry casks (although certainly refill) were used. However, one hears or reads again and again that a few ex-bourbon casks were also used here for the maturation - officially, there is no information from the distillery in this regard.
The fully matured Speysider is bottled at 43%, uncoloured but with chill filtration. At the moment you can get it in the 1 litre bottle between € 70,- and € 80,-.


Appearance
Dark gold.
After swirling, a thin oily film appears on the rim of the glass, from which some tears form. Relatively quickly, the film dissipates and numerous small droplets form, which then stick to the rim.

Fotocredit: Glenfarclas

Nose
Yes! This is the typical Glenfarclas smell that I more or less always have with the Original Range. First it starts with a fair amount of orange juice with some rubbing down - a pleasantly fruity, tart note. A little honey provides the appropriate sweet aspect. With a little more time in the glass, some aromas familiar from the refill sherry casks probably used, such as red fruits - berries, figs, red apples - and slightly toasted nuts join the olfactory potpourri. Underpinning it all is a slightly spicy oakiness. The 43% is very smooth and soft only nose. 


Taste
A light body with a thoroughly soft mouthfeel. The honey with a not too strong sweetness and the oranges for the tart fruit component are immediately at the start. Then it gets rather briskly spicier in the mouth. More dark chocolate from the oak of the barrels shows up. Also some cinnamon and ginger. The malt tends more and more towards a certain dryness on the palate. The alcohol is also really well integrated here.


Finish
With the slightly spicy, tingling flavours, it also heads towards the finish. The sweetness subsides and the dry wood barrel elements take over. The oak notes can be tasted in the mouth for longer, along with some roasted nuts and some of the red apple skin. All in all, a relatively long finish.


Conclusion
A light aromatic nose, as you would expect from Glenfarclas' OAs. Not a sherry roar that slaps its flavours in your face unasked. Calm and balanced. In the mouth, it becomes spicier, chocolatier and woodier. All in all, a successful standard that doesn't really show its 18 years in the cask. But it also has its dignified moments. A candidate for a large bottle? Hm, at the moment I would even tend towards the younger 15-year-old. Maybe because there were more sherry aromas and more alcohol content? It's probably a question of what you like more and when. 


Mittwoch, 12. Januar 2022

Benromach 21

 

Whiskybase

Die 1993 von Gordon & MacPhail erworbene und 1998 wieder den Betrieb aufgenommene Speyside Distillery ist sicherlich auf der Liste meiner Favorites unter den Brennereien in Schottland. Ich konnte schon einige der Malts probieren und vor allem der 15y als auch der 10y sind für mich Top Whiskies mit sehr guter Qualität zu einem sehr guten Preis.

Umso mehr bin ich auf die erstmals 2020 erschienene 21jährige Abfüllung gespannt, die nun die Classic Line von Benromach altersmäßig nach oben hin ergänzt. Für die Reifung wurden First-Fill Bourbon wie auch First-Fill Sherry Fässer verwendet. In die Flasche abgefüllt wurde er wie auch schon der 10y und der 15y mit 43% Alkohol.


Aussehen
Dunkles Rotbraun.
Ein dünner öliger Film mit langsam sich entwickelnden Tränen, die sehr gemächlich am Glasrand hinabfließen.


Nase
Ich habe dem Whisky gut 20 Minuten Zeit im Glas zum Atmen gelassen. Wow, ist der weich und harmonisch im ersten Eindruck. Ein wahrer Nasenschmeichler. Die 43% sind nicht zu merken. Richtig dickflüssig in der Nase.
Und es sind im Moment vor allem intensive Sherryfass typische Aromen die sich zeigen. Rosinen, Leder und Tabak. Süßer Waldhonig und Kirschen sowie getrocknete Feigen und Pflaumen. Orangenmarmelade und Vanille sind auch zu riechen. Von den 1st Fill Bourbonfässer kann ich noch nicht viel riechen. Rauch ist, wenn überhaupt, nur ganz dezent im Hintergrund wahrzunehmen - könnte sich aber auch um Ausprägungen der längeren Reifung im Eichenfass handeln. Insgesamt wirkt es Old School - schön und gediegen. Aber nicht überbordend.


Geschmack
Weiches, samtiges Mundgefühl, dass jedoch weniger dickflüssig als erwartet und erhofft ist. Leichte honigartige Süße gleich zu Beginn der dann rasch ins kräftig Würzigere wechselt. Typische Aromen wie Zimt, Muskat aber auch leicht spritzig und pfeffrig, etwas Ingwer vielleicht. Dunkle Schokolade mit Haselnüssen. Überraschend weniger Fruchtanteil, als vom Geruch vermutet. Der Raucheindruck ist im Mund mehr präsent als in der Nase. Vielleicht hätten etwas mehr Prozent an Alkohol gut getan dem Geschmack noch mehr an Kraft und Intensität zu geben - er ist gut, aber er bleibt ein wenig hängen.


Abgang
Schwarzer Tee wie Earl Grey sowie Leder- und Tabakassoziationen gehen Hand in Hand mit dem subtilen Raucharoma. Etwas wie Menthol oder Minze zeigt sich gegen Ende hin. Insgesamt mittel bis langer Abgang. Die Eiche ist vorhanden aber für die Dauer von 21 Jahren doch überraschend mild.


Fazit
Die Nase ist sehr weich und gediegen. Sehr schön und fast schon alt ehrwürdig. Im Mund wird es dann weniger fruchtbetont als die Nase vermuten ließe und liegt mehr auf der würzigen Seite. Etwas mehr Punch hätte ich hier gerne gehabt, der Malt startet aufgrund der 43% für meinen Geschmack zu wenig durch, sondern gleitet so dahin. Beim Abgang steigert er sich wieder und bleibt länger ein aromatischer Begleiter. Insgesamt ist es aber eine sehr schöne Abfüllung. Ich bin ein Fan vom 10y und vor allem vom 15y - auch was das PLV angeht. Um die aktuelle Preisrange von € 130,- bis € 150,- würde ich hier wahrscheinlich eher zu einer anderen Flasche greifen, wenn ich auf dieses Geschmacksprofil stehe. 

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The Speyside Distillery, which was acquired by Gordon & MacPhail in 1993 and resumed operations in 1998, is certainly on my list of favourites among the distilleries in Scotland. I have already been able to taste some of the malts and especially the 15y as well as the 10y are for me top whiskies with very good quality at a very good price.
I am all the more excited about the 21-year-old bottling, which was first released in 2020 and which now complements the Classic Line of Benromach upwards in terms of age. First-fill bourbon and first-fill sherry casks were used for the maturation. Like the 10y and the 15y, it was bottled at 43% alcohol.


Appearance
Dark reddish brown.
A thin oily film with slowly developing tears flowing very leisurely down the rim of the glass.


Nose
I gave the whisky a good 20 minutes in the glass to breathe. Wow, it's soft and harmonious on first impression. A real nose caresser. The 43% are not noticeable. Really viscous on the nose.
And at the moment, it's mainly intense aromas typical of sherry casks that show themselves. Sultanas, leather and tobacco. Sweet forest honey and cherries as well as dried figs and plums. Orange marmalade and vanilla can also be smelled. I can't smell much of the 1st fill bourbon casks yet. Smoke is, if at all, only very discreetly perceptible in the background - but could also be the result of the longer maturation in oak casks. Overall, it seems old school - nice and dignified. But not overbearing.

Fotocredit: benromach.com


Taste
Soft, velvety mouthfeel, but less viscous than expected and hoped for. Slight honey-like sweetness right at the beginning which then quickly changes to a strong spicy taste. Typical aromas like cinnamon, nutmeg but also slightly tangy and peppery, a little ginger perhaps. Dark chocolate with hazelnuts. Surprisingly less fruit than expected from the smell. The smoky impression is more present in the mouth than in the nose. Maybe a little more percent of alcohol would have done the flavour good to give it even more power and intensity - it's good, but it lingers a little.


Finish
Black tea like Earl Grey and leather and tobacco associations go hand in hand with the subtle smoke flavour. Something like menthol or mint shows up towards the end. Overall medium to long finish. The oak is present but surprisingly mild for the duration of 21 years.


Conclusion
The nose is very soft and dignified. Very nice and almost venerable. In the mouth it becomes less fruity than the nose would suggest and is more on the spicy side. I would have liked a bit more punch here, the malt starts too little for my taste due to the 43%, but glides along. On the finish, it increases again and remains an aromatic companion for longer. Overall, however, it is a very nice bottling. I am a fan of the 10y and especially the 15y - also in terms of PLV. At the current price range of € 130,- to € 150,- I would probably go for another bottle if I were into this flavour profile. 

Freitag, 7. Januar 2022

6 Rye-Whiskys aus Europa - Online Tasting

 

Am vorletzten Tag des Jahres 2021 lud whic.de zur Roggen-Revolution - einem Online-Tasting mit sechs Rye-Malts aus den drei jungen europäischen Destillerien Stork Club aus Deutschland, Stauning aus Dänemark und Kyrö aus Finnland.

Meine bisherige Erfahrung mit diesem Getreide in alkoholischer Form beruht neben dem einen oder anderen amerikanischen Rye Whiskey vor allem auf die RARE Selections Range der österreichischen Waldviertler Whisky J.H. Brennerei.

Umso gespannter war ich doch auf diese interessante Horizont-Erweiterung in Sachen Whisky bzw. Whiskey (bezeichnet Story club seine Ryes doch seine Tropfen als Whiskeys - der irischen bzw. amerikanischen Schreibweise).

Durch den kurzweiligen Abend führte als Überraschungshost die mehrfach ausgezeichnete Barkeeperin Chloé Merz.

Bastian Heuser (CEO & Mitgründer) rechts im Bild präsentierte die beiden Abfüllungen für Stork Club und stand Rede und Antwort bei den zahlreichen Fragen der Teilnehmer.


Stork Club Straight Rye Whiskey


Whiskybase
Den Anfang des Abends machte eine limitierte Abfüllung von Stork Club, der Straight Rye Whiskey. Dieser NAS Whiskey reifte für überwiegend 3 bis 4 Jahren in getoasteten Fässern aus amerikanischer Weißeiche und deutscher Napoleon-Eiche. Abgefüllt mit 45% Alkohol, ohne Farbstoff aber mit Kühlfiltration wird er von Stork Club als der ideale Partner für Cocktails und Longdrings bezeichnet. 

Fotocredit: whiskybase.com


Nase & Aussehen
Farbe ist ein sattes Gold. Gleich eine eichte Minznote in der Nase. Anfangs leicht blumig wird es schnell ordentlich würzig - Waldkräuter. Dann auch Milchschokolade und Vanille. Alkohol gut eingebunden, keine metallischen Fehlnoten der Jugend erkennbar. Alles in allem eine leichte harmonische Nase. Mit Wasser kommt die Vanille und Süße deutlicher zum Vorschein. Die Minze geht in den Hintergrund.


Geschmack & Abgang
Guter Antritt im Mund. Sofort Minze und Schokolade, schöner After Eight Effekt. Pfeffer und Ingwer, ordentliche Würzigkeit, aber auch etwas Karamellsüße. Kaum Bitterstoffe durch das Eichenfass, eher kurzer Abgang. Ein paar Tropfen Wasser runden ihn ab, die Würzigkeit geht zurück und wie schon in der Nase nimmt die Vanille Fahrt auf.


Fazit
Ordentlicher Einstieg in den Abend. Ein Roggenwhiskey, dem man seine Getreidebasis sofort anmerkt, jedoch nicht zu kräftig und würzig ist. Kann mir gut vorstellen, dass er sich in den angesprochenen Longdrinks und Cocktails gut macht.


Stork Club Full Proof Whiskey


Whiskybase
Die 2. Abfüllung von Stork Club in diesem Tasting war der Full Poof Whiskey. Hier kamen neben den obligatorischen Weißeichenfässern aus Amerika und der Napoleon Eiche aus Deutschland auch Ex-Sherry- und Ex-Weißwein-Fässer zum Einsatz. Abefüllt mit stattlichen 55% Alkohol (keine Fassstärke!) ohne Farbstoff und Kühlfiltration. 

Fotocredit: whiskybase.com

Nase & Aussehen
In der Farbe ziemlich ident mit mit dem Straight Rye kann man hier von einem Goldton sprechen. Das ist jetzt mal ein anderes Kaliber! Sofort Assoziationen von Süßwein, sehr traubenlastig. Dunkle Früchte wie rote Beeren und getrocknete Feigen. Man merkt deutlich den Einfluss der Sherry- und Weißweinfässer. Im Geruch anfänglich wenig Roggen - kaum der für mich bei Roggenwhiskys typische frische Minzeffekt. Etwas Vanille. Mit etwas Wasserzugabe wird es noch sherryfruchtintensiver, süßer und runder.


Geschmack & Abgang
Sehr cremiges und kräftiges Mundgefühlt. Zuerst eine schöne Süße und Rosinenaromen - wirkt auf den ersten Eindruck wie ein Cognac. Die 55% Alkohol schieben schön die Geschmacksaromen voran. Nun kommt auch die frische Minze und die Schokolade gegen Ende. Langes Finish. Mit Wasser wird er zwar runder und die Rosinen steigern nochmals ihre Kraft, jedoch zeigt sich auch die Minze deutlicher. 


Fazit
Keine Ahnung was das für Sherry und Weißwein-Fässer waren, aber die haben exzellente Arbeit geleistet. Auch die Entscheidung mit deutlich höherem Alkoholgehalt abzufüllen hat sich rentiert. Ein wirklich sehr guter Rye Whiskey, der zu Recht unter anderem 2019 zum World's Best Rye Whisky gekürt wurde. Nicht nur für Rye-Fans eine Kaufempfehlung.



Alex Munch (CMO und Co-Founder) führte charmant durch den Stauning Teil des Tastings. Sogar eine kurze virtuelle Brennereiführung war inklusive!


Stauning Rye


Whiskybase
Der nächste Kandidat im Tasting kam von der 2005 gegründete dännische Stauning Brennerei. Stauning Rye ist die erste Abfüllung der jungen Brennerei und ist eine Kombination aus Roggen (ca. 70%) und Gerste (ca. 30%). Zwischen 3,5 und 4 Jahre reift der Rye in stark ausgebrannten amerikanischen Virgin Oak Fässern. Der im Post-Still-Verfahren 2fach gebrannte Malt wird mit 48% Alkohol abgefüllt.


Nase & Aussehen
Im Glas schimmert ein dunkles Gold. Schöne intensive Roggenbrot-Assoziation mit Menthol, Kräuter und Waldbodenaromen. Rote Beeren und leichte süße Noten bringen ordentliche Fruchtigkeit. Auch Vanille ist präsent. Der Alkohol ist gut eingebunden, kein Stechen in der Nase zu bemerken. Insgesamt eine weiche und harmonische Nase.

Fotocredit: whiskybase.com


Geschmack & Abgang
Sehr angenehmes und weiches Mundgefühl. Der Malt beginnt mit einer Honigsüße, die sich dann in eine intensive Würzigkeit vom Roggen wandelt. Mittellanges Finish mit schöner Minze bis zum Ende - zusammen mit den Gewürzen einem Hustenzuckerl nicht unähnlich. 


Fazit
Ein schöner würziger Rye mit intensiven Getreide- und Fruchtaromen. So stellt man sich einen Rye vor. Lecker und süffig. Sehr harmonisch und ausgewogen. 

Stauning El Clásico


Whiskybase
Eine sehr spannende Kombination haben wir beim zweiten Vertreter von Stauning. Denn hier kam zusätzlich zu den amerikanischen Weißeichenfässern auch ein Finish von ca. 12 Monaten in spanischen Wermuthfässern zum Einsatz. Mit 45,7% einen etwas geringeren Alkoholgehalt als beim klassischen Rye, wurde auch hier im Pot-Still-Verfahren gebrannt. 


Nase & Aussehen
Ein ansprechendes dunkles Bernstein ist im Glas zu sehen. Das Finish im Wermuthfass ist sofort präsent. Neben einer leichten Karamellsüße ist auch sofort eine dem Wermuth zusprechende Bitterkeit erkennbar, die auch an Kräuterlikör erinnert. Interessant. Dahinter erkennt man den Roggen mit Getreidenoten und der Minze und Schokolade sowie Zimt und Muskat. 

Fotocredit: whiskybase.com


Geschmack & Abgang
Ein volles Mundgefühl, das Finish zeigt auch hier vollen Einatz. Neben einer deutlichen süßen Note sind die Wermutharomen, hier vor allem die kräuterige Bitterkeit, die ganze Zeit bis zum Finish präsent. Aber auch eine gewisse Fruchtigkeit mit Assoziationen nach Himbeer Gummibärchen und Traubenkernen ist da. Der Roggen zeigt sich mit einer Würzigkeit, die einen guten Kontrapunkt zum Wermuth bringt.


Fazit
Ein durchaus gelungenes Experiment. Der grundsätzlich würzige und getreidebetonte Roggen bekommt durch das Wermuthfinish eine interessante fruchtigbittere Komponente. Der Malt ist sicherlich nicht für jeden Tag und jeden Geschmack. Er verlangt nach Zeit und Konzentration. Sehr interessant und gut.


Kalle Valkonen (Head Distiller & Co-Founder) und Mikko Koskinen (Head of German market & Co-Founder) führten durch die sehr launige und unterhaltsame Präsentation. 


Kyrö Malt Rye Whisky


Whiskybase
Die dritte Brennerei im Bunde ist mit Kyrö die allererste finnische Whisky Distillery. Wie kann es anders sein wurde die Idee zur Gründung einer Whisky Brennerei während eines Saunabesuchs geboren. 2012 war es dann soweit. Die erste Abfüllung ist der Malt Rye Whisky, bestehend aus 100% finnischem Roggen. Der im Pot-Still-Verfahren gebrannte Whisky wurde ohne Kühlfiltration und ohne Farbstoff mit 47,2% in die Flasche gefüllt. Für die Reifung des 3 bis 4,5 Jahre alten Malts kammen amerikanische Virigin Oak- sowie Oloroso- und Ex-Bourbon-Fässer zum Einsatz.

Fotocredit: whiskybase.com


Nase & Aussehen
Die Farbe ist golden. Erster Eindruck ist viel Frucht und Vanille in Kombination mit Assoziationen nach Blumenwiese - blumig und grasig. Frisches Menthol und Kräuter sind am Start, es geht in Richtung Hustensaft. Dann würziges Roggenbrot und leicht süße Aromen wie Karamell. 


Geschmack & Abgang
Cremiges Mundgefüllt und kräftiger Antritt. Zuerst süß karamellig und würzig zugleich. Der Roggen ist gleich präsent. Auch etwas pfeffrig. Die Minze ist im Hintergrund. Die Kräuter aus der Nase sind auch im Geschmack zugegen. Schön wärmend zieht der Malt bis zum Magen hinab. Der Alkohol ist gut eingebunden. Mit etwas Wasser wird es fruchtiger und süßer.


Fazit
Der finnische Vertreter braucht sich aber überhaupt nicht verstecken. Sehr schöner Rye Whisky - sehr eigenständiger Charakter. Tolle süße Fruchtaromen kombiniert mit intensiven Roggennoten. 


Kyrö Woodsmoke Whisky


Whiskybase
Beim letzten Sample handelte es sich um eine streng limitierte Pre-Release - dem Kyrö Woodsmoke Whisky. Bei dieser Abfüllung wurde der Roggen (zur Hälfte gemelzt und ungemelzt) in einer 100 Jahre alten "Riihi"-Scheune über Erlenholz geräuchert. Neben Virgin Oak und Ex-Bourbon Casks wurde für das Vatting auch ehemalige Rotweinfässer verwendet. Abgefüllt wurde der Malt ohne Kältefiltration und ungefärbt mit 47,2% Alkohol.

Fotocredit: Kyrö Distillery


Nase & Aussehen
Im Glas zeigt sich ein dunkles Gold. In der Nase gleich eine interessante schmutzige, etwas an Motoröl erinnernde, Rauchnote. Nicht mit einem Malt aus Schottland vergleichbar. Mit ein paar Minuten Zeit im Glas ändert sich der Rauch in Richtung Räucherspeck, der über einem Lagerfeuer aus nassen Nadelhölzern bruzelt. Im Hintergrund sind Kräuter und die Frische vom Roggen erkennbar. 


Geschmack & Abgang
Ein semig, cremiges Mundgefühl. Starker Antritt. Sofort diese besondere Rauchnote, die sehr eigen ist, präsent. Dazu gesellt sich eine deutliche karamellige Süße und Waldkräuteraromen. Am Lagerfeuer getoastetes Roggenbrot mit Vanillezucker. Alkohol ist gut eingebunden.


Fazit
Interessant, gewöhnungsbedürfig aber nicht schlecht. Die Rauch/Räucherkombination ist besonders. Diese eher schmutzigen Raucharomen sind mal was anderes. Nicht für jeden Tag. Aber ab und zu kann man sich schon mal auf so ein Experiment einlassen.  

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On the penultimate day of 2021, whic.com invited to the Rye Revolution - an online tasting with six rye malts from the three young European distilleries Stork Club from Germany, Stauning from Denmark and Kyrö from Finland.

My previous experience with this grain in alcoholic form is based on the RARE Selections range of the Austrian Waldviertler Whisky J.H. distillery, in addition to one or two American rye whiskeys. 


I was all the more excited about this interesting expansion of my horizons in the field of whisky and whiskey (Story club calls its ryes whiskeys - the Irish and American spelling).

The surprise host of the entertaining evening was Chloé Merz, the award-winning barkeeper.


Stork Club Straight Rye Whiskey


The evening began with a limited bottling of Stork Club Straight Rye Whiskey. This NAS whiskey matured for mainly 3 to 4 years in toasted barrels made of American white oak and German Napoleon oak. Bottled at 45% alcohol, without colouring but with chill filtration, it is described by Stork Club as the ideal partner for cocktails and long drinks. 


Nose & Appearance
Colour is a rich gold. Immediately a dense mint note in the nose. Slightly floral at first, it quickly becomes properly spicy - forest herbs. Then also milk chocolate and vanilla. Alcohol well integrated, no metallic off-notes of youth recognisable. All in all, a light, harmonious nose. With water, the vanilla and sweetness become more apparent. The mint fades into the background.


Taste & Finish
Good attack in the mouth. Immediately mint and chocolate, nice after eight effect. Pepper and ginger, decent spiciness, but also some caramel sweetness. Hardly any bitterness due to the oak barrel, rather short finish. A few drops of water round it off, the spiciness recedes and, as already in the nose, the vanilla picks up speed.


Conclusion
A decent start to the evening. A rye whiskey that you immediately notice its grain base, but is not too strong and spicy. I can well imagine it doing well in the long drinks and cocktails mentioned.


Stork Club Full Proof Whiskey


The 2nd bottling from Stork Club in this tasting was the Full Poof Whiskey. In addition to the obligatory white oak barrels from America and Napoleon oak from Germany, ex-sherry and ex-white wine barrels were also used. Filled with an impressive 55% alcohol (no cask strength!) without dye and chill filtration. 


Nose & Appearance
The colour is pretty much the same as the Straight Rye, with a golden hue. Now that's a different calibre! Immediate associations of sweet wine, very grape-heavy. Dark fruits like red berries and dried figs. The influence of the sherry and white wine barrels is clearly noticeable. Initially little rye in the nose - hardly the fresh mint effect typical for me with rye whiskies. A little vanilla. With a little water added, it becomes even more sherry fruit intensive, sweeter and rounder.


Taste & Finish
Very creamy and powerful mouthfeel. Nice sweetness and sultana flavours at first - seems like a cognac at first impression. The 55% alcohol pushes the flavours along nicely. Now comes the fresh mint and chocolate towards the end. Long finish. With water it becomes rounder and the sultanas increase their power once more, but the mint also shows itself more clearly. 


Conclusion
No idea what kind of sherry and white wine casks these were, but they did an excellent job. The decision to bottle with a significantly higher alcohol content has also paid off. A really very good rye whiskey, which was rightly named World's Best Rye Whisky in 2019. Not only for Rye fans a purchase recommendation.

Stauning Rye


The next candidate in the tasting came from the Danish distillery Stauning, founded in 2005. Stauning Rye is the first bottling of the young distillery and is a combination of rye (approx. 70%) and barley (approx. 30%). The Rye matures between 3.5 and 4 years in heavily burnt American Virgin Oak barrels. The malt, which is double distilled in the post-still process, is bottled at 48% alcohol.


Nose & Appearance
A dark gold shimmers in the glass. Nice intense rye bread association with menthol, herbal and forest floor aromas. Red berries and light sweet notes bring decent fruitiness. Vanilla is also present. The alcohol is well integrated, no stinging in the nose to be noticed. Overall a soft and harmonious nose.


Taste & Finish
Very pleasant and soft mouthfeel. The malt starts with a honey sweetness which then turns into an intense spiciness from the rye. Medium length finish with nice mint to the end - not unlike a cough sugar along with the spices. 


Conclusion
A nice spicy rye with intense grain and fruit flavours. This is how you imagine a rye to be. Delicious and drinkable. Very harmonious and balanced. 


Stauning El Clásico


The second representative of Stauning is a very exciting combination. In addition to the American white oak barrels, a finish of about 12 months in Spanish vermouth barrels was used. With 45.7%, a somewhat lower alcohol content than the classic rye, it was also distilled in the pot still process. 


Nose & Appearance
An appealing dark amber is visible in the glass. The finish in the vermouth cask is immediately present. In addition to a slight caramel sweetness, a bitterness attributable to wormwood is also immediately recognisable, which is also reminiscent of herbal liqueur. Interesting. Behind this, one recognises the rye with cereal notes and the mint and chocolate as well as cinnamon and nutmeg. 


Taste & Finish
A full mouthfeel, the finish shows full engagement here as well. Besides a distinct sweet note, the wormwood aromas, here especially the herbal bitterness, are present the whole time until the finish. But there is also a certain fruitiness with associations of raspberry gummy bears and grape seeds. The rye shows itself with a spiciness that provides a good counterpoint to the wormwood.


Conclusion
A thoroughly successful experiment. The basically spicy and cereal-accentuated rye gets an interesting fruity-bitter component from the vermouth finish. The malt is certainly not for every day and every taste. It demands time and concentration. Very interesting and good.


Kyrö Malt Rye Whisky


The third distillery in the group is Kyrö, the very first Finnish whisky distillery. How could it be otherwise, the idea of founding a whisky distillery was born during a visit to the sauna. In 2012, the time had come. The first bottling is the Malt Rye Whisky, made from 100% Finnish rye. The whisky, distilled in the pot still process, was bottled at 47.2% without chill filtration and without colouring. For the maturation of the 3 to 4.5 year old malt, American virgin oak as well as oloroso and ex-bourbon casks were used.


Nose & Appearance
The colour is golden. First impression is lots of fruit and vanilla in combination with associations of flower meadow - floral and grassy. Fresh menthol and herbs are at the start, it goes in the direction of cough syrup. Then spicy rye bread and slightly sweet flavours like caramel. 


Taste & Finish
Creamy mouth-filling and strong attack. At first sweet caramel and spicy at the same time. The rye is immediately present. Also a little peppery. The mint is in the background. The herbs from the nose are also present in the taste. Nice and warming, the malt goes down to the stomach. The alcohol is well integrated. With a little water it becomes fruitier and sweeter.


Conclusion
The Finnish representative does not need to hide at all. Very nice rye whisky - very independent character. Great sweet fruit flavours combined with intense rye notes. 


Kyrö Woodsmoke Whisky


The last sample was a strictly limited pre-release - the Kyrö Woodsmoke Whisky. For this bottling, the rye (half milked and half unmelted) was smoked over alder wood in a 100-year-old "riihi" barn. In addition to Virgin Oak and ex-Bourbon casks, former red wine casks were also used for vatting. The malt was bottled without cold filtration and uncoloured with 47.2% alcohol.


Nose & Appearance
A dark gold colour appears in the glass. The nose has an interesting dirty smoky note, somewhat reminiscent of motor oil. Not comparable to a malt from Scotland. With a few minutes in the glass, the smoke changes to smoked bacon roasting over a campfire of wet conifers. Herbs and the freshness of rye are discernible in the background. 


Taste & Finish
A semi-sweet, creamy mouthfeel. Strong attack. Immediately this particular smoky note, which is very peculiar, is present. This is joined by a distinct caramel sweetness and forest herb flavours. Campfire toasted rye bread with vanilla sugar. Alcohol is well integrated.


Conclusion
Interesting, takes some getting used to but not bad. The smoke/smoked combination is special. These rather dirty smoke flavours are something different. Not for every day. But every now and then you can get involved in such an experiment.  

Mittwoch, 5. Januar 2022

Islay Single Malt Sea Shepherd Sherry Edition Batch 1

 

Whiskybase


Der Sea Shepherd Sherry ist bereits die dritte Abfüllung der Zusammenarbeit der Meeresschutzorganistation Sea Shepherd und dem deutschen Spirituosenimporteur Kirsch. Wie schon bei den Vorgängerflaschen geht ein Teil des Verkaufserlöses an die internationale, gemeinnützige Organisation, die sich dem Schutz der Artenvielfalt und der marinen Ökosysteme verschrieben hat.

Aber was ist hier nun in der Flasche? Was man weiß ist, es handelt sich um einen NAS (No Age Statement), der Malt kommt von Islay und erfuhr ein Finish von 12 Monate in einem Sherry Hogshead. Erfreulicherweise wurde kein Farbstoff und keine Kühlfiltration eingesetzt und der Whisky wurde mit 45,8% Alkohol abgefüllt.


Nase & Aussehen
Die Farbe im Glas ist Bernstein, der Malt liegt mit einem sehr öligen Film am Glasrand, nur wenige Legs bewegen sich hinab. Gleich intensiven, speckigen Islay Rauch in der Nase. Ein Lagerfeuer am Meeresstrand, dass fast schon zur Gänze heruntergebrannt ist. Weiße Holzkohlenstücke auf denen noch das Fett vom gegrillten Steak leicht bruzelt, die noch stark rauchen und wo sich der Geruch nach Salz und Meeresgischt miteinander vermischt. Auf dem Feuer steht nun ein Topf mit einem fruchtigsäuerlichen Waldbeerenkompott mit Rosmarin und Orangenzesten. Gesüßt mit Waldhonig und etwas Ingwer. Auch eine Vanillecreme ist beim Dessert mit von der Partie. Mit etwas Zeit im Glas gesellen sich Aromen von Nadelhölzern hinzu, leicht harzig und der Duft von frisch abgeschnittenen Tannennadeln. 


Geschmack
Der Malt beginnt mit einem sehr cremigen, an die Vanillesauce aus der Nase erinnerndes Mundgefühl. Angenehm süß und fruchtig, das Beerenkompott ist da. Aber dann wird es sehr schnell kräftig. Der Holzrauch kombiniert sehr gut mit einer geräucherten, würzigen Note, die auch etwas Pfeffer mit sich führt. Rosmarin und die Orangenschalen sind auch im Geschmack spürbar. Der Alkohol ist gut eingebunden. Keine Fehlaromen bemerkbar. Kräftig aber trotzdem rund und harmonisch.


Abgang
Gegen Ende hin kommt etwas das Eichenholz der Fässer zum Vorschein, ohne jedoch bitter zu werden. Die Fruchtaromen sind eher kurz bis mittellang.  Der speckige Islay Rauch bleibt ebenso lange präsent, wie die Aromen der harzigen Tannennadeln.


Fazit
Ich bin positiv überrascht. Meine Erwartungen an diese NAS Abfüllung mit karitativem Sidekick waren konservativ dezent. Umso mehr gefällt mir, was ich im Glas hatte. Ordentliche Rauch- und Sherrykombination. Außer dem 12 monatlichen Finish im Sherry Hogshead habe ich keine weiteren Infos bezüglich Alter des Malts. Aber dies ist sekundär. Primär ist, der Whisky schmeckt. Wer einen leckeren Islay mit Sherryeinfluss will und dabei auch etwas Gutes tun will, kann hier zugreifen.

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The Sea Shepherd Sherry is the third bottling of the collaboration between the marine conservation organisation Sea Shepherd and the German spirits producer Kirsch. As with the previous bottles, a portion of the sales proceeds goes to the international, non-profit organisation, which is dedicated to the protection of biodiversity and marine ecosystems.

But what is in the bottle? What is known is that it is an NAS, the malt comes from Islay and was finished for 12 months in a sherry hogshead. Fortunately, no colouring or chill filtration was used and the whisky was bottled at 45.8% alcohol.


Nose & appearance
The colour in the glass is amber, the malt lies with a very oily film on the rim of the glass, only a few legs move down. Immediately intense, bacony Islay smoke on the nose. A campfire on the seashore that has almost burnt down completely. White pieces of charcoal on which the fat from the grilled steak is still roasting lightly, which are still smoking strongly and where the smell of salt and sea spray mix together. On the fire there is now a pot with a fruity-sour forest berry compote with rosemary and orange zest. Sweetened with forest honey and a little ginger. A vanilla cream is also part of the dessert. With a little time in the glass, aromas of coniferous woods join in, slightly resinous and the scent of freshly cut pine needles. 

Fotocredit: whiskybase.com

Taste
The malt starts with a very creamy mouthfeel reminiscent of the custard from the nose. Pleasantly sweet and fruity, the berry compote is there. But then it gets strong very quickly. The wood smoke combines very well with a smoked, spicy note that also carries some pepper. Rosemary and the orange peel are also noticeable in the taste. The alcohol is well integrated. No off-flavours noticeable. Strong but still round and harmonious.


Finish
Towards the end, the oak from the barrels comes out a little, but without becoming bitter. The fruit flavours are rather short to medium in length.  The bacony Islay smoke remains present for a long time, as do the flavours of the resinous pine needles.


Conclusion
I am positively surprised. My expectations of this NAS bottling with a charitable sidekick were conservatively modest. All the more I like what I had in the glass. Decent smoke and sherry combination. Apart from the 12 month finish in the sherry hogshead, I have no further info regarding the age of the malt. But this is secondary. The primary thing is that the whisky tastes good. If you want a tasty Islay with a sherry influence and also want to do something good, you can get it here.

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