Der 11jährige Glen Elgin stammt aus einer Fassteilung von The Whisky Warehouse No. 8, an der ich teilnahm und so drei Flaschen dieses Speysiders nun mein Eigen nennen darf. Der Malt durfte die volle Zeit in einem Bourbon Hogshead reifen.
Nase & Aussehen
Vom Aussehen her präsentiert sich der Whisky mit einer blassen Farbe wie Strohgelb. Am Anfang zeigt er sich eher verhalten. Der Alkohol von knapp über 58% meldet sich immer wieder durch ein leichtes Stechen in der Nase. Dann kommt aber volle Power an Zitrusfruchtaromen wie Zitrone und auch immer wieder ein Hauch von aromatisch leicht bitterer Grapefruitschale. Auch leicht säuerlich ist er, wie von einem spritzigen jungen Weißwein gewohnt. Mit der Zeit kommen auch helle, grüne Äpfel zum Geruchspotpourri hinzu. Eine unterschwellige Süße, schwierig zu deuten was genau es ist, zeigt sich ebenfalls die ganze Zeit. Eventuell könnte man es auch mit kandierten Zitrusschalen oder -früchten assoziieren.
Mit ein paar Tropfen Wasser gesellen sich Aromen von Gräsern, ja vielleicht sogar Heu hinzu. Die Zitrusnoten gehen etwas in den Hintergrund, der grüne Apfel wird saftiger und reifer.
Geschmack
Schönes öliges Mundgefühl ohne Wasserzugabe. Zu Beginn kommt er mit einer sehr starken Süße auf die Zunge. Danach wird es sehr rasch, sehr pfeffrig. Wahrscheinlich durch den Alkohol. Eventuell meldet sich hier auch die Eiche zu Wort. Dahinter versteckt sich ebenfalls die Schale vom grünen Apfel, den ich schon in der Nase wahrgenommen habe.
Mit Wasser nimmt die Stärke der anfänglichen Süße zwar ab, sie bleibt jedoch nun während der gesamten Zeit im Mund vorhanden. Die feurige Pfeffernote nimmt dafür ab.
Abgang
Angenehm wärmend im Finish. Die Spritzigkeit bleibt, geht dann ins leicht bittere ab, die Schalen der Zitrusfrüchte melden sich wieder und bleiben dann länger im Mund bemerkbar. Gegen Ende hin wird es dann nochmals um eine Spur herber.
Fazit
Ohne Wasser ist er eine Zitrusbombe mit süßsaurem Brausepulver. Gegen Ende hin meldet sich die Eiche deutlicher vom Fass. Mit Wasser wird er etwas runder.
Generell denke ich, dass das verwendete Fass hier wahrscheinlich kein First Fill sondern eher ein 2nd, wenn nicht sogar 3rd Fill war. Dadurch lässt sich der Brennereicharakter vom Glen Elgin vor allem in der Nase schön herausfiltern (klassisch Speysider, grüner Apfel und Zitrusfrucht). Die anfängliche Süße zu Beginn im Mund ist sehr nett. Er ist keine Komplexitätsbombe, will er auch gar nicht sein. Aber er ist sicherlich ein idealer Begleiter für einen warmen Frühlingstag. Im Hochsommer könnte vielleicht die Eiche durch die Hitze zu stark durchkommen.
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