Donnerstag, 30. Juli 2020

Tormore 2004 Bordeaux Red Wine Cask MoS

Tormore 2004 MoS

Nase & Aussehen
Der erste Tormore und die erste Flasche vom deutschen unabhängigen Abfüller Malts of Scotland in meinem Glas. 14 Jahre ist dieser Tormore alt und erfuhr in einem Bordeaux Rotweinfass sein Finish. Wie lange das Finish dauerte, konnte ich leider nicht herausfinden. 
Die ungefärbte Farbe entspricht im Snifter einem deutlich, sattem Goldton. Entsprechend seinem hohen Alkoholgehalt von 59,4% bildet sich am Glasrand zwar ein schöner öliger Film aber defacto gibt es kaum Legbildung. 
Der Alkohol ist auch mit einer leichten frischen Mentholnote in der Nase greifbar. Aber nicht störend, man muss halt darauf achten, wie tief man seinen Geruchszinken ins Glas hält. 
Dahinter aber sogleich eine Menagerie an Beeren, wie Erdbeeren und Himbeeren und eine gewisse fruchtige Säure, aber nur dezent. Wie Vanilleeis mit Himbeersauce. Eine aromatische Eiche addiert sich dazu. Eine Süße schwingt die ganze Zeit im Aroma mit. Nach dem ersten Schluck wird es in der Nase sogar noch beeriger, himbeeriger. Mit Wasserzugabe schiebt die Vanille stärker an. Die Beerenmischung ist aber auch weiterhin schön präsent. 

Geschmack
Ein sehr weiches fast schon cremig, sahniges Mundgefühl. Sofort eine tolle Honigsüße im Antritt. Die Süße wird in der Mitte zu dunklem Karamell. Dunkle Schokolade mit Himbeerstücke. Läßt sich sehr gut auch ohne Wasser genießen. Mit Wasser wird es zwar runder und sanfter aber er verliert auch etwas an Aromen.

Abgang
Zum Ende im Mund und auch im Finish eine sehr zarte Bitterkeit. Frucht und das Karamell bleiben auch gegen Ende hin vorhanden. Aber überraschend wenig Eiche am Ende. Länge vom Abgang ist gut mittellang.

Fazit
Dieser Tormore ist ein richtiger Beerenfruchttopf. Kombiniert mit der Vanille und der tollen Honig/Karamellsüße im Mund ergibt das eine tolle Mischung. Trotz seines hohen  Alkoholgehalts ist er erstaunlich gut pur zu trinken. Ich finde ihn richtig lecker und ich behalte Tormore im Auge. 

Donnerstag, 23. Juli 2020

Highland Park 16y Twisted Tattoo

Highland Park 16y Twisted Tattoo

Nase & Aussehen
Highland Park färbt nicht und somit findet sich ein dunkles Gelb mit einem kleinen rötlichen Einschlag als Farbe im Glas. Schön ölig im Snifter.  Der erste Eindruck ist interessant und überraschend zugleich. Von dem für mich immer mit HP in Verbindung gebrachten Heidekrautaroma fehlt mir jede Spur. Auch Rauch habe ich nicht wirklich wahrgenommen. Dafür beginnt eine frische Heunote mit etwas Vanille und - könnte es der Torf sein? - einem unterschwelligen für mich nicht genau zu deutenden Geruch. Dahinter liegt etwas säuerliches. Könnte der Rioja sein. Wirklich Beeren kann ich beim ersten Reinriechen nicht erkennen. Aber auch etwas florales, fast schon leicht parfümiertes schwebt immer am Rand des Geruchsfeldes herum. Alkoholseitig ist immer so ein ganz flüchtiges Prickeln in der Nase spürbar. Also die 46,7% sind präsent und zeigen sich.
Nach dem ersten Schluck wandert das Heu in den Hintergrund und die Nase wird deutlich süßer und fruchtiger. Jetzt habe ich auch etwas wie eine leichte Torfassoziation und etwas Heidekraut.

Geschmack
Schön cremig, weiches Mundgefühl. Und jetzt habe ich das für mich HP-typische Heidekraut in der Kombination mit dem Torf. Viel deutlicher als zuerst in der Nase. Dann wird es schokoladig und würzig. 
Beim zweiten Probieren wird es auch im Mund nun viel süßer und fruchtiger. Das Heidekraut und der Torf in der Kombination ergeben ein nettes Geschmacksprofil. Im Vergleich zur Nase, wo man den Alkohol anfänglich doch gespürt hat, ist er im Geschmack sehr gut eingebunden.

Abgang
Schön wärmender Abgang. Die Gewürze und die dunkle Schokolade, jetzt nicht die superherbe, aber so rund um 50% Kakao wird es schon sein, sind weiterhin präsent. Torf ist auch im Mund weiterhin vorhanden. Der Twisted Tattoo bleibt einem länger erhalten. 

Fazit
Der Twisted Tattoo hat durchaus seinen Twist! Man sollte sich nicht von dem ersten Eindruck in der Nase täuschen lassen. Erst im Mund und auch erst danach beim zweiten Reinschnuppern zeigt sich die wahre Deutung dieses Highland Parks. Die Riojafässer sind anfänglich zur subtil wahrnehmbar, zeigen dann aber im späteren Verlauf, dass sie dem klassischen HP-Aroma durchaus etwas hinzugefügt haben. Ich finde diese sanfte Vermischung der beiden Geschmacksrichtungen durchaus interessant. Zum aktuellen Preis kann man - vor allem, wenn man HP Fan ist - durchaus sich mit dem Kauf einer Flasche anfreunden.

Montag, 13. Juli 2020

Inchgower 21y (whic Amazing Whiskies)

Inchgower 21y (whic)

Nase & Aussehen
Die Farbe des 21jährigen Inchgowers ist ein helles Gold. Seinem hohen Alkoholgehalt entsprechend, bewegen sich die Legs eher langsam und weniger elegant am Rand des Glases hinab.
Die Nase startet sofort mit Saft reifer Ananas zusammen mit dem Geruch gelbem Kernobst, wie Äpfel und Birnen. Sehr fruchtig und süß. Dahinter liegt das Sherry Finish mit den bekannten roten Früchten wie zb. Beeren und altem Leder. Zusammen mit den Sherryaromen kommt auch eine deutliche Kräuternote zum Vorschein. Ich kann es nicht genau fassen, was für ein Gewürz es ist. Leicht stechend in der Nase, der Alkohol von 59,3% sagt freundlich kurz Hallo, etwas Minze. 
Mit ein paar Tropfen Wasserzugabe tritt der Alkohol spürbar in den Hintergrund. Der Whisky wird weicher in der Nase. Die tropischen Fruchtaromen reduzieren sich, das Kernobst wechselt von gelb zu grün. Die Sherryseite übernimmt überraschend nun die Oberhand. 

Geschmack
Der erste Schluck ohne Wasser beginnt sehr süß, wird dann aber sehr schnell würzig und spritzig. Dunkle Schokolade mit Zimt und Muskat beherrscht dann den Mund. Ein wenig Rauchassoziation und Leder ist ebenso vorhanden. Wenig Frucht im Geschmackprofis. Der Alkohol ist im Mund gut eingebunden.
Mit etwas Wasser nimmt die pfeffrige Komponente ab, die süße Seite gewinnt an Fruchtigkeit. Die Gewürze bleiben weiterhin bemerkbar.

Inchgower 21y (whic)

Abgang
Die Gewürze zusammen mit der dunklen Schokolade begegnen im Finish der Eiche. Der Abgang ist mittellang bis lang. Der Nachhall ist weiterhin aromatisch. Bittere Komponenten halten sich weiterhin im Hintergrund. Mit Wasser bleibt auch im Finish die Frucht vom Mund präsent.

Fazit
Die zweite Flasche aus der Amazing Serie von whic gefällt mir besser, als der 22y Glenrothes. Er benötigt weniger Zeit sich zu öffnen. Das Sherry Finish, die Dauer der Lagerung im Sherryfass ist mir nicht bekannt, hat durchaus einen Einfluss auf die Nase und den Geschmack genommen. Die Mischung zwischen dem Fruchtkompott und den Gewürzen - vor allem pur, ist sehr schön. Er lässt sich sehr gut auch ohne Wasser genießen. Achtung bei Wasserhinzugabe, man muss aufpassen, dass er nicht zu flach wird. Wie auch schon der 18 Jahr alte von MBI weiß auch dieser Inchgower mit 21y von whic mir durchaus zu gefallen. Inchgower sollte ich im Auge behalten. 

Donnerstag, 9. Juli 2020

Dailuaine 1997 SV 22y


Dailuaine 1997 SV 22y

Diese Flasche wurde von Signatory Vintage anlässlich des 20 Jahr Jubiläums von The Whisky Exchange herausgebracht. Abgefüllt wurden 2019 278 Flaschen in Fassstärke mit 54,3%. Es ist mein zweiter Dailuaine, den ich bisher im Glas hatte. Der erste, ein 19jähriger von Gordon & MacPhail hat mir damals schon gut gefallen.

Nase & Aussehen
Der Whisky zeigt sich mit einer Farbe die einem Weißwein wie Chardonnay sehr ähnelt. Ein öliger Film schmiegt sich am Glas an, defacto keine Tränen. Blumig und dann sofort eine deutliche Zitrusnote. Reife Zitrone. Wird dann zu Zucker, nein eher Honigmelone. Sehr schön. Überhaupt kein Stechen in der Nase. Alkohol ist super eingebunden. Mineralisch frisch. Säuerlich. 
Mit Wasser kommen die Schlieren und die Süße in der Nase nimmt zu, wird staubzuckerartig. Säure nimmt ab. Bienenwachs wird mehr. Zitronen werden zu Limetten. Die Melone ist noch da.

Geschmack
Volles Brett Süße. Dann kommt die Melone und etwas wie Cider. Schön spritzig würzig. Aber nicht pfeffrig. Schönes cremiges Mundgefühl. Zitronenkuchen. Mit Wasser geht das Spritzige vom Alkohol etwas in einen weißen Pfeffer über. Insgesamt wird er würziger und weniger fruchtiger und auch die am Anfang starke Süße nimmt ab.

Abgang
Absolut keine Bitterkeit. Nur Frucht und Traubenkerne. Und am Ende viel Apfel und weiterhin die Honigmelone. Abgang ist nicht extrem lang, aber doch ausdauernd. Ganz am Ende vom Finish bleibt eine leckere Eiche haften. Mit Wasser wird er auch hier würziger, die Frucht wird weniger.

Fazit
Super lecker. Noch nie so eine Assoziation von Honigmelonen bei einem Whisky gehabt. Auch diese Ähnlichkeit, was die Frucht und die Säure betrifft, mit einem Weißwein im Geschmack ist sehr angenehm. Mit Wasser aufpassen, die Frucht im Geschmack reduziert sich. Er ist trotz seinen knapp über 54% Alkohol sehr gut trinkbar. Dieser ist im Gegensatz zum ersten in Fassstärke und dadurch sind seine Aromen noch mehr konzentriert. Aber ich kann durchaus eine deutliche Ähnlichkeit was die Farbe und die Geschmacksaromen betrifft erkennen. Der zweite Dailuaine der mir sehr gut schmeckt. 

Mittwoch, 1. Juli 2020

Glenmorangie 18y

Glenmorangie 18y

Nase & Aussehen
Der volljährige Glenmorangie präsentiert sich mit einem hellen Goldton. Gemächlich bewegen sich die Tränen am Glasrand hinunter. Süße Vanillearomen mit reifen gelben Äpfel sind sofort in der Nase deutlich vorhanden. Auch andere Früchte wie Mango und vollreife dunkle Grapefruits sind vorhanden. Auch Malz oder gar heller Teig ist erkennbar. Das ganze Geruchspotpourri komprimiert sich zu einem hellen Früchtekuchen. Der Alkohol ist gut eingebunden. Die 43% sind wenig bis gar nicht stechend präsent.

Geschmack
Der süße Fruchtkuchen mit Vanillesauce entwickelt sich zu einen cremigen Mundgefühl. Auch geröstete Mandelsplitter haften am Teig. Hinter dem Früchte/Malzmix wird es am Ende im Mund leicht würzig und kräftiger. Die aromatische Eiche beginnt sich in Richtung Abgang zu zeigen.

Abgang
Das Holz vom Fass ist deutlich, aber nicht wirklich stark vorhanden. Nicht sehr bitter, eher nussig, wie Haselnuss oder vielleicht sogar eine Spur von Walnuss. Das Finish ist mittellang. Schön wärmend bewegt sich der Malt nach unten. Am Ende zuckt noch einmal kurz Fruchtaromen hervor.

Fazit
Der 18jährige von Glenmorangie ist sehr süffig und gefällt als schöner reifer Malt, der an einem Sommertag/abend ein schöner Begleiter sein kann. Die süßfruchtige Grundbasis mit dieser netten Kuchenassoziation sind ansprechend. Er kann seine Verwandtschaft mit dem 10y nicht verleugnen. Muss er auch nicht. Man merkt ihm seine längere Reifezeit deutlich an. Für den aktuellen Preis von im Schnitt unter € 90,- kann man sich schon eine Flasche ins Regal stellen. 

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