Donnerstag, 28. Januar 2021

Kavalan Single Malt Whisky & Concertmaster Port Cask Finish



Nach den beiden High-End-Abfüllungen, Solist Port Cask und Solist Sherry Cask, wollte ich auch mal die Einsteiger-Malts von Kavalan näher kennenlernen und habe mir hierfür Samples zugelegt. 

Whiskybase Kavalan Single Malt Whisky

Der Single Malt Whisky ist das Working-Horse der Brennerei. mit 40% Alkoholgehalt abgefüllt, reifte der Whisky in insgesamt sechs verschiedenen Fasssorten. Neben frischen Bourbon- und Sherryfässern wurden auch Refill Bourbon Casks sowie Rotweinfässer aus Spanien und Weißweinfässer aus Portugal verwendet.

Nase & Aussehen
Im Glas präsentiert sich der Einsteiger-Malt in die Welt von Kavalan mit einer Farbe, die an Blütenhonig erinnert. Es sind nicht allzu viele Legs, die sich am Glasrand bilden. Sehr leichter blumiger und zugleich tropisch fruchtiger Duft gleich am Anfang in der Nase. Die Früchte sind tropischer Natur und gehen Richtung Mango, reife Ananas und Kakifrucht - mit einer Spur Fruchtäure. Sehr ansprechend! Aromen von Honig und Vanille zeigen sich ebenfalls. Etwas würziges Holz und ganz zarte Sherryfruchteinflüsse sind am Ende in der Nase bemerkbar. 

Geschmack
Das Mundgefühl ist nicht unangenehm, cremig aber auch zugleich etwas wässrig. Leichte Süße, dazu die Frucht aus der Nase, jedoch etwas dezenter. Hinzu kommen Holzaromen die dem Geschmack Würze und eine nette Malzigkeit verpassen. Es ist alles sehr harmonisch, es schiebt sich nichts in den Vordergrund. 

Abgang
Relativ kurzer, etwas alkoholischer Abgang. Leicht bitter, eher in Richtung Schokolade als Kaffee aber auch zugleich aromatisch. Gegen Ende hin kommen überraschend Noten von Tabak hinzu. 


Fazit
Die wirklich nette, sehr fruchtige Nase verspricht einiges, der Geruch gefällt mir gut. Leider kann dies der Geschmack nicht gänzlich halten. Er wirkt etwas wässrig und die Aromen tun sich schwer sich vollens zu entfalten. Ich denke mit mehr Prozente wäre er ein wirklich leckerer Genosse. Bei einem Preis von zwischen € 40,- und € 45,- ist vielleicht etwas overpriced.

Whiskybase Kavalan Concertmaster Port Cask Finish

Der Kavalan Concertmaster Port Cask Finish ist die nächste Steigerung in der Standardrange. Wie der Single Malt Whisky mit 40% abgefüllt, reifte der Malt vorab klassisch in Bourbonfässer und bekam dann ein mehrmonatiges Finish in unterschiedlichen Port-Casks (Ruby, Tawny und Vintage Port) aus Portugal.


Nase & Aussehen
Die Farbe ist ein sattes Bernstein. Am Glasrand bilden sich doch einige ölige Schlieren. Das Portweinfinish ist sogleich bemerkbar. Rote Früchte wie Beeren aber auch Erdbeeren und Rosinen sind zu Riechen. Gleichzeitig eine deutliche Süße. Mit etwas Zeit und Luft wandeln sich die Früchte zu tropischen ihren Vertretern wie Mango und auch etwas Vanille kommt hinzu. 


Geschmack
Angenehmes Mundgefühl. Deutlich würziger als in der Nase zu vermuten. Zimt, Muskat und Ingwer, kein Pfeffer, keine Schärfe. Fruchtseitig zeigen sich beim Geschmack vor allem die roten Früchtesammlung aus der Nase. Die Süße steigert sich ab dem zweiten Schluck deutlicher. Vanille rundet den Geschmack ab.


Abgang
Mit der Gewürz/Fruchtmischung geht es auch weiter in Richtung Angang. Das Finish ist vielleicht nicht extrem lange, jedoch sehr schmackhaft. Eine angenehme Wärme bleibt mit den Zimt- und Muskatnussaromen noch etwas länger im Mund. 


Fazit
Der Concertmaster ist - trotz ebenfalls nur 40% Alkoholgehalt wie beim Kavalan Single Malt - komplexer. Vor allem im Mund und im Abgang. Die Nase ist dunkelfruchtig und süß, der Geschmack dafür überraschend würziger. Zusammen eine schöne Mischung. Kann man durchaus trinken. 

Mittwoch, 20. Januar 2021

Michel Couvreur Overaged Malt 43%

 

Die im letzten Beitrag 2020 angekündigte Horizonterweiterung geht nach dem ersten österreichischen Malt diese Woche weiter. Mein erster französische Malt, mein erster Whisky von Michel Crouvreur. Französischer Malt ist vielleicht irreführend. Michel Couvreur ist keine Brennerei. Couvreur kauft in Schottland Whisky von bekannten Distilleries und lässt sie dann in sehr guten Weinfässern, vorrangig Sherry-Casks in seinem Felsenkeller im Burgund reifen. Beim Overaged Malt handelt es sich dabei um ein Vatting aus Whiskys zwischen 12 und 27 Jahren, die im Sherryfass reiften. 

Nase & Aussehen
Der Overaged zeigt sich mit einem schönen Bernstein, im Glas bilden sich zahlreiche Schlieren, die zügig und dabei sehr ölig am Rand hinabrinnen. Eine sehr fruchtige und süße Nase von Beginn an. Sofort sind viel Sherryaromen vorhanden. Dunkle rote Früchte sowie Rosinen zeigen sich. Auch altes Leder und Tabaknoten sind sogleich präsent. Über all diesen Aromen schwebt die ganze Zeit eine zarte Rauchnote. Je länger im Glas, desto mehr öffnet er sich und die Aromen steigern sich. Sehr harmonisch, Alkohol nicht zu spüren.

Geschmack
Ein sehr cremiges Mundgefühl. Der Malt füllt den Mund komplett mit süßen, sehr fruchtbetonten Noten schön aus. Die Rosinen, das Leder und der Tabak aus der Nase sind sofort präsent. Die Rauchassoziationen sind ebenfalls da - eventuell vom Eichenfass. Schärfe oder Würzigkeit ist Mangelware. Schön wärmend im Mund. Alles absolut homogen und rund.




Abgang
Der zarte Rauch hält sich weiterhin im Mund. Neben Leder und Tabak kommt zu Ende hin auch einen leicht trockene und zugleich bittere Nuance hinzu. Nach hinten hinaus vielleicht ein wenig dünn, da fällt der Geschmack ein wenig zusammen.

Fazit
Ich mag Leder im Whisky. Ich mag Rosinen und Tabak sehr im Whisky. Ich mag den Overaged von Michel Couvreur. Auch wenn dies hier nur die 43%iger Version ist. Er ist nicht superkomplex aber für Sherryfans ideal. Durch seine Sherrykonzentration und der sehr deutlichen Süße in der Nase und Geschmack ist der Overaged der ideale Dessert Malt. Er gefällt mir, werde mich aber auch auf die Suche nach der alkoholstärkeren Version machen. 


Donnerstag, 14. Januar 2021

Glenfarclas 21y

 


Whiskybase

Glenfarclas, eine der wenigen noch in Familienbesitz befindlichen Brennerei in Schottland, hat neben den bekannten Einzelfass-Abfüllungen wie die Family-Cask- und die Persönlichkeiten-Reihe auch eine sehr umfangreiche Core-Range. Diese beginnt beim 10y und endet bei der nicht ganz günstigen 40y-Abfüllung. Nach dem ich letztes Jahr den 25jährigen verkostet habe, ist diesmal der etwas jüngere 21y an der Reihe. Der Single Malt reifte in Oloroso Sherry Casks und wurde mit 43% Alkohol abgefüllt. Die verwendeten Fässer waren ziemlich sicher keine 1st Fill Fässer, eher 2nd, wenn nicht sogar 3rd oder 4th Fill Fässer. 

Nase & Aussehen
Die Farbe vom Whisky ist ein schönes dunkles Gold. Am Glasrand schmiegt er sich mit einem dünnen Film an, der langsam in die typischen Legs übergeht. Gleich ein ganzer Korb voller reifer Früchte in der Nase. Da zeigen sich Orangen, Mandarinen neben roten Äpfel und Birnen. Auch tropische Früchte wie Ananas und vielleicht sogar eine kleine Mango blitzen hervor. Der Sherry ist eher dezent im Hintergrund. Also eine Sherrybombe ist er nicht. Macht aber nichts. Der Fruchtcocktail wird die ganze Zeit von Vanille und einer deutlichen Süße umrahmt, die honiggleich ist, aber auch Assoziationen von Milchtoffee zulässt. Generell ist die Nase sehr rund und harmonisch. Sehr fein. Hinter der Frucht findet man auch ein wenig Würze der Fässer, leichten weißen Pfeffer. 

Geschmack
Cremiges, leicht wässriges Mundgefühl. Anfangs dezenter süßer Antritt bei dem sich der Fruchtkorb aus der Nase anfangs zuerst in eine Grapefruit wandelt. Beim nächsten und übernächsten Schluck gesellen sich auch dunkle, getrocknete Fruchtanteile hinzu. Auch die eine oder andere Rosine zeigt sich und er wird süßer. Der sanfte Pfeffereindruck im Geruch verstärkt sich im Geschmack und verbindet sich mit Ingwer und mehr Würze von den Fässern. 

Abgang
Zum Schluss nehmen die Taninne aus dem Eichenholz der Fässer an Fahrt auf. Beim doch mittleren Abgang werden kakaolastige Schokolade mit dunkleren Fruchtkomponenten nun dominanter. Zum Finale wird der Malt noch leicht adstringierend. 

Fazit
Also für seine 21 Lenze überrascht der Glenfarclas mich doch mit seinem tollen frischen Fruchtcocktail in der Nase. Im Geschmack wird er, nach ein wenig Anlaufschwierigkeit, ebenfalls sehr lecker. Im Vergleich zu seinem älteren Bruder, dem Glenfarclas 25y, finde ich ihn deutlich fruchtiger und weniger fassdominiert. Wer hier jedoch einen klassischen Sherrymalt mit viel dunkler Frucht und co erwartet hat, wird enttäuscht sein. Ich bin es ganz und gar nicht. Er zeigt die für mich typische Glenfarclas Nase und Geschmack. Bei dem aktuellen Preis für einen 21y sicherlich eine Kaufoption.

Donnerstag, 7. Januar 2021

Old Raven 7y The Gentle

 

Diesmal wird ein österreichischer Single Malt verkostet. Genauer gesagt ein Old Raven 7 Jahre "The Gentle" aus der gleichnamigen südburgenländischen Brennerei. Der Malt wurde, wie bei Old Raven üblich, dreifach destilliert und bekam eine dreifache Fassbelegung verpasst. Die meiste Zeit reifte er in einem Bourbonfass, kam danach für ca. 2 1/2 Jahre in ein Oloroso-Sherryfass und durfte für die restlichen knapp sechs Monate noch Aromen aus einem Brandyfass abstauben. Der Malt wurde in Fassstärke von 54,4% abgefüllt.

Nase & Aussehen
Sehr ölig und bernsteinfarben liegt der The Gentle im Glas. Viele dünne ölige Beine sind am Glasrand zu sehen. Leichter Alkoholstich und metallisch - die Jugend blinzelt hervor. Aber nicht unangenehm. Das Brandyfass zeigt sich zuallererst mit hellen, leicht säuerlichen aber auch reifen zuckersüßen Trauben. Danach offenbart sich eine leckere Vanillesauce mit dunklen Beeren. Nach einiger Zeit kommen auch Aromen von gerösteten Nüssen und eine angenehme Würze zum Vorschein. 
Mit Wasserzugabe trübt sich der Malt im Glas etwas ein. Die Vanillekomponente nimmt an Fahrt auf. Die süßsauren Beeren werden ebenfalls stärker wahrnehmbar. 

Geschmack
Volles Mundgefühl mit einer dezenten Süße und Fruchtaromen. Überraschend wird es schnell würziger, fast schon so etwas wie Rauch ist zu schmecken. Kräuter wie Oregano und Majoran sowie Gewürze wie Muskat sind nun auch präsent.
Wasser braucht der Raven keines. Mit Wasser werden die Aromen wahrlich verwässert. Der Alkohol ist auch ohne Wasser sehr gut eingebunden und kaum zu schmecken. 


Abgang
Die würzige Eiche mit den Gewürzen und Vanille bleiben im Finish präsent. Der im Mund überraschend gefundene Rauch wandelt sich am Ende in eine angenehme alte Ledernote. Die Frucht ist jetzt nicht mehr da. Der Abgang ist mindestens mittellang. 

Fazit
Die dreifache Fassbelegung in seinen sieben Jahren Reifung hat gut funktioniert. Der Old Raven macht seinem Namen wirklich alle Ehre und kommt, vor allem in der Nase, sehr harmonisch und ausgewogen daher. Der The Gentle ist - obwohl auf der Website im Shop nicht eingetragen - immer noch direkt bei Old Raven via E-Mail-Kontakt um € 68,- bestellbar.
Ich kannte die Brennerei bis dato nicht. Dies wird sich jedoch ändern. Die Abfüllungen werde ich weiter beobachten. 
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