Whiskybase
Glenfarclas, eine der wenigen noch in Familienbesitz befindlichen Brennerei in Schottland, hat neben den bekannten Einzelfass-Abfüllungen wie die Family-Cask- und die Persönlichkeiten-Reihe auch eine sehr umfangreiche Core-Range. Diese beginnt beim 10y und endet bei der nicht ganz günstigen 40y-Abfüllung. Nach dem ich letztes Jahr den 25jährigen verkostet habe, ist diesmal der etwas jüngere 21y an der Reihe. Der Single Malt reifte in Oloroso Sherry Casks und wurde mit 43% Alkohol abgefüllt. Die verwendeten Fässer waren ziemlich sicher keine 1st Fill Fässer, eher 2nd, wenn nicht sogar 3rd oder 4th Fill Fässer.
Nase & Aussehen
Die Farbe vom Whisky ist ein schönes dunkles Gold. Am Glasrand schmiegt er sich mit einem dünnen Film an, der langsam in die typischen Legs übergeht. Gleich ein ganzer Korb voller reifer Früchte in der Nase. Da zeigen sich Orangen, Mandarinen neben roten Äpfel und Birnen. Auch tropische Früchte wie Ananas und vielleicht sogar eine kleine Mango blitzen hervor. Der Sherry ist eher dezent im Hintergrund. Also eine Sherrybombe ist er nicht. Macht aber nichts. Der Fruchtcocktail wird die ganze Zeit von Vanille und einer deutlichen Süße umrahmt, die honiggleich ist, aber auch Assoziationen von Milchtoffee zulässt. Generell ist die Nase sehr rund und harmonisch. Sehr fein. Hinter der Frucht findet man auch ein wenig Würze der Fässer, leichten weißen Pfeffer.
Geschmack
Cremiges, leicht wässriges Mundgefühl. Anfangs dezenter süßer Antritt bei dem sich der Fruchtkorb aus der Nase anfangs zuerst in eine Grapefruit wandelt. Beim nächsten und übernächsten Schluck gesellen sich auch dunkle, getrocknete Fruchtanteile hinzu. Auch die eine oder andere Rosine zeigt sich und er wird süßer. Der sanfte Pfeffereindruck im Geruch verstärkt sich im Geschmack und verbindet sich mit Ingwer und mehr Würze von den Fässern.
Abgang
Zum Schluss nehmen die Taninne aus dem Eichenholz der Fässer an Fahrt auf. Beim doch mittleren Abgang werden kakaolastige Schokolade mit dunkleren Fruchtkomponenten nun dominanter. Zum Finale wird der Malt noch leicht adstringierend.
Fazit
Also für seine 21 Lenze überrascht der Glenfarclas mich doch mit seinem tollen frischen Fruchtcocktail in der Nase. Im Geschmack wird er, nach ein wenig Anlaufschwierigkeit, ebenfalls sehr lecker. Im Vergleich zu seinem älteren Bruder, dem Glenfarclas 25y, finde ich ihn deutlich fruchtiger und weniger fassdominiert. Wer hier jedoch einen klassischen Sherrymalt mit viel dunkler Frucht und co erwartet hat, wird enttäuscht sein. Ich bin es ganz und gar nicht. Er zeigt die für mich typische Glenfarclas Nase und Geschmack. Bei dem aktuellen Preis für einen 21y sicherlich eine Kaufoption.
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