Mittwoch, 14. September 2022

Ledaig 2005 16y ADoS

 

Whiskybase

English Version


Marco Bonn vom Brühler Whiskyhaus hat im Rahmen seiner A Dream of Scotland (ADoS) Reihe vor kurzem auch einen sechszehn jährigen Ledaig herausgebracht. Seine Abfüllungen sind nicht nur im Design immer sehr speziell, sondern oft auch bei den verwendeten Fässern. Wer Marco kennt weiß, er mag es bei Whiskys oft recht süß. Dies ist eins der Markenzeichen der ADoS Serie.

Ledaigs sind die rauchigen Whiskys aus der Tobermory Brennerei von der Isle of Mull und davon hatte ich noch nicht so viele im Glas. Eine tolle Gelegenheit dies zu korrigieren.

Der 16jährige reifte in Ex-Bourbon und Refill Sherry-Fässern. Es wurden insgesamt 284 Flaschen, selbstverständlich ungefärbt und ungefiltert, mit 57,2% Alkohol abgefüllt. 


Aussehen
Warmer Bernstein


Nase
Sofort wabern Rauchschwaden aus dem Glas. Aber kein Holzrauch oder phenolischer Rauch wie bei Islay Whisky bekannt. Es ist ein wenig wie Kuhstallrauch, als würde Heu auf einem Misthaufen kokeln und leicht rauchen. Tastet man sich hinter den Rauch erscheint sofort ein Korb voller Marillen und Pfirsichen frisch vom Baum gepflückt, vielleicht mit ein wenig überreifem Fallobst vermischt. Dazu eine Schüssel voll mit Stücken von süßer Haribo Fruchtgummi Mischung. Mit etwas Stehzeit und Sauerstoff wechseln die Fruchtaromen zu Ananasscheiben die auf dem Holzkohlegrill liegen und der süße Saft der Ananas tropft in die Glut. Ein paar getrocknete Zweige von Kräutern wie Rosmarin und Thymian liegen auf den gegrillten und bereits karamellisierten Ananasscheiben. Eine schöne kräuterige Würzigkeit kommt zum Vorschein. Die doch beachtliche Alkoholstärke ist überhaupt nicht zu merken. 


Geschmack
Mit sehr süßem flüssigen Karamell und nach den am Ende im Geruch dominierenden Küchenkräutern schmeckend, geht es sehr weich auf die Zunge. Sofort entfaltet sich ein schöner kräftiger Antritt mit dem speziellen schmutzigen Rauch nach feuchtem Heu und Wiese und dahinter ist auch wieder der fruchtige Aromenmix präsent. Der Alkohol schiebt spürbar an, die unterschiedlichen Geschmackskomponenten, vor allem die Kräuter und der Rauch werden schön nach vorne gebracht. Etwas weißer Pfeffer und geraspelter Ingwer zeigen sich am Ende ebenfalls im Mund und erzeugen eine schöne Geschmacksharomonie zusammen mit der anfänglichen Süße und Fruchtkonzentration. Mit ein paar Tropfen Wasser wird es würziger, die süßen Fruchtaromen wandern mehr in den Hintergrund - Wasser bringt keine substanzielle Verbesserung.


Abgang
Schön wärmend gleitet der Whisky die Speiseröhre hinab. Schöne Kräuter- und Raucharomen sind weiterhin zugegen. Nun eher weniger fruchtbetont. Es wird adstringierender und es kommt mehr Holz mit einer leichten bitteren Note zum Vorschein. Der Abgang ist mittel bis lange.


Fazit
Diese schöne dreckige Rauchnase mit dem tollen Fruchtkorb gefallen mir richtig gut. Im Geschmack, unbedingt ohne Wasserzugabe probieren, weiß die Kombination aus süßer Karamellsauce mit der würzigen, geräucherten Kräutermischung zu überzeugen. Der Alkohol ist wirklich gut eingebunden. Wasser ist nicht nötig. Die 16 Jahre merkt man vor allem am Ende durch den Einschlag von aromatischen Holzaromen. Da hat Marco ein gutes Fass zur rechten Zeit abgefüllt. 

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English Version


Marco Bonn from Brühler Whiskyhaus has recently also released a sixteen-year-old Ledaig as part of his A Dream of Scotland (ADoS) series. His bottlings are always very special, not only in design, but often also in the casks used. Those who know Marco know that he often likes his whiskies quite sweet. This is one of the trademarks of the ADoS series. 

Ledaigs are the smoky whiskies from the Tobermory distillery on the Isle of Mull and I haven't had many of them in my glass yet. A great opportunity to correct this.

The 16-year-old matured in ex-bourbon and refill sherry casks. A total of 284 bottles were bottled, of course uncoloured and unfiltered, with 57.2% alcohol. 


Appearance
Warm amber


Nose
Immediately, wisps of smoke waft from the glass. But not wood smoke or phenolic smoke like Islay whisky is known for. It's a bit like cowshed smoke, as if hay were being cooled on a dung heap and smoking lightly. If you feel behind the smoke, a basket full of apricots and peaches freshly picked from the tree, perhaps mixed with a little overripe windfall fruit, immediately appears. Accompanied by a bowl full of pieces of sweet Haribo fruit gum mix. With some standing time and oxygen, the fruit flavours change to pineapple slices lying on the charcoal grill and the sweet juice of the pineapple drips into the embers. A few dried sprigs of herbs like rosemary and thyme lie on the grilled and already caramelised pineapple slices. A nice herbal spiciness emerges. The considerable alcohol strength is not noticeable at all. 


Taste
With very sweet liquid caramel and tasting of the culinary herbs that dominate in the aroma at the end, it goes very smoothly on the tongue. Immediately a nice strong attack unfolds with that special dirty smoke of damp hay and meadow and behind that the fruity mix of flavours is present again. The alcohol pushes noticeably, the different flavour components, especially the herbs and the smoke are brought forward nicely. Some white pepper and grated ginger also show up in the mouth at the end and create a nice flavour harmony together with the initial sweetness and fruit concentration. With a few drops of water it becomes spicier, the sweet fruit flavours move more into the background - water does not bring any substantial improvement.


Finish
The whisky glides down the oesophagus in a nice warming way. Nice herbal and smoky aromas are still present. Now rather less fruity. It becomes more astringent and more woody with a slight bitter note appears. The finish is medium to long.


Conclusion
I really like this nice dirty smoke nose with the great fruit basket. On the palate, definitely try it without adding water, the combination of sweet caramel sauce with the spicy, smoked herb mix knows how to convince. The alcohol is really well integrated. Water is not necessary. The 16 years are especially noticeable at the end with the impact of aromatic wood flavours. Marco has bottled a good cask at the right time. 

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