Donnerstag, 1. September 2022

Craigellachie 23y

 

Whiskybase

English Version


In meinen Anfängen des Hobbies 2019 hatte ich neben dem 13y und 17y auch vom 23y bereits einmal ein Sample im Glas. Damals bereits konnte er mich absolut überzeugen. Ich wollte mir aber jetzt nochmals ein Bild machen, ob meine Eindrücke von damals immer noch für mich stimmen, nachdem ich doch ein, zwei Malts in der Zwischenzeit mehr verkosten konnte. 

Vom 23jährigen abgesehen ist mein übriges Verhältnis zu den Standardabfüllungen von Craigellachie eher ambivalent. Aufgrund der eingesetzten Worm Tubs zum Kühlen des Destillats (siehe dazu das eingebettete Youtube Video von Master of Malt) hat beispielsweise der 17y eine für mich doch recht deutliche Schwefelnote bekommen, mit der ich mich, vor allem im Geruch, etwas schwer tue. Es sind keine einfachen Trinkgesellen, sondern wollen Aufmerksamkeit.


Zurück zum 23jährigen. Soviel ich im Web herausfinden konnte, gab es erst ein Batch mit insgesamt 1.200 Flaschen. Für die Reifung wurden amerikanische Eichenfässer verwendet. Ohne Farbstoff und ohne Kältefiltration wurde mit 46% Alkohol abgefüllt. 


Aussehen
Warmer Bernstein 


Nase
Ein, zwei Minuten nach dem Einschenken gleiten Düfte nach Wildblumenwiese, Veilchen und Kirschblüten, zusammen mit zarten Aromen von reifen gelben und roten Äpfeln und Birnen, aus dem Glas. Darüber schwebt ständig eine tolle ölige Bienenwachsschicht. Insgesamt sehr filigran und komplex. Er braucht noch ein wenig Zeit und Ruhe im Glas. Die Geduld wird schließlich durch einen ganzen Korb voll Früchten belohnt. Zum bereits genannten Obst gesellen sich nun auch geschnittene Stücke von Weinberg Pfirsichen, Nektarinen, Marillen und Honigmelone hinzu. Eine ordentliche Portion Honig mit den dazugehörigen Waben sowie das Mark von Bourbon Vanilleschoten sind den Früchten untergemengt. Im Hintergrund liegt eine zarte Menthol/Minznote und etwas Würzigkeit der Eichenfässer - aber nur ganz dezent. Der Alkohol ist sehr gut integriert. Im Gegensatz zum Craigellachie 17y nehme ich hier überhaupt keinen Schwefelgeruch wahr. Interessant.


Geschmack
Auf der Zunge präsentiert er sich mal komplett anders, als der Geruch erwarten ließe. Er gleitet mit viel Unterstützung des Bienenwachses sehr cremig und weich in den Mund. Dort zeigt er seine Gene und es tritt der bei Craigellachie bekannte Schwefel zu Tage. Nicht intensiv aber doch deutlich zu schmecken. Dazu eine markante Würzigkeit, die von den Eichenfässern stammt - einen leichte Pfeffernote, zusammen mit herben Gewürzen und etwas geriebene Muskatnuss. Der Honig und die Früchte - hier jetzt vor allem die reifen roten Äpfel und Birnen - kommen erst danach wieder mehr zum Vorschein und zum Glänzen. Die Blumigkeit ist komplett weg. Alles in allem aber sehr homogen und ausgewogen.


Abgang
Zum Finish hin erscheint neben der Würze vom Fass auch eine gewisse bittere Note, die an die Haut von Walnuss erinnert. Dazu immer noch die fruchtigen Aromen von Apfel und Birne, unterstützt nun auch von grünen Trauben mit Kern. Neben einer leichten Adstringenz ist auch eine leichte Mentholnote zu bemerken. Insgesamt ist der Abgang eher mittel gestaltet.


Fazit
Eine Nase zum Niederknien. Ich weiß jetzt wieder, warum ich damals so begeistert war. Diese Kombination aus dem vielen Bienenwachs und der Blumenwiese zusammen mit dieser immensen Fruchtnote begeistern. Und dann wird es im Geschmack überraschend würziger. Aber auch hier sehr aromatisch und gelungen. Eine wirklich deutliche Steigerung zum 17jährigen Abfüllung. Wenn der Preis nicht wäre, würde dieser Malt einen fixen Platz in meinem Regal haben. Absolute Probierpflicht.

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English Version


In my early days of the hobby in 2019, I had a sample of the 23y in my glass, in addition to the 13y and 17y. At that time it was already able to convince me absolutely. But now I wanted to get an idea if my impressions from back then still hold true for me, after I was able to taste one or two more malts in the meantime. 

Apart from the 23-year-old, the rest of my relationship to the standard bottlings of Craigellachie is rather ambivalent. Due to the use of worm tubs to cool the distillate (see the embedded Youtube video by Master of Malt), the 17y, for example, has a rather distinct sulphur note, which I have a hard time with, especially in the smell. They are not simple drinking companions, but want attention.

Back to the 23-year-old. As far as I could find out on the web, there was only one batch with a total of 1,200 bottles. American oak casks were used for the maturation. Without colouring and without cold filtration, it was bottled at 46% alcohol. 

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Warm amber 


Nose
A minute or two after pouring, scents of wildflower meadow, violets and cherry blossom, along with delicate aromas of ripe yellow and red apples and pears, glide from the glass. On top of that, a great oily beeswax layer hovers constantly. All in all, very filigree and complex. It still needs a little time and rest in the glass. Patience is finally rewarded with a whole basket full of fruit. The fruit already mentioned is now joined by sliced pieces of vineyard peaches, nectarines, apricots and honeydew melon. A good portion of honey with its honeycomb and the pulp of bourbon vanilla beans are mixed in with the fruit. In the background there is a delicate menthol/mint note and some spiciness from the oak barrels - but only very subtly. The alcohol is very well integrated. Unlike the Craigellachie 17y, I don't detect any sulphur smell at all here. Interesting.


Taste
On the tongue, it presents itself completely different than the smell would lead you to expect. With a lot of support from the beeswax, it glides into the mouth very creamy and soft. There it shows its genes and the well-known sulphur of Craigellachie comes to light. Not intense but still clearly tasted. There is also a distinctive spiciness that comes from the oak casks - a slight pepper note, along with tart spices and some grated nutmeg. The honey and the fruits - here now especially the ripe red apples and pears - only emerge and shine more afterwards. The florality is completely gone. All in all, however, very homogeneous and balanced.


Finish
Towards the finish, in addition to the spice from the cask, a certain bitter note appears, reminiscent of walnut skin. In addition, still the fruity flavours of apple and pear, now also supported by green grapes with pips. In addition to a slight astringency, there is also a slight menthol note. Overall, the finish is rather medium.


Conclusion
A nose to kneel down on. I now remember why I was so enthusiastic back then. This combination of all the beeswax and the flower meadow together with this immense fruity note inspire. And then it gets surprisingly spicier on the palate. But again, very aromatic and successful. A really clear improvement on the 17-year-old bottling. If it weren't for the price, this malt would have a permanent place on my shelf. Absolutely must try.


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