Whiskybase
English Text-Version
Als Signatory Vintage im Dezember '23 mit seiner 100 Proof-Reihe auf dem Markt einschlug, meinten nicht wenige, dies wäre nur eine temporäre Anomalie in der damaligen nur nach oben zeigenden Preisspirale des Whiskyuniversums. 100 Proof - also 57,1% Alkoholstärke, ungefärbt, keine Kühlfiltration und teilweise mit Altersangaben deutlich über der 10-Jahres-Grenze kamen ihr namhafte Brennereien um unter € 50,- auf den Markt. Niemand glaubte wirklich und ernsthaft, dass Signatory dies wirklich als längere Serie im Portfolio weiter behalten wird können.
Mehr als ein Jahr später und nun bereits bei Abfüllung No. 34 angelangt, kommen immer noch fast monatlich neue Varianten auf den Markt. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Ich habe einige Single Malts aus der Serie kosten können und es waren immer gute bis mehr als gute Whiskys - ehrlich, integer und gut gemacht.
Knapp vor Weihnachten bekam ich die #25, einen Speyside (M) 2011 13y in die Hände. Das "M" in der Klammer steht bei Signatory bekanntlich für Macallan. Also habe ich einen 13 Jahre alten Macallan aus 1st Fill und Refill-Oloroso Sherry Butts mit 100 Proof um knapp € 48,- im Glas. Da kann man nicht meckern - ok, schmecken muss er trotzdem.
Aussehen
Sehr dunkler Bernstein.
Nase
Ein flüchtiger Duft nach angezündeten Zündhölzern ist die erste Wahrnehmung. Aber dies ist nur von kurzer Dauer. Danach sind die Oloroso-Fässer klar im Vordergrund. Schokolade, geröstete Haselnüsse, getrocknete Datteln und Feigen sowie Himbeermarmelade, die sowohl eine leichte Fruchtsäure als auch -süße mitbringt, kommen zum Vorschein.
Ein paar saftig, süße Rosinen mit einem Löffel englischer Orangenmarmelade, die zur Fruchtseite beiträgt, aber auch eine herbe Note durch ihre Zesten beisteuert, sind ebenfalls Bestandteil des Geruchsreigens. Das Holz der Fässer sorgt für Würze, aber auch für etwas Muff und einer Assoziation von altem Holz. Der Alkohol ist gut eingebunden, man merkt ihn unverdünnt ein wenig, jedoch für über 57% ist dies keine Rede wert. Im Gegenteil, die leichte Frische untermalt die anderen Grundaromen des Whiskys gut.
Mit ein paar Tropfen Wasser wird die Nase deutlich würziger. Die klassischen Sherryaromen gehen in den Hintergrund, dafür finden sich hellere Fruchtnoten mit Aprikose und Zitrone.
Geschmack
Ein cremig angenehmes Mundgefühl begleitet den süßen Antritt. Die Süße, begleitet von Aromen getrockneter Datteln und Feigen, wird rasch von einer Ingwerschärfe abgelöst. Der würzige Schärfe-Peak klingt jedoch relativ rasch wieder ab und lässt danach wieder mehr Raum für die anfänglichen Sherrynoten. So finden sich neben einer dunklen Schokolade mit gerösteten Haselnüssen, Rosinen und auch etwas Tabak, Leder und Möbelpolitur. Insgesamt bleibt der Grundcharakter eher trockener und herber, als die Nase vermuten lässt.
Mit Wasserzugabe wird sowohl die Süße zu Beginn, wie auch der würzige Pfeffereindruck im Mittelteil deutlich abgemildert. Vanille, Karamell und eine länger anhaltende Würzigkeit dominieren nun das Geschehen. Die pur so deutlichen Sherryaromen gehen auch im Geschmack mit Wasser etwas verloren.
Abgang
Die trockenen, leicht muffigen Aromen von den Eichenfässern sind weiterhin deutlich präsent. Man könnte sogar von einem Hauch von Rauch sprechen, dies täuscht aber das Holz nur vor. Auch der Sherry mit seinen Trockenfrüchten und den Rosinen ist immer noch vorhanden. Insgesamt ein mittel- bis langes Finish, dass angenehm ausklingt.
Fazit
Es ist ein Paradebeispiel eines nicht mehr allzu jungen Sherrymalts, der in nicht ausgelutschten Fässern lag. Der anfängliche Hauch von Schwefel störte mich in keinster Weise. Man sollte, wenn man ihn aufgrund seines doch hohen Alkoholgehaltes verdünnen will, aufpassen, dass man ihn nicht verwässert. Zuviel Wasser scheint er nicht zu vertragen, bevor er ausdünnt. Ich finde durchaus gut. Er passt für jede Gelegenheit. Einen speziellen Macallan eigenen Stil konnte ich aber nicht herausschmecken.
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English Text-Version
When Signatory Vintage launched its 100 proof range in December '23, many thought it was just a temporary anomaly in the whisky price spiral of the time. 100 proof - 57.1% abv, uncoloured, no chill filtration and in some cases with age statements well beyond the 10-year limit - was being released by major distilleries for less than € 50.-. Nobody really believed that Signatory would be able to maintain this as a permanent series in its portfolio.
More than a year later, and now at bottling no. 34, new variants are still being released almost every month. And there is no end in sight. I have tasted several single malts from the series and they have always been good to better than good whiskies - honest, full of integrity and well made. Just before Christmas I got my hands on #25, a Speyside (M) 2011 13y. As you know, the 'M' stands for Macallan at Signatory. So I have a 13 year old Macallan from 1st fill and refill Oloroso sherry butts with 100 proof in my glass for just under € 48,-. You can't complain about that - ok, it still has to taste good.
Fotocredit: whiskybase.com |
Appearance
Very dark amber.
Nose
The first to notice is the fleeting scent of burning matches. But this is short-lived. Then the Oloroso casks come to the surface. Chocolat, toasted hazelnuts, dried dates, figs and raspberry jam emerge, with a light fruitiness and sweetness.
Some juicy, sweet sultanas and a spoonful of English orange marmalade, which contributes to the fruity side but also adds a tart note with its zest, are also part of the aroma. The wood from the casks adds spiciness, but also some mustiness and an association with old wood. The alcohol is well-integrated, and you can feel it a little in the neat version, but at over 57% it is not really worth mentioning. On the contrary, the slight freshness enhances the other main flavours of the whisky.
With a few drops of water, the nose becomes much spicier. The classic sherry aromas fade into the background and are replaced by lighter fruity notes of apricot and lemon.
Palate
The sweet start is supported by a creamy, pleasant mouthfeel. The sweetness, accompanied by flavours of dried dates and figs, is quickly replaced by a gingery spiciness. However, the spicy peak fades relatively quickly, leaving more room for the initial sherry flavours. Dark chocolate with toasted hazelnuts, sultanas and also some tobacco, leather and furniture polish can be found. Overall, the basic character remains drier and more bitter than the nose suggests.
With the addition of water, both the initial sweetness and the spicy peppery impression in the middle are significantly softened. Vanilla, caramel and a lingering spiciness now dominate the palate. The sherry aromas, which are so clear on their own, are also somewhat lost on the palate with water.
Finish
The dry, slightly musty aromas from the oak barrels are still very much in evidence. There is even a hint of smoke, but it is only simulated by the wood. The sherry, with its dried fruit and sultanas, is still present. All in all, a medium-long finish that fades away pleasantly.
Conclusion
This is a prime example of a sherry malt that is not too young. It has been matured in casks that have not been drained. The initial hint of sulphur didn't bother me at all. If you want to dilute it because of its high alcohol strength, be careful not to water it down. It doesn't seem to tolerate too much water before it thins out. In my opinion, it's a pretty good one. It's suitable for any occasion. However, I couldn't taste any particular Macallan style.
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