Mittwoch, 4. Dezember 2024

Ardnahoe Infinite Loch

 

Whiskybase

English Text-Version


Die Ardnahoe Brennerei liegt im Nord-Osten von Islay zwischen Caol Ila und Bunnahabhain. Im Oktober 2018 wurde das Fass mit der Nummer 001 abgefüllt. Bis vor Kurzem war sie noch die jüngste Brennerei auf Islay. Diesen Rang wurde ihr von der neu- bzw. wiedereröffneten Port Ellen Brennerei abgelaufen, sie öffnete heuer 2024 (wieder) ihre Pforten. Gegründet und betrieben wird die Brennerei durch die Familie Hunter Laing, einem der bekanntesten unabhängigen Abfüller in Schottland. 

Im Sommer 2024 kam mit der fünfjährigen Inaugural Release die aller erste Abfüllung heraus. Die habe ich einfach verpasst. Seit Herbst ist mit Infinite Loch die zweite Abfüllung auf dem Markt erschienen. Hier schlug ich nun zu. 

Wie schon bei der ersten hat auch diese Veröffentlichung tolle 50% Alkoholstärke. Für die Fassreifung wurden sowohl Ex-Bourbon- als auch Oloroso Sherry Fässer verwendet. Kühlfiltration und Farbzugabe sind bei Ardnahoe tabu. Ich bin normalerweise ja kein wirklicher Fan von den ersten Abfüllungen junger Brennereien, aber bei dieser Islay-Brennerei mache ich eine Ausnahme


Aussehen
Gold.


Nase
Den Herkunftsort Islay kann hier nicht geleugnet werden. Sofort weht eine ansprechende Rauchfahne aus dem Glas. Der mittelstarke Rauch ist auf der einen Seite stark maritim lastig mit Seetang und salziger Meerluft sowie einem Touch von Krankenhausflair, hat andererseits jedoch auch Anzeichen von Lagerfeuer, in dem ein paar Tannennadeln ins Feuer fielen und über dem ein gut mariniertes Steak langsam brutzelt. Wirkt, als hätte man die Gerste von verschiedenen bekannten Islay-Brennereien miteinander vermischt. Hinter dem Rauch, der der Nase eine gewisse Tiefe verleiht, verbergen sich getrocknete französische Kräuter, feine Aromen einer süßen cremigen Vanillesauce aus echter Bourbon Vanille sowie einer Zitronentarte, die mit einem Flambierbrenner an der Oberfläche leicht angebräunt wurde. Die 50% sind super integriert. Den Einfluss der Oloroso Sherryfässer konnte ich in der Nase jedoch nicht wirklich feststellen.


Geschmack
Überraschend. Sowohl was die deutliche Süße im Geschmack anbelangt als auch die Cremigkeit, mit der sich der junge Malt im Mundraum ausbreitet. Die Vanillesauce ist ebenso präsent, wie auch die angebräunte Zitronentarte. Der Rauch ist im Mund viel aschiger von seiner Grundkonsistenz. Weiterhin aber mit einer guten Intensität ausgestattet. Die maritime Seite des Rauch dominiert deutlicher als die holzig, Barbecue ähnlichen Raucharomen. Nach dem süßen Beginn  kommt kurz eine Würzigkeit auf, die an weißem Pfeffer mit getrockneten Kräutern erinnert. Das kurze scharfe Intermezzo verblasst rasch wieder und lässt einer angenehmen Trockenheit und bitteren Noten Platz, die von den Eichenfässern herrühren könnten. Wie schon im Geruch ist auch im Mund vom Alkohol keine Spur.


Abgang
Am Ende kommt zum Rauch und den Kräutern sowie den Zitronenzesten vermehrt eine bittere Note hinzu, die an dunkler Schokolade erinnert. Der Rauch hängt noch länger im Rachen und sorgt für ein längeres Finale.


Fazit
Wie gesagt ist dies meine erste Begegnung mit dem noch jungen Destillat von Ardnahoe. Ich finde diesen Whisky für sein Alter äußerst gelungen. Ein echter Vertreter von Islay mit seinem interessanten vielschichtigen Rauch und der Kombination aus Süße und Zitrusfrucht. Qualitativ und handwerklich sehr gut gemacht. Da kann man sich auf weitere Abfüllungen, mit einem höheren Alter, nur freuen.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

English Text-Version


The Ardnahoe Distillery is located in the north east of Islay, between Caol Ila and Bunnahabhain. Cask number 001 was bottled in October 2018. Until recently it was the youngest distillery on Islay. It has been replaced by the newly reopened Port Ellen Distillery, which (re)opened its doors this year in 2024. The distillery was founded and is run by the Hunter Laing family, one of Scotland's best-known independent bottlers. 

The very first bottling, the five-year-old Inaugural Release, was revealed in the summer of 2024. I just missed it. The second bottling, Infinite Loch, was released in the autumn. This is where I made my move. 

Like the first, this release has a lovely 50% ABV. Ex-Bourbon and Oloroso Sherry casks were used for the maturation. Chill filtration and the addition of colour are taboo at Ardnahoe. I'm not usually a fan of first releases from young distilleries, but I'll make an exception for this Islay distillery.

Fotocredit: whiskybase.com

Appearance
Golden in colour.


Nose
The place of origin, Islay, cannot be denied here. An inviting plume of smoke rises immediately from the glass. The medium-bodied smoke has a strong maritime character, with seaweed, salty sea air and a hint of hospital air, but also a hint of a bonfire with a few pine needles thrown into the fire and a marinated steak slowly sizzling over it. It's as if the barley from several well-known Islay distilleries has been mixed together. Behind the smoke, which gives the nose a certain depth, there are dried French herbs, the smooth flavours of a sweet, creamy vanilla sauce made from real Bourbon vanilla, and a lemon tart lightly browned on the surface with a flambé burner. The 50% is perfectly integrated. However, I couldn't really detect the influence of the Oloroso sherry casks on the nose.


Palate
Surprising. Both in terms of the clear sweetness on the palate and the creaminess with which the young malt covers the mouth. The vanilla sauce is just as present as the browned lemon tart. The smoke is much more ashy in the mouth in terms of its basic consistency. However, it still has a good intensity. The maritime side of the smoke is more dominant than the woody, barbecue-like smoke flavours. After the sweet start, there is a brief spicy note reminiscent of white pepper with dried herbs. The short spicy interlude soon disappears and gives way to a pleasantly dry and bitter note, possibly from the oak casks. As in the nose, there is no noticeable alcohol in the mouth.


Finish
In the finish, the smoke, herbs and lemon zest are increasingly joined by a bitter note that remembers dark chocolate. The smoke lingers in the throat for a long time.


Conclusion
As I said, this is my first introduction to the young Ardnahoe distillate. I find this whisky extremely well done for its age. A true representative of Islay with its interesting, multi-layered smoke and the combination of sweetness and citrus. Very well made in terms of quality and craftsmanship. One can only look forward to further bottlings at a higher age in the future.

Keine Kommentare

Kommentar veröffentlichen

© Hogshead - der Whisky Blog
Template by Maira Gall