Donnerstag, 18. Juni 2020

Glenrothes 22y Amazing Whiskies (whic)

Glenrothes 22y Amazing Whiskies whic


vor wenigen Tagen überreichte mir der Postbote völlig überraschend ein Päckchen vom deutschen Whisky-Händler und gleichzeitigen unabhängigen Abfüller whic. Da bis dato eine Lieferung nach Österreich bei whic nicht am Plan steht, war ich umso erstaunter plötzlich etwas von ihnen in der Hand zu halten. Und nach dem Öffnen war ich mehr als baff und erfreut! Im Paket lag nämlich ein Sample der neuen Abfüllungsserie "Amazing Whiskies", genauer ein Glenrothes 22y mit Sherryfassreifung und 58,8% Alkohol. Ich mag Sherryreifungen sehr und der letzte Glenrothes den ich im Glas hatte, der American Oak 1995/2017, war äußerst lecker und gut. Also mit Vorfreude starten wir mal ins Tasting!

Nase & Aussehen
Der Malt präsentiert sich mit einem schönen satten Bernstein im Tastingglas. Zähflüssig ölig bewegen sich die Schlieren am Rand des Snifter hinab. Ich gebe ihm ein paar Minuten Ruhe im Glas, mit 22 Jahren Alter darf sich der Whisky schon sammeln dürfen. Ja. Der Sherryeinfluss vom Fass ist dann auch sofort zu merken. Dunkle Früchte und rote Beeren, die für mich typischen Orangenzesten und -Fruchtstücke. Vanille. Aromen von einem Rosinenkuchen mit einem Hauch von dunkler Schokolade. Ganz im Hintergrund funkeln immer wieder säuerliche Aromen hervor, wie von sauren Kirschen oder Rhabarber. Der Alkohol ist trotz seiner fast 59% kaum zu merken. Nach dem ersten Schluck, werden die Aromen dichter, jetzt macht er mehr auf. 
Mit Wasser (ca auf rund 50% runter verdünnt) wird er spürbar runder. Die süße und die Frucht werden gefälliger, fast schon austauschbarer. Vanille wird etwas präsenter. 

Glenrothes 22y Amazing Whiskies whic

Geschmack
Beim ersten Probieren ohne Wasserzugabe kommt der Malt mit einer schönen Süße auf den Gaumen. Dann wird es leicht spritzig und eine nicht allzu heftige Pfeffrigkeit kommt dazu. Dann sind Gewürze da und ein wenig Leder. Frucht ist jetzt eher wenig bis kaum mehr zu schmecken. Es dominieren die herben, würzig aromatischen Geschmacksnuancen wie Muskatnuss und auch Nüsse. Beim zweiten Versuch pur bleibt die Süße nun länger im Mund. Aber er ist sehr gut pur zu genießen. Hätte ich bei fast 59% nicht gedacht! Mit Wasser verliert er, sowohl am Körper als auch im Geschmack.

Abgang
Nach hinten hinaus wird es bitterer durch die Eiche. Es ist eher dunkler Mokka. Muskatnuss und das Leder sowie jetzt sogar ein wenig Tabak bleibt länger im Finish vorhanden.

Fazit
Er ist nicht so dunkel im Gesamtwesen wie ein Allardice. Aber es ist ein sehr schöner Sherrymalt. Der Sherry ist präsent, aber er übertüncht nicht. Das Fass war gut. Was er jedoch benötigt ist Zeit im Glas und Muse. Die Aromen und Geschmäcker wollen rausgekitzelt und gelockt werden. Auf Wasser würde ich bei ihm verzichten. Braucht er nicht. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden. 
Er ist ein wirklich guter Malt. Er ist bestens geeignet für einen gemütlichen Abend. Würde ich € 150,- für ihn ausgeben? Bei € 120,- würde ich überlegen, da wäre er dann ungefähr in der Preisrange eines AnCnoc 24y. Da jedoch bereits alle Flaschen vergeben sind, ist dies alles nur pure Theorie. Aber bin gespannt, was die weiteren 29 Flaschen dieser Serie bringen werden!

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