Von Kavalan habe ich in der Vergangenheit schon den einen oder anderen Single Malt verkostet. Vor allem die Abfüllungen aus der Solist-Reihe sind hier hervorzuheben. Jeweils aus Einzelfässern in Fassstärke abgefüllt sind diese ein wahres Spektakel an intensiven Aromen im Geruch und Geschmack.
Es ist jedoch schon eine Weile her, seit ich den letzten taiwanesischen Malt im Glas hatte. Genug Zeit vergangen, ein paar Samples habe ich noch im Lager. Die Wahl fiel auf den Kavalan Fino Sherry Solist. Mit dieser Abfüllung wurde Kavalan der breiten Whisky-Community auf einen Schlag bekannt. Denn Jim Murray´s verlieh in seiner “Whisky Bible“ 2012 dem Fino Solist den Titel "World Whisky of the Year". Seit dem sind nicht nur die Preise der Abfüllungen teilweise steil nach oben gegangen, sondern auch die Absatzzahlen.
Fino ist im Gegensatz zu den beiden mehr bekannteren Sorten Oloroso und PX eine weiße trockenere Sherry-Variante, die aus der Palomino Rebsorte gewonnen wird.
Aussehen
Dunkles Nussholz
Nase
Sogleich steigen schwere mit viel Süße geschwängerte Schwaden voll von Rosinenduft aus dem Premium Snifter Glas empor. Als würde man sein Näschen in ein volles Glas mit Zuckersirup eingelegten Rosinen stecken. Krass. Danach ein leichter After Eight Effekt, eine Minznote mit Schokoladeeinfluss. Der Alkohol zeigt sich immer wieder kurz durch ein leichtes Prickeln in der Nase, er ist aber keineswegs störend. Es finden sich reife Datteln mit einer dunklen Schokolade übergossen. Alles ist sehr schwer und intensiv. Weiters sind Feigen, reife als auch getrocknete, sowie Pflaumenmus präsent. Mit ein paar Minuten im Glas gesellen sich zu den süßen Aromen von dunklen Früchten und Schokolade auch geröstete Haselnüssen, Mandeln, etwas Leder und Möbelpolitur hinzu. Interessanterweise ist nun auch eine fruchtig, säuerliche Note da - wie Stachelbeeren, Orange und Kumquat’s.
Mit ein paar wenigen Tropfen Wasser geht es mehr in die würzige Richtung und es scheint, als würde der Alkohol mehr hervor treten, es sticht mehr in der Nase. Die Leder- und Tabakaromen kommen vielleicht etwas mehr hervor, dafür verliert er deutlich an Süße und der schönen Frucht.
Geschmack
Wie ein dickflüssiger, süßer Sirup gleitet der Fino Solist auf die Zunge. Sehr weich, fast schon buttercremig ist das Mundgefühl. Trotz einer leichten Astringenz durch den hohen Alkoholgehalt ist der Malt gut unverdünnt trinkbar. Im Geschmack dominieren weniger, wie im Geruch, die fruchtbetonten Aromen. Dunkle Früchte wie die Pflaumen und Datteln und die leicht säuerliche Orange sind natürlich vorhanden, es wird jedoch schnell mehr schokoladelastig. Schöne dunkle hochwertige Schokoladestücke mit gerösteten Nüssen und einer ordentlichen Portion Rumrosinen. Das alte Leder und die Möbelpolitur bekommen Verstärkung durch getrocknete Tabakblätter.
Im Mund verändert sich der Malt mit Wasser nicht zu seinem Nachteil. Er wird vielleicht etwas runder und es bleibt fruchtiger.
Abgang
Eine sehr aromatische, leicht bittere Eichenwürze zeigen dich gegen Ende. Zusammen mit dem Leder und den Rosinen. Sehr gediegen und überraschend lange ist das Finish.
Fazit
Ein Hammerteil. Ich kann nachvollziehen warum Jim Murray ihn 2012 ausgezeichnet hat. Ein typischer hochintensiver Vertreter der Solist-Reihe. Jetzt weiß ich wieder, warum mir die Sherry- und Port-Abfüllungen damals so gemundet haben. Die Aromen werden mit einer solchen Wucht und Intensität zur Nase und auf die Zunge gebracht, dass es eine Freude ist. Wer Lust auf so eine intensive Erfahrung hat, und das nötige Kleingeld besitzt, kann hier bedenkenlos zugreifen.
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English Version
I have already tasted one or two single malts from Kavalan in the past. The bottlings from the Solist series are particularly noteworthy. Each bottled from single casks at cask strength, they are a true spectacle of intense aromas in smell and taste.
However, it has been a while since I had the last Taiwanese malt in my glass. Enough time has passed, I still have a few samples in stock. The choice fell on the Kavalan Fino Sherry Solist. With this bottling, Kavalan became known to the broad whisky community in one fell swoop. Jim Murray's awarded the Fino Solist the title "World Whisky of the Year" in his "Whisky Bible" 2012. Since then, not only the prices of some of the bottlings have risen sharply, but also the sales figures.
Fino, in contrast to the two more well-known varieties Oloroso and PX, is a white, drier sherry variety made from the Palomino grape variety.
Fotocredit: whiskybase.com |
Appearance
Dark walnut
Nose
Immediately, heavy swathes of raisin-scented sweetness rise from the Premium Snifter glass. It's like sticking your nose into a full glass of sugar syrup-soaked sultanas. Crass. Then a slight After Eight effect, a mint note with chocolate influence. The alcohol shows itself again and again briefly through a slight tingling in the nose, but it is not at all disturbing. Ripe dates are found doused with a dark chocolate. Everything is very heavy and intense. Figs, both ripe and dried, and plum jam are also present. With a few minutes in the glass, the sweet aromas of dark fruits and chocolate are joined by roasted hazelnuts, almonds, some leather and furniture polish. Interestingly, there is now also a fruity, tart note - like gooseberries, orange and kumquat's.
With a few drops of water, it goes more in the spicy direction and it seems like the alcohol stands out more, it stings the nose more. The leather and tobacco flavours come out maybe a little more, but it loses a lot of sweetness and the nice fruit.
Taste
Like a thick, sweet syrup, the Fino Solist glides onto the tongue. The mouthfeel is very soft, almost butter-creamy. Despite a slight astringency due to the high alcohol content, the malt is easy to drink undiluted. In the taste, the fruity aromas dominate less than in the smell. Dark fruits like the plums and dates and the slightly tart orange are naturally present, but it quickly becomes more chocolate-heavy. Nice dark high quality chocolate pieces with roasted nuts and a fair amount of rum sultanas. The old leather and furniture polish get reinforcement from dried tobacco leaves.
In the mouth, the malt does not change with water to its detriment. It becomes perhaps a little rounder and it remains fruitier.
Finish
A very aromatic, slightly bitter oak spice show you towards the end. Along with the leather and sultanas. Very solid and surprisingly long is the finish.
Conclusion
A hammer piece. I can understand why Jim Murray awarded it in 2012. A typical high-intensity representative of the Solist series. Now I remember why I liked the sherry and port bottlings so much back then. The flavours are brought to the nose and tongue with such force and intensity that it is a joy. If you are in the mood for such an intense experience and have the necessary change, you can buy this without hesitation.
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