Mittwoch, 8. November 2023

Bladnoch Samsara

 

Whiskybase

English Text-Version


Nach den ersten beiden Teilen meiner Bladnoch Verkostungsreihe, dem Vinaya und dem Liora ist nun im dritten Teil der Bladnoch Samsara dran. Das Wort Samsara kommt aus dem Sanskrit und bedeutet "Wiedergeburt". Passend, denn diese Abfüllung wurde vom damaligen Master Distiller Ian MacMillan zum 200 jährigen Jubiläum der Lowland Brennerei kreiert. Bedenkt man vor allem, dass Bladnoch 2015 in Konkurs ging und 2016 vom aktuellen Eigentümer, dem australischen Jogurt-Hersteller David Prior gekauft und wieder aufgebaut wurde. 

Diese Jubiläumsabfüllung ist eine Mischung aus Whiskys die in Ex-Bourbon- bzw. in ehemaligen amerikanischen Rotweinfässern reiften. Ohne Kühlfiltration und Färbung kam der Whisky mit 46,7% Alkoholstärke in die Flaschen. Zum Alter der verwendeten Whiskys gibt es von offizieller Seite keine Infos, diverse Quellen im Internet sind sich uneins und sprechen entweder von mindestens acht Jahren Alter bzw. von 11 bis 17 Jahre alten Whiskys, die hier zum Einsatz gekommen sein sollen. 

Der Geschmackstest wird es zeigen, ob hier Jugend oder Reife überwiegt.


Aussehen
Heller Bernstein, dunkles Gold


Nase
Leichte Nase mit anfänglich nicht sehr ausgeprägten Aromen. Junge spritzige, leicht käsige Eindrücke zuallererst. Viel Zitrone in Kombination mit Malz, Keksteig und einem würzig, scharfen Touch von weißem Pfeffer oder Ingwer. Nach ein paar Minuten erscheinen säuerliche Fruchtnoten, Stachelbeeren und Preiselbeeren mit Orangen. Etwas Staubzucker und Vanille. Nase wird gesetzter, Aromen werden deutlicher. Milchschokolade mit leicht gerösteten Haselnüssen liegen im Hintergrund, die Frucht wechselt jetzt auch mehr zu Erdbeeren und Heidelbeeren. Hier macht sich womöglich der Einfluss der Rotweinfässer bemerkbar. Der Geruch ist speziell, mit mehr Luft und Sauerstoff wird er aber ausgewogener und entwickelt sich zum Besseren.


Geschmack
Sehr weiches, cremiges Mundgefühl. Er startet überraschend süß mit Staubzucker und Toffee im Mund. Wechselt aber sehr zügig zum fruchtigen Teil über mit Erdbeermarmelade, Himbeeren und Pflaumenmus um kurz danach auf eine deutlich würzige Seite mit einem kurzen Peek an Schärfe mit Ingwer, Zimt und Pfeffer zu switchen. Den Alkohol merkt man im Geschmack nun deutlicher als in der Nase. Dies würde eher auf eine gewisse Jugend hindeuten. Im Mittelteil kommt die Eiche mehr durch, es wird herber und trockener. Insgesamt ist der Samsara im Geschmack etwas unausgewogen und sprunghaft - vor allem die Schärfe gefällt mir weniger.

Fotocredit: Bladnoch


Abgang
Sehr cremig am Ende mit Milchschokolade und Haselnüssen sowie Zwetschken. Adstringierend vorne beim Zahnfleisch. Die Eiche setzt sich mit einem immer deutlicherem bitteren, herben Aspekt schön langsam durch. Nicht allzu langes, wohlwollend mittellanges Finish.


Fazit
Ich bin zwiegespalten, mit leicht negativem Trend. Der Whisky fängt mit seiner spritzigen, leicht ins käsige gehenden, Nase reicht unorthodox an. Mit mehr Luft und Ruhe wird es besser. Dann kommen immer mehr angenehme Fruchtnoten zum Vorschein. Im Geschmack ist es genau umgekehrt. Hier beginnt es schön süß und fruchtig und wird dann jedoch flott scharf und herb. Dies gefällt mir weniger gut. Im Finish wird es wieder cremig mit Einschlag von Milchschokolade und aromatischer Eiche und lässt ihn gut enden. Hm. Ich weiß nicht genau, was ich von ihm halten soll. Er ist ganz sicher besser, als der Vinaya, der Liora liegt aber klar vor ihm. Bladnoch ist eine spezielle Brennerei für mich, die Annäherung ist steinig. Brauche ich von ihm eine Großflasche? Nein. 

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English Text-Version


After the first two parts of my Bladnoch tasting series, the Vinaya and the Liora, it's now the turn of Bladnoch Samsara in the third part. The word Samsara comes from Sanskrit and means "rebirth". Very fitting, as this bottling was created by the former Master Distiller Ian MacMillan to celebrate the 200th anniversary of the Lowland distillery. Especially considering that Bladnoch went into liquidation in 2015 and was bought and rebuilt by the current owner, Australian yoghurt manufacturer David Prior, in 2016. 

This anniversary bottling is a combination of whiskies matured in ex-bourbon and ex-American red wine casks. The whisky was bottled at 46.7% alcohol strength without chill-filtration or colouring. There is no official information on the age of the whiskies used, with various sources on the internet disagreeing on whether they are at least eight years old or between 11 and 17 years old. 

The taste test will show whether youth or maturity prevails here.


Appearance
Light amber, dark gold colour


Nose
Light nose with initially not very prominent aromas. Young, sparkling, slightly cheesy impressions at first. Lots of lemon in combination with malt, biscuit dough and a spicy, pungent touch of white pepper or ginger. After a few minutes, tart fruit flavours appear, gooseberries and cranberries with oranges. Some icing sugar and vanilla. Nose becomes more settled, flavours become clearer. Milk chocolate with lightly roasted hazelnuts are in the background, the fruit now changes more to strawberries and blueberries. The influence of the red wine barrels may be noticeable here. The flavour is special, but with more air and oxygen it becomes more balanced and develops for the better.


Flavour
Very soft, creamy mouthfeel. It starts surprisingly sweet with icing sugar and toffee in the mouth. However, it quickly switches to the fruity part with strawberry jam, raspberries and plum jam, only to switch to a distinctly spicy side shortly afterwards with a brief peek of spiciness with ginger, cinnamon and pepper. The alcohol is now more noticeable on the palate than on the nose. This would rather indicate a certain youth. In the middle section, the oak comes through more, it becomes more bitter and drier. Overall, the Samsara's flavour is somewhat unbalanced and inconsistent - I particularly dislike the spiciness.


Finish
Very creamy at the end with milk chocolate, hazelnuts and plums. Astringent at the front on the gums. The oak slowly asserts itself with an increasingly bitter, tart aspect. Not too long, favourably medium-long finish.


Conclusion
I am ambivalent, with a slightly negative trend. The whisky starts off unorthodox enough with its tangy, slightly cheesy nose. It improves with more air and time. Then more and more pleasant fruity flavours appear. The flavour is exactly the opposite. It starts off nice and sweet and fruity, but then quickly becomes sharp and tart. I don't like this as much. The finish is creamy again with hints of milk chocolate and aromatic oak and ends well. Hm. I don't know exactly what to make of it. It's certainly better than the Vinaya, but the Liora is clearly ahead of it. Bladnoch is a special distillery for me, the approach is stony. Do I need a large bottle of it? No. 

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