Whiskybase
English Text-Version - please us the translation option of the internet browser or Apps like DeepL.
Zeitgleich mit unserem Trip nach Edinburgh präsentierte die Holyrood Distillery mit „Pitch“ die finale Abfüllung ihrer Founding Series. Beim Besuch der Brennerei konnte ich mir vor Ort einen ersten Eindruck von diesem Whisky machen – und dieser war so überzeugend, dass ich mir direkt eine Flasche aus dem Store mitnahm.
„Pitch“ ist, wie auch die anderen Abfüllungen der Serie, ein NAS-Whisky (Non Age Statement). Der Begriff „Pitch“ bezieht sich im Brennereiprozess auf den Moment, in dem die Hefe zur „Wort“ – der zuckerhaltigen Flüssigkeit, die beim Maischen entsteht – hinzugefügt wird. Die Verantwortlichen bei Holyrood wollten mit dieser Abfüllung gezielt schokoladige und nussige Aromen in den Vordergrund stellen. Dafür kamen unter anderem Brown Malt – eine Braugerste – sowie die Hefestämme Pepe Nero und Toro Nero zum Einsatz. Diese beiden Hefesorten werden normalerweise in der Rotweinproduktion verwendet. Gereift wurde der Whisky ausschließlich in Oloroso-Sherryfässern, um die nussigen Komponenten im Geschmacksprofil zusätzlich zu betonen.
Abgefüllt wird ohne Färbung und Kühlfiltration mit 46 % Alkohol.
![]() |
| Fotocredit: Holyrood Distillery. Auf der Webseite von Holyrood sind die verwendeten Gesten und Hefestämme transparent aufgelistet. |
Aussehen
Gelbgoldener Bernsteinton.
Nase
Aus dem frisch eingeschenkten Glas steigen zunächst Noten von dunkler Schokolade und Kaffeebohnen auf – fast so, als würde man an einer Schokoladencreme mit Kaffeenote riechen. Dahinter zeigen sich leichte Röstaromen. Wie ein Chamäleon verändert sich der Duft: Nach einigen Sekunden treten grüne Stachelbeeren und Weintrauben mit fruchtig-säuerlichen Nuancen in den Vordergrund, bevor Vanille, geröstete Haselnüsse und Milchschokolade übernehmen. Der Alkohol ist kaum wahrnehmbar, und für seine jungen Jahre im Fass wirkt der Whisky erstaunlich weich und harmonisch in der Nase.
Geschmack
Sehr weich und cremig im Mundgefühl. Solch intensive Aromen von Kaffee, Milchschokolade und gerösteten Nüssen hatte ich bislang nur beim Glenmorangie Signet und beim Batch 1 des 16-jährigen Fettercairn erlebt – beide wurden mit Chocolate Malt, also stark gerösteter Gerste, hergestellt. Eine leichte Süße breitet sich im Mundraum aus, begleitet von einer milden, pfeffrigen Würze. Dieser „Kaffee-/Schokosirup mit Wumms“ ist definitiv etwas Besonderes. Frucht finde ich im Geschmack keine. Der Alkohol ist gut eingebunden, auch wenn ein paar kräftigere Spitzen die knapp 50 % nicht ganz verbergen können.
Abgang
Die Nuss- und Nougatschokolade mit ihrem prägenden Kaffeearoma setzt sich auch im Finish fort. Die Eiche bringt nur dezente, herbe Noten ein, die in ein wärmendes, nicht allzu langes Finale übergehen.
Fazit
Diese Abfüllung widerlegt ein wenig die breite Meinung, dass vor allem die Fassreifung für die Aromenvielfalt eines Single Malts verantwortlich ist. Die dominante Kaffee- und Schokoladenpräsenz – sowohl in der Nase als auch am Gaumen – ist das Ergebnis der verwendeten Gersten- und Hefesorten. Die Reifung im Olorosofass hat die nussigen und schokoladigen Noten zwar verstärkt, war aber nicht der Hauptakteur bei der Aromengestaltung. Ich bin mir sicher, dass dieses Geschmacksprofil nicht jedermanns Sache ist – besonders nicht für Teetrinker oder Menschen, die mit Kaffee nichts anfangen können. Mir gefällt diese Andersartigkeit ausgesprochen gut, und ich bin gespannt, wie sich das Experiment entwickelt, falls Holyrood dem „Pitch“ noch weitere Jahre im Fass gönnt.



Keine Kommentare
Kommentar veröffentlichen