Whiskybase
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Das Brühler Whiskyhaus brachte vor gut einem Jahr im Rahmen seiner Fine Art of Whisky-Reihe eine Abfüllung mit der Bezeichnung Distilled at Speyside Secret auf den Markt. Auf dem Label ist ein durch Musikinstrumente dargestelltes „M“ zu sehen. Wie auch bei Signatory Vintage, wenn auf dem Label ein (M) prangt, soll es sich laut Marco Bonn tatsächlich um einen Macallan handeln.
Ob der Whisky seine gesamte Reifezeit in einem Cream Sherry Hogshead verbrachte oder nur ein Finish in diesem Fass erhielt, ist nicht eindeutig definiert. Sollte der volljährige „M“ tatsächlich seine komplette Zeit in diesem Fass gelegen haben, war ich gespannt, wie intensiv der Sherry ins Destillat eingedrungen ist. Abgefüllt wurden 212 Flaschen mit 55,9 % Vol..
Aussehen
Dunkler Bernstein
Nase
Der geheime Speysider eröffnet den Geruchsreigen mit einer sehr einladenden Note von Karamell-Sahnebonbons – genau wie der Duft, wenn man das Zuckerl frisch aus dem Papier wickelt. Unterstützt wird das Karamell von einer großen Portion Milchschokolade, gerösteten Haselnüssen und Vanillepudding. Eingekochte Pflaumen, Heidelbeer- und Brombeermarmelade, die auch etwas Säure mitbringen, sowie Kirschkompott sorgen für den fruchtigen Touch.
Mit fortschreitender Zeit im Glas zeigt sich bei der unverdünnten Variante zunehmend Würzigkeit: Zimt, Muskatnuss und sanfte Holzaromen treten hervor. Der Alkohol ist anfangs leicht wahrnehmbar, reduziert sich aber mit jeder Minute merklich.
Mit ein paar Tropfen Wasser gewinnen die säuerlichen Fruchtnoten an Intensität, während die cremige Süße von Karamell und Milchschokolade etwas zurückgeht. Gleichzeitig nimmt die Würzigkeit zu.
Geschmack
Pur liefert er exakt das, was die Nase verspricht - ein cremiges Mundgefühl, dominiert von süßem Karamell und Toffee, begleitet von Milchschokolade, Nüssen, Zwetschkenmus und Beerengelées. Mit zunehmender Dauer steigert sich die Süße sogar noch. Erst später baut sich Würzigkeit auf, die mit einer pikanten Pfeffer- und Ingwernote einhergeht. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden.
Mit Wasser wird er gefährlich süffig. Die Karamellsüße nimmt noch mehr Fahrt auf, die Fruchtigkeit wird betont, und die würzigen Noten treten etwas in den Hintergrund. Der Ingwer bleibt spürbar, wirkt nun aber leicht süßlich-kandiert.
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| Fotocredit: whiskybase.com |
Abgang
Zunächst zeigt sich noch einmal die cremige Süße mit den eingekochten Früchten. Anschließend wird es bitterer und herber. Das Holz tritt im mittellangen Finish deutlicher hervor. Insgesamt bleibt der Holzeinfluss aber moderat, insbesondere angesichts der 18 Jahre Reifezeit.
Fazit
Dass es ein Macallan sein soll, konnte ich nicht eindeutig herausschmecken. Das Cream-Sherry-Fass hat seine Arbeit jedoch solide erledigt. Nase und Gaumen zeigen eine ausgeprägte cremige Süße, die plausibel von der Reifung stammt. Die – vor allem pur – wahrnehmbare Würzigkeit kenne ich zwar von Macallan, könnte aber genauso gut vom Fass herrühren.
Die 18 Jahre nehme ich ihm durchaus ab. Die Aromen wirken gereift und nicht aufgesetzt. Mit Wasser wird er noch zugänglicher, verliert aber etwas an Charakter. Ein feiner Whisky für einen gemütlichen Herbstabend – aber keine Granate. Man verpasst nichts, wenn man ihn nicht probiert, dafür ist er etwas zu austauschbar.



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