Tinka findet die Mäuschen zum Anbeißen lecker! |
English Text-Version
Douglas Laing ist einer der bekanntesten unabhängigen Abfüller von Whisky in Schottland. Genauer gesagt aus Glasgow. Das Unternehmen besteht seit 1948 und ist seitdem in Familienbesitz. Douglas Laing vertreibt so bekannte Marken wie Old Particular, XOP Black, Provenance, Big Peat und zahlreiche weitere. Darunter befindet sich auch eine Reihe von Serien für jede der schottischen Whiskyregionen. Scallywag steht für die Speyside, The Epicurean für die Lowlands, The Gauldrons für Campbeltown, Rock Island für die Inseln (einschließlich Islay) und Timorous Beastie für die Highlands.
Alle diese Serien glänzen mit einem prägnanten und tollen Flaschenlabel-Design. So ziert die Labels der Scallywag-Reihe ein Fox Terrier, The Epicurean ist ein elegant gekleideter Mann aus dem Glasgow der 1930iger und bei Timorous Beastie guckt ein kleines ängstliches Mäuschen den Whiskyfan vom Etikett an.
Ich muss gestehen, dass mir die Etiketten unglaublich gut gefallen. Ich bin ein Comic-Fan und Marketing-Opfer. Ich stehe auf dieses Art-Design! Zu den Abfüllungen gibt es jeweils eine ganze Reihe an Mechandise Artikeln, von Gewand über den üblichen Gläsern bis hin zu Rucksäcken und Hundespielzeug.
Douglas Laing hat mir dankenderweise - trotz einiger Troubles mit dem österreichischen Zoll - ein Probeset ihrer Timorous Beastie Reihe, inkusive der neuesten Port Finish-Abfüllung, für meine Verkostungsnotizen zur Verfügung gestellt. Ich hatte noch keine der Whiskies aus einer der Serien im Glas, darum bin ich schon ziemlich gespannt, was mich erwartet.
Timorous Beastie
Fotocredit: whiskybase.com |
Timorous Beastie ist die Einsteigerflasche in die Highland-Reihe. Es ist ein Blended Malt ohne Altersangabe mit 46,8% Alkohlgehalt, ohne Färbung und Kühlfiltration. Neben anderen nicht näher genannten Malts sollen sich auch Whiskys aus den Brennereien Glen Garioch, Dalmore und Glengoyne im Blend befinden.
Aussehen
Helles Gold
Nase
Der Geruch präsentiert sich leicht und sehr hellfruchtig. Im Obstkorb sind grüne knackige Äpfel, kombiniert mit Limettenzeste, sogar etwas säuerlich, tropisches wie Kiwis ist dabei. Spritzig grüner Traubensaft, wie ein junger Wein, mit etwas Vanille. Auch etwas leicht florales liegt im Hintergrund. Etwas Fruchtzucker und leicht grasige Noten am Ende in der Nase. Der Alkohol ist gut eingebunden.
Geschmack
Ein weiches, fast schon seidiges Mundgefühl. Sehr angenehmer karamellartiger Beginn. Die Süße dominiert zuerst, dann kommen die Früchte, hier vor allem Äpfel, die grünen, leicht säuerlichen Trauben sowie etwas Zitrone. Dann zeigt sich eine leichte Ingwerschärfe mit einem kleinen Einschlag von Zimt sowie eine sehr dezente Würzigkeit. Noten von getrockneten Getreidekörnern und einem Müsliriegel mit Vanillezusatz sind ebenfalls zu schmecken. Aber alle Aromen sind leicht und fein.
Abgang
Das Finish ist nicht lange. Leicht adstringierend und ein paar bittere Momente der Holzfässer. Die Zitrone und die Apfelschalen bleiben noch etwas im Mund haften.
Fazit
In der Nase ist das kleine Mäuschen sehr quirlig, jung und spritzig. Die Fruchtaromen sind leicht aber nett. Passen sehr gut zu einem milden Sommerabend. Im Mund wird es doch sehr süß und es bleibt fruchtig. Leichte Würzigkeit gegen Ende hin. Die Aromen sind jedoch noch nicht so intensiv ausgeprägt, vieles ist angedeutet - eben noch nicht lange im Fass gewesen. Ein idealer Einsteiger, da überfordert nichts den ungeübten Gaumen. Der Preis von Anfang bis Mitte der € 30iger ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen, aber wer auf Mäuse steht…
Timorous Beastie 10y
Timorous Beastie ist der große Bruder der Einsteigerflasche und reifte 10 Jahre. Die restlichen Eckdaten wie 46,8% Alkoholgehalt, ungefilter und ungefärbt sind mit dem kleinen Bruder ident. Mal sehen, was die längere Zeit im Fass bewirkt hat.
Aussehen
Fahles Stroh, überraschend heller als der kleine Bruder
Nase
Ein intensiverer Beginn als bei der NAS-Verison ohne Altersangabe. Grüne reife Birnen mit Zuckermelone und grüner Bananen. Süßliche Aromen von hellem Blütenhonig mit Anklängen von ausgekratzten Vanilleschoten. Frisch gemähte Blumenwiese, auf dem frisches Heu liegt. Aber neben diesen fruchtig, grasig leichten Noten ist auch eine tiefere Würzigkeit vorhanden, die beim No Age gefehlt haben. Eine herbe, frische, fast schon leicht pfeffrige Seite offenbart der 10er. Die Gerüche wirken tiefer, gesetzter als beim jüngeren Bruder.
Geschmack
Vom Grundcharakter sehr ähnlich dem jungen Mäuschen, nur intensiver. Ein weicher Antritt mit einem ölig, samtigen Mundgefühl. Zuerst eine Süße, diesmal vielleicht mehr in Richtung Honig als Karamell. Seitens Fruchtanteil habe ich mehr cremige Banane und Melone. Dann übernimmt wieder rasch der würzige Teil im Aromenspektrum die Oberhand. Weißer Pfeffer und Ingwer mit etwas bitteren Aspekten vom Eichenholz der Fässer.
Abgang
Nach dem leicht bitteren Noten eines Milchkaffees und dem würzigen Holz mit dezenter Pfeffernote, erscheint überraschend nochmals eine nette Süße mit Vanille und der Schale der Birnen. Das Finish ist doch deutlich langlebiger, als beim NAS.
Fazit
Der große Bruder gefällt mir deutlich besser, als der frisch spritzige Jungspund. Die zehn Jahre im Fass merkt man an einem deutlich kräftigeren Fasseinfluss und mehr Reife in der Nase und im Geschmack. Trotzdem ist auch dieses Mäuschen kein Monster an Aromenvielfalt. Aber er macht mehr Spaß und ist die paar Euro Aufpreis wert. Im Vergleich zum kleinen Bruder würde ich eher zum 10y tendieren.
Timorous Beastie Port Edition
Fotocredit: whiskybase.com |
Diese NAS-Variante vom Timorous Beastie bekam ein Finish in Portfässern und wurde laut Webseite speziell für das Foodpairing mit Käse kreiert. Außerdem wurde der Alkoholgehalt auf 48% angehoben. Ansonsten scheint die Basis ident mit den anderen Abfüllungen dieser Reihe zu sein.
Aussehen
Dunkles Strohgelb oder helles Gold
Nase
Die 48% Alkohol sind gut integriert, es gibt kein Stechen, alles ist sehr weich und rund. Es beginnt sehr fruchtig in der Nase, rote und gelbe Äpfel, zusammen mit einen Hauch von Aprikose - süß aber auch mit einer leichten Fruchtsäure kombiniert. Zarte Assoziationen von Malz und Kuchenteig mit etwas Vanille. Mit mehr Sauerstoff und Zeit im Glas kommt mehr würzige Eiche mit Kellermuff und etwas Tabak und Leder zum Vorschein. Alles in allem sind die Aromen gut aufzuschlüsseln und deutlich, aber nicht allzu intensiv ausgeprägt.
Geschmack
Im Mund startet der Malt weich und cremig. Eine angenehme Karamellsüße mit getrockneten roten Beeren und Datteln sind anfangs dominant. Der Tabak und die Eichenwürze aus der Nase sind auch im Geschmack zugegen. Leichte Ingwerschärfe mit einem Hauch von Rauch oder eben der Würzigkeit übernehmen nach der süßen Frucht das Ruder.
Abgang
Die leicht muffigen Noten, zusammen mit den getrockneten Tabakblättern und dem Leder sind auch im Finish weiterhin tonangebend. Ebenso die würzigen Noten mit dem einen und anderem Stück dunkler Schokolade mit höherem Kakaoanteil. Der Abgang ist kurz bis mittellang, ganz zum Schluss wird es - vor allem vorne beim Zahnfleisch trockener und adstringierend.
Fazit
Die Verwandtschaft zu seinen beiden Cousins kann er nicht verheimlichen. Aufgrund der Farbe kann das Finish in Portweinfässern nicht allzu lange gewesen sein. So sind vor allem beim Fruchtanteil die typischen Aromen vom Portwein auch nicht sehr prägnant. Aber bei der Würzigkeit und den Noten nach Tabak und Leder in der Nase und im Geschmack ist das Finish zu merken. Der Whisky ist sehr süffig. Seine Aromen lassen sich gut aufdröseln und sind durchaus präsent. Ob die Port Edition nun gut zu Käse passt, habe ich nicht probiert, kann ich mir aber gut vorstellen - vielleicht sogar mit einem guten englischen Schimmelkäse. Der Preis von ab € 60,- aufwärts ist vielleicht etwas zu viel des Guten.
Gesamtfazit
Ängstlich müssen die Mäuse absolut nicht sein. Alle drei sind sehr süffig mit angenehmen Aromen ohne Fehlnoten. Der Einsteiger-NAS ist geschmacklich der Jüngste. Er wirkt noch etwas unreif, spritzig unausgewogen machmal.
Bei der Portvariante hat das Finish gut funktioniert. Nicht überbordend haben die Fässer ihren Beitrag gut geleistet - würde man bei der Farbe gar nicht vermuten. Er gefällt mir, ist aber für das Gebotene zu hoch bepreist.
Der 10y und einzige mit Altersangabe im Bunde ist mein klarer Favorit aus dem Trio. Um ein paar Euro teurer als der Original wirkt er doch reifer als sein kleinerer Bruder und bringt mehr Aromen ins Glas. Der 10er mit Portfinish um vielleicht knapp € 50,-. Wäre nett.
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English Text-Version
Douglas Laing is one of the best known independent bottlers in Scotland. From Glasgow, to be precise. The company has been in existence since 1948 and has been family-owned ever since. Douglas Laing distributes such well-known brands as Old Particular, XOP Black, Provenance, Big Peat and numerous others. Among them is a range of series for each of the Scotch whisky regions. Scallywag stands for Speyside, The Epicurean for the Lowlands, The Gauldrons for Campbeltown, Rock Island for the islands (including Islay) and Timorous Beastie for the Highlands.
Timorous Beastie
Timorous Beastie is the entry-level bottle in the Highland range. It is a blended malt with no age statement, 46.8% alcohol content, no colouring and no chill filtration. Among other unspecified malts, whiskies from Glen Garioch, Dalmore and Glengoyne distilleries are said to be in the blend.
Appearance
Light gold
Nose
The nose presents itself light and very brightly fruity. In the fruit basket are green crisp apples combined with lime zest, even a little tart, tropical like kiwi is present. Tangy green grape juice, like a young wine, with some vanilla. There is also something slightly floral in the background. Some fructose and slightly grassy notes at the end in the nose. The alcohol is well integrated.
Taste
A soft, almost silky mouthfeel. Very pleasant caramel-like start. The sweetness dominates at first, then the fruits come in, especially apples here, the green, slightly acidic grapes as well as some lemon. Then there is a slight ginger spiciness with a little touch of cinnamon as well as a very subtle spiciness. Notes of dried cereal grains and a granola bar with added vanilla can also be tasted. But all the flavours are light and subtle.
Finish
The finish is not long. Slightly astringent and a few bitter moments from the wooden barrels. The lemon and apple peel still linger a little in the mouth.
Conclusion
On the nose, the little mouse is very lively, young and tangy. The fruit flavours are light but nice. Goes very well with a mild summer evening. In the mouth it becomes very sweet and remains fruity. Slight spiciness towards the end. However, the aromas are not yet so intensely pronounced, much is hinted at - just not yet been in the barrel for long. An ideal starter, nothing overwhelms the inexperienced palate. The price from the early to mid € 30s is perhaps a little too high, but if you like mice...
Timorous Beastie 10y
Fotocredit: whiskybase.com |
Timorous Beastie is the big brother of the starter bottle and matured for 10 years. The other key data such as 46.8% alcohol content, unfiltered and uncoloured are identical to the little brother. Let's see what the longer time in the barrel has done.
Appearance
Pale straw, surprisingly lighter than little brother.
Nose
A more intense start than the NAS release with no age statement. Green ripe pears with sugar melon and green banana. Sweet aromas of light floral honey with hints of scraped vanilla pods. Freshly mown flower meadow with fresh hay on top. But alongside these fruity, grassy light notes, there is also a deeper spiciness that was missing from the No Age. A tart, fresh, almost slightly peppery side is revealed by the 10. The smells seem deeper, more set than the younger brother.
Taste
Very similar in basic character to the young mouser, only more intense. A soft attack with an oily, velvety mouthfeel. At first a sweetness, this time perhaps more in the direction of honey than caramel. On the fruit side, I got more creamy banana and melon. Then the spicy part of the aroma spectrum quickly takes over again. White pepper and ginger with some bitter aspects from the oak of the barrels.
Finish
After the slightly bitter notes of a latte and the spicy wood with a subtle pepper note, a nice sweetness with vanilla and the skin of pears surprisingly appears again. The finish is much longer-lasting than the NAS.
Conclusion
I like the big brother much better than the fresh, tangy youngster. The ten years in the barrel are noticeable in a much stronger barrel influence and more maturity in the nose and taste. Nevertheless, this little mouse is not a monster of aromatic diversity. But it is more fun and worth the few euros extra. Compared to its little brother, I would tend towards the 10y.
Timorous Beastie Port Edition
This NAS version of Timorous Beastie was finished in port casks and, according to the website, was created specifically for food pairing with cheese. In addition, the alcohol content was raised to 48%. Otherwise, the base appears to be identical to the other bottlings in this range.
Appearance
Dark straw yellow or pale gold.
Nose
The 48% alcohol is well integrated, there is no sting, everything is very smooth and round. It starts very fruity on the nose, red and yellow apples, along with a hint of apricot - sweet but also combined with a slight fruit acidity. Delicate associations of malt and cake batter with some vanilla. With more oxygen and time in the glass, more spicy oak emerges with cellar mustiness and some tobacco and leather. All in all, the flavours are easy to break down and distinct but not overly intense.
Taste
In the mouth, the malt starts soft and creamy. A pleasant caramel sweetness with dried red berries and dates are initially dominant. The tobacco and oak spice from the nose are also present in the taste. Light ginger spiciness with a hint of smoke or just the spiciness take over after the sweet fruit.
Finish
The slightly musty notes, along with the dried tobacco leaves and leather continue to set the tone in the finish. So do the spicy notes with the odd piece of dark chocolate with a higher cocoa content. The finish is short to medium long, getting drier and astringent at the very end - especially at the front of the gums.
Conclusion
It cannot hide its kinship to its two cousins. Because of the colour, the finish in port wine casks cannot have been too long. Thus, especially with the fruit content, the typical aromas of port wine are not very prominent either. But with the spiciness and the notes of tobacco and leather in the nose and taste, the finish is noticeable. The whisky is very drinkable. Its flavours unravel well and are quite present. I haven't tried whether the Port Edition goes well with cheese, but I can imagine it - perhaps even with a good English blue cheese. The price of € 60 upwards is perhaps a bit too much of a good thing.
Overall conclusion
There is absolutely no need to be afraid of the mice. All three are very drinkable with pleasant flavours without any off notes. The entry-level NAS is the youngest in terms of taste. It still seems a little immature, tangy and unbalanced at times.
In the port version, the finish worked well. Not overbearing, the barrels have done their part well - you wouldn't guess it by the colour. I like it, but it is priced too high for what it offers.
The 10y and the only one with an age statement in the bunch is my clear favourite of the trio. A few euros more expensive than the original, it seems more mature than its little brother and brings more aromas into the glass. The 10y with port finish for maybe just under € 50,-. Would be nice.
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