Whiskybase
English Text-Version
Anfang Februar präsentierte Bruichladdich mit zwei Abfüllungen die neue High-Age-Statement Reihe namens RE/DEFINE. Der 18jährige und der 30jähre sollen nun permanent im Standard-Sortiment der Islay Brennerei verfügbar sein. Dies ist, in Zeiten der Verjüngung der Lagerbestände, eine wirklich positive Ansage. Denn soviele volljährige Abfüllungen sind im letzten Jahr von den etablierten Islay Brennereien nicht mehr auf den Markt gekommen.
So gabs 2023 von Bowmore laut Whiskybase nur noch eine 18jährige Travel Retail Variante vom Deep & Complex aus der Aston Martin Edition, aber keine normale Standardausgabe mehr. Der letzte reguläre 25iger sogar nur 2022. Von Caol Ila kam 2023 überhaupt keine 18jährige Abfüllung auf den Markt, die letzte stammt noch aus 2022. Bei Bunnahabhain kamen im letzten Jahr zwei 18jährige Abfüllungen laut Whiskybase auf den Markt. Jedoch sind diese immer als Small Batch Serie geführt und können somit auch mal nicht verfügbar sein. Lagavulin, Laphroaig und seit Herbst '23 auch Kilchoman haben als älteste Standardabfüllung "nur" einen 16jährigen am Start.
Ich habe mir ein Sample vom 18jährigen besorgt, konnte aber auch die Originalflasche und die ebenfalls mit dieser Serie erstmals vorgestellten neuen Umverpackung näher ansehen. Diese besteht aus vollständig recycelbarem Papierzellstoff, liegt sehr eng an der Flasche an und sieht vom Material einer Eierschachtel nicht unähnlich. Sie ist die erste ihrer Art im Whiskyzirkus. Obs sie auch die Lebensdauer einer Flasche erlebt, bis diese leer ist, wird die Zeit zeigen. Super stabil hat sie auf den ersten Blick nicht ausgesehen - aber sehr stylisch!
Der 18jährige wurde gänzlich aus Islay-Barley destilliert und reifte danach hauptsächlich in Ex-Bourbonfässern sowie einer geringen Anzahl an Sauternes- und Portfässern, bevor sie für abschließende neun Monate zusammengelegt und in nicht näher definierten Fässern nachreiften. Wie immer bei Bruichladdich wurde ohne Farbstoff und Kühlfiltration gearbeitet und mit erfreulichen 50% Alkoholgehalt abgefüllt.
Aussehen
Heller Honig.
Nase
Sehr dezent und leicht anfänglich in der Nase. Die aus dem Premium Snifter aufsteigenden Düfte sind zart und noch wenig ausgeprägt. Die Käse- oder Buttermilch-Noten, die ich bei nicht rauchigen Laddies öfters im Geruch hatte, sind diesmal nicht so stark prägnant. Eine Cremigkeit, wie von Jogurt oder Schlagobers, liegt über den sich schnell verfliegenden Aromen. Ich muss gestehen, ich tue mir mit ihm etwas schwer.
Der eigentlich gut gewählte 50% Alkoholgehalt sticht immer wieder leicht in der Nase, wie Eukalyptus oder Menthol. Nicht unangenehm aber spürbar. Mit mehr Wärme und Zeit werden die Aromen dann intensiver. Es folgen tropische Fruchteindrücke, etwas Zitrusfrucht, Marillenröster, Malz, frisches Heu- oder Stroh, leichte Süße und Vanille. Gewürze wie Anis, Kreuzkümmel und einer Spur getrockneter italienischer Küchenkräuter sind ebenfalls präsent.
Ein, zwei Tropfen Wasser lassen meiner Meinung nach die würzigen Komponenten stärker hervor treten und die Fruchteindrücke mehr in den Hintergrund schieben.
Geschmack
Recht süßer und sehr cremiger Beginn im Mund. Karamell und Honig, sowohl der Süße, als auch dem seidig, weichen Mundgefühl, entsprechend. Alkohol ist nicht präsent. Die tropischen Früchte, zusammen mit dem Marillenröster und der Vanille vermischen sich mit der Süße. Dies gefällt mir richtig gut. Hinter dieser Frucht-Honig-Combo zeigt sich eine würzig, prickelnde Ingwernote mit einer angenehmen Schärfe. Anis und Kreuzkümmel spielen mit dem Ingwer. Von den Fässern, der Eiche oder einer daraus resultierenden Bitterkeit ist recht wenig zu bemerken, da hätte ich aufgrund seines Alters mehr Einfluss erwartet.
Im Geschmack feilt Wasserzugabe die Kanten der würzigen Ingwerschärfe sowie die süße Karamellschicht etwas ab. Dafür treten die Vanille sowie die Früchte mehr in den Vordergrund.
Die neue Umverpackung, die 100% recyclingfähig ist und aus Papierfasern besteht - wie unsere Eierverpackungen. Fotocredit: Bruichladdich |
Abgang
Gegen Ende hin wird es dann doch bitterer, wie bei den Schalen von Birnen. Die Honigsüße und die Früchte bleiben länger im Geschmack präsent. Auch die würzigen Aspekte sind anhaltend. Insgesamt ist es ein mittellanges Finale. Wasserbeigabe verlängert die aromatische Ingwerchärfe bis hinein in den Abgang, was nicht nicht unangenehm ist.
Fazit
Blind hätte ich nie auf einen volljährigen Malt getippt. Er lässt mich etwas ratlos zurück. Die Nase, auch wenn sie nach einiger Zeit und Wärme im Glas, mehr Aromenfracht geliefert hat, hat mich nicht vollens überzeugt. Im Geschmack gefiel mir diese schöne Honigsüße, im Verbund mit der würzigen Ingwernote dafür recht gut. Aber dies bekomme ich auch von wesentlich jüngeren und weitaus günstigeren Whiskys geliefert. Ich bin froh ein Sample probiert zu haben. Ein Kandidat für den Kauf einer Großflasche ist er jedoch für mich nicht. Da hilft auch nicht die innovative, umweltfreundliche Eierschachtelverpackung.
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English Text-Version
Anfang Februar präsentierte Bruichladdich mit zwei Abfüllungen die neue High-Age-Statement Reihe namens RE/DEFINE. Der 18jährige und der 30jähre sollen nun permanent im Standard-Sortiment der Islay Brennerei verfügbar sein. Dies ist, in Zeiten der Verjüngung der Lagerbestände, eine wirklich positive Ansage. Denn soviele volljährige Abfüllungen sind im letzten Jahr von den etablierten Islay Brennereien nicht mehr auf den Markt gekommen.
According to Whiskybase, Bowmore only released an 18-year-old travel retail version of the Aston Martin Edition Deep & Complex in 2023, but no standard editions. The last 25 year old was released in 2022. Caol Ila did not release any 18 year old bottlings in 2023. The last one was from 2022. According to Whiskybase, Bunnahabhain released two 18-year-old bottlings last year. However, these are always listed as small batch series and may not be available. Lagavulin, Laphroaig and, since autumn '23, Kilchoman have "only" released a 16-year-old as their oldest standard bottling.
I managed to get a sample of the 18-year-old, but was also able to see the original bottle and the new packaging that's also being introduced for the first time. This is made from fully recyclable paper pulp. It fits very tightly around the bottle and looks not unlike an egg carton. It is the first of its kind in the whisky world. It is the first of its kind in the whisky world, and time will be the judge of whether it will be around for the life of the bottle. It didn't look very sturdy at first glance - but very stylish!
The 18 year old was distilled entirely from Islay barley and then matured mainly in ex-Bourbon casks, with a small number of Sauternes and Port casks. It was then blended for a final nine months and matured in unspecified casks. As always with Bruichladdich, no colouring or chill-filtration was used. It was bottled at a pleasing 50% alcohol.
Fotocredit: Bruichladdich |
Appearance
Light honey.
Nose
To begin with, the nose is very subtle and light. The aromas emerging from the Premium Snifter are delicate and not very pronounced. The cheese or buttermilk notes I have often smelled in non-smoky Laddies are less pronounced. There is a creaminess over the quickly fading aromas, like yoghurt or whipped cream. I have to admit that I find it a little difficult to drink.
The 50% alcohol content, which is actually well chosen, always has a slightly pungent nose, like eucalyptus or menthol. Not unpleasant, but noticeable. The aromas become more intense with warmth and time. This is followed by tropical fruit, some citrus, roasted apricot, malt, fresh hay or straw, light sweetness and vanilla. Spices such as anise, cumin and a hint of dried Italian herbs are also present.
In my opinion, a drop or two of water would make the spicy components stand out even more and would push the fruity impressions even further into the background.
Taste
The start in the mouth is quite sweet and very creamy. There are caramel and honey notes that correspond both to the sweetness and to the silky, smooth mouthfeel. Alcohol is not present. The tropical fruits, together with the roasted apricots and the vanilla, blend in with the sweetness. I really like this. There is a spicy, tingling ginger note with a pleasant spiciness behind this combination of fruit and honey. Aniseed and cumin play off the ginger. There is very little evidence of the barrels, the oak or any resulting bitterness. I would have expected more influence from the age.
On the palate, the addition of water softens the edges of the spicy ginger and sweet caramel. In return, the vanilla and fruit come more to the fore.
Finish
It becomes more bitter, like pear skin, towards the end. The sweetness of the honey and the fruit are present in the taste for a longer time. Also persistent are the spicy aspects. Overall, the finish is medium-long. The addition of water prolongs the aromatic ginger spiciness into the finish, which is not unpleasant.
Conclusion
Blindly, I would never have thought that this was an 18 year old malt. It leaves me somewhat perplexed. The nose didn't really convince me, even though it developed more aromas with time and warmth in the glass. I liked the lovely honeyed sweetness combined with the spicy ginger. But I can get that from much younger and much cheaper whiskies as well. I'm glad to have tasted it. However, it is not a candidate for me to buy a large bottle. The innovative, environmentally friendly egg-carton packaging doesn't help either.
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