Whiskybase
English Text-Version
Mannochmore ist eine dieser Brennereien, die ich bislang noch nie im Glas hatte. Und gerade die Abfüllungen diese eher unbekannten, in der zweiten oder gar dritten Reihe stehenden, Brennereien interessieren mich. Viele dieser Destillerien wurden ausschließlich für die Blendindustrie erbaut und hatten anfänglich bis in die aktuelle Zeit keine eigene Single Malt Reihe. So auch Mannochmore, die 1971 am Gelände ihrer älteren Schwesterbrennerei Glenlossie, erbaut wurde. Beide gehören zum Getränkekonzern Diageo. Der Whisky von Mannochmore ist der Basis-Malt der Blends von Haig.
Ob es jetzt immer noch so ist, konnte ich nicht exakt herausfinden, aber auf alle Fälle noch in den 2010er Jahren wurden beide Schwestern-Destillerien von einer Mannschaft betreut, Glenlossie die ersten sechs Monate im Jahr und danach Mannochmore im Herbst und Winter, in der Zwischenzeit stand die jeweilig andere Produktion still - ähnlich wie bei Springbank und Kilkerran.
Von Mannochmore gibt es bis auf einen 12jährigen im Rahmen der Flora & Fauna-Serie keine eigene Original-Abfüllung. Und auch die Flora & Fauna-Flasche ist nur sporadisch in Produktion, so ist laut Whiskybase die letzte F&F-Abfüllung bereits aus dem Jahr 2021, seitdem gab es keine neuen Abfüllungen mehr.
Das heißt, will man etwas von dieser Speyside-Brennerei kosten, muss man auf unabhängige Abfüller zurückgreifen - wie dieser 14jährige aus der A Dream of Scotland-Reihe vom Brühler Whiskyhaus. Dieser wurde 2008 gebrannt und verbrachte die Hauptzeit seiner Reifung in einem Ex-Bourbonfass mit einem anschließendem Finish in einem Portweinfass. Wie bei dieser Serie üblich, wurden ohne Kühlfiltration und Färbung 364 Flaschen mit 53,8% abgefüllt.
Aussehen
Leicht rostiges Kupfer.
Nase
Pflaumenmus, Haselnüsse, Milchschokolade, ein paar vereinzelte in Zuckersirup eingelegte Rosinen, Leder und Eichenwürze. Diese Gerüche sind sofort sehr präsent. Die Pflaumen wandeln sich nach ein paar Minuten mehr zu einem Marillenröster mit Unterstützung eines reifen Pfirsich.
Mit der Zeit erscheinen fruchtig säuerliche Aromen von Brombeeren und Stachelbeeren, auch die Würzigkeit, vereint mit nun eher dunklem cremigen Schokoladenmousse überlagert etwas die anfänglichen Pflaumenmusnoten. Ein paar getrocknete Tabakblätter finden sich ebenso in Geruchspektrum ein. Anfänglich ist überhaupt kein Alkohol zu spüren, mit Fortdauer wird der Alkoholeinfluss eine Spur mehr. Eine sanfte Frische überzieht die Nase, wenn man etwas tiefer ins Glas hineinriecht.
Die Nase gefällt mir schon mal richtig gut! Die Kombination aus der dunklen Fruchtigkeit mit der Schokolade ist sehr fein.
Geschmack
Im Mund beginnt es sehr cremig mit einem seidig öligen Mundgefühl. Im Geschmack finden sich sogleich die Pflaumen- und Marillenröster ein. Zu Beginn wirklich sehr schön fruchtig. Danach folgen erneut die süß säuerlichen roten Beeren, Rosinen, etwas geröstete Nüsse, die Milchschokolade und etwas Vanille. Begleitet werden die Aromen von einer mittel starken Süße, die vor allem an Karamell und Fudge erinnert. Darauf folgt eine Würzigkeit mit anfänglich leichter Schärfe. Vorne an den Wangen und am Zahnfleisch wird es leicht trocken. Der Alkohol ist auch hier wenig präsent, sehr gut integriert.
Abgang
Mit einer nicht allzu ausgeprägten bitteren Note, ähnlich einem Espresso mit etwas Milchzugabe, gleitet der Malt ins Finish über. Tabak, Rosinen und die cremigen Fruchtröster bleiben weiterhin am Gaumen haften und sorgen so für ein mittellanges Ende.
Fazit
Das Finish im Portweinfass hat ganze Arbeit geleistet. Es dominiert aber nicht den Geschmack. Diese cremig eingekochten Früchte, zusammen mit der Schokolade gefallen mir vor allem im Geruch aber auch am Gaumen schon recht gut. Die am Ende erscheinenden Bitternoten könnten bei einigen für Missstimmung sorgen. Mich stört es weniger, im Gegenteil ich finde dies einen schönen Kontrast zu den restlichen Aromen. Mein erster Kontakt mit Mannochmore ist durchwegs positiv. Um mehr über den Grundbrand zu erfahren, werde ich mir bei Gelegenheit eine reine Ex-Bourbon-Version besorgen.
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English Text-Version
Mannochmore is one of those distilleries I've never had in my glass before. And it is the bottlings from these more obscure distilleries, the second or even third tier distilleries, that are of interest to me. Many of these distilleries were built exclusively for the blending industry and, until very recently, did not have a single malt range of their own. This is the case with Mannochmore, which was built in 1971 on the site of its older sister distillery, Glenlossie. Both are owned by Diageo. Mannochmore whisky is the base malt for Haig's blends.
I couldn't find out if this is still the case, but in the 2010s both sister distilleries were run by the same team, Glenlossie for the first six months of the year and Mannochmore for the autumn and winter, with the other distillery closed in the meantime - similar to Springbank and Kilkerran.
Mannochmore has no original bottling of its own, apart from a 12-year-old in the Flora & Fauna series. And the Flora & Fauna bottle is only produced sporadically: According to Whiskybase, the last F&F bottling dates back to 2021, and there have been no new bottlings since.
This means that if you want to try something from this Speyside distillery, you have to go back to the independent bottlers - like this 14-year-old from the A Dream of Scotland range from Brühler Whiskyhaus. Distilled in 2008, it spent most of its maturation in ex-Bourbon casks, finishing in Port casks. It was bottled at 53.8% without chill-filtration or colouring, as usual for this range.
Fotocredit: whiskybase.com |
Appearance
Slightly rusty copper.
Nose
Plum jam, hazelnuts, milk chocolate, a few scattered raisins in a sugar syrup, leather and oak spice. These aromas are present right from the start. After a few minutes, the plums give way to toasted apricot, supported by ripe peach.
With time, the fruity, tart flavours of blackberry and gooseberry emerge. The spiciness, combined with the now rather dark, creamy chocolate mousse, somewhat overshadows the initial plum jam notes. In the aroma spectrum there are also some dried tobacco leaves. Initially, there is no alcohol at all. However, as the nose progresses, the alcoholic influence increases slightly. As you sniff a little deeper into the glass, a gentle freshness covers the nose.
I really like the nose! The combination of dark fruits and chocolate is very subtle.
Taste
In the mouth it starts off very creamy with a silky, oily mouthfeel. Immediately noticeable are the plum and toasted apricot flavours. Very nice and fruity to start with. This is followed by sweet and sour red berries, sultanas, some roasted nuts, milk chocolate and a little vanilla. A medium sweetness reminiscent of caramel and fudge accompanies the aromas. There is a spicy aftertaste, which is slightly hot at first. It leaves a slightly dry feeling on the cheeks and the gums. The alcohol is not very present, well integrated.
Finish
With a not too pronounced bitter note, similar to an espresso with a little milk added, the malt glides into the finish. Tobacco, sultanas and the creamy fruit toast linger on the palate, ensuring a medium-long finish.
Finish
A great job has been done with the port cask finish. However, it does not dominate the taste of the malt. I like the creamy cooked fruit and the chocolate, especially on the nose, but also on the palate. Some people might be put off by the bitter notes that appear at the end. I don't mind it so much, on the contrary, I find it a nice contrast to the rest of the flavours. My first contact with Mannochmore is entirely positive. In order to find out more about the base spirit, I am going to get hold of a pure ex-bourbon version as soon as I get the chance.
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