Rum-X-Eintrag
English-Text-Version
Bei meinem Rum-Händler, dem Rumzentrum in Baden bei Wien, suchte ich nach einer geeigneten Flasche für einen zarten und leichten Einstieg in die Welt des Jamaikanischen Rums. Es ging mir vor allem um das erste Eintauchen in die bekannten Ester-Aromen. Ich entschied mich für den Mezan 2007 12y mit 46%.
Dieser unabhängig abgefüllte Rum reifte fünf Jahre in Jamaica bevor er weitere sieben Jahre in Europa lagerte. Die gesamte Zeit lag er in Ex-Bourbon-Fässern. Mezan verwendet keinen Farbstoff, keine Kühlfiltration und vor allem, es wird nie mit nachträglicher Zuckerbeigabe gearbeitet.
Der verwendete Rum kommt aus der Monymusk bzw. Clarendon Brennerei. Es ist ein Blend von Destillaten aus hochmodernen Collum-Stills und den fast schon antiken Pot Stills der Brennerei.
Aussehen
Strohgelb.
Nase
Eine sehr frische zum Reinschnuppern einladende Nase. Am Anfang überwiegen die Fruchtaromen. Es finden sich mittelreife Bananen, Ananas, ordentlich Zitrone und Limetten. Die Esternoten sind vorhanden, sind aber nicht so ausgeprägt und prägnant, wie ich bei zwölf Jahren Reifezeit erwartet hätte. Der bekannt, berüchtigte Jamaika Funk, mit seinen Hochester Aromen, die sich oft zu Düften nach Autoreifen, Petrol Öl, Maschinenöl und ähnliches steigern, sind hier nicht zu finden. Dafür eine feine Eukalyptus/Minz-Note mit Spuren von grünem Gras und Wiese. Der Alkohol kitzelt immer wieder etwas in der Nase und sorgt so für ein angenehmes Prickeln.
Geschmack
Gutes Mundgefühl, starker Antritt. Nicht allzu komplex, was man in der Nase riecht, hat man auch im Geschmack. Der Ester-Funk ist deutlicher als im Geruch, aber für Jamaika-Verhältnisse bleibt es immer noch auf der dezenten Seite. Es dominieren weiterhin die hell fruchtigen Aromen nach Banane, der Ananas und der Zitrone. Vanille begleitet mit einer ordentlichen Portion an Pfefferminzbonbons den Obstkorb. Unterstützt werden all jene Geschmäcker von einer überraschend intensiven Süße, die ich so in der Nase nicht wahrgenommen habe. Ab dem Mittelteil wird es würziger, und erinnert an weißen Pfeffer oder Ingwer.
Abgang
Recht lange schmeckt man noch das Pfefferminzbonbon, die Ananas sowie einiges vom Holz. Vanille und noch Spuren der Süße begleiten das mittellange Finish.
Fazit
Ich wollte einen ersten Schritt in die Ester- und Funk-Welt von Jamaika gehen und dies gelingt mit diesem Rum recht gut. Er zeigt sehr schön die Möglichkeiten, was sich hinter dieser Aromen- und Geschmackstüre verbirgt ohne einem jemals zu überfordern. Darum gefällt er mir auch recht gut. Die Aromen lassen sich sehr gut aufdröseln. Ein guter Einstieg in die Rumwelt von Jamaika. Sicherlich weniger geeignet für bereits erfahrene Rumtrinker und Jamaika-Liebhaber. Die bezeichnen ihn wahrscheinlich als zu mild und zu rund, was den Estergehalt angeht.
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English Text-Version
At my rum retailer, the Rumzentrum in Baden near Vienna, I was looking for a suitable bottle for a gentle and easy introduction to the world of Jamaican rum. I was mainly interested in a first experience of the well-known ester flavours. I chose the Mezan 2007 12y at 46%.
This independently bottled rum was aged for five years in Jamaica before spending a further seven years in Europe. It spent the entire time in ex-bourbon casks. Mezan uses no colouring, no chill filtration and, above all, never adds sugar.
The rum used comes from the Monymusk and Clarendon distillery. It is a blend of distillates from ultra-modern column stills and the distillery's almost antique pot stills.
Appearance
Straw yellow in colour.
Nose
Very fresh and inviting nose. Fruity aromas dominate at first. Medium ripe banana, pineapple, lots of lemon and lime. The estery notes are present, but not as pronounced and concise as I would have expected after twelve years of ageing. The notorious Jamaican funk with its high ester notes, which often develop into the smell of car tyres, petrol, engine oil and the like, is not to be found here. Instead there is a fine eucalyptus/mint note with traces of green grass and meadow. The alcohol tickles the nose a little and gives a pleasant tingling feeling.
Palate
Good mouthfeel, strong in the mouth. Not overly complex, what you smell on the nose is what you get on the palate. The ester funk is more prominent than on the nose, but still subtle by Jamaican standards. The bright fruity flavours of banana, pineapple and lemon continue to dominate. Vanilla accompanies the fruit basket with a good portion of peppermint candy. All these flavours are supported by a surprisingly intense sweetness that I did not detect on the nose. From the middle, the palate becomes spicier, reminiscent of white pepper or ginger.
Finish
The peppermint candy, pineapple and some of the wood are still present for a long time. Vanilla and traces of sweetness accompany the medium-long finish.
Conclusion
I wanted to take a first step into the ester and funk world of Jamaica and this rum does that quite well. It shows the possibilities that lie behind this door of flavours and aromas very nicely, without ever overwhelming you. That's why I like it so much. You can separate the flavours very well. A good introduction to the world of Jamaican rum. Certainly less suitable for experienced rum drinkers and Jamaica lovers. They would probably find it too mild and too round in terms of ester profile.
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