Donnerstag, 29. Mai 2025

Filey Bay Sherry Cask Reserve #4

 

Whiskybase

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Ich mag es, neben den ausgetretenen Pfaden im Whisky-Hobby, auch Neues zu erkunden. So verkoste ich neben den schottischen, irischen und amerikanischen Vertretern immer wieder Malts aus anderen Ländern, die nicht so im Fokus der Whiskygemeinde stehen. Auf diese Weise habe ich bereits einige sehr interessante Tropfen im Glas gehabt, die meinen Horizont erfreulich erweitert haben und mir immer wieder beweisen, dass nicht nur in Schottland, Irland und Amerika sehr guter Whisky produziert wird.

Die Tradition des Whiskymachens gibt es auf der britischen Insel nicht ausschließlich nur in Schottland. Auch in England wurde früher viel Whisky produziert. Jedoch, als 1903 die Lea Valley Distillery als letzte Brennerei ihre Tore schloss, standen für über 100 Jahre die Stills in England still. So war bis jetzt Whisky aus England ein weißer Fleck auf meiner persönlichen Whiskylandkarte.

Seit 2006 gibt es wieder eine prosperierende Whiskyszene in England die sehr spannende Produkte herausbringt. Eine dieser jungen Brennereien ist die Spirit of Yorkshire Distillery, eine in Familienhand befindliche Brennerei die 2016 gegründet wurde. Sie besitzt neben der Whiskyproduktion auch eine eigene Bierbrauerei. Die Gerste, die bei der Herstellung ihrer Whiskys verwendet wird, kommt aus der eigenen Landwirtschaft. Damit ist sie weltweit eine der wenigen Brennereien die zu 100% auf eigene Gerste zurückgreifen können.


Filey Bay Sherry Cask Reserve #4
Die Whiskys aus dieser Craft Destille kommen unter dem Markennamen Filey Bay auf den Markt. Ich konnte mir bei einem Whisky-Kollegen ein Sample der vierten Ausgabe des Filey Bay Sherry Cask Reserve aus 2023 sichern. Bei dieser jährlich im Herbst/Winter vorgestellten Abfüllung wurden drei Süßweinfässer miteinander vermählt. Neben einem Ex-Moscatel Fass wurden auch die beiden Sherry-Varianten Oloroso und PX verwendet. Nur 2.000 Flaschen wurden mit 46% abgefüllt.

Fotocredit: whiskybase.com


Aussehen
Dunkles Mahagoni mit rötlichem Schimmer.


Nase
Der allererste Eindruck ist eine ölige, intensive Assoziation nach Klebstoff - leicht chemisch mit einer gewissen Schärfe. Dies kommt von der Essenz, der puren Konzentration der Aromen aus den verwendeten Fässern. Nach ein paar Minuten Ruhe und Sauerstoffzufuhr verfliegt diese Klebernote jedoch rasch und lässt den eigentlichen Düften deutlich mehr Raum um sich zu entfalten. So finden sich in Honig eingelegte Rosinen, getrocknete Aprikosen, Datteln und Feigen, Marzipan, Milchschokolade mit gerösteten Mandeln und Haselnüssen.

Die Nase bleibt den gesamten Zeitraum extrem intensiv und voll, aber auch sehr cremig und ölig, richtig dickflüssig - was im Bezug auf Geruch sich komisch anhört. Aber die Nase ist sehr dicht, die Gerüche stark miteinander verwoben. Die 46% sind gut eingebunden und absolut ausreichend um die schwere Aromenfracht zur Nase zu transportieren.


Geschmack
Sehr interessanter Kontrast zur Nase! Ein volles intensives Mundgefühl. Der Whisky fließt cremig leicht auf die Zunge. Zuerst eine Konzentration an eingelegten Rosinen, wirklich lecker (wenn man sie mag), danach nimmt der Holzeinfluss der Fässer ordentich Fahrt auf. Es wird deutlich herber, trockener und mehr Bitterstoffe zeigen sich. Von der unglaublich süßen, sirupartigen Konsistenz aus der Nase ist hier beim Geschmack nun weniger zu merken. Getrocknete Früchte, Leder und Tabakblätter zeugen von starken Sherryaromen. Auch eine leichte Schärfe von Pfefferschoten und Zimt sind nun präsent und sorgt für würzige Aspekte. Wie im Geruch ist auch am Gaumen die Alkoholstärke von 46% genau richtig. 


Abgang
Gegen Ende hin übernehmen die bitteren Aromen wie dunkle Schokolade mit hohem Kakaogehalt und schwarzer Kaffee die Oberhand. Begleitet werden sie noch von ein paar Rosinen und getrockneten Datteln. Vor allem die Eichennoten mit ihrer Herbe sind noch länger am Gaumen zu schmecken. Also das Finish im Allgemeinen ist schon mehr was für die bittere Fraktion unter den Genießern, dies könnte für den einen oder anderen etwas zu Viel des Guten sein.


Fazit
Auf der Webseite der Brennerei steht bei der Beschreibung dieses Single Malts er wäre ideal für den Herbst und Winter. Dieser Empfehlung kann ich mich nur anschließen. Es ist eine interessante Abfüllung mit drei sehr aktiven Fasstypen, welche die vermeintlich kurze Reifedauern sehr gut kaschieren - und zwar positiv gemeint.
Die Nase mit ihrer intensiven Frucht- und Honigsüße ist gewaltig. Hingegen im Geschmack kommt dann deutlich mehr Holzeinfluss in Begleitung von bitteren und würzigen Aromen. Dies ist schon auf der Kippe, funktioniert aber noch recht gut. Auf jeden Fall ein sehr interessanter Start in die englische Whiskywelt. Da kann man durchaus weiter stöbern.


Mittwoch, 21. Mai 2025

Imperial 19y 1995/2014 (vW)

 

Whiskybase

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Mit der Fortdauer in unserem tollen Hobby wächst bei so vielen von uns - mich eingeschlossen - immer mehr die Neugierde und der Wunsch nach älteren Abfüllungen, Abfüllungen aus vergangenen Tagen und auch das Verkosten von Whiskies aus sogenannten Lost Distilleries. Lost Distilleries sind Brennereien aus der Vergangenheit, die nicht mehr produzieren, geschlossen und meist auch abgerissen wurden. 

Abfüllungen jenseits der 20 Lenze, auch Flaschen aus den 80igern und 90igern konnte ich bereits verkosten, fehlte mir nur noch, dass ich auch einen Single Malt aus einer Ghost-Distillery im Glas habe. Ein Kumpel aus meiner Whiskyrunde bot mir ein Sample aus der Imperial Brennerei an - da brauchte ich nicht zwei Mal darüber nachdenken.

Fotocredit: Anne Burgess / Imperial Distillery/wikipedia.com

Die Speyside Brennerei wurde 1897, dem Jahr des diamantenen Thronjubiläums von englischen Königin Victoria, gegründet. Victoria trug ebenso den Titel Kaiserin von Indien und es heißt aus diesem Grund wurde die neue Brennerei Imperial getauft. Die Geschichte der Destille war wechselhafter Natur. Von den 115 Jahren ihres Bestehens stand die Produktion 45 Jahre still. Nach mehreren Besitzerwechsel war 1998 endgültig Schluss. Chivas Brothers riss 2013 die letzten noch stehenden Gebäude ab. Auf dem ehemaligen Gelände wurde von Pernot Ricard 2015 die Dalmunach Distillery gegründet.


Imperial 19y 1995/2014 von van Wees
Es gab von Imperial defacto nie eine Originalabfüllung für den Handel - lediglich einen 15jährigen gab es eine Zeitlang ausschließlich für Mitarbeiter. Aus diesem Grund sind Imperials ausschließlich von unabhängigen Abfüllern auf den Markt gekommen. So auch der 19jährige, dessen Sample ich gleich verkosten werde. Die von van Wees, einem holländischen UA Abfüllung wurde 1995 gebrannt und kam 2014 mit 46% in 312 Flaschen. Die Reifung erfolgte in einem Hogshead - ausgehend von der Farbe muss es sich um Ex-Bourbon Fassbestandteile gehandelt haben.

Fotocredit: whiskybase.com


Aussehen
Hellgold


Nase
Es offenbart sich einem ein wunderbar klassisch sauberes Geruchsbild einer Ex-Bourbonfassreifung. Aufgeschnittene Vanilleschoten, die in Honig eingelegt sind, zu denen sich neben grünem Kernobst Anklänge von tropischen Früchten hinzu gesellen. Immer wieder kommen grüne grasige Noten zum Vorschein, von frisch gemähter Frühlingswiese mit zahlreichen Wiesenblumen. Aber auch eine feine Würzigkeit vom Holz zusammen mit geriebenen Zitronenschalen sorgen für einen angenehmen Kontrastpunkt zu den Fruchtaromen und sorgen so für eine ansprechende Tiefe. Die Reifedauer von 19 Jahren spiegelt sich in einer wunderbaren Cremigkeit und Wachsigkeit im Geruch wieder. Die Alkoholstärke ist perfekt gewählt, nicht zu lasch, die Nase ist ausbalanciert und weich wirkt aber nie dünn.


Geschmack
Die tolle Cremigkeit, verbunden mit dieser feinen wachsigen Note aus dem Geruch führt sich im Mund nahtlos fort. Es beginnt mit einer wunderbaren süßen Honigcreme mit Vanille, die über noch warmes helles Kuchengebäck fließt. Aufgeschnittene Zuckermelonen, Bananen, Weintrauben und reife grüne und gelbe Äpfel liegen neben der Backware. Abgelöst wird das Dessert im Geschmack durch eine mittelstarke Schärfe von geriebenem Ingwer. Sehr aromatisch und wohltemperiert. Ihr folgt am Fuße eine aufkeimende Würzigkeit, in der auch etwas Muskatnuss, Zimt sowie Traubentrester mit einer leichten Bitterkeit eine Rolle spielt. Auch im Mund ist der Alkohol sehr gut integriert, alle Aromen und Geschmacksnoten haben ausreichend Kraft und Intensität.


Abgang
Gegen Ende hin zieht das Holz mehr an, die längere Reifedauer merkt man nun deutlicher anhand von mehr Bitterstoffen. Die Haut und die Kerne von grünen Trauben sind ebenso präsent, wie weiterhin etwas Vanille und die Schalen der Äpfel. Das Finish gestaltet sich lange, der Whisky liegt cremig im Mundraum.


Fazit
Keine Ahnung, was die wirtschaftlichen oder konzerninternen Überlegungen waren, die Chivas Brother bzw. Pernot Ricard dazu bewogen hat, die Imperial Distillery zu schließen und abzureißen. Am Brand, am Whisky der dort produziert wurde, kann es beileibe nicht gelegen haben. Zusammen mit einem guten Fass wie bei dieser Abfüllung hat man einen wunderbaren, klassisch gereiften Ex-Bourbon Single Malt in die Flasche gezaubert. Der Whisky gefällt mir durch seine unaufgeregte Art sehr gut. Ich merke immer mehr, wie mich so ruhige, gediegene Ex-Bourbon gereifte Malts mit einem erhöhten Alter abholen und immer mehr begeistern können.

Mittwoch, 14. Mai 2025

Lochlea 6y 2018/2024

 


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Nach dem Besuch der Holyrood Brennerei in Edinburgh und dem nachträglichen Verkosten ihrer Ambir Abfüllung habe ich richtig Lust auf die Lowlands und deren jungen Whisky Erzeuger bekommen. Und so besorgte ich mir ein Sample vom neuen Lochlea 6y, der letzten Sonderabfüllung der familiengeführten Farm Brennerei, als diese in unserer Whisky Gruppe verteilt wurde.

Bislang hatte es noch kein Whisky dieser jungen durchaus sympathischen Destillerie in mein Glas geschafft. Da kam die bislang älteste Ausprägung, nach dem letztes Jahr hausgekommenen Fünfjährigen zum richtigen Augenblick.

Für diese zweite Abfüllung der Brennerei mit Altersangabe wählten die seit Ende des letzten Jahres als neue Master Blenderin fungierende Jilian Boyd und der Distillery Manager Darren McCormick die drei 1st Fill Bourbon Barrels #132, #135, #138 sowie die drei Oloroso Sherry Butts #250, #251 und #252 aus dem Jahr 2018 aus. Die Fässer stammen somit aus der Zeit des Produktionsstarts der Farm-Brennerei.

2.500 Flaschen kamen aus den sechs Fässern heraus und wurden ohne Kältefiltration und nachträglicher Färbung mit 50% Volumenstärke abgefüllt. 

Die Flasche ist schon eine Augenweide.
Fotocredit: Lochlea Distillery

Aussehen
Helles Mahagoni


Nase
Die erste Assoziation, die mir durch den Kopf schießt, ist der Duft von rosa blühenden Fliederbüschen, die in voller Pracht stehen. Sehr blumig und luftig. Von den typisch mit Sherryfässern in Verbindung bringenden Aromen habe ich erstmals noch nicht viel. Im Hintergrund liegen frisch gezupfte Minzblätter. Eine leichte Schärfe belebt die Nase und spiegelt etwas seine Jugend wieder. Aber dies stört jetzt nicht den Genuss, von jugendlichen Fehlnoten ist hier nichts zu merken.

Nach ein wenig Standzeit öffnet er sich merklich. Ein Obstsalat aus Erdbeeren, Himbeeren, Orangen, roten Äpfel und dem einen und anderen Stück Honigmelone sorgt für einen schön fruchtig und säuerlichen Touch. Ok. Nun erscheinen auch immer mehr klassischere Noten von den Oloroso Sherryfässern. Dazu gehören neben den Beeren vor allem Milchschokolade, geröstete Haselnüsse, ein wenig Schuhcreme und Anklänge von altem Leder sowie etwas Tabak. Ein paar Tropfen Vanilleextrakt sind nun auch mit von der Partie.

Der Junge benötigt wahrlich Zeit im Glas um sein Potential zu entfalten. Dann kommen die Gerüche nach und nach zum Vorschein und wissen durchaus zu Gefallen. Besonders interessant ist eine harzige Note, wie bei einem griechischen Retsinawein, die zusammen mit einer leicht muffigen Attitüde für eine angenehme Tiefe sorgt.


Geschmack
Es ist nicht dünn, aber richtig cremig ist das Mundgefühl auch nicht. Es beginnt im Mund sogleich mit einer überraschend, weil so gar nicht in der Nase vorhanden, intensiven süßen Note. Weniger wie Honig, mehr wie geschmolzener Zucker oder Zuckersirup. Begleitet wird die Süße von deutlichen, etwas künstlich wirkenden, Aromen roter Gummibärchen die sich im Mund bereits aufzulösen beginnen. Aber diese Fruchtigkeit verfliegt ziemlich flott und macht einer nicht so erfreulichen Schärfe von weißem Pfeffer und geriebenem Ingwer Platz. Es brennt richtig heiß im Mundraum. Das gefällt mir nicht so sehr. Dahinter verbergen sich noch ein paar Krümmel der Milchschokolade und einige geröstete Nüsse sowie auch ein paar Minzblätter. Auch die Harznoten aus der Nase lassen sich wieder finden. Aber mehr kommt durch die heiße, brennende Schärfe nicht durch. Im Geschmack ist er mir deutlich zu jung, unausgewogen und mit zu geringer Aromentiefe ausgestattet.

Drei 1st Fill Bourbon- und drei Oloroso Sherryfässer stecken in diesem 6jährigen.
Fotocredit: Lochlea Distillery


Abgang
Das Finish ist ziemlich kurzlebig. Etwas Beerenobst, Vanille, leichte Süße und Sherryansätze. Danach ein paar bittere Anklänge vom Holz der Fässer und weg ist er.


Fazit
Frische seasoned Sherrycasks, die wohl hier in Verwendung waren und den jungen Burschen aufpimpen sollten. In der Nase mag dies zwar noch einiger Maßen gut funktionieren, da gefällt er mir auch am Besten. Jedoch beim Geschmack fällt er sehr schnell sehr stark in sich zusammen. Da merkt man von den sechs Jahren im Fass leider nicht viel. Vor allem die unangenehme Schärfe passt nicht. Und beim Abgang fühlt man sich an einer Klippe stehen, bei der die Aromen von einer Sekunde auf die andere abstürzen und verschwinden.

Wenn ich diesen jungen Lowlander mit seinem, sicherlich ähnlich alten, Landsmann Ambir von Holyrood vergleiche, verliert der Lochlea 6y leider deutlich. Schade. Aber die Abfüllung und ich sind nicht kompatibel.

Mittwoch, 7. Mai 2025

Ardmore 23y 1998/2022 (EID)

 

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Die Highland Brennerei Ardmore produziert grundsätzlich einen leicht rauchigen Brand - Ausnahme der Regel ist der nicht rauchige Vertreter, der unter der Markenbezeichnung Ardlair vertrieben wird. Ähnlich wie bei Benromach gefällt mir diese feine, subtile - oft mehr im Hintergrund agierende - oft erdige Rauch- und Torfnote recht gut. Für eine deutlichere Rauchnote werden, vor allem von unabhängigen Abfüllern, Ardmores oft in Islay-Fässer - meist von Laphroaig - nachgereift. 

In diesem speziellen Fall hat Elixir Distillers darauf verzichtet und den New Make einfach 23 Jahre lang in einem Hogshead in Ruhe liegen gelassen und ihn 2022 im Rahmen seiner The Single Malts of Scotland Reihe mit 51,2 Volumenprozent in 223 Flaschen abgefüllt. 


Aussehen
Helles Gold, Strohgelb.


Nase
Anfänglich etwas zugeknöpft wirkend, öffnet sich die Nase nach ein paar Minuten kontinuierlich. Zum Vorschein kommen ein wahrer Obstgarten und zahlreiche Fruchtaromen: Zitronenkuchen, Vanille, Tropische Früchte, reife gelbe und grüne Äpfel sowie Birnen, der Saft von grünen Weintrauben und Honigmelonen. Der Rauch liegt dezent im Hintergrund, spielt absolut nicht die erste Geige. Es ist überwiegend ein warmer, erdiger Rauchgeruch, der zusätzlich zu mineralischen auch süße rote Beerenaromen inne hat - ein wenig wie geräucherte Fruchtgummis. Sehr positiv ist die samtig, sirupgleiche weiche Textur der Nase sowie diese subtile Wachsnote, die man sonst eigentlich von Clynelish kennt. Man nimmt ihm das Alter absolut ab, die Aromen sind harmonisch und wirken sehr reif und gediegen. Der Geruch verändert sich mit der Zeit auch weiter. Der Obstkorb bekommt von getrockneten Küchenkräutern Unterstützung. Auch das Holz der Fässer sorgt für eine intensive Würzigkeit. Der Rauch wird mit Fortdauer präsenter.

Etwas Wasserzugabe intensiviert die Fruchtaromen noch weiter und macht den Gesamteindruck noch harmonischer. Der Alkohol ist kaum zu riechen.

Fotocredit: whiskybase.com


Geschmack
Ein sehr feiner weicher cremiger Antritt. Obwohl man die knapp 51% kaum merkt sind die Aromen vollmundig und von Beginn an sehr präsent, anders als in der Nase, die etwas Anlaufzeit benötigte. Zuerst wird man von einer angenehmen Honigsüße begrüßt, die wieder von einer ordentlichen Portion Fruchtigkeit und Obst begleitet wird. Neben dem reifen Kernobst sind es wie im Geruch tropische Früchte, die Honigmelone sowie der Zitronenkuchen mit seiner warmen, Teig ähnlichen Textur. Danach zeigt sich der Rauch deutlich. Mit im Gepäck hat er auch etwas auskühlende Asche und eine Adstringenz, die vor allem seitlich bei den Wangen für ein trockenes Mundgefühl sorgt. Die erdigen Noten aus der Nase werden im Geschmack durch mehr mineralische und leicht jodige Aromen ersetzt. Auch im Mund zeigt sich die lange Reifezeit und überzeugt durch eine Ausgewogenheit und Gediegenheit.

Wasser macht ihn noch süffiger, jedoch reduziert er ein wenig seinen Charakter. Die Frucht, die Süße und die Würzigkeit vermischen sich etwas zu sehr. Da hat er mir pur doch besser gefallen.


Abgang
Getrocknete Tabakblätter und Leder folgen den Holzaromen, die für eine gewisse angenehme Bitterkeit sorgen. Der Rauch, aber vor allem, die kalte Asche im Aschenbecher bleiben noch länger im Mundraum liegen und sorgen so für ein mittellanges bis langes Finish.


Fazit
Ein würdiger Vertreter der 20plus Altersgruppe. Dieser Tropfen gefällt mir außerordentlich gut. Neben den für mich doch überraschend intensiven Fruchtaromen ist es vor allem seine Harmonie, eine gewisse Eleganz und die Textur im Geruch und Geschmack. Obwohl 23 Jahre lang im Fass sind die würzigen, bitteren Noten vom Holz nie im Vordergrund. Der leichte Rauch von Ardmore bietet eine sehr schöne Begleitung der anderen Aromen. Der macht im Glas wirklich Spaß und gute Laune.


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