Mittwoch, 7. Mai 2025

Ardmore 23y 1998/2022 (EID)

 

Whsikybase

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Die Highland Brennerei Ardmore produziert grundsätzlich einen leicht rauchigen Brand - Ausnahme der Regel ist der nicht rauchige Vertreter, der unter der Markenbezeichnung Ardlair vertrieben wird. Ähnlich wie bei Benromach gefällt mir diese feine, subtile - oft mehr im Hintergrund agierende - oft erdige Rauch- und Torfnote recht gut. Für eine deutlichere Rauchnote werden, vor allem von unabhängigen Abfüllern, Ardmores oft in Islay-Fässer - meist von Laphroaig - nachgereift. 

In diesem speziellen Fall hat Elixir Distillers darauf verzichtet und den New Make einfach 23 Jahre lang in einem Hogshead in Ruhe liegen gelassen und ihn 2022 im Rahmen seiner The Single Malts of Scotland Reihe mit 51,2 Volumenprozent in 223 Flaschen abgefüllt. 


Aussehen
Helles Gold, Strohgelb.


Nase
Anfänglich etwas zugeknöpft wirkend, öffnet sich die Nase nach ein paar Minuten kontinuierlich. Zum Vorschein kommen ein wahrer Obstgarten und zahlreiche Fruchtaromen: Zitronenkuchen, Vanille, Tropische Früchte, reife gelbe und grüne Äpfel sowie Birnen, der Saft von grünen Weintrauben und Honigmelonen. Der Rauch liegt dezent im Hintergrund, spielt absolut nicht die erste Geige. Es ist überwiegend ein warmer, erdiger Rauchgeruch, der zusätzlich zu mineralischen auch süße rote Beerenaromen inne hat - ein wenig wie geräucherte Fruchtgummis. Sehr positiv ist die samtig, sirupgleiche weiche Textur der Nase sowie diese subtile Wachsnote, die man sonst eigentlich von Clynelish kennt. Man nimmt ihm das Alter absolut ab, die Aromen sind harmonisch und wirken sehr reif und gediegen. Der Geruch verändert sich mit der Zeit auch weiter. Der Obstkorb bekommt von getrockneten Küchenkräutern Unterstützung. Auch das Holz der Fässer sorgt für eine intensive Würzigkeit. Der Rauch wird mit Fortdauer präsenter.

Etwas Wasserzugabe intensiviert die Fruchtaromen noch weiter und macht den Gesamteindruck noch harmonischer. Der Alkohol ist kaum zu riechen.

Fotocredit: whiskybase.com


Geschmack
Ein sehr feiner weicher cremiger Antritt. Obwohl man die knapp 51% kaum merkt sind die Aromen vollmundig und von Beginn an sehr präsent, anders als in der Nase, die etwas Anlaufzeit benötigte. Zuerst wird man von einer angenehmen Honigsüße begrüßt, die wieder von einer ordentlichen Portion Fruchtigkeit und Obst begleitet wird. Neben dem reifen Kernobst sind es wie im Geruch tropische Früchte, die Honigmelone sowie der Zitronenkuchen mit seiner warmen, Teig ähnlichen Textur. Danach zeigt sich der Rauch deutlich. Mit im Gepäck hat er auch etwas auskühlende Asche und eine Adstringenz, die vor allem seitlich bei den Wangen für ein trockenes Mundgefühl sorgt. Die erdigen Noten aus der Nase werden im Geschmack durch mehr mineralische und leicht jodige Aromen ersetzt. Auch im Mund zeigt sich die lange Reifezeit und überzeugt durch eine Ausgewogenheit und Gediegenheit.

Wasser macht ihn noch süffiger, jedoch reduziert er ein wenig seinen Charakter. Die Frucht, die Süße und die Würzigkeit vermischen sich etwas zu sehr. Da hat er mir pur doch besser gefallen.


Abgang
Getrocknete Tabakblätter und Leder folgen den Holzaromen, die für eine gewisse angenehme Bitterkeit sorgen. Der Rauch, aber vor allem, die kalte Asche im Aschenbecher bleiben noch länger im Mundraum liegen und sorgen so für ein mittellanges bis langes Finish.


Fazit
Ein würdiger Vertreter der 20plus Altersgruppe. Dieser Tropfen gefällt mir außerordentlich gut. Neben den für mich doch überraschend intensiven Fruchtaromen ist es vor allem seine Harmonie, eine gewisse Eleganz und die Textur im Geruch und Geschmack. Obwohl 23 Jahre lang im Fass sind die würzigen, bitteren Noten vom Holz nie im Vordergrund. Der leichte Rauch von Ardmore bietet eine sehr schöne Begleitung der anderen Aromen. Der macht im Glas wirklich Spaß und gute Laune.


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