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In der Vergangenheit brachte die Speyside-Brennerei, malerisch neben einem Friedhof gelegen, nur sehr wenige Abfüllungen heraus, die ausschließlich in Ex-Bourbonfässern reiften. Vor einigen Jahren erschien der Glenrothes Bourbon Cask Reserve mit 40% und Reifung in First Fill Bourbonfässern, 2019 folgte der Vintage 1999 mit 52,8 Prozent und 19 Jahren. Abgesehen davon setzt man bei Glenrothes vor allem auf die Reifung in Sherryfässern.
Auch bei unabhängigen Abfüllern sind reine Bourbonfass-Reifungen äußerst selten. Umso gespannter war ich, als ich auf diesen 18-jährigen Glenrothes von Cadenheads stieß. Puristische Bourbonreifung, volljährig und mit 51,1 Prozent eine Stärke, die zum Trinken geradezu einlädt.
Aussehen
Strohgelb
Nase
Eine sehr charaktervolle Nase, die mit ihrer kernigen, markanten Basis sogar etwas an Ben Nevis erinnert. Direkt nach dem Einschenken dominieren die kernigen Noten zusammen mit frischer Zitrusfrucht. Erst nach einigen Minuten im Glas entfalten sich die eleganten Aromen aus dem Bourbonfass. Der leicht schmutzig anmutende Grundcharakter verbindet sich mit einer feinen Mineralität und harmoniert mit einer guten Portion Vanille sowie mit exotischen Fruchtaromen von Kiwi, Mango und Papaya, begleitet von reifen Aprikosen und gelbem Kernobst. Sehr homogen und rund präsentiert sich dann das Duftbild. Im Hintergrund des süßen Obstkorbs zeigen sich pflanzliche Noten wie frisch geschnittenes Heu, grüne Oliven und Kräuter. Der Alkohol ist perfekt eingebunden und überhaupt nicht spürbar.
Geschmack
Sehr cremig und beinahe wachsig weich fließt der Malt in den Mund. Sofort zeigen sich Süße, leckerer Kuchenteig, Vanille, Aprikosen, reife Birnen und Äpfel. Auch hier treten die mineralischen und kernigen Facetten auf, die dem Gesamteindruck Tiefe verleihen. Danach kommt Ingwerkuchen mit kandierten Früchten hinzu, der für aromatische Schärfe und Würze sorgt. Unterstützt wird dies durch den Einfluss des Eichenfasses, das prickelnde und leicht bittere Noten beiträgt.
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| Fotocredit: whiskybase.com |
Abgang
Das Finish fällt eher kurz aus, was schade ist, denn der Malt ist ausgesprochen süffig. Vanille, Apfelschalen, Kräuter, einige Krümel vom Kuchen und eine dezente Eichennote ergeben eine angenehme Kombination, die allerdings nicht allzu lange anhält.
Fazit
In letzter Zeit habe ich eine echte Vorliebe für gute Bourbonfass-Reifungen entwickelt. Dieser Glenrothes passt wunderbar in dieses Bild. Abgesehen vom eher kurzen Abgang überzeugt die Abfüllung durchgehend. Das Fass hat hier ganze Arbeit geleistet und klassische Bourbonnoten intensiv in das Destillat getragen. Die leichte Ähnlichkeit zum Grundcharakter von Ben Nevis gefällt mir als Fan dieser Brennerei zusätzlich. Aber auch unabhängig davon bietet diese Abfüllung eine hervorragende Gelegenheit, den Charakter von Glenrothes jenseits der üblichen Sherryfassprägung kennenzulernen.


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