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Der Yamazaki 12 Jahre ist das Flaggschiff der ältesten Whisky-Brennerei Japans und zugleich der weltweit bekannteste Vertreter japanischer Single Malts. Bereits 1984 kam diese Abfüllung auf den Markt und trug maßgeblich dazu bei, den Erfolg von Whiskys aus dem Land der aufgehenden Sonne zu begründen. Der Yamazaki 12 Jahre ist für seinen ausgewogenen, sanften Stil bekannt und beliebt.
Für die Herstellung werden bis zu fünf verschiedene Fassarten eingesetzt, darunter amerikanische Weißeiche, spanische Eiche und die japanische Mizunara-Eiche, die für ihre besonderen Aromen berühmt ist. Abgefüllt wird er mit 43 Prozent, leider gefärbt und kühlgefiltert.
Vor fast genau vier Jahren hatte ich mit dem Yamazaki Distiller’s Reserve den kleinen Bruder des Zwölfjährigen im Glas. Diese NAS-Abfüllung entstand aus dem Mangel an geeigneten alten Fässern für den 12y und gefiel mir schon damals mit ihrer unaufdringlichen, fein aromatischen Art. Ich hoffte, dass der Zwölfjährige in die gleiche Kerbe schlagen würde.
Aussehen
Dunkelgold
Nase
Trotz des geringeren Alkoholgehalts zeigt sich die Nase voll und, bei aller Milde, durchaus ausdrucksstark. Feine Fruchtaromen von Aprikosen, Zitronenschale, Honigmelone und Ananasstücken aus der Dose sind harmonisch miteinander verwoben, fast schon an Parfum erinnernd. Dahinter liegen süße Honigwaben, aufgeschnittene Vanilleschoten, Sandelholz und Räucherstäbchen. Mit der Zeit wandelt sich der Eindruck von einem fruchtigen Obstsalat mit Vanillecreme hin zu würzigeren Holzaromen, ohne jemals bitter zu wirken. Dies dürfte der Einfluss der Mizunara-Fässer sein. Ein typisch japanischer Nasenschmeichler, bei dem alles handwerklich gekonnt zu einem stimmigen Ganzen verflochten ist.
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| Fotocredit: whiskybase.com |
Geschmack
Der Eindruck aus der Nase setzt sich fort. Das Mundgefühl ist seidig und weich, der Alkohol nicht wahrnehmbar. Er wirkt nicht wässrig, aber doch etwas verdünnt, wenn er die Zunge erreicht. Zunächst treten Gewürze, die Mizunara-Eiche, ein Hauch weißer Pfeffer, grüner Tee und Kokosnussstücke hervor. Süße und Vanillecreme sind kurz präsent, werden dann von würzig-aromatischen Noten überdeckt, bevor sie wieder aufblitzen. Der Fruchtkorb aus der Nase ist zurückhaltender, weniger dominant. Vor allem gelbes Kernobst, Honigmelone und Marillenröster sorgen für den fruchtigen Anteil. Nach dem zweiten oder dritten Schluck wirkt das Mundgefühl deutlich voluminöser. Man gewöhnt sich an die Leichtigkeit und der Whisky wird richtig süffig.
Abgang
Grüner Tee mit seiner leichten Bitterkeit, dunkle Schokolade, Apfelschalen und aromatisches Eichenholz formen ein mittellanges Finish.
Fazit
Über den Preis schweigt man bei japanischen Whiskys besser, wie fast immer. Der klassische Yamazaki 12 Jahre überzeugt durch Eleganz und ein überschaubares, aber stimmiges Aromenspiel. Die Nase ist, wie so oft bei Japanern, eine wunderbar komponierte Komplexität und macht richtig Freude. Im Geschmack, der für mich bei Whiskys aus Japan häufig etwas zurückbleibt, fehlen zwar die fruchtbetonten Harmonien, doch die würzig-aromatischen Noten gefallen mir ebenfalls sehr gut. Sie machen den Whisky zudem unglaublich süffig. Sicher, 46 Prozent Trinkstärke wären optimal, aber auch mit 43 Prozent funktioniert er erstaunlich gut. Für Liebhaber japanischer Whiskys ist der Yamazaki 12 Jahre ein Muss. Hier hat man wirklich Geschichte und Tradition im Glas.


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