Mittwoch, 10. März 2021

Glen Spey 32y 1988/2020 MBI



Whiskybase


Die 1878 gegründete Brennerei ist aktuell im Besitz von Diageo. Von Glen Spey gibt es bis auf eine Flora & Fauna Flasche keine eigene Original Abfüllung. Der Hauptteil der Produktion wird in der Blend-Industrie verarbeitet. Daneben finden immer wieder Fässer den Weg zu unabhängigen Abfüllern. Wie auch diese Flasche, die in der The Maltman Serie von Meadowside Blending erschien. 

Dieser Speysider ist aktuell die älteste Abfüllung, die ich bislang im Glas hatte. Von seinen 32 Jahren lag er für ein Finish von 3 Monate in einem Moscatel Süßweinfass. Vorher wird er wohl in Ex-Bourbonfässern gereift sein - nähere Angaben konnte ich nicht finden. First-Fill kann ich mir bei diesem Alter nicht vorstellen, aber ob 2nd, 3rd oder sogar 4th Fill kann ich nicht sagen. 


Nase & Aussehen
Die Farbe geht deutlich in Richtung Bronze. Und dies finde ich bei „nur“ drei Monaten im Moscatelfass beachtlich. Wäre interessant, wieviel die Fässer vorher zur Farbe beigesteuert haben. Aber Farbe allein ist bekanntlich nicht alles.
Entsprechend seines Alters bekommt der Whisky ein paar Minuten Ruhezeit im Glas. Er bedankt sich dafür mit einer sehr ausgewogenen, in sich ruhenden cremigen Nase. Da merkt man schon das gesetzte Alter.
Eine sehr deutliche Fruchtsüße, die auch deutliche Anklänge von Honig nimmt, gepaart mit einer wirklich starken Fruchtnote. Die Fruchtaromen sind mannigfalt - zum Trocknen aufgelegte Trauben, Pfirsiche, Nektarinen. Auch Bountyriegeln, Kokosraspeln mit Milchschokoladeüberzug sind in der Komposition vorhanden. Und eine leichte Würzigkeit vom Fass liegt im Hintergrund und untermalt die fruchtigsüßen Grundaromen. Alkohol ist absolut nicht vorhanden, da sticht und brennt nichts in der Nase.

Geschmack
Der Malt entfaltet sich mit einem samtigen Mundgefühl. Weiterhin ist eine deutliche Fruchtnote nach Pfirsich und Konsorten sehr präsent. Etwas überraschend ist die starke Süße aus der Nase im Geschmack nicht so prominent vorhanden wie vermutet. Dafür macht sich die lange Lagerung im Eichenfass nun mehr bemerkbar. Ein angenehmer weißer Pfeffer mit Ingwer und Gewürzen wie Zimt und Muskat ergänzen die fruchtigen Aromen.


Abgang
Die nun dominierende Würzigkeit der Eiche nimmt Richtung Finale weiter an Fahrt zu. Ohne jedoch je zu viel zu werden - sie bleibt sehr harmonisch und aromatisch. Schön wärmender Abgang von Rachen bis zum Magen. Auch das Steinobst, addiert durch reife Marillen, ist bis zum mittellangen Ende vorhanden. 


Fazit
Die lange Reifezeit erkennt man vor allem an der sehr ausgewogenen Nase. Sehr schönes Wechselspiel zwischen Frucht und Süße. Im Geschmack und im Abgang zeigt dich zwar die Eiche, jedoch beileibe nicht dominant oder störend. Die Frucht ist über alle Phasen der Verkostung vorhanden. Kein Komplexitätsmonster aber ein wirklich sehr schöner runder Speysider, dem das Finish durchaus gut getan hat. Die aktuell in der Base ausgerufene Preisrange von € 230,- bis € 250,- ist er aber nicht wert. 

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