Ich habe überraschend wieder einmal ein Gratis-Sample von whic bekommen (vielen Dank dafür!!!). Und zwar den neuen Ardmore 10y aus der "The War of the Peat"-Reihe. Und da ich noch zwei andere Samples aus dieser Reihe in meinem Archiv hatte, war es an der Zeit die drei mal zu kosten.
Ledaig 2007/2020 12y - War of the Peat IV (whic)
Nase & Aussehen
Ein dunkles Gelb als Farbe im Glas und vereinzelte Schlieren und Tropfenbildung am Glasrand. Zuerst ohne Wasser. Rauch wirkt zu Beginn leicht phenolisch und wie kalte Asche in einem Ofen. Danach wird der Rauch süßer und säuerlicher - geht in Richtung Räucherfleisch. Nach ein paar Minuten zeigen sich gegrillte Ananas und Pfirsich. Ebenso Kräuter wie Salbei und Thymian. Generell eine nette dreckige Gesamtnote. Einflüsse vom Sherryfass sind vordergründig nicht erkennbar. Mit Wasser wird der Geruch insgesamt runder. Die süßen Aromen nehmen Fahrt auf. Der Rauch nimmt an Intensität ab.
Geschmack
Sofort viel Rauch und Torf. Ein schönes Mundgefühl. Eine deutliche karamellige Süße, kombiniert mit einer Zitrusnote. Gewürze aus der Nase auch im Mund da. Eiche zeigt sich - etwas prickelnd und pfeffrig. Alkohol ist für 58,5% sehr gut eingebunden. Läßt sich gut pur genießen. Mit Wasser sind die gegrillten Früchte nun auch im Geschmack deutlicher.
Abgang
Der Rauch und die torfigen Aromen kombinieren sich am Ende mehr mit der Eiche. Die Zitrone aus dem Geschmack wird zur Grapefruit. Ganz zum Schluss bleibt die Asche aus der Nase noch länger abklingend präsent.
Fazit
Mein erster Ledaig. Yep, der ist schön schmutzig. Gefällt mir gut. Mit Wasser wird er süffiger, süßer und fruchtiger. Das Refill Sherryfass ist kaum zu erahnen - stört aber auch nicht. Ist nicht ganz easy drinking. Guter Malt!
Caol Ila 2013/2020 6y - War of the Peat V (whic)
Nase & Aussehen
Die Farbe zeigt sich als sattes Strohgelb, ein dünner Film mit öligen Schlieren im Glas. Ohne Wasser. Deutlich kalter Holzkohlenrauch zuerst. Danach noch nicht allzu reifes gelbes und grünes Kernobst. Auch eine aromatische Limette zeigt sich. Ordentlich Karamell. Der Rauch ist gesamte Zeit unterschwellig präsent und wechselt immer mehr in Richtung Räucherspeck. Der Alkohol ist für seine 61,8% gut eingebunden. Keine metallischen Noten oder sonstige Fehlnoten trotz seiner Jugend bemerkbar. Mit Wasser wird der Rauch noch intensiver und speckiger. Leicht maritim mit Seetang-Aroma und einer salzigen Note.
Geschmack
Sehr süßer Antritt sofort zu Beginn im Mund. Öliges Mundgefühl. Die Alkoholstärke zeigt sich durch eine leichte Schärfe die an roten aromatischen Pfeffer erinnert. Weiterhin eine sehr schöne Fruchtigkeit. Rauch ist im Geschmack da aber doch weniger dominant als man von der Nase vermutet hätte. Trotz über 60% Alkoholgehalt ist der Youngster auch ohne Verdünnung durch Wasser gut trinkbar.
Abgang
Am Ende leicht adstringierend am Gaumen und Zunge, sicherlich vor allem der Alkoholstärke geschuldet. Gegen Ende meldet sich der Rauch und der Torf wieder kompakt zurück. Etwas Eichenwürze und -bitterkeit, die sich durch eine angenehme Kaffeenote zeigt. Die Aromen vom Rauch bleiben länger im Mundraum präsent, ansonsten gestaltet sich das Finish eher mittel- bis kurzlebig.
Fazit
Trotz seiner nur 6 Jahren Alter weiß der Coal Ila zu gefallen. Mit ein paar Jahren mehr im Fass hätte er vielleicht an einigen Stellen noch runder und harmonischer sein können, aber als Junger Wilder kommt er gut zur Geltung. Ich glaube ich entwickle eine gewisse Freude an jungen Rauchern.
Ardmore 2010/2020 10y - War of the Peat VIII (whic)
Nase & Aussehen
Die Farbe präsentiert sich mit einem hellen Strohgelb. Ein sehr öliger Film schmiegt sich am Premium Snifter an. Der Malt startet gleich mit einem deutlichen aschigen Holzrauch. Leicht mineralisch in der Nase, der Alkohol mit 62,7% ist spürbar - aber nicht unangenehm. Neben Lakritze zeigt sich eine starke Vanillenote. Gelbe Äpfel und Zitrusaromen kombinieren sich nach ein paar Minuten Standzeit mit der süßen Bourbon-Vanille. Mit Fortdauer wandelt sich die Frucht in Richtung süßsaures Weingummi oder in noch nicht allzureife grüne Trauben.
Geschmack
Sehr öliges Mundgefühl. Zuckersüßer und gleichzeitig traubenfruchtiger Start. Die Vanillearomen aus der Nase zeigen sich. Danach kommt eine starke Pfeffrigkeit, die auch mit Wasserzugabe wenig abnimmt. Gewürze wie Zimt und Muskat sind ebenfalls vorhanden - dies könnte vom Sherryfass stammen. Untermalt wird dies alles von der Asche aus der Nase.
Abgang
Die Pfeffernote aus dem Geschmack ist auch zu Beginn beim Abgang deutlich anwesend. Der Rauch, zusammen mit der Eiche - die sich als italienischer Mokka präsentiert - treten in den Vordergrund. Beim eher mittellangen Abgang wird es gegen Ende hin nochmals etwas adstringierend durch den Alkohol.
Fazit
Überraschend starke Rauch- und Torfkomponente. Angenehm und rund in der Nase. Die fast schon an den Chili-Punch von Talisker erinnernde Schärfe im Mund überrascht, ist aber bei weitem nicht unangenehm. Dieser Ardmore kann durchaus mit seinen Rauch-Kollegen von den Inseln mithalten.
Gesamtfazit
Alle drei Duellanten haben einen eigenen Charakter. Der Rauch ist bei allen drei kräftig am Werk. Der Jüngste im Bunde überrascht mit einer tollen Kombination aus Caol Ila Rauch und einer schönen süßfruchtigen Komponente. Der Ledaig, der älteste in der Runde besitzt diese gewisse Dreckigkeit, die vielleicht nicht jedermanns Sache ist, mir heute aber gut gefallen hat. Und der Ardmore mit der höchsten Alkoholstärke hatte ordentlich Wumms hinsichtlich Rauch und Würzigkeit.
Am meisten überzeugt von den drei Stinkern hat mich der Caol Ila, vielleicht durch seine Ungeschliffenheit und das er trotzdem schon feine Ansätze gezeigt hat.
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