Whiskybase
English Text Version
Bei meinen damaligen Auslandsreisen als IT-Journalist habe ich mir in Duty Free Shops auf diversen Flughäfen immer wieder mal eine Flasche Whisky gegönnt. Neben Johnnie Walker Gold Label sind auch die eine oder andere Flasche der Classic Malts Serie von Diageo (sie bestand damals noch aus sechs Abfüllungen) in der Einkaufstüte gelandet. Neben einem Lagavulin 16y (der war mir damals viel zu rauchig und torfig - na ja, ich war jung und komplett unerfahren), Glenkinchie 10y und Dalwhinie 15y stand auch der Oban 14y nach einer solchen Reise in meinem Barfach.
Dies ist über 25 Jahre her und seitdem hatte ich außer dem Lagavulin 16y, der mir heute sehr, sehr gut mundet, keine der oben genannten Abfüllungen mehr im Glas. Sie hatten zu Beginn meines Hobbies und meiner intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema Whisky nicht die Anziehungkraft um mich mit ihnen näher beschäftigen zu wollen. Sie wirkten zu allgemein, zu langweilig.
Dies ändert sich aber nun wieder. Aufgrund der momentan immer absurder werdenden Preisspirale im Whiskybusiness, komme ich immer mehr zu den guten alten Standards zurück. Denn die Qualität dieser ist über die Jahre und Jahrzehnten hinweg gut bis sehr gut geblieben - siehe Lagavulin 16y, oder auch dem Talisker 10y, der auch zur 2005 erweiterten Classic Malt Reihe gehört. Und die Preise sind meist ebenfalls auf einem leistbaren Niveau geblieben.
Grund genug, dem Oban 14y wieder eine Chance zu geben und ihn erneut ins Glas zu gießen und zu verkosten.
Der Oban 14y reifte in Ex-Bourbonfässern (auf manchen Seiten im Internet liest man auch von zusätzlicher Reifung in Ex-Sherryfässern, jedoch konnte ich dies bei offiziellen Quellen nicht verifizieren. Falls hier wer konkrete Infos diesbezüglich hat, kann dies gerne in den Kommentaren schreiben!) und wird gefärbt und kühlfiltriert mit 43% abgefüllt.
Aussehen
Dunkles Gold, gefärbt.
Nase
Es beginnt im Geruch mit einem warmen gedeckten Apfelkuchen. Sehr intensive Aromen nach vollreifen roten und gelben Äpfel, dazu eine Malzigkeit und ein Löffel voll Blütenhonig. Ein Marillenröster mit einem Schuß Orangensaft und einem Stück Ananas, das etwas Säure ins Spiel bringt, ist mit von der Partie. Eine leichte Würzigkeit vom Fass macht sich in der Nase mit einem leichten Kribbeln bemerkbar, der Alkohol ist dafür sehr gut eingebunden. Mit der Zeit wird der Fasseinfluss dominanter, das Holz kommt mehr zur Geltung, eine Assoziation von leichtem Rauch in der Ferne ist wahrnehmbar. Der Geruch ist jetzt nicht super filigran aber es wirkt insgesamt sehr reif und gesetzt. Alle Aromen sind sehr gut miteinander verbunden und harmonisch.
Geschmack
Ein leichter Antritt mündet in einem weichen angenehmen Mundgefühl. Sanft beginnt der Malt mit einer schönen, nicht allzu intensiven Karamellnote und reifem Obst. Marillen und die Äpfel sind süß, fruchtig, auch etwas Säure ist präsent. Danach übernimmt rasch eine Würzigkeit mit einer leichten Schärfe - mehr Ingwer als Pfeffer - das Kommando. Die Eiche zeigt sich mehr, Holzaromen werden nun deutlicher. Auch eine gewisse Trockenheit ist zu bemerken. Von der frischen und reifen Fruchtigkeit aus der Nase bleibt im Geschmack nicht so viel über. Aber es stört nicht, der Malt ist trotzdem sehr aromatisch und ausgewogen.
Abgang
Im Finish kommt mehr Eichenwürze hervor, leicht bittere Aromen wie bei einem Cafe Cortado. Von den Äpfel ist nun mehr die Schale zu schmecken. Insgesamt ist das Ende doch lange, vor allem die Apfelschale mit einer Spur Honig und der Eiche ist länger vorhanden.
Fazit
Angenehm. Der Oban 14 überfordert niemanden, aber er ist absolut nicht langweilig. Die Nase ist sehr angenehm mit einem schönen Fruchtkorb. Im Mund wird es dafür würziger und das Eichenholz übernimmt. Aber die Aromen sind sanft und ausgewogen, liegt vielleicht auch an den nur 43%, dass die Geschmacksnoten nicht so nach vorne galoppieren. Aber es stört nicht. Ein durchwegs guter gesetzter Standard in einem schönen Alter.
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English Text Version
When I was travelling abroad as an IT journalist, I used to treat myself to a bottle of whisky in duty-free shops at various airports. In addition to Johnnie Walker Gold Label, one or two bottles from Diageo's Classic Malts series (at that time it consisted of six bottlings) ended up in the shopping bag. Besides a Lagavulin 16y (which was far too smoky and peaty for me back then - well, I was young and completely inexperienced), Glenkinchie 10y and Dalwhinie 15y, there was also the Oban 14y in my bar compartment after such a trip.
This was over 25 years ago and since then, apart from the Lagavulin 16y, which I enjoy very, very much today, I haven't had any of the above bottlings in my glass. At the beginning of my hobby and my more intensive involvement with the subject of whisky, they didn't have the attraction to make me want to deal with them more closely. They seemed too general, too boring.
But this is now changing again. Due to the price spiral in the whisky business, which is becoming more and more absurd at the moment, I am coming back more and more to the good old standards. Because the quality of these has remained good to very good over the years and decades - see Lagavulin 16y, or also the Talisker 10y, which also belongs to the Classic Malt series expanded in 2005. And the prices have mostly remained at an affordable level as well.
Reason enough to give the Oban 14y another chance and to pour it into the glass again and taste it.
The Oban 14y was matured in ex-bourbon casks (on some pages on the internet you can also read about additional maturation in ex-sherry casks, but I could not verify this with official sources. If anyone here has concrete information about this, feel free to post it in the comments!) and is bottled coloured and chill-filtered at 43%.
Fotocredit: Diageo |
Appearance
Dark gold, coloured.
Nose
It starts on the nose with a warm muted apple pie. Very intense aromas of fully ripe red and yellow apples, plus a maltiness and a spoonful of blossom honey. An apricot roast with a dash of orange juice and a piece of pineapple that brings some acidity into play. A slight spiciness from the barrel makes itself felt on the nose with a slight tingle, the alcohol is very well integrated for this. With time, the cask influence becomes more dominant, the wood comes more to the fore, an association of light smoke in the distance is perceptible. The smell is not super delicate now but it seems very mature and set overall. All the aromas are very well connected and harmonious.
Taste
A light attack leads into a soft pleasant mouthfeel. The malt starts gently with a nice, not too intense caramel note and ripe fruit. Apricots and the apples are sweet, fruity, some acidity is also present. After that, a spiciness with a slight sharpness - more ginger than pepper - quickly takes over. The oak shows up more, wood flavours become more evident now. A certain dryness is also noticeable. Not so much of the fresh and ripe fruitiness from the nose remains in the taste. But it doesn't bother, the malt is still very aromatic and balanced.
Finish
More oak spice comes out in the finish, slightly bitter flavours like a cafe cortado. The skin of the apples can now be tasted more. Overall, the finish is long, especially the apple skin with a hint of honey and the oak is present for longer.
Conclusion
Pleasant. The Oban 14 doesn't overwhelm anyone, but it is absolutely not boring. The nose is very pleasant with a nice basket of fruit. In the mouth it gets spicier and the oak takes over. But the flavours are smooth and balanced, maybe also due to the only 43% that the flavours don't gallop so forward. But it doesn't bother. A consistently good set standard at a nice age.
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