Mittwoch, 7. Juni 2023

Bladnoch Vinaya

 

Whiskybase

English Text Version


Bei meiner bisherigen Whisky-Genussreise habe ich die schottischen Lowlands wahrlich stiefmütterlich behandelt. Es gibt keinen wirklichen Grund dafür, keine schlechten Erlebnisse mit Lowlands-Abfüllungen. Das Gebiet war einfach nicht in meinem Fokus. 

Wie zu Beginn des Jahres versprochen, werde ich nach dem grandiosen 15jährigen Daftmill nun auch weitere Abfüllungen von Brennereien aus den Lowlands verkosten. Ich habe mich zu diesem Zweck bei Simple Sample mit vier Samples von der Brennerei Bladnoch eingedeckt und werde sie im Laufe der nächsten Wochen und Monate hier vorstellen. Da ich bis dahin noch keine Berühungspunkte mit Bladnoch hatte, war die Auswahl der Samples sehr zufällig. Ich werde mir neben weiteren Bladnochs auch von anderen Lowland-Destillerien Verkostungssamples zulegen. Wenn ihr einen Tipp für mich habt, schreibt ihn mir in einem Kommentar rein! Würd mich freuen.

Der erste Whisky aus meinem Sample-Quartett ist der Bladnoch Vinaya. Der Name "Vinaya" stammt aus dem Sanskrit und soll soviel wie Respekt und Dankbarkeit bedeuten. Es ist eine Hommage an die Gründer der Brennerei, die den Grundstein für den heutigen Erfolg gelegt haben. Für diesen NAS-Whisky wurden sowohl Ex-Bourbon- als auch Ex-Oloroso Sherry-Fässer verwendet - das genaue Mischverhältnis ist nicht bekannt. Es ist eine Kombination aus Spirit vor der Zeit der neuen Eigentümer und neuem Spirit, der bereits mit dem neuen Equipment seit der Übernahme, produziert wurde. Ohne Kühlfiltration und Färbung wurde mit 46,7% Alkoholgehalt in die Flaschen gefüllt. 


Aussehen
Helles Gold oder dunkles Strohgelb


Nase
Im Geruch sofort ein voller Korb an reifen grünen und gelben Äpfeln. Zusätzlich eine angenehme malzige Note, süßer Gebäckteig mit einem Schuß Orangensaft. Vanille ist deutlich, auch etwas Blütenhonig. Im Hintergrund liegen Aromen von frisch geschnittenem Heu und grüner Wiese. Eine kühlende Minznote ist ebenfalls vorhanden. Alkohol ist gut eingebunden. Die Bourbonfässer dominieren deutlich das Aromenspektrum. Von den Sherryfässern ist in der Nase bis auf einen Hauch von Walderdbeeren wenig zu merken.

Geschmack
Pfeffrig, würzig, etwas wild. Die sanften typischen Bourbonfassaromen mit Vanille, der Malzigkeit und der reifen Frucht sind beim ersten Schluck verschwunden. Es dominiert sofort ein scharfer, pfeffriger Antritt - es beginnt leicht auf der Zunge zu brennen. Sehr würzig herb, fast schon etwas wild vom Alkoholgefühl. Von der Frucht ist jetzt nur noch die Schale vom Apfel zu schmecken. Etwas Vanille liegt noch im Hintergrund. Mit ein paar Tropfen Wasser nimmt die Schärfe ab und die Vanille bekommt wieder mehr Auftrieb, es wird aber auch gefährlich wässrig und unscheinbar.


Abgang
Gegen Ende hin nimmt die Eiche mit einer prägnanten Bitterkeit deutlich an Fahrt auf. Herbe dunkle Schokolade, kombiniert mit knackigen grünen Apfelspalten. Im Finish wird es vorne beim Zahnfleisch trocken. Das Ende ist bis auf die Eichenaromen, die noch länger nachwirken, kurz mit mittel.


Fazit
Die Nase ist die von einem angenehmen typischen Ex-Bourbonfass dominierten Sommerwhisky. Im Geschmack wirds mir persönlich etwas zu unwirsch und fast schon sprittig. Da gehen die Aromen aus der Nase größtenteils verloren. Nein, vom Geruch abgesehen, ist der Vinaya nicht so mein Beuteschema. Er wirkt unausgewogen und doch ziemlich jung. Bin gespannt, wie es mit den Bladnochs in meinem Verkostungstrial weitergeht.

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English Text Version


In my whisky enjoyment journey so far, I have truly given the Scottish Lowlands a step-motherly treatment. There is no real reason for this, no bad experiences with Lowlands bottlings. The area was simply not in my focus. 

As promised at the beginning of the year, after the terrific 15-year-old Daftmill, I will now taste other bottlings from Lowlands distilleries. For this purpose, I have stocked up on four samples from the Bladnoch distillery at Simple Sample and will present them here in the course of the next weeks and months. As I had no contact with Bladnoch until then, the choice of samples was very random. I will be getting tasting samples from other Lowland distilleries as well as other Bladnochs. If you have any tips for me, drop them in a comment! I'd be delighted.

The first whisky in my sample quartet is the Bladnoch Vinaya. The name "Vinaya" comes from Sanskrit and is supposed to mean respect and gratitude. It is a tribute to the founders of the distillery who laid the foundation for today's success. Both ex-bourbon and ex-Oloroso sherry casks were used for this NAS whisky - the exact blending ratio is not known. It is a combination of spirit from before the new owners took over and new spirit that has already been produced with the new equipment since the takeover. Without chill filtration and colouring, it was bottled at 46.7% alcohol. 

Fotocredit: whiskybase.com

Appearance
Light gold or dark straw yellow.


Nose
Immediately a full basket of ripe green and yellow apples on the nose. Additionally a pleasant malty note, sweet pastry dough with a dash of orange juice. Vanilla is evident, also some blossom honey. In the background are aromas of freshly cut hay and green meadow. A cooling mint note is also present. Alcohol is well integrated. The bourbon casks clearly dominate the aroma spectrum. There is little of the sherry casks on the nose except for a hint of wild strawberries.


Taste
Peppery, spicy, a little wild. The gentle typical bourbon cask aromas with vanilla, the maltiness and the ripe fruit are gone at the first sip. A sharp, peppery attack dominates immediately - it starts to burn slightly on the tongue. Very spicy tart, almost a little wild from the alcohol feeling. Only the peel of the apple can be tasted of the fruit now. A little vanilla is still in the background. With a few drops of water, the spiciness decreases and the vanilla gets more lift again, but it also becomes dangerously watery and unimpressive.


Finish
Towards the end, the oak picks up considerably with an incisive bitterness. Tart dark chocolate combined with crisp green apple slices. It gets dry at the front of the gums on the finish. The finish is short with medium except for the oak flavours that linger.


Conclusion
The nose is that of a pleasant typical ex-bourbon cask dominated summer whisky. On the palate, it gets a little too rough and almost tangy for me personally. The aromas from the nose get lost for the most part. No, apart from the smell, the Vinaya is not my cup of tea. It seems unbalanced and quite young. I'm curious to see how the Bladnochs will fare in my tasting room.

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