Donnerstag, 10. Juli 2025

Glasgow 1770 – The Original

 

Whiskybase

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Nach Lochlea, wo ich die erste sechsjährige Abfüllung im Glas hatte und Holyrood, die ich im April selbst in Edinburgh erkundet habe und bereits den Ambir verkostete, steht mit der Glasgow Distillery nun eine weitere junge Lowland-Brennerei auf meiner Probierliste.

Dafür habe ich mir vor ein paar Wochen das Sample-Set der Signature-Reihe der 2012 gegründeten und seit 2014 produzierenden Brennerei besorgt. Zur Standard-Range gehören neben dem The Original, der allerersten Abfüllung der Destillerie, auch noch der Peated und der Triple Distilled. Mit dem The Original beginne ich meine Entdeckungsreise.

Wie auch die beiden anderen Abfüllungen ist dieser Whisky ein NAS (No Age Statement), also ohne Altersangabe. Im Netz findet man allerdings Hinweise, dass er etwa vier bis fünf Jahre alt sein soll.

Die Reifung erfolgte überwiegend in 1st Fill Bourbonfässern, gefolgt von einer mehrmonatigen Nachreifung in amerikanischen Virgin Oak Casks. Abgefüllt wurde der Whisky mit 46 %, ohne Kühlfiltration und ohne künstliche Färbung – insgesamt also klassische und erfreulich transparente Rahmendaten. Durch die Fasswahl sollte sich das eigentliche Destillat gut herausschmecken lassen.

Fotocredit: whiskybase.com


Aussehen
Honigwein, Met.


Nase
Seinen Beinamen „Fresh & Fruity“ trägt dieser Malt absolut zu Recht. Vom Start weg überzeugt die Nase mit intensiv fruchtigen Noten: reife, saftige rote Äpfel, Aprikosen und zart duftende Weinbergpfirsiche prägen den ersten Eindruck. Begleitet wird der Obstkorb von cremiger Vanille und warmem Kuchenteig – es erinnert fast an frisch gebackenen Apfelkuchen mit Vanillesauce.

Auch florale Noten sind präsent: Lavendel und eine frisch geschnittene Blumenwiese.

Anfangs dominieren eindeutig die Ex-Bourbon-Fässer das Aromabild, bevor im Hintergrund das Virgin Oak Finish mit einer spürbaren, aber weiterhin harmonischen Eichennote auftritt.

Eine frische Minznote deutet auf die Jugend des Whiskys hin, der Alkohol ist jedoch gut eingebunden. Trotz des sicherlich geringen Alters gefällt mir die Nase überraschend gut.


Geschmack
Im Antritt kräftig, ohne allzu ausgeprägte Süße. Ein Hauch feiner Puderzucker ebnet der deutlichen Vanillenote den Weg. Fruchtseitig passiert im Mund eher weniger – stattdessen zeigt sich eine leicht scharf-würzige Pfeffernote, begleitet von einer immer präsenter werdenden Eichenholzwürze.

Dazu kommen Anklänge von Muskatnuss und frischer Pfefferminze. Mit dem zweiten und dritten Schluck wird das Gesamtbild harmonischer: Die Süße bleibt länger erhalten, und vereinzelt tauchen Fruchtnoten auf, wenn auch eher verhalten. Der Alkohol ist insgesamt gut integriert. Dennoch kann der Original seinen jugendlichen Charakter im Geschmack nicht ganz verbergen.


Abgang
Gegen Ende wird er deutlich herber und bitterer. Das Virgin Oak Finish übernimmt nun endgültig die Oberhand. Der Whisky rinnt angenehm wärmend den Hals hinunter, insgesamt bleibt der Abgang aber eher kurz.


Fazit
Was man sich von der ersten Abfüllung einer jungen Brennerei erwarten kann und darf, erfüllt The Original. Vor allem in der Nase überrascht er mit fein-fruchtigen Bourbonaromen. Im Mund zeigt er sich dagegen eher fassgeprägt und noch etwas kantig – typisch für einen jungen Whisky.

Positiv finde ich, dass Glasgow 1770 mit einer destillatsfreundlichen Fasskombination gestartet ist. Man erkennt den Whisky selbst noch hinter den Fassnoten, und auch wenn er noch jung ist, deutet er einiges an Potenzial für die Zukunft an.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich die beiden anderen Samples aus dem Set schlagen werden – der Peated und der Triple Distilled.

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