Freitag, 28. Februar 2020

Welcher Malt passt zu so einer Stimmung?

Mittwoch, 26. Februar 2020

Longmorn 2008 MBI


Whiskybase

Nase & Aussehen
Die Farbe ist dunkel, Nuss oder ein sehr dunkles Mahagoni würde ich meinen. Da haben die Fässer aber voll abgeliefert. Wenig bis kaum Bildung von Legs im Snifter, wenig ölig. Gleich zu Beginn schwappt eine starke karamellisierte Sherrynote vom Glas in die Nase. Rosinen mit dunklen Früchten. Nach einiger Zeit im Glas und Luft, nimmt der Sherryeinfluss ab und es kommen reife rote Birnen und Äpfel hinzu, begleitet von Beeren wie Heidelbeere oder Brombeere. Trotz den 52,9% ist kein Stechen vom Alkohol in der Nase wahrzunehmen.
Mit Wasserzugabe wird er überraschend hellfruchtig, da gehen die Sherryaromen ziemlich komplett verloren. Man denkt, man hätte einen Malt aus einem Bourbonfass vor sich. Der Apfel und die Birne werden heller, nicht mehr rot, eher nur noch Gelb. Leicht säuerlich wird er auch. Nicht schlecht, aber bei der Farbe im Glas!?

Geschmack
Erster Schluck ohne Wasser. Sehr süß am Anfang im Mund, Karamell. Aber weniger Früchte, als vermutet. Leichtes Prickeln auf der Zunge. Speichelfluss fängt sofort an, leicht trocken werdend vorne bei der Unterlippe.
Mit Wasser wird der Geschmack deutlich runder und besser. Weiterhin süß, jedoch nun auch fruchtiger und runder.


Abgang
Muskatnuss und Zimt bekommt der Malt hin zum Abgang. Am Ende etwas Eiche, aber wenige Bitterstoffe. Auch der Abschluss gewinnt durch Wasser. Die Gewürze werden sanfter, die Eiche wird nun durch einen Kakao präsentiert.

Fazit
Die Farbe im Sample und im Glas suggerierten etwas anderen, was man tatsächlich im Glas hat. Von einer Sherrybombe ist man hier weit entfernt. Nur zu Beginn in der Nase, beim ersten Reinriechen aber dann werden die Aromen deutlich heller. Wasser tut ihm, meiner Meinung nach, gut. Der Preis von über € 150,- ist er mir aber sicher nicht wert. Er ist bei weitem nicht schlecht. Im Gegenteil, er ist lecker - nur nicht den aktuellen Preis wert.

Mittwoch, 19. Februar 2020

Deanston 12y 2006 SV


Whiskybase

Ich hab mir in den letzten Monaten einige Samples von diversen Deanstons von Signatur Vintage besorgt. Den Beginn macht der 12y 2006er mit 46% Alkohol.

Nase & Aussehen
Als schönes Orangegold zeichnet sich die Farbe des Deanston im Glas aus. Fein ölig ziehen die Legs am Rand des Snifters entlang. Gleich beim ersten Reinschnuppern ist eine klare, leicht mineralische Note auszumachen. Mit ein wenig Ruhezeit wird der Malt dann gleich fruchtiger. Es geht in Richtung Birne, zusammen mit einem guten Schuß Blütenhonig. Dahinter liegt ein Hauch von reifer Banane.

Geschmack
Leicht süß beginnt es im Mund. Geht aber sehr rasch in eine prickelnden Pfeffernote über, der dann noch nette Gewürze folgen. Auch die Obstaromen aus der Nase sind auch weiterhin zu schmecken. Weniger Sherry, als eine reife Birne. Auch etwas wie Orange bzw. deren Zesten ist zu merken.

Abgang
Die pfeffrige Eiche geht im Abgang nahtlos weiter. Im Hintergrund ist eine leichte Frucht noch zu erahnen. Die Eiche bleibt schön mittellang im Mundraum liegen.

Fazit
Ein schöner runder Malt. Die Nase braucht ein wenig Zeit im Glas, wird dann aber ein nettes Fruchtpotpourri mit einer schönes Honigsüße. Im Mund wird die Frucht relativ rasch von der Eiche abgelöst. Die Eiche ist aber nie auf der bitteren Seite, sondern immer auf der würzigen. Und das gefällt. Alles im allen ein guter ausgewogener Malt.

Mittwoch, 12. Februar 2020

Glen Garioch 15y


Whiskybase

Nase & im Glas:
Die Farbe im Premium Sniffer zeigt sich mir als Kupfergold. Volle dunkle getrocknete Früchte in der Nase. Kombiniert mit einem angenehmen Tabakgeruch, wie Pfeifentabak. Dahinter liegt eine schöne gesetzte Leder- und Schuhcremenote. Der Alkohol mit fast 54% ist in der Nase ohne Wasser kaum wahrnehmbar und sehr schön eingebunden. Mit ein paar Tropfen Wasser kommt auch Rosinenduft zu den Aromen in der Nase heraus.

Geschmack:
Ein toller voller Geschmack im Mund unverdünnt. Er füllt komplett den Mundraum mit einer schönen Dunkelfruchtigkeit aus, die alkoholspritzig ist und den Speichelfluss aber so richtig anregt. Jetzt kommen tolle Rosinen nach. Die angenehme Fruchtsüße der Rosinen ist anhaltend. Keine starke Süße, wie bei PX merklich, eher eine Fruchtsüße von dunklen, getrockneten Früchten wie Pflaumen oder Datteln.
Mit Wasser wirds gleich von Anfang an im Mund fruchtig süß aber auch die Würzigkeit tritt stärker zu Tage.

Abgang:
Dies Fruchtaromen der dunklen Zwetschken sind auch im Abgang präsent. Zum Ende hin kommt eine leichte höher prozentige Kakaonote. Die dunklen Sherrytöne bleiben bis zum Ende hin im Mund.
Mit Wasser bleibt die leckere Gewürznote auch im Abgang haften. Der Malt bekommt mit Wasser sogar noch mehr Volumen.

Fazit:
Der mundet mir schon sehr! Mag ich schon den 12er gern, ist dieser 15y ein wirklich toller Sherry-Kandidat. Von Anfang bis Ende hat man die dunklen Sherryeinflüsse schon in der Nase und im Mund. Die fast 54% an Alkohol sind lediglich im Mund durch eine Spritzigkeit auf der Zunge bemerkbar. Ein paar Tropfen Wasser tun ihm gut.

Dienstag, 4. Februar 2020

Teeling Brabazon 02


Whiskybase

Diesmal ist ein Ire aus dem Hause Teeling bei mir im Snifter zu finden. Genauer gesagt der Teeling Brabazon 02. Dieser NAS ist unter anderem in Port Casks gelegen. Die Flasche habe ich mir bereits 2018 gekauft und auch schon geöffnet gehabt. Jedoch erst zwei oder dreimal davon probiert - dies liegt jedoch schon einige Zeit zurück. Bin also gespannt, ob die Luft in der Flasche dem Malt geholfen oder geschadet hat!

Nase & Aussehen
Ein schönes rötliches Gold ist im Glas zu sehen. Orangenschalen mit Zimtsterne. Das ist die allererste Assoziation, die mir in den Sinn kommt. Die Orange wird nach einiger Zeit Ruhe kräftiger. Dahinter wird auch Süße deutlich wahrnehmbar. Weniger Honig, eher wie Zucker, brauner Zucker, karamellisierter.
Den Alkohol merkt man am Anfang durch ein leichtes Stechen in der Nase. Mit der Zeit nimmt dieser Effekt jedoch ab, der Alkohol tritt in der Nase deutlich zurück. Wie alt ist der zweite Brabazon? Ich denke nicht allzu alt, denn ich glaube im Hintergrund immer wieder etwas metallisches zu bemerken.
Mit Wasserzugabe wird der Malt runder. Hinter den Orangen wechselt der Zimt mit anderen Gewürzen, wie Muskat und Nelken den Platz.


Geschmack
Kräftiger Antritt durch die knapp 50% Alkohol. Ein sehr schönes rundes Mundgefühl. Überraschend süß ist der Malt am Anfang. Ziemlich schnell folgt dem braunen Zucker eine deutliche Ingwerschärfe mit Muskateinschlag.
Mit Wasser wird es auch im Mund weniger scharf und brennend. Jedoch reduziert sich auch der süße Charakter und wird durch herbere Gewürze ersetzt.

Abgang
Der prickelnde Ingwer geht übergangslos in den Abgang über. Sehr wärmend im Rachen. Danach kommt dezent die Eiche mit einer dunklen Schokoladennote zum Vorschein. Der Abgang ist eher mittellang. Auch am Schluss ändert sich der Teeling durch Wasser, die Eiche wird dominanter. Aber auch hier geht die Schärfe zurück.


Fazit
Die Flasche ist ja schon seit einer geraumen Zeit offen. Und ich denke, dass hat dem Malt doch gut getan. Der Tropfen ist nun wesentlich weicher in der Nase und die Orangentöne kommen besser zur Geltung, als bei den ersten Probierversuchen. Alles im allen ein guter Malt, der für mich jedoch nicht typisch irisch ist. Die Schärfe und das Brennen im Mundraum und im Abgang haben so gar nichts von einem sanften Iren. Kann aber auch mit einer gewissen Jugendhaftigkeit zusammenspielen. Ob der Malt bereits das Volksschulalter erreicht hat? Wenn, dann nur knapp.

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