Donnerstag, 19. März 2020

Blindtasting No. 3


Nase
Beginnen wir mit der Farbe im Snifter. Die ist ein dunkles Gold bzw. Kupfer. Am Glasrand entwickeln sich zahlreiche ölig langsam runter rinnende Legs.
Schöne runde süße Nase gleich zu Beginn. Da sticht nix. Erster Eindruck bei der Nase sind reife rote Äpfel und Orangen mit ein wenig von ihrer Schale. Vanille liegt dahinter. Rundet die Nase zu den Früchten schön ab.
Nach dem ersten unverdünnten Schluck meine ich auch jetzt einige Gewürze wahrzunehmen und Kräuter. Bisschen wie Maggi, Liebstöckl?

Geschmack
Okey!!! Sehr spritzig, feurig beim ersten Schluck. Der hat schön Wumms. Da steckt eine höhere Alkoholstärke dahinter. Süße kommt. Fast ein wenig Rauch würde ich da wahrnehmen. Ist das vielleicht die Eiche - europäische, kräftige? Adstringierend. Trocken werdend am Zahnfleisch. Ledrig, sherrylike.
Mit drei, vier Tropfen Wasser wird die spritzige Schärfe im Mund ein wenig gebändigt. Die Süße zu Beginn bleibt, dann wird es aber sherrylastiger, und zwar wirklich würzig, ledriger. Diese Rauchassoziation bleibt auch jetzt.

Abgang 
Das leicht torfige bleibt auch am Ende im Mund haften. Kräftig, eichig auch hier, wie im Mund. Espresso mit dunkler Schokolade gepaart. Mit wenig Wasser kommt das Holz mehr hervor, aber auf der aromatischen Seite. Er bleibt sehr lange im Mund mit dieser „rauchigen Eiche“.

Fazit
Von der Nase her könnte es ein Sherryfinish sein. Eine komplette Sherryfasslagerung würde ich erstmals ausschließen. Rotwein eher auch nicht. Die Nase ist aber sehr nett.
Auf jeden Fall ist das ein Tropfen, der ergründet werden will. Ich hatte ihn vielleicht knapp 10 Minuten im Glas vor dem ersten Riechen. Könnte sein, dass der mehr Zeit im Glas benötigt.
Vom Geschmack und Abgang her. Vor allem dann mit ein wenig Wasser, tendiere ich dazu, meine Vermutung von der Nase her zu revidieren. Das könnte eine komplette Lagerung in einem Sherryfass sein. In einem Oloroso-Fass vielleicht? Sehr interessant finde ich die leichte Rauchnote, die ich im Mund und im Abgang finde.
Nun gut. Was vermute ich? Ein Sherry Malt in Cask Strength, ich sag mal mindestens 56 - 58%. Olorosofass. Ich sag mal, mindestens 12 Jahre. Schotte. Speyside oder Highlands. Die leichte Rauchnote... hm. Ich glaube wirklich, dass dies kein torfiger Rauch ist, sondern eher von dem Eichenfass kommt.
Brennerei, keine Ahnung. Mir fehlen noch so viele. Der einzige, wo ich eine ähnliche ledrige Assoziation hatte, aber nicht den Rauch, war bis her der Allardice. Aber der ist natürlich nicht so dicht durch die niedrigere Alkoholstärke. Der Caledonia ist auch ledrig, aber hat weniger Süße. Könnts ein Glenfarclas sein? Vielleicht ein Family Cask? Hatte ich noch nie. Weiß ich nicht.
Auf jeden fall ein sehr schöner Malt, der mir gefällt!

Auflösung

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