Dienstag, 9. Februar 2021

Tullibardine 25y

 




Die 25jährige Abfüllung von Tullibardine gibt es erst seit 2013 und verstärkt seidem zusammen mit dem 20jährigen die Signature Range (die Core-Range) der Highland Brennerei. Die Reifung erfolgte über die gesamte Lagerzeit in Ex-Sherry Hogsheads, abgefüllt wird der Malt mit 43% in Trinkstärke.

Nase & Aussehen
Die Farbe vom Whisky ist rotgold. Am Glasrand entwickelt sich ein dünner öliger Film mit zahlreichen Beinen. Gleich zu Beginn tritt halbdunkle Schokolade und eine gewisse Muffigkeit zu Tage, die an einen alten Ledersessel und an einen alten geöffneten Schrank mit Mottenkugeln erinnert - klingt jetzt nicht gerade einladend, ist jedoch in der Kombination duraus anziehend. Dann wird der Sherryfruchteinfluss stärker. Dunkle Früchte wie Zwetschken, fast schon wie Powidl (dem österreichischen eingekochten Pflaumenmus). Die Eiche meldet sich auch, fast so etwas wie Rauch ist wahrnehmbar. Süße ist ebenso vorhanden, jedoch keine Süße von Zucker, eher so wie Fruchtsüße oder Honig. Hinter den dunklen, klassischen Sherryfruchtanteilen verbergen sich angenehm süßsaure Aromen nach Marillen. Vielleicht auch so etwas wie reife Pfirsiche. Und die ganze Zeit ist eine frische Note, Minze nicht unähnlich, erkennbar.




Geschmack
Angenehmes Mundgefühl, aufgrund der nicht hohen Alkoholstärke wirkt es vielleicht etwas wässrig. Leichte süße Momente und überraschend Tabak- aber auch Leder-Aromen. Die Früchte aus der Nase finden sich zu Beginn auch im Geschmack wieder - wobei hier vor allem die roten Sherryfrüchte dominieren. Dann wird es merkbar würziger - Majoran und Oregano blitzen hervor. Auch die Eiche meldet sich stärker zu Wort. Etwas schwarzer Pfeffer mit Zimt. 

Abgang
Hier ist weiterhin deutlich Tabak da, den ich so nicht im Geruch hatte. Es wird bitterer, hin in Richtung Kakaopulver und der rotbräunlichen Haut von Haselnüssen. Frucht ist jetzt eher minimal. Das Finish gestaltet sich nicht allzu lange, das Fass mit der dezenten Bitterkeit bleibt noch etwas länger am Gaumen bemerkbar, ansonsten verabschiedet er sich eher rasch.

Fazit
Er ist keine aufdringliche Sherrybombe, die Aromen und Geschmäcker sind nicht „voll in die Fresse“ sondern harmonisch und gediegen. Ein gewisser Vergleich zum Glenfarclas 21y aber auch 25y ist legitim. Wie bei diesen ist die Sherryreifung vorhanden aber sie übertüncht nicht, sie unterstreicht und untermalt die anderen Aromen. Ein paar Abzüge in der B-Note gibt es beim Geschmack und im Abgang. Ich hätte mir persönlich hier eventuell noch ein wenig mehr Süße bzw. mehr Fruchtanteil gewünscht und der Abgang hätte vielleicht auch noch etwas länger verweilen dürfen. Blind hätte ich ihm auch keine 25 Jährchen gegeben, 18 bis 20 schon. Es ist ein guter bis sehr guter 25jähriger Highlander, aber keine Kaufempfehlung. Vor allem nicht für den meist kolportierten VK von rund € 160,-.

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