Es war mal wieder Zeit, die sich bei mir angesammelten Blindsamples abzubauen. Challenge accepted! Auf dem Samplefläschchen steht „desde el infierno“ - Aus der Hölle. Na ich bin gespannt.
Nase & Aussehen
Der unbekannte Malt präsentiert sich mit einem dunklen Rotbraun, fast schon Mahagoni. Sehr öliges Aussehen mit langsam hinabgleitende Legs am Glasrand.
Direkt beim Fläschchen gerochen zeigen sich für mich typische Aromen eines Sherryfasses mit dunkles roten Früchten und etwas Fruchtsäure. Es könnte etwas Schwefel dabei sein. Aber es ist keine Sherrybombe der modernen Art, also es scheinen keine nasse Fässer gewesen zu sein. Beim ersten Riechen nach dem Einschenken, sehr schöne Nase voller Aromen. Die Streichhölzer werden intensiver, dahinter jedoch reichlich Pflaumenmus, Rosinen und Tabak. Etwas Ziehen von Alkohol in der Nase. Die leichte Säure von der Frucht ist weiterhin vorhanden, zusammen mit einer angenehmen Süße und Vanille.
Was ich nicht rieche ist Rauch und Torf. Nach dem ersten Verkosten wird der Duft leichter, blumiger. Mit Wasser reduziert sich der Schwefelanteil. Die Früchte werden harmonischer, die Rosinen nehmen zu, die Pflaumensüße geht zurück. So etwas wie reife Aprikosen kommen hinzu.
Geschmack
Sehr cremiges Mundgefühl. Aber der haut beim ersten Versuch ordentlich rein. Sehr süss gleich zu Beginn, wie süßes warmes Powidel, wird jedoch schnell sehr hitzig im Mund. Die Rosinen zeigen sich deutlich sowie Zimt und Ingwer. Und dahinter liegt die gesamte Zeit etwas Schwefel. Der hat ordentlich Alkohol, tendiere zu ordentlich über 55%, vielleicht sogar an die 60%.
Auch beim Geschmack helfen ein paar Tropfen Wasser das Ganze etwas geschmeidiger und runder zu machen. Die Süße und die Hitze nehmen ab. Die Frucht kommt nach vorne.
Abgang
Das Finish geht sehr wärmend und süß weiter. Mit der Zeit etwas Eiche mit sanfter Minze. Die Fruchtaromen wandeln sich nun am Ende hin zu den Schalen von Apfel, Birne und Trauben. Leicht astrigierend ist der Malt vorne im Mund.
Fazit
Spannende Geschichte. Ich bin hier nicht so empfindlich bzw. hatte auch noch nicht so viele Abfüllungen mit diesem Merkmal. Aber ich würde sagen hier war ein Fass mit ziemlicher Schwefelbearbeitung am Werk. Ich lege mich fest und sage, es ist eine Vollreifung. Und zwar entweder in einem Port oder Sherryfass. Wenn Sherry, dann würde ich auf ein PX tippen. Es war deutliche Süßigkeit oder weniger Gewürze oder Nüsse zu schmecken.
Ist dies ein Schotte? Die intensiven Aromen in der Nase und beim Geschmack, vor allem unverdünnt, haben mich auch an die Solisten von Kavalan erinnert.
Also, was ist meine Vermutung?
Vollreifung, Port oder Sherry (PX). 55-60% Alkoholgehalt. Alter. Hm. Ich würde sagen, 12 bis 15 Jahre. Jünger würde ich nicht tippen, auch nicht älter. Hoher Schwefelanteil, dominiert zeitweise, mundet mir aber trotzdem. Wenn Schottland, dann Speyside oder Highlands. Wenn nicht Schottland, dann kein Ire, und sehr dicht am Schottischem.
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It was time again to dismantle the accumulated blind samples with me. Challenge accepted! On the sample bottle is "desde el infierno" - From hell. Well I am curious.
Nose & Appearance
The unknown malt presents with a dark reddish brown, almost mahogany. Very oily appearance with Legs slowly sliding down the rim of the glass. Smelled directly from the bottle, typical aromas of a sherry cask with dark red fruits and some fruit acidity show up for me. There might be some sulfur. But it's not a sherry bomb of the modern kind, so it doesn't seem to have been wet barrels. On first sniff after pouring, very nice nose full of aromas. The matches become more intense, but behind them plenty of plum jam, raisins and tobacco. Some pulling of alcohol on the nose. The slight acidity from the fruit is still present, along with a nice sweetness and vanilla.What I don't smell is smoke and peat. After the first tasting, the aroma becomes lighter, more floral. With water, the sulfur content reduces. The fruit becomes more harmonious, the raisins increase, the plum sweetness decreases. Something like ripe apricots come in.
Taste
Very creamy mouthfeel. But this one packs a punch on the first try. Very sweet right off the bat, like sweet warm powidel, but quickly gets very heated in the mouth. The raisins show up clearly as well as cinnamon and ginger. And there is some sulfur behind it the entire time. This has decent alcohol, leaning towards neat over 55%, maybe even close to 60%.Even with the taste, a few drops of water help make the whole thing a bit smoother and rounder. The sweetness and heat diminish. The fruit comes forward.
Finish
The finish continues very warming and sweet. With time, some oak with gentle mint. The fruit flavors now turn to apple, pear and grape skins at the end. Slightly astriguing, the malt is up front in the mouth.
Conclusion
Exciting story. I'm not that sensitive here and/or haven't had that many bottlings with this characteristic. But I would say here was a cask with quite a bit of sulfur treatment at work. I'll go out on a limb and say it's a full maturation. And it was either in a port or sherry cask. If sherry, then I would guess a PX. There was distinct sweetness or less spice or nuts to taste.Is this a Scotch? The intense aromas on the nose and taste, especially undiluted, also reminded me of Kavalan's soloists.
So, what's my guess?
Full aging, port or sherry (PX). 55-60% alcohol content. Age. Hmm. I'd say 12 to 15 years. I wouldn't guess younger, nor older. High sulfur content, dominates at times, but still tastes good to me. If Scotland, then Speyside or Highlands. If not Scottish, then not Irish, and very close to Scottish.
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