Mackmyra ist der Pionier unter den mittlerweile doch einigen Whisky-Brennereien in Schweden. Die 1999 gegründete Destille ist nicht nur für einen eigenen Stil bekannt sondern hat von Anfang an auf innovative und nachhaltige Produktionsentwicklungen geachtet. So wurde 2011 beispielsweise mit der Gravity Distillery die klimafreundlichste Destillerie erbaut - hierbei nutzt man die Schwerkraft für den gesamten Prozess der Whiskyherstellung.
Mein erster Berührungspunkt mit Mackmyra war eine Flasche vom Brukswhisky - der Haus und Hof-Flasche der Brennerei - mitgebracht von einem ehemaligen Kollegen von seinem Urlaub in Schweden. Das war es dann aber auch mit meiner Erfahrung mit dieser durchaus interessanten Brennerei. Also eigentlich höchste Zeit mal wieder einen schweden Vertreter vom Wasser des Lebens ins Glas zu gießen.
Passend zur Jahreszeit und zur vorigen Mittwinternacht dachte ich, ich probiere mal die Sonderedition Vinterglöd. Bei diesem Whisky wurden mehrere unterschiedliche Fasstypen miteinander vermählt. Neben PX- und amerikanischer Weißeichenfässer kam auch ein Fass zum Einsatz, wo vorher Glögg, schwedischer Glühwein, abgefüllt war. Interessante Kombination und passend zur Weihnachtszeit. Abgefüllt ist der Whisky mit den für Mackmyra typischen 46,1%. Der Malt ist ein NAS-Whisky, also ohne Altersangabe, jedoch nicht kühlgefiltert und nicht gefärbt.
Nase & Aussehen
Mit einem satten Goldton und mit langsam das Glas hinabgleitende Schlieren präsentiert sich der Vinterglöd. Oha! Die Aromen vom Glögg sind sofort sehr präsent in der Nase. Als würde man ein Glühweingewürzsäckchen in das Whiskyglas halten. Die komplette Palette an weihnachtlichen Gewürzen ist hier am Start; Zimt, Gewürznelken, Sternanis, Kardamom und Lebkuchen? Es ist schwierig sich durch diese intensive Gewürzemischung durchzuriechen. Hinter dieser Aromenwucht erkennt man englische Orangenmarmelade und Zuckerwerk. Mit etwas Stehzeit kommen Malz und Getreidenoten wie weihnachtliches Gebäck hinzu. Ebenso angenehme Ex-Bourbonfass-Einflüsse kommen nun zum Vorschein, wie Ananas und viel Vanille. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden, keine Störfeuer in der Nase wie zb. metallische Anklänge oder ähnliches, wie man sie oft von jungen Malts kennt.
Geschmack
Der Malt beginnt mit einem weichen, cremigen Mundgefühl. Er startet geschmacklich mit einem leicht zuckrigen Antritt kombiniert mit Orangensaft, Vanille und Honig. Dann wird es schnell würziger oder besser gesagt gewürziger. Die Aromen aus der Nase sind nun kompakt im Geschmack vertreten. Nelken, Zimtstange, Anis und Kardamom füllen den Mund aus. Danach erscheint weißer Pfeffer und etwas Ingwer, es wird leicht schärfer und prickelnd - als hätte man auf ein Gewürzkorn gebissen. Auch hier im Mund ist der Alkohol ebenso nicht störend und gut integriert.
Abgang
Richtung Finish kommt die Eiche der Holzfässer stärker zum Tragen. Es wird bitterer. Die Gewürzaromen bleiben jedoch auch weiterhin präsent. Die Orange verblasst immer mehr und wandelt sich in die Schale eines grünen Apfels. Insgesamt ist der Abgang eher als mittellang zu bezeichnen.
Fazit
Das Experiment ist mal nichts für jeden Tag. Auf diese Nase muss man Lust haben. Extrem starke Glühweinaromen, die sehr stark dominieren und ein wenig aufgesetzt wirken. Aber. Heute beispielsweise hat mir diese Aromenkonzentration gut gefallen. Im Geschmack ist diese Gewürzmischung samt der leichten Süße und der immer präsenteren Würze und Schärfe ein nettes Aromenspiel, dass sich gut die Waage hält. Der Malt polarisiert sicherlich. Auf den muss man Lust haben. In einem Hot Toddy macht er sicherlich eine gute Figur. Insgesamt war ich doch positiv überrascht. Das Sample war lecker, der Kauf einer ganzen Flasche wird es jedoch nicht werden, dafür ist er zu speziell. Aber hie und da, zb. in der Weihnachtszeit…
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Mackmyra is the pioneer among the now several whisky distilleries in Sweden. Founded in 1999, the distillery is not only known for its own style, but has also paid attention to innovative and sustainable production developments from the very beginning. In 2011, for example, the Gravity Distillery was built - the most climate-friendly distillery in the world - using gravity for the entire whisky production process.
My first contact with Mackmyra was a bottle of Brukswhisky - the distillery's house and home bottle - brought by a former colleague from his holiday in Sweden. But that was it for my experience with this quite interesting distillery. So it was high time to pour another Swedish representative of the water of life into my glass.
In keeping with the season and the previous midwinter night, I thought I would try the special edition Vinterglöd. In this whisky, several different types of casks have been blended together. In addition to PX and American white oak casks, a cask was also used where Glögg, Swedish mulled wine, was previously bottled. An interesting combination and fitting for the Christmas season. The whisky is bottled with the 46.1% typical for Mackmyra. The malt is an NAS whisky, i.e. without age statement, but not chill-filtered and not coloured.
Fotocredit: whiskybase.com |
Nose & appearance
The Vinterglöd presents itself with a rich golden hue and with streaks slowly sliding down the glass. Oha! The aromas of glögg are immediately very present in the nose. It's like holding a mulled wine spice bag in the whisky glass. The full range of Christmas spices is at work here; cinnamon, cloves, star anise, cardamom and gingerbread? It is difficult to smell your way through this intense mixture of spices. Behind these aromas, you recognise English orange marmalade and candy. With a little standing time, malt and cereal notes come in like Christmas biscuits. Equally pleasant ex-bourbon barrel influences now emerge, like pineapple and lots of vanilla. The alcohol is very well integrated, no disturbing fires in the nose such as metallic hints or similar, as one often knows from young malts.
Taste
The malt starts with a soft, creamy mouthfeel. It starts flavourfully with a slightly sugary attack combined with orange juice, vanilla and honey. Then it quickly becomes spicier, or rather more spicy. The aromas from the nose are now compactly represented in the taste. Cloves, cinnamon stick, aniseed and cardamom fill the mouth. Then white pepper and some ginger appear, it becomes slightly spicier and tingling - as if you had bitten on a grain of spice. Again, in the mouth, the alcohol is equally not bothersome and well integrated.
Finish
Towards the finish, the oak of the wooden casks comes more into play. It becomes more bitter. However, the spice aromas remain present. The orange fades more and more and turns into the skin of a green apple. Overall, the finish can be described as rather medium-long.
Conclusion
This experiment is not for every day. You have to be in the mood for this nose. Extremely strong mulled wine aromas, which dominate very strongly and seem a bit forced. But. Today, for example, I liked this concentration of aromas. On the palate, this mixture of spices, together with the slight sweetness and the ever-present spiciness and sharpness, is a nice interplay of aromas that balances each other out well. The malt is certainly polarising. You have to be in the mood for it. It certainly cuts a fine figure in a hot toddy. All in all, I was pleasantly surprised. The sample was delicious, but I won't be buying a whole bottle, it's too special for that. But now and then, for example at Christmas...
Keine Kommentare
Kommentar veröffentlichen