Whiskybase
English Version
Die 1897 in der Speyside gegründete Glentauchers Brennerei ist eine dieser versteckten Perlen in der Distillery Welt. Im Eigentum von Chivas Brothers geht der überwiegende Anteil der Produktion seit jeher in die Blendindustrie - vor allem in den Ballantines, dem Teachers und dem Black & White. Erst seit 2017 gibt es Originalabfüllungen, wie zb. einen 15jährigen aus der Ballantine' Serie No. 003 oder die eine oder andere Abfüllung in der Distillery Reserve Collection, im Chivas Besucherzentrum erhältlich.
Die meisten Abfüllungen am Markt stammen von unabhängigen Abfüllern. So auch dieser 22jährige aus 1997, der von Signatory Vintage mit einer Bourbonfass-Reifung mit 49,1 % herausgebracht wurde.
Aussehen
Helles Strohgelb
Nase
Sehr fruchtig und blumig. Sogleich Assoziationen eines warmem Zitronenkuchens mit etwas Zuckerstreuseln, dazu aufgeschnittene Ananas und Zuckermelonen. Am Tisch stehen Blumen, Veilchen in der Vase. Frisch geschnittenes Heu liegt neben dem Tisch am Boden. Mit etwas Standzeit gesellen sich Vanille und würzige Aromen zum Geruchsspektrum hinzu. Interessanterweise nimmt der Fruchtanteil parallel dazu ab. Einzig die Zitrone und deren ätherischen Öle aus der Schale bleiben. Alkohol ist sehr gut eingebunden, kein Stechen oder Prickeln ist zu spüren. Mit Wasser treten die würzigen Bestandteile mehr in den Vordergrund, die fruchtigen treten etwas in den Hintergrund. Insgesamt rund, mit leichten Vorteilen für die würzig aromatische Seite.
Geschmack
Der Whisky beginnt mit einem cremigen Mundgefühl. Für seine 49,1% hat er einen überraschend kräftigen Antritt. Sogleich ein Wechselspiel von honiggleicher Süße und einer ordentlichen Spritzigkeit, fast schon ein Pfefferl, deutlich Ingwer. Dahinter präsentiert sich wieder eine reife Zitrone parallel zu gelben Äpfeln und etwas Zuckermelone. Eine leichte Astringenz macht sich an der Innenseite der Lippe zu schaffen. Mit Wasserzugabe wird die doch anfänglich intensive Spritzigkeit gemildert, ohne an Dominanz zu verlieren. Es wird jedoch harmonischer, wenn auch auf der kräftigeren Seite.
Fotocredit: whiskybase.com |
Abgang
Auch gegen Ende hin, bleibt er sehr aktiv und wärmt auch beim Abgang noch schön bis zum Magen hinab. Es wird nun etwas bitterer. Die Eiche zeigt nun doch auch ihre Kraft nach der Reifedauer von 22 Jahren. Die Fruchtseite ist nun vor allem als Schalen der Äpfel und Birnen noch länger zu schmecken. Insgesamt ist das Finish mittel bis lang.
Fazit
Ich denke die verwendeten Fässer waren nicht mehr so aktiv oder weniger 2nd als eher 3rd Fill Fässer. In der Nase überraschte mich einerseits, dass die Fruchtkomponente mit der Zeit eher verschwand und einer Würzigkeit nachgab und im Geschmack diese deutliche Schärfe, die bei 22 Jahren Reifung doch überrascht. Wasser tut meiner Meinung nach dem Geschmack gut, der Nase eher weniger. Also gerade nach dem letztens verkosteten Glen Elgin 1995 SV hatte ich höhere Erwartungen an den Glentauchers. Er ist alles andere als schlecht, im Gegenteil. Jedoch den aktuell aufgerufenen Preis von rund € 150,- für mich nicht wert. Dafür waren mir die verwendeten Bourbon Hogshead nicht aktiv genug.
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English Version
Founded in Speyside in 1897, Glentauchers distillery is one of those hidden gems in the distillery world. Owned by Chivas Brothers, the majority of production has always gone into blends - most notably the Ballantines, the Teachers and the Black & White. Only since 2017 have original bottlings, such as a 15-year-old from the Ballantine' Series No. 003 or the odd bottling in the Distillery Reserve Collection, been available at the Chivas Visitor Centre.
Most of the bottlings on the market come from independent bottlers. So is this 22-year-old from 1997, released by Signatory Vintage with a bourbon cask maturation of 49.1%.
Appearance
Pale straw yellow
Nose
Very fruity and floral. Immediate associations of a warm lemon cake with some sugar sprinkles, plus sliced pineapple and sugar melons. There are flowers on the table, violets in the vase. Freshly cut hay lies on the floor next to the table. With a little time, vanilla and spicy aromas join the spectrum of smells. Interestingly, the fruit content decreases in parallel. Only the lemon and its essential oils from the peel remain. Alcohol is very well integrated, no stinging or tingling is felt. With water, the spicy components come more to the fore, the fruity ones recede somewhat into the background. Overall round, with slight advantages for the spicy aromatic side.
Taste
The whisky starts with a creamy mouthfeel. For its 49.1%, it has a surprisingly strong attack. Immediately, an interplay of honey-like sweetness and a neat effervescence, almost a pepperiness, clearly ginger. Behind this, a ripe lemon again presents itself parallel to yellow apples and a little sugar melon. A slight astringency makes itself felt on the inside of the lip. With the addition of water, the initially intense effervescence is softened without losing its dominance. It does become more harmonious, though on the stronger side.
Finish
Even towards the end, it remains very active and still warms nicely down to the stomach on the finish. It now becomes a little more bitter. The oak now shows its strength after 22 years of ageing. The fruit side can now be tasted for longer, especially as the skins of the apples and pears. Overall, the finish is medium to long.
Conclusion
I think the casks used were not as active or less 2nd as rather 3rd fill casks. On the nose I was surprised on the one hand that the fruit component rather disappeared with time and gave way to a spiciness and on the palate this clear spiciness, which is surprising after 22 years of maturation. In my opinion, water is good for the taste, less so for the nose. After tasting Glen Elgin 1995 SV the other day, I had higher expectations of Glentauchers. It is anything but bad, on the contrary. However, for me it is not worth the current price of around € 150,-. The bourbon hogsheads used were not active enough for me.
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