Mittwoch, 10. August 2022

Springbank 12y CS Batch 14

 

Whiskybase

English Version


Anti-Hype-Typ
Über die Jahre habe ich bei mir die Tendenz wahrgenommen, je mehr etwas in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit extrem steigt, desto weniger interessiert es mich. Dies war bei Harry Potter so, aber auch bei den Veröffentlichungen der ersten iPods, iPads und iPhones. Überall, wo es einen übermäßigen, fast schon an Hysterie grenzenden Hype um etwas gibt, startet bei mir ein Anti-Hype-Prozess. Ich bin offensichtlich ein Anti-Hype-Typ. 

Ähnlich ging/geht es mir auch mit Campbeltown und Springbank im Speziellen. Der Hype um diese Region und besonders um Springbank schreckte mich ab. Ich hatte keine Lust Abfüllungen von dieser Region zu kosten. Auf die Spitze trieb es wohl die aktuelle 2022er Version des Springbank 10y Local Barley. In wenigen Tagen/Wochen bekam man die Flasche nur noch für einen vierstelligen Euro-Betrag. Nur weil Springbank auf der Flasche steht und einige Irre sich Unsummen an Rendite am Zweitmarkt erwarten.

Aus diesem Grund habe ich länger einen Bogen um diese Whisky-Region gemacht. Irgendwann siegte jedoch die Neugierde und ich besorgte mir ein paar Samples von Kilkerran und Springbank. Und? Der Stil der Whiskys gefiel mir. Es sind ehrliche Vertreter mit einem eigenen - vielleicht sogar etwas old school - Aromen-Charakter. Trotzdem habe ich mir von Springbank bis jetzt noch keine Flasche zugelegt. Und dies wird wahrscheinlich auch so bleiben.  


Die Abfüllung
Nach dem Einsteiger bei Springbank in die Standard Reihe, dem Springbank 10y, ist diesmal der Springbank 12y Cask Strength an der Reihe. Die Abfüllung kommt in Batches, ein bis zweimal im Jahr, auf den Markt. Naturgemäß variiert der Alkoholgehalt zwischen den Batches. Beim Batch 14, dass ich verkoste, lag der Alkoholgehalt bei 54,2 %. Wie die Prozente des Alkohol sind auch die Zusammenstellungen der Fässer für die Reifung von Batch zu Batch unterschiedlich. In meinem Fall kamen 70% Sherry und 30% Bourbon zur Anwendung. Es kamen jedoch auch schon Burgunder- und Port-Weinfässer zum Einsatz. 


Aussehen
Goldgelb


Nase
In unverdünnten Zustand ist ein leichtes Kribbeln in der Nase durch den Alkohol zu spüren. Die ersten Aromen, die sich durch den Alkohol winden, kommen von altem gebrauchten Heu und süßsauerliches Apfelmus aus grünen und gelben Äpfel. Mit Fortdauer und mehr Sauerstoff wechseln die Fruchtnoten hin zu Weingummi mit Weingartenpfirischen und Marillenröster. Und auch etwas Abrieb von Reifengummi liegt in der Luft. Die für Springbank und Campletown für mich so typische „schmutzige“ Note, die so speziell ist. Von Rauch würde ich jetzt nicht direkt sprechen, eher von einem leicht angekokelten Stück Fassdaube. Ganz versteckt im Hintergrund könnte man noch die Reste eines abgebrannten Kopfes eines Zündholzes erahnen, aber nur sehr leicht.
Etwas Wasserzugabe hebt die Fruchtaromen etwas in den Vordergrund. Eine gewisse Mineralität erscheint auf der olfaktorische Bildfläche, die schmutzigen Gummiabriebnoten treten etwas in den Hintergrund zurück.


Geschmack
Der Whisky gleitet samtig, fast schon ölig auf die Zunge. Sofort eine tolle Süße, gepaart mit viel Frucht. Der Marillenröster aus der Nase zusammen mit Pfirsichen und reifen gelben Birnen. Nun zeigen sich auch Heidelbeeren und Himbeeren - die Sherryfässer sind nun präsenter. Nach dem Fruchtkorb zeigt sich eine angenehme Schärfe wie weißer Pfeffer und eine nette Würzigkeit vom Holz.
Wie beim Geruch hebt auch beim Geschmack etwas Wasser die fruchtige Seite hervor. Die würzige Note reduziert sich.


Abgang
Weiterhin eine angenehme Süße zusammen mit Apfel- und Birnenschalen, etwas angekohlte Holzscheite und auch noch dieser Gummiabrieb mit dieser schönen Schmutzigkeit. Und diese Kombi aus dem angeschwärzten Holz und dem Reifengummi bleibt lange im Mund haften.


Fazit
Mir gefiel schon der 10y gut, aber dieses Batch vom 12er setzt nochmals eine Schippe drauf. Er braucht vielleicht ein paar Minuten Ruhe, aber dann entfaltet er seine Aromen. Und wieder diese typische, tolle Dreckigkeit, die ich an Springbank und Kilkerran so mag. Keine Schmeichler sondern Charaktermalts. Pur hervorragend zu genießen, benötigt nicht wirklich Wasser. Aber er verträgt es auch, wenn man will. Toller Malt, ohne Wenn und Aber. Außer, wenn es um den Preis und den aktuellen Hyperhype geht, beides ist too much. Eine Großflasche wird es daher wohl nicht werden. Schade.

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English Version


Anti-hype type
Over the years, I've noticed a tendency that the more something rises to extreme public attention, the less interested I am in it. This was the case with Harry Potter, but also with the releases of the first iPods, iPads and iPhones. Anywhere there is excessive, almost bordering on hysteria, hype about something, an anti-hype process starts in me. I'm obviously an anti-hype guy. 

I felt the same way about Campbeltown and Springbank in particular. I was put off by the hype around this region and especially Springbank. I had no desire to taste bottlings from this region. The current 2022 version of the Springbank 10y Local Barley was probably the last straw. In a few days/weeks, you could only get the bottle for a four-digit euro amount. Only because Springbank is written on the bottle and some lunatics expect huge returns on the secondary market.

For this reason, I gave this whisky region a wide berth for a long time. At some point, however, curiosity won out and I got myself a few samples of Kilkerran and Springbank. And? I liked the style of the whiskies. They are honest representatives with their own - maybe even a bit old school - flavour character. Nevertheless, I have not yet bought a bottle of Springbank. And this will probably remain the case.  


The bottling
After Springbank's entry into the standard range, the Springbank 10y, this time it's the turn of the Springbank 12y Cask Strength. The bottling is released in batches, once or twice a year. Naturally, the alcohol content varies between the batches. In the batch 14 that I tasted, the alcohol content was 54.2 %. Like the percentages of alcohol, the composition of the casks for maturation also varies from batch to batch. In my case, 70% sherry and 30% bourbon were used. However, Burgundy and Port wine casks have also been used. 

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Golden yellow


Nose
When undiluted, there is a slight tingling in the nose due to the alcohol. The first aromas to wind through the alcohol come from old used hay and sweet and sour applesauce of green and yellow apples. With persistence and more oxygen, the fruit notes change to wine gum with vineyard peaches and apricot roast. And there is also some abrasion of tyre rubber in the air. The "dirty" note that is so typical of Springbank and Campletown for me, which is so special. I wouldn't call it smoke, more like a slightly burnt piece of cask stave. Hidden in the background, one could still sense the remains of a burnt head of a match, but only very slightly.
A little water brings the fruit aromas to the fore. A certain minerality appears on the olfactory scene, the dirty rubbery notes recede somewhat into the background.


Taste
The whisky glides velvety, almost oily onto the tongue. Immediately a great sweetness, paired with lots of fruit. The apricot roast from the nose together with peaches and ripe yellow pears. Now blueberries and raspberries also show - the sherry casks are more present now. After the fruit basket, a pleasant spiciness like white pepper and a nice spiciness from the wood show up.
As with the smell, a little water brings out the fruity side in the taste. The spicy note is reduced.


Finish
Still a pleasant sweetness together with apple and pear peel, some charred wood and also this gum rub with this nice dirtiness. And this combination of the blackened wood and the tyre rubber lingers in the mouth for a long time.


Conclusion
I already liked the 10y, but this batch of the 12y takes it up a notch. It might need a few minutes of rest, but then it unfolds its flavours. And again this typical, great dirtiness, which I like so much about Springbank and Kilkerran. No flatterers but character malts. Excellent to enjoy neat, doesn't really need water. But it can also take it if you want it to. Great malt, no ifs, ands or buts. Except when it comes to the price and the current hyperhype, both are too much. So it probably won't be a large bottle. Too bad.

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