Mittwoch, 7. Februar 2024

Royal Brackla 18y

 

Whiskybase

English Text-Version


Im April letzten Jahres habe ich mit dem 12jährigen den jüngsten Vertreter der erneuerten Standardreihe von Royal Brackla im Glas gehabt. Nun wende ich mich der mittleren Abfüllung, die mit 18 Jahren bereits volljährig ist, der Serie zu. Bei der alten Reihe gab es anstelle dieses 18jährigen nur einen 16jährigen Vertreter. Somit hat Barcadi dem Genießer nun eine zusätzliche Reifezeit von 2 Jahren gegönnt. Dies ist positiv zu vermerken.

Auch positiv ist, dass auch diese neue Abfüllung mit 46% Trinkstärke sowie ohne Färbung und Kühlfiltration authentisch in die Flasche abgefüllt wird. Leider etwas negativ, weil weniger transparent geht man, seitens der Brennerei, mit den Angaben zur Reifung um. Was man auf der Flasche findet ist lediglich der Hinweis, dass für ein Finish Palo Cortado Sherryfässer verwendet wurden. Informationen zur Vorbelegung und der Länge der Nachreifung sucht man sowohl auf der Flasche als auch auf der Homepage der Brennerei vergebens. 

Apropos Webseite. Als ich im Frühjahr 2023 auf der Homepage war, prangte dort prominent ein Störer mit "New Website coming soon". Heute, 10 Monate später, besteht der Onlineauftritt immer noch nur aus einer Seite mit sehr wenig Information zur Brennerei und den Abfüllungen. Und der Störer ist immer noch vorhanden. Eine informative und aktuelle Webseite gehört heutzutage zu einem professionellen Auftritt einer Brennerei. Wieso schafft dies Barcadi nicht, wenn sie schon in eine neue Standardreihe investieren und somit eindeutig Royal Brackla bei den Single Malt Anbietern etablieren will? Ist womöglich das Budget ausgegangen oder hat sich die strategische Ausrichtung des Konzerns in der Zwischenzeit wieder verändert? Bin gespannt, wenn ich den 21iger verkoste und nach Infos suche, ob es dann endlich wirklich eine "NEW WEBSITE" gibt.


Aussehen
Sattes dunkles Gold


Nase
Die erste Assoziation, die mir sofort in den Sinn kommt, wenn ich am Glas rieche, ist warmer Apfelkuchen. Sehr malzig, kuchenteig-ähnlich, rote Äpfel und Vanille mit Honig. Mit der Zeit lassen sich zusätzlich noch reife helle Trauben zusammen mit etwas Zitrone und immer deutlicheren typischen Sherryaromen wie Erdbeeren, etwas Leder und Tabak, finden. Die Zitrone wandelt sich im weiteren Verlauf hin zu Orange und dem Abrieb der Orangenschale mit den ätherischen Ölen. Ein paar helle Nüsse, Mandeln und Macadamia, finden sich gemeinsam mit einer leichten Würzigkeit, die vom Holz der Fässer herrühren kann. Insgesamt ein sehr elegantes, harmonisches Aromenspiel in diesem Geruchsbild. Der anfängliche Apfelkuchen ist über die gesamte Zeit präsent. Da bekommt man einen Gusto auf was Süßes. ,-) 


Geschmack
Ein leichtes, jedoch sehr weiches und sahniges, Mundgefühl. Es beginnt mit einer doch intensiveren süßen Karamell- und Honignote, in der sich als fruchtiger Part auch die roten Äpfel und nun auch Birnen wiederfinden. Ein paar der hellen Nüsse mit einer leichten Würzigkeit zeigen sich ebenfalls. Eiche ist auch spürbar, wenn auch sehr, sehr dezent. Alles in allem ist der Geschmack, wie bereits die Nase, ein rundes Ganzes - ausgewogen. Elegant aber nicht fad. Wie im Geruch spielt der Alkohol keine Rolle.


Abgang
Das Finish ist eher mittellang, könnte länger sein. Es klingt mit den Schalen der Äpfel und Birnen aus. Etwas Karamellspuren sind noch vorhanden. Ganz zum Ende hin zeigen sich die 18 Jahre Reifung dann doch durch eine deutlich wahrnehmbare Bitterkeit und einer Adstringenz seitlich an den Wangen.


Fazit
Ein Schmeichler bis fast zum bitteren Ende. Er ist mit seiner unaufdringlichen Charakteristik gefährlich süffig. Vor allem diese schöne Apfelkuchenaromatik taugt mir. Es stört mich auch nicht, dass der Sherryeinfluss hier nicht so dominiert und mehr im Hintergrund liegt.

Ich kann aber verstehen, dass er gerade durch seine teilweise subtilen zarten Aromen, polarisiert. Wer auf Punch und Aromen into the Face steht, ist bei diesem volljährigen Royal Brackla falsch. 

Mir gefällt er, eine Großflasche um die aktuell ausgerufene Preisspanne von rund € 110,- bis € 120,- werde ich mir jedoch nicht anschaffen. 

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English Text-Version


In April last year, I tasted the 12-year-old, the youngest bottling in Royal Brackla's renewed standard range. Now I'm turning my attention to the middle bottling in the series, which is already of age at 18. In the old series, there was only a 16-year-old representative instead of this 18-year-old. Barcadi has now given the connoisseur an additional 2 years of maturation. This is a positive development.

Another positive aspect is that this new bottling is also bottled authentically at 46% strength and without colouring or chill-filtration. Unfortunately, the distillery's information on maturation is somewhat negative because it is less transparent. The only information on the bottle is that Palo Cortado sherry casks were used for the finish. There is no information on the bottle or on the distillery's website regarding pre-ageing or the length of the post-maturing period. 

Speaking of the website. When I visited the homepage in the spring of 2023, there was a prominent sign saying "New website coming soon". Today, 10 months later, the online site still only has one page with very little information about the distillery and the bottlings. And the spoiler is still there. Nowadays, an informative and up-to-date website is part of a distillery's professional presentation. Why can't Barcadi do this if they are already investing in a new standard range and thus clearly want to establish Royal Brackla among the single malt suppliers? Has the budget perhaps run out or has the group's strategic direction changed again in the meantime? I'm curious to see if there really is a "NEW WEBSITE" when I taste the 21y and look for information.


Appearance
Rich dark gold colour


Nose
The first association that immediately comes to mind when I smell the glass is warm apple pie. Very malty, cake batter-like, red apples and vanilla with honey. With time, ripe light grapes can also be found together with a little lemon and increasingly clear typical sherry flavours such as strawberries, a little leather and tobacco. The lemon changes to orange and the zest of the orange peel with its essential oils. A few light-coloured nuts, almonds and macadamia can be found together with a slight spiciness that may come from the wood of the barrels. Overall, a very elegant, harmonious blend of flavours in this olfactory picture. The initial apple pie flavour is present throughout. It gives you an appetite for something sweet. ,-) 


Flavour
A light but very soft and creamy mouthfeel. It starts with a more intense sweet caramel and honey note, in which the red apples and now pears can also be found as the fruity part. A few of the light-coloured nuts with a slight spiciness also make an appearance. Oak is also noticeable, albeit very, very subtle. All in all, the flavour, like the nose, is a rounded whole - balanced. Elegant but not boring. As in the flavour, the alcohol plays no role.


Finish
The finish is rather medium-long, could be longer. It ends with the peel of the apples and pears. Traces of caramel are still present. Towards the very end, the 18 years of ageing become apparent with a clearly perceptible bitterness and an astringency on the sides of the cheeks.


Conclusion
A charmer almost to the bitter end. With its understated character, it is dangerously drinkable. I particularly like this lovely apple pie flavour. I also don't mind that the sherry influence is not so dominant here and is more in the background.

However, I can understand that it is polarised by its sometimes subtle, delicate aromas. If you like punch and flavours into the face, you're in the wrong place with this full-aged Royal Brackla. 

I like it, but I won't be buying a bottle for the currently announced price range of around € 110,- to € 120,-. 

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