Whiskybase
English Text Version
Ich freue mich immer, wenn ich Single Malts einer mir noch unbekannten Brennerei erstmals verkosten kann. In diesem Fall ist es mit Royal Brackla eine Destillerie aus den Highlands mit interessanter Geschichte. Royal Brackla liegt in er Ortschaft Cawdor, in dem sich auch das Cawdor Castle befindet. Und dies wird Literaturliebhabern nicht fremd sein. Ist es doch der Ort des Todes von Ducan in Macbeth von Whilliam Shakespeare.
Unweit von Cawdor befindet sich auch Culloden Moor, dem Austragungsort der berühmten Schlacht von 1746 zwischen den britischen Regierungstruppen und den aufständischen Jakobiten. Der Ausgang der Schlacht beendete auch den Anspruch von Prinz Charles Edward Stuart auf den englischen Thron.
Es wird royal
Und königlich wird es auch in der Geschichte der 1812 von Captain William Fraser gegründeten Brennerei. 1833 wurde ihr nämlich vom damaligen englischen König William IV das Royal Warrant verliehen - die Auszeichnung zum Hoflieferanten der britischen Königfamilie - und damit das Privileg den Zusatz "Royal" im Unternehmensnamen führen zu dürfen.
Die aktuell zu John Dewar & Sons und somit zu Bacardi gehörende Brennerei erneuerte 2022 ihre Standard-Reihe nicht nur designtechnisch. Unter anderem wurde der Alkoholgehalt von bisher 40% auf die ansprechende Trinkstärke von 46% gehoben. Die Core Range umfasst aktuell eine 12jährige, 18jährige und sogar 21jährige Abfüllung.
Ich habe vor Kurzem von allen drei Flaschen ein Sample erworben. In der nächsten Zeit werde ich alle drei einer Verkostung unterziehen und starte nun mit der jüngsten Version.
Der 12 Jahre alte Single Malt bekam ein Finish in Oloroso Sherryfässern und wurde ungefärbt und ohne Kühlfiltration abgefüllt.
Aussehen
Sehr dunkler Bernstein, oder mitteldunkles Nussbraun
Nase
Das Finish im Olorososherry ist deutlich erkennbar. Sofort intensiver Beginn mit dunklen Sherryaromen zusammen mit Haselnusscreme. Trockenfrüchte mit einem Touch von fruchtig sauren Noten von Stachelbeeren oder noch nicht komplett reifen Brombeeren. Zusätzlich kommt ein süßer Marillenröster zum Vorschein, der mit etwas Möbelpolitur begleitet wird. Immer wieder beim Reinschnuppern ins Glas ist ein leichtes Stechen in der Nase, eine dezente Frische, zu spüren. Nach gut 25 Minuten im Glas wird der Geruch runder, weicher. Es kristallisieren sich zu den bisherigen Aromen noch süße Rosinen, Kirschen und warmes Buttergebäck dazu. Der Malt möchte eindeutig etwas Ruhe im Glas, dann öffnet er sich so richtig.
Geschmack
Startet sofort sehr süß mit voller Rosinenfracht im Mund, weich und buttergleich im Mundgefühl. Die Kirschen, zusammen mit den Marillen und auch den dunklen roten Beeren sehr präsent. Die Säuerlichkeit aus dem Geruch ist im Geschmack nicht mehr so vorherrschend. Als Kontrapunkt zu der tollen süßen Frucht fungieren würzige Noten mit Zimt und Muskat. Eine leichte Ingwerschärfe tut ihr übriges, damit es homogen im Mund bleibt. Der Alkohol ist nach der längeren Warte- und Ruhezeit im Glas im Geschmack deutlich dezenter als anfänglich in der Nase.
Abgang
Reife Holzaromen mit einer angenehmen Kaffeenote, die aber nie ins total Bittere umkippen. Sie bleiben immer auf der aromatischen Seite. Die Nüsse sowie die Rosinen und etwas Süße sind länger zu schmecken. Eine schöne Eukalyptusnote begleitet gegen Ende hin das Ausklingen der anderen Geschmäcker.
Fazit
In der Nase nach einiger Zeit ein richtiger Schmeichler. Der Malt benötigt eindeutig eine gewisse Zeit im Glas. Anfänglich etwas unrund, prickelnd und wild, wird es mit mehr Zeit deutlich harmonischer und runder. Im Geschmack eine süße Fruchtwumme, die durch eine Ingwerschärfe und der Eiche im Zaum gehalten wird. Das Finish in den Sherryfässern hat sehr gut funktioniert. Der Brackla wirkt nicht aufgeladen mit den Sherryaromen, im Gegenteil. Eine gute Sherryabfüllung im Standardbereich mit Altersangabe. Mit aktuell knapp € 54,- ist er kein Schnäppchen. Aber er könnte durchaus als Ersatz eines Glendronach 12y durchgehen.
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English Text Version
I am always happy when I can taste single malts from a distillery that is still unknown to me for the first time. In this case, Royal Brackla is a distillery from the Highlands with an interesting history. Royal Brackla is located in the village of Cawdor, which is also home to Cawdor Castle. And this will be no stranger to literature lovers. It is the site of the death of Ducan in Macbeth by Whilliam Shakespeare.
Not far from Cawdor is also Culloden Moor, the site of the famous 1746 battle between British government forces and the rebellious Jacobites. The outcome of the battle also ended Prince Charles Edward Stuart's claim to the English throne.
It will be royal
The history of the distillery, founded in 1812 by Captain William Fraser, also becomes royal. In 1833, King William IV of England awarded the distillery the Royal Warrant - the distinction of being a purveyor to the court of the British royal family - and with it the privilege of using the suffix "Royal" in the company's name.
The distillery, which currently belongs to John Dewar & Sons and thus to Bacardi, renewed its standard series in 2022, not only in terms of design. Among other things, the alcohol content was raised from 40% to the appealing drinking strength of 46%. The core range currently includes a 12-year-old, 18-year-old and even 21-year-old bottling.
I recently acquired a sample of all three bottles. In the near future, I will be tasting all three and will now start with the youngest version.
The 12 year old single malt got a finish in oloroso sherry casks and was bottled uncoloured and without chill filtration.
Appearance
Very dark amber, or medium dark nut brown.
Nose
Oloroso sherry finish is clearly evident. Immediately intense start with dark sherry aromas along with hazelnut cream. Dried fruits with a touch of fruity sour notes of gooseberries or not yet fully ripe blackberries. In addition, a sweet apricot roast comes to the fore, accompanied by some furniture polish. When sniffing into the glass, there is always a slight pang in the nose, a discreet freshness. After a good 25 minutes in the glass, the smell becomes rounder, softer. Sweet sultanas, cherries and warm buttered biscuits crystallise in addition to the previous aromas. The malt clearly wants some rest in the glass, then it really opens up.
Taste
Starts immediately very sweet with a full sultana load in the mouth, soft and buttery mouthfeel. The cherries, along with the apricots and also the dark red berries very present. The sourness from the nose is no longer so predominant in the taste. Spicy notes with cinnamon and nutmeg act as a counterpoint to the great sweet fruit. A slight ginger spiciness does the rest to keep it homogeneous in the mouth. After the longer waiting and resting time in the glass, the alcohol is much more discreet in the taste than initially in the nose.
Finish
Ripe wood flavours with a pleasant coffee note, but never tipping over into total bitterness. They always stay on the aromatic side. The nuts as well as the sultanas and some sweetness can be tasted for longer. A nice eucalyptus note accompanies the fading of the other flavours towards the end.
Conclusion
A real flatterer on the nose after a while. The malt clearly needs some time in the glass. Initially a little unround, tingling and wild, it becomes clearly more harmonious and round with more time. On the palate, a sweet fruity buzz, kept in check by a ginger spiciness and the oak. The finish in the sherry casks worked very well. The Brackla doesn't seem loaded with the sherry flavours, quite the opposite. A good sherry bottling in the standard range with age statement. At just under € 54, it is no bargain. But it could certainly pass as a replacement for a Glendronach 12y.
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