Whiskybase
English Text-Version
Seit nun bereits 30 Jahren gibt es den Friends of Laphroaig Fanclub. Als Teil dieser Whiskygemeinschaft bekommt man unter anderem einen Quadratmeter Land auf Islay - ok, nicht wirklich so richtig, aber man bekommt eine Urkunde bzw. kann man sich auf der Webseite im eigenen Online-Bereich downloaden und wenn man auf Islay bei Laphroaig ist, kann man ein Fähnchen in seinen Landesfarben auf "sein" Land stecken. Ist eine lustige Sache. Des weiteren bekommt man als Fan auch einen Gratis-Whisky beim Besuch der Brennerei. Und! Für die meisten Fans wahrscheinlich das wichtigste Event im Jahr, man ist exklusiv berechtigt die jährliche Càirdeas Abfüllung zu erwerben.
Freundschaft
Das Wort Càirdeas stammt aus dem Gälischen und bedeutet Freundschaft. Die Großmutter eines früheren Distillery Managers machte den Vorschlag, die Abfüllung für die Friends of Laphroaig eben Càirdeas zu taufen - eine sehr gute Idee, wie ich finde. Seit 2008 kommt einmal im Jahr eine Càirdeas Abfüllung heraus. Jede Flasche besitzt ein spezielles Finish bzw. eine spezielle Reifung oder eine andere individuelle Interpretation des Stils von Laphroaig. In der Regel erscheinen die Abfüllungen rund um das Fèis Ìle Festival auf Islay.
Zum 30jährigen Bestehen der Fan-Gemeinschaft präsentiert Laphroaig eine zehnjährige Ausprägung mit dem Titel Cask Favourites. Dahinter verbirgt sich eine Vermählung von zwei vorigen beliebten Abfüllungen, und zwar dem Triple Wood Cask aus 2019 und dem PX Cask aus 2021. Ungefärbt und ohne Kühlfiltration kam der Single Malt mit 52,4% Alkoholstärke in die Abfüllanlage.
Aussehen
Dunkles Mahagoni mit orangem Touch
Nase
Es beginnt, nicht ganz unerwartet, mit einer ordentlichen Rauchentwicklung. Schwere speckige Rauchschwaden, die aber vor allem Aromen von glimmenden Holz- und Steinkohlestücken und abgebrannten Holzscheiten transportieren, als die bei Laphis ansonsten so bekannten medizinischen, Jodtinkturen, die so schön stinken. Dies ist schon mal anders. Oder auch nicht. Denn rauchseitig sehe ich leichte Ähnlichkeiten mit dem zehnjährigen Sherry Oak. Auch dort hatte ich eher speckige Holzkohle als den typisch phenolischen Grundcharakter.
Hinter dem Rauch wartet eine gehörige Beerigkeit. Ja, ein Beerenröster bestehend aus Heidelbeeren, aber vor allem aus Brombeeren und einer sehr überraschenden Fruchtsüße, die sich delikat mit dem Rauch verwebt. Über dem Kohlenfeuer angebrannte Küchenkräuterzweige, angebranntes Eichenholz, ein paar alte Lederlappen liegen auch in der Nähe. Ich habe absolut keinen Schwefel in der Nase, da dies vereinzelt in einigen Rezessionen erwähnt wurde, kann ich so nicht bestätigen. Der Geruch ist schon mal sehr fein und dabei ist der Alkohol perfekt eingebunden. Also bei der Nase will ich kein Wasser dazu geben.
Geschmack
Extrem ölig fließt der Malt in den Mundraum. Gepaart mit einer für mich so bei Laphroaig noch nie dagewesenen Süße. Das ist schon Honig pur. Sofort setzt eine prickelnde, leichte Schärfe, wie von einem Ingwerstück oder einem frischen Pfefferkorn, ein. Sehr lecker! Und jetzt kommt der Rauch. Sehr intensiv, sehr voll, mundausfüllend. Etwas Jod, ja, aber vor allem geht es mehr in Richtung Lagerfeuer. Hinter dem Rauch erscheinen Pflaumen im Speckmantel, geräucherter, fettiger Bauchspeck, eine Pfanne mit Beerenröster und ein paar Zweige der gerösteten Kräuter liegen daneben. Die Kräuter bringen eine leichte harzige Note mit ins Geschmacksprofil. Nach hinten raus wird es, vor allem am Gaumen, etwas trockener. Der Alkohol ist auch hier toll integriert, da braucht es echt keine Wasserverdünnung.
Abgang
Die Pflaumen und der Räucherspeck tragen das Finale mit den Kräutern und dem fettigen Rauch. Vor allem letzterer ist noch länger zu schmecken. Ganz zum Schluss kommt eine leicht bittere Note zum Vorschein, als hätte man auf eine besonders dunkle, leicht verkohlte, Kruste vom Speck gebissen.
Fazit
Ich weiß jetzt schon, der Laphi wird die Fangemeinde polarisieren. Der eher puristisch angehauchte Teil der Fans wird hier Kritik üben, denn es fehlt ihm sicherlich die sonst bei Laphroaig so typische phenole, brachiale Wucht, die so viele lieben. Die Fans von Rauch, Süße und Sherryaromen werden ihn aber genau dafür lieben. Ich mag ihn - Untertreibung. Ich finde ihn grad saulecker. Er ist nicht super filigran, ganz und gar nicht. Er ist ein toller Rauchmalt aus Islay mit einem sehr gut integrierten PX-Einfluss. Die Hälfte der Flasche ist bereits für Samples für Freunde reserviert. Hm. Hm.
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English Text-Version
The Friends of Laphroaig fan club has been around for 30 years. As part of this whisky community you get, among other things, a square metre of land on Islay - ok, not really, but you get a certificate or you can download it from the website in your own online area. And if you're on Islay with Laphroaig, you can stick a little flag in your national colours on "your" land. It's a fun thing. As a fan, you also get a free whisky when you visit the distillery. And you get exclusive access to the annual Càirdeas bottling, probably the most important event of the year for most fans.
Friendship
The word Càirdeas comes from Gaelic and means friendship. The grandmother of a former distillery manager suggested naming the bottling for the Friends of Laphroaig Càirdeas - a very good idea in my opinion. Since 2008, a Càirdeas bottling has been released once a year.
Each bottle is finished or matured in a particular way or represents a different interpretation of Laphroaig. The bottlings are usually released around the time of the Fèis Ìle festival on Islay. Laphroaig is releasing a ten-year-old expression called Cask Favourites to celebrate the 30th anniversary of its fan community. This is a marriage of two previous popular bottlings, the Triple Wood Cask from 2019 and the PX Cask from 2021. The single malt was bottled at 52.4% abv, uncoloured and without chill-filtration.
Appearance
Dark mahogany with orange reflections.
Nose
Not entirely unexpectedly, there is a decent amount of smoke at the start of the nose. Heavy, bacon-like clouds of smoke, but mainly giving off aromas of smouldering wood and coal and burnt logs, rather than the medicinal, iodine tinctures that Laphis is so well known for and that smell so good. This is very different. Or not. Because on the smoke side, I see slight similarities with the ten-year-old Sherry Oak. There, too, I had more bacon char than the typical phenolic character. Behind the smoke there is a real berry flavour. Yes, a berry roast consisting of blueberries, but mostly blackberries and a very surprising fruity sweetness that delicately intertwines with the smoke. Twigs of kitchen herbs burned over a coal fire, burnt oak wood and a few old leather rags are also in the vicinity. There is absolutely no sulphur in the nose, as has been mentioned in some reviews, but I cannot confirm this. The smell is very fine and the alcohol is perfectly integrated. I don't want to add water.
Palate
The malt is extremely oily in the mouth. Paired with a sweetness I have never experienced before with Laphroaig. This is pure honey. Immediately there is a tingly, light spiciness, like a piece of ginger or a fresh peppercorn. Very tasty! Now comes the smoke. Very intense, very full, mouth-filling. A little iodine, yes, but mostly it's more like a campfire. Beyond the smoke appear plums wrapped in bacon, smoked, fatty pancetta, a pan of roasted berries and a few sprigs of roasted herbs. The herbs add a slightly resinous note to the flavour profile. Towards the end it gets a little drier, especially on the palate. Again, the alcohol is well integrated, so there is no need for water dilution.
Finish
The plums and the smoked bacon carry the finish together with the herbs and the fatty smoke. The latter, in particular, can be tasted for a long time. At the very end, a slightly bitter note appears, as if you had bitten into a particularly dark, slightly charred bacon crust.
Conclusion
I already know that the Laphi will polarise the fan community. The more purist fans will criticise it, as it certainly lacks the phenolic brute force that is so typical of the Laphroaig that so many people love. But fans of smoke, sweetness and sherry flavours will love it for exactly that. I like it - understatement. I just think it's delicious. It's not super sophisticated, not at all. It's a great smoky Islay malt with a very well integrated PX influence. Half the bottle is already reserved for samples for friends. Hm. Hm.
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