Whiskybase
English Text-Version
Mackmyra ist in den letzten Jahren irgendwie aus meiner aktiven Aufmerksamkeit verschwunden. Nicht absichtlich, irgendwie fließend. Andere Länder und Brennereien haben mich offensichtlich mehr getriggert. Bei den heißen Temperaturen gerade hatte ich just wieder Lust auf diesen typischen nordisch geprägten Mackmyra-Stil. Einige Samples aus den vergangenen Jahren haben sich in meinem Archiv doch angesammelt und eins davon stach mir dann gleich ins Auge.
Der Ledin aus der Moment-Reihe. In der in der Zwischenzeit nach 36 Veröffentlichungen beendeten Reihe wurden von Master Blenderin Angela D‘Orazio spezielle Fässer bzw. Fasskombination ausgewählt und in limitierter Stückzahl abgefüllt. Tomas Ledin, ein in Schweden sehr bekannter Musiker und Künstler, verbrachte mit Angela D‘Orazio einen ganzen Tag in der Bodas Mine, dem Fasslager Mackmyras in 50 Meter Tiefe und kostete sich durch so manches Fass. Ein Ex-Sauternes-Fass gefiel ihm am Besten - so kam es zur 23. Abfüllung der Moments-Serie.
Nach vier Jahren im Ex-Bourbon-Fass für die Grundreifung kam der Whisky danach für weitere fünf Jahre in das Sauternes-Fass für die weitere Veredelung. Lediglich 2.300 Flaschen wurden mit 48% Alkoholgehalt ohne künstlichem Farbstoff und Kühlfiltration abgefüllt.
Aussehen
Bernstein.
Nase
Sehr fruchtig, süß und ausgewogen präsentiert sich die Nase vom Start weg. Vor allem das eingekochte Birnenkompott mit Nelken mit dieser leicht säuerlichen Note gefiel mir besonders. Hinzu gesellten sich einige der hellen tropischen leicht gelblichen Haribo Gummibären mit ein paar Spritzern Vanillesirup. Aber auch süße grüne Weintrauben sind vorhanden.
Nach ein paar Minuten treten immer mehr die würzigen Aromen der europäischen Weinfässer in den Vordergrund. Die Nelken aus dem Kompott bekommen Unterstützung durch etwas Zimt, Muskat, Anis und würzigem Ahornsaft.
Es ist eine sehr schöne Harmonie zwischen den hellen Früchten und dieser Gewürzmischung. Eine ganz leichte Mentholnote sorgt für eine angenehme frische Untermalung der Aromen. Der Alkohol ist mit seinen 48% sehr gut in das Geruchsbild integriert.
Geschmack
Süßes Karamell mit viel Vanilleextrakt, cremig, fast schon buttrig ist der erste Eindruck sowie auch das Mundgefühl. Die Früchte ziehen sich mehr in den Hintergrund, die Birnen und ein paar überreife Trauben sorgen noch für die letzten fruchtigen Eindrücke. Dafür liegen die Gewürze jetzt deutlicher und intensiver im Vordergrund. Auch eine leichte Schärfe zeigt sich sie stammt vorrangig vom Pfeffer, Zimt und Anis. Passt gut zum Geschmacksprofil. Im Mund dominieren eindeutig mehr die europäischen Weinfässer als die amerikanischen Ex-Bourbonfässer. Die Eiche macht nun mehr Betrieb im Mund. Der leichte Minz/Mentholkick ist auch im Geschmack weiterhin vorhanden.
Abgang
Leicht bittere Aspekte, vor allem durch die Schalen der Birnen und Trauben, sowie vereinzelter Traubenkernen. Die Vanille mit den Nelken, zusammen mit der Muskatnuss schließen die schöne Gewürzkomposition bis zum Finale ab. Insgesamt ist es ein nicht allzu langer aber aromatischer Abgang.
Fazit
Mit Abstand der beste Whisky, den ich bislang von Mackmyra im Glas hatte. Schönes Fassspiel, die Weinfässer harmonieren gut mit dem New Make der Schweden. Die Eiche ist vor allem im Geschmack deutlich, aber nie überbordend. Immer sehr harmonisch und ausgewogen. Der Ledin beweist, dass ich mal wieder öfters bei unseren Freunden aus dem Norden whiskytechnisch vorbeischauen muss. Da gibt es offensichtlich unentdeckte Schätze, die es noch zu verkosten gilt!
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English Text-Version
Over the past few years, Mackmyra has somehow slipped from my active attention. Not deliberately, but somehow fluently. Other countries and distilleries have obviously triggered me more. With the current hot temperatures, I was in the mood for this typically Nordic-influenced Mackmyra style. A few samples from the past few years have been accumulating in my archive, and one of them immediately caught my eye.
The Ledin from the Moment series. In this series, which has now ended after 36 releases, master blender Angela D'Orazio selected special casks and cask combinations and bottled them in limited numbers. Tomas Ledin, a well-known musician and artist in Sweden, spent a whole day with Angela D'Orazio in the Bodas Mine, Mackmyra's 50-metre deep cask warehouse, tasting his way through many a cask. An ex-Sauternes cask was his favourite - and so the 23rd bottling in the Moments series was born.
After four years in an ex-Bourbon cask for basic maturation, the whisky was then placed in a Sauternes cask for a further five years for further finishing. Only 2,300 bottles were bottled at 48% ABV with no artificial colouring or chill filtration.
Fotocredit: whiskybase.com |
Appearance
Amber colour.
Nose
The nose is very fruity, sweet and balanced right from the start. I particularly liked the cooked pear compote with cloves and that slightly tart note. There are also some bright tropical, slightly yellowish Haribo jelly bears with a few splashes of vanilla syrup. Sweet green grapes are also present.
After a few minutes, the spices of the European wine barrels come to the fore. The cloves from the compote are supported by a little cinnamon, nutmeg, aniseed and spicy maple sap.
There is a very nice harmony between the pale fruit and this combination of spices. A very light menthol note provides a pleasantly fresh background to the flavours. At 48%, the alcohol is very well integrated into the flavour.
Palate
The first impression and mouthfeel is of sweet caramel with lots of vanilla extract, creamy, almost buttery. The fruit fades into the background, with pears and some overripe grapes providing the final fruity notes. The spices are now more prominent and intense. There is also a slight hotness, mainly from the pepper, the cinnamon and the aniseed. This goes well with the flavour profile. In the mouth, the European wine casks are clearly more dominant than the American ex-bourbon casks. The oak is now more active in the mouth. The slight mint/menthol kick is still present.
Finish
Slightly bitter, mainly due to the pear and grape skins, with occasional grape seeds. The vanilla and cloves, together with the nutmeg, complete the beautiful spice composition until the finish. All in all, a not too long but aromatic finish.
Conclusion
By far the best Mackmyra I've ever had in my glass. Beautiful cask play, the wine casks harmonising well with the new make from the Swedes. The oak is particularly noticeable in the taste, but never overpowering. Always harmonious and balanced. The Ledin proves that I need to visit our friends from the north more often when it comes to whisky. There are obviously undiscovered treasures yet to be tasted!
Danke für diesen tollen und informativen Beitrag. Ich habe zu Hause den Mackmyra Moment Brukswhisky DLX den ich sehr gerne trinke. Den Mackmyra Moment Ledin hole ich mir dann als nächstes. Ich bin schon sehr gespannt.
AntwortenLöschenLg Markus
Hallo Markus! Ich freue mich über jeden Kommentar und Kommunikation mit meinen Lesern. :-) Der Brukswhisky - also die Brot und Butter-Abfüllung von Mackmyra hat mir ein Kollege mit schwedischen Wurzeln vor vielen Jahren von einer seiner Reisen nach Schweden mitgebracht. Da war die Brennerei noch recht jung im Alter. Seit dem haben sie sich ziemlich gemausert - ich würde sogar so weit gehen und sagen, sie sind in Europa sicherlich einer der Top-Brands bei Whisky. Ich muss wirklich wieder mehr Augenmerk auf den Norden richten - Stichwort Thy beispielsweise.
Löschenlg
Alex