Mittwoch, 28. August 2024

Chichibu Ichiro's Malt - Mizunara Wood Reserve

 

Whiskybase

English Text-Version


Chichibu, von Venture Whisky 2004 gegründet, startete 2008 mit der Produktion. Gründer ist Ichiro Akuto, dessen Familie bereits seit 21 Generationen ab 1625 im Spirituosengeschäft, hier vor allem in der Herstellung von Sake und Shōchū, tätig ist.

Unter seinem Vater begann das Familienunternehmen Mitte der 1980iger Jahre mit der Hanyu Distillery eigenen Whisky zu produzieren. Bis dahin hatten man seit 1948 für den Golden Horse Blend ausländischen Whisky zugekauft. Die Firma ging Anfangs der 2000er Jahre Bankrott und wurde verkauft.

Der Käufer war an Whisky nicht interessiert und so konnte Ichiro Akuto die verbliebenen 400 Hanyu Fässer auskaufen. Er gründete in der Folge Venture Whisky und brachte in den nächsten Jahren regelmäßig Hanyu-Whiskys auf den Markt, unter anderem über die bei Sammlern hochbegehrte Card-Serie, bei der eine Spielkarte das Etikett der Flaschen ziert. 

Und auch in Abfüllungen von Chichibu kommen immer noch Whiskys aus den Hanyu-Beständen zum Einsatz. Wie auch beim Chichibu Ichiro's Malt - Mizunara Wood Reserve, einem Blended Malt, bei dem unter anderem Whiskys aus der Chichibu und der Hanyu Brennereien vermischt wurde und in Mizunara Eichenfässern reifte. Angaben zur Reifungsdauer und zum Alter der verwendeten Whiskys gibt es keine. Abgefüllt wird ohne Farbstoff und Kühlfiltration mit 46% Alkoholstärke. Aktuell findet man die Flasche bei diversen Online-Händlern mit einem Preis um die € 140,-.


Aussehen
Dunkles Gold


Nase
Der Geruch erinnert anfänglich an einen leichten Speyside-Whisky aus dem Ex-Bourbonfass. Gleich beim ersten Hineinriechen offenbart sich eine wunderbare weiche Malzigkeit, die mehr in Richtung Kuchenteig als zu kernigen Cerealien tendiert. Unterstützung kommt von reifen roten Äpfeln, einer leichten Zitrusnote sowie Aprikosenkompott. Dahinter liegt eine Holznote, die auf der einen Seite eine gewisse Würzigkeit aufweist, auf der anderen Seite fast schon parfümiert wirkt - Sandelholz, Jasmin und dergleichen. Ob dies vom Mizunarafass herstammt? Sanfte Aromen von Karamell und Honig komplettieren den nicht allzu komplexen Duftreigen, der aber insgesamt sehr harmonisch und ansprechend riecht - eben typisch japanisch.


Geschmack
Sehr weiches, cremiges Mundspiel ohne dabei aber lasch zu wirken. Im Gegenteil. Es beginnt mit einer doch spürbaren Würzigkeit zusammen mit einer aromatischen Schärfe von geriebenen Ingwer, die rasch von einer deutlichen Honigsüße mit Unterstützung von Staubzucker abgelöst wird. Danach folgen fruchtige Aromen, wie der Saft eines Lychee Kompotts, dem Aprikosen Kompott aus der Nase sowie den reifen roten Äpfeln. Die Zitrusnote vom Geruch ist verschwunden. Hinter dem kurzen Aufflammen dieser süßen Fruchtkonzentration übernimmt anschließend wieder die würzige Seite. Insgesamt wirkt der Whisky im Mund, im Gegensatz zum Geruch, jünger und leicht spritziger.


Abgang
Die leichte Ingwerschärfe mit Lycheearomen zieht sich zwar noch etwas länger dahin, von der Eichenholznote ist ansonsten wenig zu schmecken, also keine signifikanten bitteren Aromen. Insgesamt ist das Finale maximal mittellang.


Fazit
Je mehr Zeit man dem Whisky im Glas lässt, desto schöner wird die Nase. Absolut nicht komplex, wenige Einzelteile, aber die sind so fein auf einander angestimmt, dass es ein wunderbares Ganzes ergibt. Ich kenne dieses Konstruieren von Aromen nur von japanischen Whiskys. Im Geschmack dominiert die Mizunara Eiche mit diesen speziellen würzig, scharfen Aromen. Dies hatte ich auch bereits bei anderen Abfüllungen mit Mizunara-Einfluss, dass der Geschmack deutlich würziger als der Geruch ist. In diesem Fall stört es mich nicht, im Gegenteil es gefällt mir durchwegs gut. Es ist ein schöner Gegenpol zu der sehr feinen ziselierten Nase. Der Abgang könnte länger sein, ist wahrscheinlich der nicht allzu langen Reifezeit geschuldet. Wer japanische Whiskys kennt und mag, der wird an ihm seine Freude haben. Ansonsten ist der Whisky natürlich für seinen Preis keine Preis/Leistungsempfehlung, dafür ist der Preis, wie bei den meisten japanischen Malts einfach zu hoch.

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English Text-Version


Founded by Venture Whisky in 2004, Chichibu began production in 2008. The founder is Ichiro Akuto, whose family has been in the spirits business for 21 generations since 1625, primarily producing sake and shōchū. 

Under his father, the family business began producing its own whisky in the mid-1980s with the Hanyu Distillery. Until then, they had been buying foreign whisky for the Golden Horse Blend since 1948. The company went bankrupt in the early 2000s and was sold. 

The buyer was not interested in whisky, so Ichiro Akuto was able to buy the remaining 400 Hanyu casks. He then founded Venture Whisky and over the next few years regularly released Hanyu whiskies, including the popular Card series, which features a playing card on the bottle label. 

Whiskies from the Hanyu casks are still used in Chichibu bottlings. This is also the case with Chichibu Ichiro's Malt - Mizunara Wood Reserve, a blended malt that includes whiskies from the Chichibu and Hanyu distilleries and is matured in Mizunara oak casks. There is no information on the maturation time or age of the whiskies used. It is bottled uncoloured and chill-filtered at 46% abv. The bottle is currently available from various online retailers at a price of around €140,-.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Dark gold in Colour


Nose
The nose is initially reminiscent of a light Speyside whisky from an ex-bourbon cask. The first sniff reveals a wonderfully smooth maltiness, more cake batter than pithy cereal. This is supported by ripe red apples, a light citrus note and stewed apricots. Behind all this is a woody note, both spicy and almost perfumed - sandalwood, jasmine and the like. Is this from the Mizunara cask? Soft touches of caramel and honey complete the not overly complex aroma, but all in all it smells very harmonious and appealing - typically Japanese.


Palate
A very soft, creamy mouthfeel, without being lax. On the contrary. It starts with a noticeable spiciness, together with an aromatic sharpness of grated ginger, which is quickly replaced by a clear honey sweetness, supported by icing sugar. This is followed by fruity flavours such as the juice of a lychee compote, the apricot compote from the nose and ripe red apples. The citrus from the nose has disappeared. After a brief flaring up of this sweet fruit concentration, the spicy side takes over again. All in all, the whisky tastes younger and slightly tangier than it did on the nose.


Finish
The slight gingery spiciness with lychee flavours lingers a little longer, but otherwise there is little to taste of oak, i.e. no significant bitterness. All in all, the finish is of medium length at best.


Conclusion
The more time you give the whisky in the glass, the more beautiful the nose becomes. Absolutely not complex, few individual flavours, but they are so finely tuned to each other that it makes a wonderful whole. I only know this kind of flavour construction from Japanese whiskies. The taste is dominated by Mizunara oak, with those particular spicy, pungent flavours. I've experienced this with other Mizunara-influenced bottlings, where the palate is much spicier than the nose. In this case, it doesn't bother me, on the contrary, I like it throughout. It's a nice counterpoint to the very finely chiselled nose. The finish could be longer, but this is probably due to the short maturation period. Those who know and like Japanese whiskies will enjoy this. Otherwise, of course, this is not a value for money whisky; as with most Japanese malts, the price is simply too high.

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