Mittwoch, 14. August 2024

Ledaig 10y 2008 Barrel Selection (Wilson & Morgan)

 

Whiskybase

English Text-Version


Ein Kumpel bot, anlässlich seiner Übersiedlung in eine neue Wohnung, im Freundeskreis ein paar Anbruchflaschen an. Es hatten sich mit der Zeit einfach zu viele offene Flaschen angesammelt und er wollte es sich ersparen, sie mühsam in sein neues Domizil zu schleppen. Wie nicht anders zu erwarten, waren ein paar wirklich tolle Tropfen darunter. 

Eine Flasche erweckte meine Aufmerksamkeit. Ein Ledaig mit zehn Jahren vom italienischen unabhängigen Abfüller Wilson & Morgan. Abgefüllt für seine Barrel Selection Serie mit höherem Alkoholgehalt von 50%. Das 1992 in Venedig von Fabio Rossi gegründete Unternehmen ist in Kennerkreisen für seine Abfüllungen bekannt. Keine Kühlfiltration, keine Nachfärbung und speziell bei der Barrel Selection Reihe kommen oft sehr ehrliche, nicht fassgetriebene Abfüllungen auf den Markt.

Ich war neugierig. Ledaig bzw. Tobermory ist ohnehin eine meiner favorisierten Brennereien in Schottland.  


Aussehen
Heller Weißwein


Nase
Mineralisch, staubig, trockener Rauch mit einer leicht schmutzigen Kuhstallattitüde. So beginnt dieser junge Whisky aus Mull. Hinter diesem mittelstarken Rauch duftet es nach einem geräucherten Zitronenkuchen mit viel Vanille - so eine intensive Zitrusfrucht. Spritzig und fruchtig ist der Malt mit Einsprenkelungen  von getrockneten Kräutern. Er erinnert sehr an junge Islay-Raucher wie ein Lagavulin 8y oder ein Wee Beastie von Ardbeg, jedoch finde ich, trotz seiner Spritzigkeit, die Aromen feiner abgestimmt. Er ist nicht komplex, eher einfach und straight gerade heraus, aber das Zusammenspiel zwischen dem Destillat und dem Bourbonfass hat im Geruch sehr gut harmoniert. 


Geschmack
So einfach, im besten Sinne des Wortes, und solide wie bereits in der Nase, geht es im Mund weiter. Zuerst begrüßt einen der intensive Rauch beim ersten Schluck, gefolgt von einer überraschenden Süße die sofort Begleitung durch die Zitrusfrucht und Vanille findet. Der Rauch ist nun nicht nur mineralisch sondern hat auch etwas fleischiges, wie von einem BBQ. Dazu gesellt sich eine angenehme nach Küchenkräutern schmeckende Würzigkeit die Verstärkung durch eine nicht allzu starke pfeffrige Schärfe bekommt. 


Abgang
Der leicht schmutzige Rauch wandelt sich gegen Ende hin etwas mehr zu Asche. In Verbindung mit den getrockneten Küchenkräutern sowie einer noch subtil vorhandenen Süße, klebt diese Rauch/Asche Kombination förmlich im Mundraum und verweilt dort lange.


Fazit
Back to the Roots. Dies ist ein feiner ehrlicher junger Whisky bei dem das Bourbonfass das gemacht hat, was es soll. Nämlich den Geschmack des Grunddestillats zu unterstützen und die Kernaromen zu unterstreichen. Er gefällt mir in seiner Natürlichkeit und Einfachheit, ohne dabei fad zu wirken, sehr gut. Kein Komplexitätsmonster. Will er nicht sein. Perfekt für gemütliche Stunden, zb. auf der Terrasse oder Balkon. Hat man schnell auseinandergenommen und lässt sich danach herrlich genießen.

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English Text-Version


A mate offered some open bottles to his friends when he moved into a new flat. Over time he had accumulated too many open bottles and wanted to save himself the hassle of lugging them to his new home. As you might expect, there were some really great bottles among them. 

One bottle in particular caught my eye. A ten year old Ledaig from independent Italian bottlers Wilson & Morgan. Bottled for their Barrel Selection series with a higher alcohol strength of 50%. Founded in Venice in 1992 by Fabio Rossi, the company is well known in connoisseur circles for its bottlings. No chill-filtration, no re-colouring, and the Barrel Selection range in particular often produces very honest, non-cask-driven bottlings.

I was curious. Ledaig or Tobermory is one of my favourite Scottish distilleries anyway.  

Fotocredit: Wilson & Morgan


Appearance
Pale white wine


Nose
Mineral, dusty, dry smoke with a slightly dirty cowshed flavour. That's how this young Mull whisky starts. Behind this medium-bodied smoke is a smoked lemon cake with lots of vanilla - such an intense citrus flavour. With a hint of dried herbs, the malt is spicy and fruity. It reminds me of young Islay smokers like Lagavulin 8y or Ardbeg's Wee Beastie, but despite its sparkling, I find the flavours more balanced. It is not complex, rather simple and straightforward, but the interplay between the distillate and the bourbon cask is very well matched on the nose. 


Palate
As simple, in the best sense of the word, and solid as the nose, it continues in the mouth. The first sip is greeted by intense smoke, followed by a surprising sweetness that is immediately accompanied by citrus and vanilla. The smoke is now not only mineral, but also has a meaty, barbecue flavour. There is also a pleasant spiciness, reminiscent of herbs, with a not too strong peppery note. 


Finish
The slightly dirty smoke turns to ash towards the end. Combined with the dried herbs and a subtle sweetness, this smoke/ash combination literally sticks in the mouth and lingers for a long time.


Conclusion
Back to the roots. A fine, honest young whisky where the bourbon cask has done what it should. To support the base distillate flavour and highlight the core flavours. I really like its naturalness and simplicity, without being bland. Not a monster of complexity. It doesn't want to be. Perfect for cosy hours on the terrace or balcony. You can quickly take it apart and enjoy it afterwards.

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