Whiskybase
Meinen letzten Cardhu hatte ich vor gut 25 Jahren - den klassischen 12jährigen. Die Flasche ist ein Hingucker und der Inhalt war schön mild, damals genau richtig. Seitdem hat sich der Geschmack geändert und sehr milde Malts waren und sind immer mehr aus meinem Fokus gerückt. Der 21jährige jedoch mit deiner Fassstärke hat mich doch wieder neugierig gemacht.
Der Whisky wurde im Rahmen der Diageo Special Releases 2013 in einer limitierten Stückzahl von 6.000 Flaschen abgefüllt und reifte die gesamten 21 Jahre in Bourbonfässern.
Nase & Aussehen
Die Farbe gleicht einem fruchtigen Blütenhonig, im Glas sehr ölig. Leicht blumiger Duft zu Beginn in der Nase. Der Alkohol ist trotz Fassstärke von 54,2% überhaupt nicht zu bemerken. Sehr feine Bourbonfass Aromen. Malzig mit deutlicher Süße - Karamell und Honig. Die Frucht wechselt von Birnenkompott mit der Zeit zu einer saftigen Orange. Untermalt wird die Fruchtkomponente von einer schönen Vanillenote. Ganz am Ende in der Nase kommt auch die Eiche zum Vorschein, dass darf sie nach 21 Jahren auch.
Nach dem ersten Schluck verändert sich die Nase. Aromen nach Nuss und die dunkle Schokolade vom Abgang sind nun auch im Geruch präsent. Auf der Fruchtseite wird es ebenfalls dunkler, mehr in Richtung Feige, Datteln.
Geschmack
Schönes cremig, fast schon butteiges Mundgefühl. Der Cardhu beginnt mit einer deutlichen Süße aus Karamell und Honig. Eine überraschende Ingwer- und Zimtnote kombiniert sich zeitweise mit der Süße, übernimmt dann auch immer mehr die Führung in Richtung Abgang. Da ist schon eine richtige Schärfe da! Könnte die Eiche sein. Frucht ist jetzt nur unterschwellig wahrnehmbar. Mit Wasser wird die Schärfe reduziert, aber auch die Süße nimmt ab. Dann kommen auch Fruchtaromen zum Vorschein.
Abgang
Das „Pfefferl“ zieht sich ins Finale hinein. Bittere Noten von schwarzem Kaffee bzw. dunkler Schokolade kommt hinzu. Etwas trockener, adstringierend wird das Ensemble zum Ende hin. Ganz zum Schluss hat man noch etwas länger die Birne vom Geruch als deren Schale im Mund. Der Abgang ist nicht allzu lange.
Fazit
Ich bin angenehm überrascht. Die Nase ist, mit etwas Zeit im Glas, durchaus komplex. Im Geschmack ist diese deutliche Honigsüße, gepaart mit dieser Eichenschärfe nicht unangenehm. Mit Wasserzugabe wird der Malt, vor allem im Mund harmonischer, verliert aber auch ein wenig am Wumms. Ist Tagesform abhängig, was mit wann eher gefällt. Diesmal würde ich eher ohne Wasser bevorzugen.
Ein wirklich guter Malt, der zeigt was bei Cardhu alles gehen würde, wenn die Brennerei ihren Alkoholgehalt von 40% steigern würde. Es zeigt auf der anderen Seite aber auch immer mehr, wie gut mir reine Bourbonfassreifungen gefallen. Ich erkenne da eine Tendenz. :-)
Würde ich mir diesen limitierten 21jährigen Cardhu zulegen? Die Antwort ist nein. Für den aktuellen Preis von mindestens € 190,- ist mir das PLV zu hoch. Geschenkt würde ich ihn jedoch jederzeit gerne nehmen!
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English Version
I had my last Cardhu a good 25 years ago - the classic 12-year-old. The bottle is an eye-catcher and the content was nice and smooth, just right back then. Since then, the taste has changed and very smooth malts were and are more and more out of my focus. However, the 21-year-old with cask strength made me curious again.
The whisky was bottled in a limited edition of 6,000 bottles as part of the Diageo Special Releases 2013 and matured in bourbon casks for the entire 21 years.
Nose & Appearance
The colour resembles a fruity floral honey, very oily in the glass. Slightly floral scent at the beginning in the nose. The alcohol is not noticeable at all despite the cask strength of 54.2%. Very fine bourbon cask aromas. Malty with distinct sweetness - caramel and honey. The fruit changes from stewed pears to a juicy orange over time. The fruit component is underpinned by a nice vanilla note. At the very end of the nose, the oak also appears, which it is allowed to do after 21 years.
After the first sip, the nose changes. Aromas of nut and the dark chocolate from the finish are now also present in the smell. On the fruit side, it also becomes darker, more in the direction of figs and dates.
Taste
Nice creamy, almost buttery mouthfeel. The Cardhu starts with a distinct sweetness of caramel and honey. A surprising ginger and cinnamon note combines with the sweetness at times, then takes over more and more towards the finish. There is already a real spiciness! Could be the oak. Fruit is now only perceptible subliminally. With water, the spiciness is reduced, but the sweetness also decreases. Then fruit flavours appear as well.
Finish
The "pepper" drags into the finish. Bitter notes of black coffee or dark chocolate are added. The ensemble becomes somewhat drier and astringent towards the end. At the very end, the pear from the smell changes to their skin. The finish is not too long.
Conclusion
I am pleasantly surprised. The nose, with a little time in the glass, is quite complex. On the palate, that distinct honey sweetness, coupled with that oak sharpness is not unpleasant. With the addition of water, the malt becomes more harmonious, especially in the mouth, but also loses a little of its punch. It depends on the mood of the day, what I like more and when. This time I would prefer it without water.
A really good malt that shows what Cardhu could do if the distillery increased its alcohol content from 40%. On the other hand, it also shows more and more how well I like pure bourbon cask maturations. I see a tendency there. :-)
Would I buy this limited edition 21-year-old Cardhu? The answer is no. For the current price of at least € 190, the PLV is too high for me. However, I would gladly take it as a gift at any time!
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