Mittwoch, 11. Oktober 2023

Ardbeg Smoketrails

 

Whiskybase

English Text-Version

Anfänglich nur in ausgesuchten Duty Free Läden auf einigen Flughäfen für den Travel Retail Markt gedacht, bekommt man den Ardbeg Smoketrails in seiner 1-Liter-Flasche seit einiger Zeit auch in normalen Whiskyshops oder im Online Handel. Im Duty Free kostet der Liter knapp € 90,-, im Handel muss man dafür tiefer in die Tasche greifen - bis zu € 150,- und mehr wird oft für diese NAS-Abfüllung verlangt. 

Ok. Es ist ein Ardbeg, da ist es mit den Preisen oft anders, da gelten andere Gesetze. Ok. Es sind, neben Ex-Bourbon-Casks, auch Mazanilla Sherryfässer beim Vatting mit von der Partie gewesen. Dieser trockene weiße Sherry wird nicht allzuoft für eine Reifung oder einem Finish verwendet. Das ist durchaus interessant, wie ein rauchiger Whisky, wie Ardbeg es ist, mit so einem Sherryfass konvergiert.

Die Kritiken nach der Veröffentlichung waren gemischt, Tendenz eher abneigend. Ganz nach dem Motto "Probieren geht über Studieren" möchte ich mir selbst ein Bild von dieser Abfüllung machen. 


Aussehen
Helles Gold


Nase
Intensiver Rauch von Holz- und Steinkohle, vermischt mit bereits erkalteter Asche. Vor allem die mineralische Steinkohle ist anfänglich deutlich zu erkennen. Die Aromen hinter dem Rauch sind kräftig und können sich gut gegen den Rauch behaupten. Das Jod und der maritim, salzige Anstrich sind sehr markant. Dahinter liegen Zitrusfrüchte wie Limetten und Zitronen. Auch die für mich bei Ardbeg klassische gegrillten Ananasscheiben finde ich. Danach kommt süße Erdnusscreme. Mit mehr Luft und Zeit wird es würziger, getrocknete Kräuter erscheinen, und auch rauer, harziger. Der Alkohol ist insgesamt recht gut integriert, man merkt eine gewisse Spritzigkeit und Frische, wie von Kaugummis mit Minze.


Geschmack
Es beginnt mit einem leichten Mundgefühl, dass sofort in einen sehr starken Rauch- und Teergeschmack übergeht. Der Rauch ist überwiegend mineralisch, hat aber auch Anklänge von schmutzigen Maschinenteilen. Im Mittelteil wird es ziemlich aschig. Der ist schon ein Raubein. Nicht wirklich eine Pfeffernote, aber eine doch spürbare Würzigkeit ist hinter dieser Rauchfracht auszumachen. Getrocknete Kräuter und geriebene Zitronenschalen ebenso. Die Bitterkeit nimmt zu, die Haut von Wal- und Erdnüssen. Süße oder fruchtige Aromen sind hier Fehlanzeige. Der Geschmack ist eindeutig auf der herben, bitteren Seite.


Abgang
Dieser schmierige, teerartige Rauch klebt förmlich am Gaumen und im Mundraum. Zusammen mit den getrockneten, angekohlten italienischen Küchenkräutern. Gegen Ende hin wird es merklich trockener. Insgesamt, wenn man den Rauch und das Teer herausfiltert, ist das Finish eher mittelkurz.


Fazit
Der Junge ist nicht gediegen in der Nase, er ist kantig und braucht etwas Ruhe. Der Geruch gefällt mir, er hat Charakter. Im Geschmack ist er sehr ruppig. Sehr rauch- und teerlastig. Würzige, bittere Noten. Wenig bis keine Frucht und Süße. Ist gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Dieser Ardbeg ist nicht für jeden Tag und Laune geeignet. Bei kaltem Wetter und Wind am Lagerfeuer macht der richtig Spaß. Nix für Weicheier. Die Abfüllung ist nicht typisch Ardbeg, macht aber durchaus Sinn. Für die € 90,- kann man die 1-Liter-Flasche am Flughafen, sofern man ihn dort findet, durchaus mal mitnehmen. Die im Handel oft gewollten € 130,- bis € 150,- ist mir das Abenteuer aber nicht wert.

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English Text-Version


Initially intended for the travel retail market only in selected duty free countries at some airports, the Arbeg Smoketrails in its 1-litre bottle has now been available for some time in normal whisky shops or online. In duty free, the litre costs just under € 90,- but in retail you have to dig deeper into your pocket - up to € 150,- and more is often offered for this NAS bottling. 

Okay. It's an Ardbeg, so the prices are often different, different rules apply. Ok. Besides ex-bourbon casks, Mazanilla sherry casks were also used for vatting. This dry white sherry is not often used for maturation or finishing. It is quite interesting how a smoky whisky, like Ardbeg is, converges with such a sherry cask.

The reviews after the release were mixed, tending to be rather negative. True to the motto "the proof of the pudding is in the eating", I would like to make up my own opinion of this bottling. 

Fotocredit: Ardbeg.com


Appearance
Light gold


Nose
Intense smoke of charcoal and coal, mixed with already cooled ash. Especially the mineral stone charcoal is initially clearly recognisable. The aromas behind the smoke are strong and can hold their own well against the smoke. The iodine and the maritime, salty tinge is very prominent. Behind that are citrus fruits like limes and lemons. I also find the grilled pineapple slices, classic for me with Ardbeg. After that comes sweet peanut cream. With more air and time it gets spicier, dried herbs appear, and also rougher, more resinous. The alcohol is quite well integrated overall, you notice a certain effervescence and freshness, like from chewing gum with mint.


Taste
It starts with a light mouthfeel that immediately turns into a very strong smoke and tar flavour. The smoke is predominantly mineral, but also has hints of dirty machine parts. It gets quite ashy in the middle part. It's already a roughneck. Not really a pepper note, but a noticeable spiciness can be discerned behind this smoke load. Dried herbs and grated lemon peel as well. The bitterness increases, the skin of walnuts and peanuts. Sweet or fruity flavours are absent here. The taste is clearly on the bitter side.


Finish
This greasy, tar-like smoke literally sticks to the palate and the roof of the mouth. Along with the dried, charred Italian culinary herbs. It gets noticeably drier towards the end. Overall, if you filter out the smoke and tar, the finish is rather medium-short.


Conclusion
The boy is not dignified on the nose, it is edgy and needs some rest. I like the smell, it has character. On the palate, it is very rough. Very smoky and tarry. Spicy, bitter notes. Little to no fruit and sweetness. Takes some getting used to, but not bad. This Ardbeg is not for every day and mood. In cold weather and wind around the campfire, it's a lot of fun. Not for pussies. The bottling is not typical Ardbeg, but it makes sense. For € 90, you can take the 1-litre bottle with you to the airport, if you can find it there. However, the € 130 to € 150 often wanted in the shops is not worth the adventure to me.

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