Mittwoch, 27. März 2024

Royal Brackla 21y

 

Whiskybase

English Text-Version


Nachdem ich bereits den 12jährigen sowie den 18jährigen im Glas hatte, komplettiere ich nun mit der 21 Jahre alten Abfüllung die Core-Range von Royal Brackla. 

Hatten sowohl der 12y, mit einem klassisch modernen Olororo Sherry, sowie der Volljährige mit dem doch eher ungewöhnlichen Palo Cortado Sherry jeweils ein Finish mit einer Sherryausprägung, bekam der Älteste in der Reihe eine finale Reifung gleich in drei verschiedenen Sherry-Varianten. Zusätzlich zu Oloroso und Cortado kam nun auch ein PX-Sherryfass zum Einsatz. Wie lange der Whisky nach seiner Grundreifung in Ex-Bourbonfässern lagerte ist leider nicht bekannt. Royal Brackla hüllt sich diesbezüglich leider in Schweigen.

Die restlichen Eckdaten sind mit einem Alkoholgehalt von 46%, keine Nutzung von Nachfärbung und dem Weglassen von Kühlfiltration für so eine Abfüllung angemessen. Der Preis jedoch, ja der ist vielleicht weniger angemessen. Denn ein durchschnittlicher Verkaufspreis von rund € 220,- ist auch in der heutigen Zeit für einen 21jährigen Single Malt einer nicht wirklich in der ersten Reihe stehenden Brennerei happig. 

Ich bin wirklich gespannt, ob der Malt dies hohen Erwartungen bei diesem Preis erfüllen kann.


Aussehen
Rötliches Bronze


Nase
Im ersten Eindruck sind die Aromen leicht und luftig. Die erste Nase zeigt vor allem eine Oloroso-Sherry Lastigkeit mit einer ersten Süße, die von den typischen Trockenfrüchten begleitet wird. Dies ändert sich jedoch rasch und die Fruchtnote wechselt hinüber zu Aprikosen und einer cremigen Orangenmarmelade. gepaart mit einer leichten Säure. Auch mit mehr Zeit und Wärme im Glas bleiben diese säuerlichen Aspekte bestehen. Eine nicht aufdringliche, aber doch merklich malzige Würzigkeit untermalt die sauren Fruchtanteile im Geruch - warme Haferkekse mit leicht herber Schokoladenglasur. Das kurze Aufflackern der Süße ist nun komplett in den Hintergrund gerückt. Dies stört jedoch in keinster Weise. Mit Fortdauer gesellen sich wieder mehr typische Sherryaromen zum Gesamtbild hinzu. So finden sich Tabak, Leder zusammen mit Pflaumenmus, Bourbon Vanille, Rosinen und leichtes Holz im Geruchsbild wieder. Insgesamt bleiben die Aromen leicht und mild, man hier sucht vergebens nach intensiven, extrovertierten Aromen. Alles ist sanft und im Einklang, durchaus mit einer gewissen Eleganz verknüpft. 


Geschmack
Es startet mit einem leichten, etwas wässrigen Mundgefühl zusammen mit einer sehr dezenten süßen Note, für Honig oder Toffee ist es aber zu herb. Es ist generell wenig von der Fruchtigkeit aus dem Geruch über geblieben. Am ehesten noch gepresster Traubensaft, wo noch ein paar Teile vom Trester mit in den Bottich gefallen sind. Es dominieren vor allem würzige Aromen, angetrieben vom Holz der Eichenfässer. Zimt, Muskat, auch etwas Vanille, ein paar Gewürze und eine gewisse Pfefferschärfe überwiegen im Geschmack. Die Reifezeit von 21 Jahren merkt man. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Bourbon-Fässer nicht ihr bestes Alter bereits überschritten hatten. Eine herbe, leicht muffige Grundcharakteristik schlägt hier durch. 


Abgang
Weiterhin auf der herb, trockenen und würzigen Seite - Schokolade, Tabak, leicht bittere Noten von Walnuss und viel Eichenwürze. Das Finish mit den Holzeinflüssen ist mittel bis lange und gewinnt am Schluss sogar wieder etwas. Komischerweise wird es am Ende wieder mehr aromatisch und die Herbe und Bitterkeit nimmt ab.


Fazit
Ehrlich gesagt, bin ich etwas enttäuscht von diesem 21jährigen. Die Nase gefiel mir durch ihre Kombination aus den fruchtig, säuerlichen Aromen und der Würzigkeit noch recht gut. Hier kann man durchaus eine gewisse Eleganz und gekonnte Vermengung der drei Finishes erkennen.  

Jedoch war es mir am Gaumen zu sehr auf der herb, würzigen Seite. Ja, 21 Jahre Reifung muss einen gewissen Fass- und Holzeinfluss zeigen. Das gefällt mir auch grundsätzlich und möchte ich auch so erleben. Aber hier war es mir einfach etwas too much. Ich habe den Eindruck, dass hier vielleicht nicht die aller besten Fässer im Spiel waren, wieso müsste man sonst auf drei unterschiedliche Fasstypen beim Finish zurückgreifen? Vor allem für den aktuell ausgerufenen Preis von rund € 220,- habe ich mir einfach mehr erwartet.

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English Text-Version


Having already had the 12-year-old and 18-year-old in my glass, I now complete the core range of Royal Brackla with the 21-year-old bottling. 

The oldest in the range has been matured in three different sherries, while the 12-year-old was finished with a classic modern Oloroso sherry and the 18-year-old with the more unusual Palo Cortado sherry. In addition to Oloroso and Cortado, a PX sherry cask was also used. Unfortunately, it is not known how long the finish was after the whisky had been matured in ex-bourbon casks. On this point, Royal Brackla is silent.

The rest of the specifications are appropriate for such a bottling. The alcohol content is 46%, no colouring is used and there is no chill filtration. The price, however, is perhaps less appropriate. For a 21 year old single malt from a distillery that is not exactly at the top of its game, an average retail price of around €220,- is steep, even in these times. 

It will be interesting to see if the malt can live up to the high expectations that come with this price tag.

Fotocredit: Royal Brackla


Appearance
Colour is reddish bronze


Nose
Light and airy aromas are the first impression. The first nose is dominated by the Oloroso sherry, with an initial sweetness that is accompanied by the typical dried fruit. This quickly changes and the fruit flavours give way to apricot and creamy orange marmalade, coupled with light acidity. Even with more time and warmth in the glass, these acidic aspects remain. A non-intrusive but noticeable malty spiciness underpins the tart fruit flavours - warm oat biscuits with a slightly bitter chocolate glaze. The brief burst of sweetness is now completely overshadowed by this. But this is not a distraction. As the palate progresses, more typical sherry flavours return. Tobacco, leather and plum jam, bourbon vanilla, sultanas and light wood are all present. All in all, the flavours remain light and mild. There are no intense, extroverted aromas. With a certain elegance, everything is smooth and harmonious. 


Flavour
It starts with a light, slightly watery mouthfeel. There is a very subtle sweet note, but too tart to be honey or toffee. Overall, there is little left of the fruitiness of the aroma. The closest thing to it is the juice of the pressed grapes, where a few pieces of marc have fallen into the vat. Spicy aromas dominate, driven by the wood of the oak barrels. Cinnamon, nutmeg, a little vanilla, some spices and a certain peppery spiciness dominate. The 21 year old age is very noticeable. However, I'm not sure if the bourbon barrels have seen their best days yet. A tart, slightly musty character comes through. 


Finish
The finish is still on the sour, dry and spicy side - chocolate, tobacco, slightly bitter walnut notes and lots of oak spice. The finish is medium to long, with a woody influence, and it even picks up a little bit towards the end. Curiously, it becomes more aromatic towards the end, with less astringency and bitterness.


Conclusion
To be honest, I'm a little disappointed with this 21-year-old. I still liked it on the nose, with its combination of fruit, acidity and spice. There is a certain elegance. The three finishes are well blended.  

On the palate, however, it was a little too tart and a little too spicy for my taste. Yes, 21 years of ageing must have a certain influence of cask and wood. I like that in principle and would like to experience it that way. But here it was just a bit too much for me. I have the impression that perhaps not the best casks were used here, otherwise why would you use three different types of cask for the finish? Especially for the current price of around €220,-, I simply expected more.

Mittwoch, 20. März 2024

Mannochmore 14y Port Cask Finish (ADoS)

 

Whiskybase

English Text-Version


Mannochmore ist eine dieser Brennereien, die ich bislang noch nie im Glas hatte. Und gerade die Abfüllungen diese eher unbekannten, in der zweiten oder gar dritten Reihe stehenden, Brennereien interessieren mich. Viele dieser Destillerien wurden ausschließlich für die Blendindustrie erbaut und hatten anfänglich bis in die aktuelle Zeit keine eigene Single Malt Reihe. So auch Mannochmore, die 1971 am Gelände ihrer älteren Schwesterbrennerei Glenlossie, erbaut wurde. Beide gehören zum Getränkekonzern Diageo. Der Whisky von Mannochmore ist der Basis-Malt der Blends von Haig. 

Ob es jetzt immer noch so ist, konnte ich nicht exakt herausfinden, aber auf alle Fälle noch in den 2010er Jahren wurden beide Schwestern-Destillerien von einer Mannschaft betreut, Glenlossie die ersten sechs Monate im Jahr und danach Mannochmore im Herbst und Winter, in der Zwischenzeit stand die jeweilig andere Produktion still - ähnlich wie bei Springbank und Kilkerran. 

Von Mannochmore gibt es bis auf einen 12jährigen im Rahmen der Flora & Fauna-Serie keine eigene Original-Abfüllung. Und auch die Flora & Fauna-Flasche ist nur sporadisch in Produktion, so ist laut Whiskybase die letzte F&F-Abfüllung bereits aus dem Jahr 2021, seitdem gab es keine neuen Abfüllungen mehr.

Das heißt, will man etwas von dieser Speyside-Brennerei kosten, muss man auf unabhängige Abfüller zurückgreifen - wie dieser 14jährige aus der A Dream of Scotland-Reihe vom Brühler Whiskyhaus. Dieser wurde 2008 gebrannt und verbrachte die Hauptzeit seiner Reifung in einem Ex-Bourbonfass mit einem anschließendem Finish in einem Portweinfass. Wie bei dieser Serie üblich, wurden ohne Kühlfiltration und Färbung 364 Flaschen mit 53,8% abgefüllt.


Aussehen
Leicht rostiges Kupfer.


Nase
Pflaumenmus, Haselnüsse, Milchschokolade, ein paar vereinzelte in Zuckersirup eingelegte Rosinen, Leder und Eichenwürze. Diese Gerüche sind sofort sehr präsent. Die Pflaumen wandeln sich nach ein paar Minuten mehr zu einem Marillenröster mit Unterstützung eines reifen Pfirsich.

Mit der Zeit erscheinen fruchtig säuerliche Aromen von Brombeeren und Stachelbeeren, auch die Würzigkeit, vereint mit nun eher dunklem cremigen Schokoladenmousse überlagert etwas die anfänglichen Pflaumenmusnoten. Ein paar getrocknete Tabakblätter finden sich ebenso in Geruchspektrum ein. Anfänglich ist überhaupt kein Alkohol zu spüren, mit Fortdauer wird der Alkoholeinfluss eine Spur mehr. Eine sanfte Frische überzieht die Nase, wenn man etwas tiefer ins Glas hineinriecht. 

Die Nase gefällt mir schon mal richtig gut! Die Kombination aus der dunklen Fruchtigkeit mit der Schokolade ist sehr fein.


Geschmack
Im Mund beginnt es sehr cremig mit einem seidig öligen Mundgefühl. Im Geschmack finden sich sogleich die Pflaumen- und Marillenröster ein. Zu Beginn wirklich sehr schön fruchtig. Danach folgen erneut die süß säuerlichen roten Beeren, Rosinen, etwas geröstete Nüsse, die Milchschokolade und etwas Vanille. Begleitet werden die Aromen von einer mittel starken Süße, die vor allem an Karamell und Fudge erinnert. Darauf folgt eine Würzigkeit mit anfänglich leichter Schärfe. Vorne an den Wangen und am Zahnfleisch wird es leicht trocken. Der Alkohol ist auch hier wenig präsent, sehr gut integriert.


Abgang
Mit einer nicht allzu ausgeprägten bitteren Note, ähnlich einem Espresso mit etwas Milchzugabe, gleitet der Malt ins Finish über. Tabak, Rosinen und die cremigen Fruchtröster bleiben weiterhin am Gaumen haften und sorgen so für ein mittellanges Ende.


Fazit
Das Finish im Portweinfass hat ganze Arbeit geleistet. Es dominiert aber nicht den Geschmack. Diese cremig eingekochten Früchte, zusammen mit der Schokolade gefallen mir vor allem im Geruch aber auch am Gaumen schon recht gut. Die am Ende erscheinenden Bitternoten könnten bei einigen für Missstimmung sorgen. Mich stört es weniger, im Gegenteil ich finde dies einen schönen Kontrast zu den restlichen Aromen. Mein erster Kontakt mit Mannochmore ist durchwegs positiv. Um mehr über den Grundbrand zu erfahren, werde ich mir bei Gelegenheit eine reine Ex-Bourbon-Version besorgen.

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English Text-Version


Mannochmore is one of those distilleries I've never had in my glass before. And it is the bottlings from these more obscure distilleries, the second or even third tier distilleries, that are of interest to me. Many of these distilleries were built exclusively for the blending industry and, until very recently, did not have a single malt range of their own. This is the case with Mannochmore, which was built in 1971 on the site of its older sister distillery, Glenlossie. Both are owned by Diageo. Mannochmore whisky is the base malt for Haig's blends. 

I couldn't find out if this is still the case, but in the 2010s both sister distilleries were run by the same team, Glenlossie for the first six months of the year and Mannochmore for the autumn and winter, with the other distillery closed in the meantime - similar to Springbank and Kilkerran. 

Mannochmore has no original bottling of its own, apart from a 12-year-old in the Flora & Fauna series. And the Flora & Fauna bottle is only produced sporadically: According to Whiskybase, the last F&F bottling dates back to 2021, and there have been no new bottlings since.

This means that if you want to try something from this Speyside distillery, you have to go back to the independent bottlers - like this 14-year-old from the A Dream of Scotland range from Brühler Whiskyhaus. Distilled in 2008, it spent most of its maturation in ex-Bourbon casks, finishing in Port casks. It was bottled at 53.8% without chill-filtration or colouring, as usual for this range.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Slightly rusty copper.


Nose
Plum jam, hazelnuts, milk chocolate, a few scattered raisins in a sugar syrup, leather and oak spice. These aromas are present right from the start. After a few minutes, the plums give way to toasted apricot, supported by ripe peach.

With time, the fruity, tart flavours of blackberry and gooseberry emerge. The spiciness, combined with the now rather dark, creamy chocolate mousse, somewhat overshadows the initial plum jam notes. In the aroma spectrum there are also some dried tobacco leaves. Initially, there is no alcohol at all. However, as the nose progresses, the alcoholic influence increases slightly. As you sniff a little deeper into the glass, a gentle freshness covers the nose. 

I really like the nose! The combination of dark fruits and chocolate is very subtle.


Taste
In the mouth it starts off very creamy with a silky, oily mouthfeel. Immediately noticeable are the plum and toasted apricot flavours. Very nice and fruity to start with. This is followed by sweet and sour red berries, sultanas, some roasted nuts, milk chocolate and a little vanilla. A medium sweetness reminiscent of caramel and fudge accompanies the aromas. There is a spicy aftertaste, which is slightly hot at first. It leaves a slightly dry feeling on the cheeks and the gums. The alcohol is not very present, well integrated.


Finish
With a not too pronounced bitter note, similar to an espresso with a little milk added, the malt glides into the finish. Tobacco, sultanas and the creamy fruit toast linger on the palate, ensuring a medium-long finish.


Finish
A great job has been done with the port cask finish. However, it does not dominate the taste of the malt. I like the creamy cooked fruit and the chocolate, especially on the nose, but also on the palate. Some people might be put off by the bitter notes that appear at the end. I don't mind it so much, on the contrary, I find it a nice contrast to the rest of the flavours. My first contact with Mannochmore is entirely positive. In order to find out more about the base spirit, I am going to get hold of a pure ex-bourbon version as soon as I get the chance.

Mittwoch, 13. März 2024

Bushmills Causeway Collection Cuvée Cask 10 Jahre 2010/2021

 

Whiskybase

English Text-Version

Wie jedes Jahr feiert man in Irland und auch sonst überall auf der Welt wo Iren zuhause sind - oder es zumindest ein Pub gibt - am 17. März St. Patrick's Day. Und wie jedes Jahr nehme ich diesen Feiertag zum Anlass zumindest dann endlich wieder einen irischen Whiskey zu probieren. Und diesmal ist es eine echte Prämiere für mich. Ich verkoste mit Tastingnotes meinen ersten Bushmills. Ich hatte zwar vor Äonen, wie wahrscheinlich fast jede(r) schon einmal einen Bushmills 10y im Glas, aber dies war bei mir damals neben einem Pint Guiness im Pub. Das zählt nicht als wirklich verkostet.

Mein Prämieren-Bushmills ist ebenfalls zehn Jahre alt und stammt aus der 2020 ins Leben gerufenen Causeway Collection. Diese nach den gigantischen Steinsäulen des Giant's Causeway benannten Serie bietet interessante Fassreifungen - meist in Kombinationen - und deutliche höhere Alkoholstärken bis hin zu Fassstärken. Der Causeway Collection Cuvée Cask 10 Jahre reifte einerseits in Oloroso Sherry Butts und andererseits in Ex-Bourbon Barrels bevor für weitere zwei Jahre in französischen Cuvée Fässern gefinished wurde. Limitiert auf 700 Flaschen wurde mit 54,8% Alkoholstärke abgefüllt.


Aussehen
Dunkles Kupfer.


Nase
Interessant! Sofort sehr dunkel, schokoladig und cremig. Das überrascht bei dieser Fassmischung etwas. Karamellisierter Zucker dominiert anfänglich das Geruchspotpourri, zusammen mit Nougat und einer ordentlichen Portion an Milchschokolade mit gerösteten Haselnüssen sowie Vanille. Nach ein paar Minuten sorgen ein paar dunkle Beeren, vor allem Heidelbeeren und Brombeeren, für einen fruchtigen Gegenpart zu dem Schoko/Nusstraum. Eine etwas undefinierbare aber sehr aromatische Würzigkeit steigt immer wieder hinter den anderen Aromen aus dem Glas empor. Ebenso spürbar ist immer wieder ein kleines Prickeln vom Alkohol.

Mit etwas Wasserbeigabe nimmt die Schärfe durch den Alkohol merklich ab. Gleichzeitig schieben sich die Sherryaromen in den Vordergrund, ein paar Zündhölzer könnten im Hintergrund herumschwirren. Die Karamell, Nougatnussschokolade ist aber weiterhin deutlich vorhanden.


Geschmack
Ohne Wasserzugabe beginnt es einerseits sehr cremig, aber zeitgleich auch kräftig und kernig durch den Alkohol. Der schiebt die anderen Aromen schon sehr gut voran. Zuerst sind die Sherryaromen, dunkle Früchte, Rosinen, etwas Zwetschkenmus, leichte Leder- und Tabaknoten zu finden. Karamell sorgt für ausreichend Süße. Die gerösteten Nüssse, die Milchschokolade sowie Vanille finden sich ebenfalls wieder im Geschmack.

Mit Wasser wird es noch cremiger und nun auch süßer. Vor allem der Nougat wird hierbei im Geschmack forciert. Ok, jetzt merke ich mehr vom Schwefeleinfluss, aber er bleibt für mich absolut im Rahmen. Die Sherrynoten heben sich auch im Geschmack mit Wasserverdünnung deutlicher ab mit ihren dunklen Früchten, den Heidelbeeren, Rosinen und dem Tabak.


Abgang
Beim Finish wird es würziger und bleibt weiterhin kräftig, gepaart mit einer leichten Schärfe. Leder, Tabak und die Rosinen sorgen noch länger für einen aromatischen Übergang zum Ende und bleiben noch länger im Mundraum präsent. Und der Abgang ist durchaus mittel- bis lange bemessen.


Fazit
Also von einem dreifach destillierten, sanften Iren, wie es der klassische Bushmills 10y ist, ist diese Abfüllung weit entfernt. Dieser Bushmills überrascht mit kräftigen Karamell- und Nougatnuss Noten, die ich so bei dieser Fasstrilogie nicht erwartet hätte. Vor allem eben diese cremige Milchschokolade mit den gerösteten Nüssen in Kombination mit der von der Nase bis zum Geschmack reichenden Würzigkeit gefallen mir richtig gut. Die Fruchtkomponente ist natürlich vorhanden und wird mit Wasserzugabe sogar deutlicher. Aber er gefällt mir pur fast besser. Eine wirklich positive Überraschung ist dieser erste Bushmills aus der Causeway Collection Reihe. Da werde ich mich wohl auch durch die anderen Abfüllungen aus dieser Serie durchprobieren müssen. 

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English Text-Version


Like every year in Ireland and everywhere else in the world where the Irish live - or at least where there is a pub - St Patrick's Day is celebrated on 17 March. And as I do every year, I am using this holiday as an opportunity to finally give an Irish whiskey a try once again. And this time it's a real first for me. I'm tasting my first Bushmills with tasting notes. Like almost everyone else, I had a Bushmills 10y in my glass ages ago, but it was next to a pint of Guinness in the pub. That doesn't count as a real tasting.

My first Bushmills is also ten years old and comes from the Causeway Collection, launched in 2020. Named after the giant stone pillars of the Giant's Causeway, this range offers interesting cask maturations - mostly in combinations - and significantly higher abvs up to cask strength. Causeway Collection Cuvée Cask 10 Years is matured in Oloroso sherry butts and ex-bourbon casks before finishing in French cuvée casks for two years. Limited to 700 bottles and bottled at 54.8% ABV.

Fotocredit: whiskybase.com

Appearance
Dark copper colour.


Nose
Interesting! Immediately very dark, chocolatey and creamy. For this cask blend, a little surprising. Caramelised sugar dominates the olfactory potpourri at first, along with nougat and a good portion of milk chocolate with roasted hazelnuts and vanilla. After a few minutes, some dark berries, mainly blueberries and blackberries, provide a fruity counterpoint to the chocolate and nut dream. Behind the other aromas, an indefinable but very aromatic spiciness emerges from the glass. There is also a slight tingling feeling from the alcohol.

With the addition of a small amount of water, the spiciness of the alcohol is noticeably reduced. At the same time, the sherry flavours come to the fore, with a few matches swirling in the background. There are still plenty of caramel and nougat-chocolate aromas.


Taste
Without the addition of water, it starts out very creamy. But it's also strong and full-bodied due to the alcohol. This really brings out the other flavours. The sherry aromas, dark fruit, sultanas, some plum jam, light leather and tobacco notes are the first to appear. The caramel provides plenty of sweetness. Roasted nuts, milk chocolate and vanilla are also present.

With water, the flavour becomes even creamier and sweeter. Nougat is especially noticeable. Okay, now I notice more of the sulphur influence, but for me it remains absolutely within limits. With water, the sherry notes become more pronounced, with dark fruits, blueberries, sultanas and tobacco.


Finish
The finish becomes spicier. It remains strong, coupled with a light spiciness. The leather, the tobacco and the sultanas provide an aromatic transition to the end and linger even longer in the mouth. The finish is definitely medium to long.


Conclusion
From a triple distilled, smooth Irish spirit like the classic Bushmills 10y, this bottling is a far cry. This Bushmills is a surprise with strong notes of caramel and nougat that I would not have expected from this cask trilogy. I particularly like the creamy milk chocolate with the roasted nuts, combined with the spiciness that carries through from the nose to the palate. The fruit component is there, of course, and becomes even more pronounced with the addition of water. But I almost prefer it neat. This first Bushmills from the Causeway Collection range is a real positive surprise. I think I'm going to have to try some of the other bottlings in this series. 

Mittwoch, 6. März 2024

Bruichladdich 18y

 

Whiskybase

English Text-Version


Anfang Februar präsentierte Bruichladdich mit zwei Abfüllungen die neue High-Age-Statement Reihe namens RE/DEFINE. Der 18jährige und der 30jähre sollen nun permanent im Standard-Sortiment der Islay Brennerei verfügbar sein. Dies ist, in Zeiten der Verjüngung der Lagerbestände, eine wirklich positive Ansage. Denn soviele volljährige Abfüllungen sind im letzten Jahr von den etablierten Islay Brennereien nicht mehr auf den Markt gekommen. 

So gabs 2023 von Bowmore laut Whiskybase nur noch eine 18jährige Travel Retail Variante vom Deep & Complex aus der Aston Martin Edition, aber keine normale Standardausgabe mehr. Der letzte reguläre 25iger sogar nur 2022. Von Caol Ila kam 2023 überhaupt keine 18jährige Abfüllung auf den Markt, die letzte stammt noch aus 2022. Bei Bunnahabhain kamen im letzten Jahr zwei 18jährige Abfüllungen laut Whiskybase auf den Markt. Jedoch sind diese immer als Small Batch Serie geführt und können somit auch mal nicht verfügbar sein. Lagavulin, Laphroaig und seit Herbst '23 auch Kilchoman haben als älteste Standardabfüllung "nur" einen 16jährigen am Start. 

Ich habe mir ein Sample vom 18jährigen besorgt, konnte aber auch die Originalflasche und die ebenfalls mit dieser Serie erstmals vorgestellten neuen Umverpackung näher ansehen. Diese besteht aus vollständig recycelbarem Papierzellstoff, liegt sehr eng an der Flasche an und sieht vom Material einer Eierschachtel nicht unähnlich. Sie ist die erste ihrer Art im Whiskyzirkus. Obs sie auch die Lebensdauer einer Flasche erlebt, bis diese leer ist, wird die Zeit zeigen. Super stabil hat sie auf den ersten Blick nicht ausgesehen - aber sehr stylisch!

Der 18jährige wurde gänzlich aus Islay-Barley destilliert und reifte danach hauptsächlich in Ex-Bourbonfässern sowie einer geringen Anzahl an Sauternes- und Portfässern, bevor sie für abschließende neun Monate zusammengelegt und in nicht näher definierten Fässern nachreiften. Wie immer bei Bruichladdich wurde ohne Farbstoff und Kühlfiltration gearbeitet und mit erfreulichen 50% Alkoholgehalt abgefüllt.


Aussehen
Heller Honig.


Nase
Sehr dezent und leicht anfänglich in der Nase. Die aus dem Premium Snifter aufsteigenden Düfte sind zart und noch wenig ausgeprägt. Die Käse- oder Buttermilch-Noten, die ich bei nicht rauchigen Laddies öfters im Geruch hatte, sind diesmal nicht so stark prägnant. Eine Cremigkeit, wie von Jogurt oder Schlagobers, liegt über den sich schnell verfliegenden Aromen. Ich muss gestehen, ich tue mir mit ihm etwas schwer. 

Der eigentlich gut gewählte 50% Alkoholgehalt sticht immer wieder leicht in der Nase, wie Eukalyptus oder Menthol. Nicht unangenehm aber spürbar. Mit mehr Wärme und Zeit werden die Aromen dann intensiver. Es folgen tropische Fruchteindrücke, etwas Zitrusfrucht, Marillenröster, Malz, frisches Heu- oder Stroh, leichte Süße und Vanille. Gewürze wie Anis, Kreuzkümmel und einer Spur getrockneter italienischer Küchenkräuter sind ebenfalls präsent. 

Ein, zwei Tropfen Wasser lassen meiner Meinung nach die würzigen Komponenten stärker hervor treten und die Fruchteindrücke mehr in den Hintergrund schieben.


Geschmack
Recht süßer und sehr cremiger Beginn im Mund. Karamell und Honig, sowohl der Süße, als auch dem seidig, weichen Mundgefühl, entsprechend. Alkohol ist nicht präsent. Die tropischen Früchte, zusammen mit dem Marillenröster und der Vanille vermischen sich mit der Süße. Dies gefällt mir richtig gut. Hinter dieser Frucht-Honig-Combo zeigt sich eine würzig, prickelnde Ingwernote mit einer angenehmen Schärfe. Anis und Kreuzkümmel spielen mit dem Ingwer. Von den Fässern, der Eiche oder einer daraus resultierenden Bitterkeit ist recht wenig zu bemerken, da hätte ich aufgrund seines Alters mehr Einfluss erwartet.

Im Geschmack feilt Wasserzugabe die Kanten der würzigen Ingwerschärfe sowie die süße Karamellschicht etwas ab. Dafür treten die Vanille sowie die Früchte mehr in den Vordergrund.

Die neue Umverpackung, die 100% recyclingfähig ist und aus Papierfasern besteht - wie unsere Eierverpackungen. 
Fotocredit: Bruichladdich


Abgang
Gegen Ende hin wird es dann doch bitterer, wie bei den Schalen von Birnen. Die Honigsüße und die Früchte bleiben länger im Geschmack präsent. Auch die würzigen Aspekte sind anhaltend. Insgesamt ist es ein mittellanges Finale. Wasserbeigabe verlängert die aromatische Ingwerchärfe bis hinein in den Abgang, was nicht nicht unangenehm ist. 


Fazit
Blind hätte ich nie auf einen volljährigen Malt getippt. Er lässt mich etwas ratlos zurück. Die Nase, auch wenn sie nach einiger Zeit und Wärme im Glas, mehr Aromenfracht geliefert hat, hat mich nicht vollens überzeugt. Im Geschmack gefiel mir diese schöne Honigsüße, im Verbund mit der würzigen Ingwernote dafür recht gut. Aber dies bekomme ich auch von wesentlich jüngeren und weitaus günstigeren Whiskys geliefert. Ich bin froh ein Sample probiert zu haben. Ein Kandidat für den Kauf einer Großflasche ist er jedoch für mich nicht. Da hilft auch nicht die innovative, umweltfreundliche Eierschachtelverpackung.

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English Text-Version


Anfang Februar präsentierte Bruichladdich mit zwei Abfüllungen die neue High-Age-Statement Reihe namens RE/DEFINE. Der 18jährige und der 30jähre sollen nun permanent im Standard-Sortiment der Islay Brennerei verfügbar sein. Dies ist, in Zeiten der Verjüngung der Lagerbestände, eine wirklich positive Ansage. Denn soviele volljährige Abfüllungen sind im letzten Jahr von den etablierten Islay Brennereien nicht mehr auf den Markt gekommen. 

According to Whiskybase, Bowmore only released an 18-year-old travel retail version of the Aston Martin Edition Deep & Complex in 2023, but no standard editions. The last 25 year old was released in 2022. Caol Ila did not release any 18 year old bottlings in 2023. The last one was from 2022. According to Whiskybase, Bunnahabhain released two 18-year-old bottlings last year. However, these are always listed as small batch series and may not be available. Lagavulin, Laphroaig and, since autumn '23, Kilchoman have "only" released a 16-year-old as their oldest standard bottling. 

I managed to get a sample of the 18-year-old, but was also able to see the original bottle and the new packaging that's also being introduced for the first time. This is made from fully recyclable paper pulp. It fits very tightly around the bottle and looks not unlike an egg carton. It is the first of its kind in the whisky world. It is the first of its kind in the whisky world, and time will be the judge of whether it will be around for the life of the bottle. It didn't look very sturdy at first glance - but very stylish!

The 18 year old was distilled entirely from Islay barley and then matured mainly in ex-Bourbon casks, with a small number of Sauternes and Port casks. It was then blended for a final nine months and matured in unspecified casks. As always with Bruichladdich, no colouring or chill-filtration was used. It was bottled at a pleasing 50% alcohol.

Fotocredit: Bruichladdich


Appearance
Light honey.


Nose
To begin with, the nose is very subtle and light. The aromas emerging from the Premium Snifter are delicate and not very pronounced. The cheese or buttermilk notes I have often smelled in non-smoky Laddies are less pronounced. There is a creaminess over the quickly fading aromas, like yoghurt or whipped cream. I have to admit that I find it a little difficult to drink. 

The 50% alcohol content, which is actually well chosen, always has a slightly pungent nose, like eucalyptus or menthol. Not unpleasant, but noticeable. The aromas become more intense with warmth and time. This is followed by tropical fruit, some citrus, roasted apricot, malt, fresh hay or straw, light sweetness and vanilla. Spices such as anise, cumin and a hint of dried Italian herbs are also present. 

In my opinion, a drop or two of water would make the spicy components stand out even more and would push the fruity impressions even further into the background.


Taste
The start in the mouth is quite sweet and very creamy. There are caramel and honey notes that correspond both to the sweetness and to the silky, smooth mouthfeel. Alcohol is not present. The tropical fruits, together with the roasted apricots and the vanilla, blend in with the sweetness. I really like this. There is a spicy, tingling ginger note with a pleasant spiciness behind this combination of fruit and honey. Aniseed and cumin play off the ginger. There is very little evidence of the barrels, the oak or any resulting bitterness. I would have expected more influence from the age.

On the palate, the addition of water softens the edges of the spicy ginger and sweet caramel. In return, the vanilla and fruit come more to the fore.


Finish
It becomes more bitter, like pear skin, towards the end. The sweetness of the honey and the fruit are present in the taste for a longer time. Also persistent are the spicy aspects. Overall, the finish is medium-long. The addition of water prolongs the aromatic ginger spiciness into the finish, which is not unpleasant. 


Conclusion
Blindly, I would never have thought that this was an 18 year old malt. It leaves me somewhat perplexed. The nose didn't really convince me, even though it developed more aromas with time and warmth in the glass. I liked the lovely honeyed sweetness combined with the spicy ginger. But I can get that from much younger and much cheaper whiskies as well. I'm glad to have tasted it. However, it is not a candidate for me to buy a large bottle. The innovative, environmentally friendly egg-carton packaging doesn't help either.

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