Mittwoch, 24. Juli 2024

Benromach 2010 Château Cissac Wood Finish

 

Whiskybase

English Text-Version


Samples aktueller Abfüllungen verdrängen ältere Samples häufig in die Vergessenheit. Diese sammeln sich dann im Archiv, in Boxen und Schachteln und warten, bis man sie hervorholt. Und dies habe ich mir für den Sommer vorgenommen. Ältere Samples, Samples, die ich bereits seit einigen Jahren hier liegen/stehen habe, nun auch wirklich zu kosten. Es gab ja einen Grund, wieso ich sie mir damals besorgt habe! So fanden in den letzten Wochen so interessante Tropfen wie der 20jährige Tobermory von The Maltman, die beiden 12jährigen Old Pulteney und Fettercairn sowie der schwedische Mackmyra Moment Ledin ihren Weg in mein Tastingglas. 

Diese Woche ist es eine Abfüllung der mir sehr sympathischen Speyside Brennerei Benromach. Der Benromach 2010 Château Cissac ist Teil der ehemaligen Wood Finish-Reihe, die nach dem Design-Wechsel der Brennerei im Jahr 2020 nicht mehr weitergeführt wurde. Dieser acht jährige Single Malt reifte den Großteil der Zeit klassisch in Ex-Bourbon-Fässern, bis er für knapp über zwei Jahren für ein Finish in die Fässer des Château Cissac aus dem Bordeaux übersiedelte. Etwas weniger als 7.800 Flaschen wurden mit 45% Alkohol abgefüllt. Bisher hatte ich von Benromach nur reine Ex-Bourbon-Abfüllungen oder eine Mischung aus Ex-Bourbon und Sherry. Ich bin wirklich gespannt, wie bzw. ob das leicht rauchige Destillat mit den Weinfässern harmoniert.


Aussehen
Helles Bernstein


Nase
Eine sehr feine runde Angelegenheit! Es beginnt mit einem leichten, überhaupt nicht aufdringlichen Rauch aus einer Kombination aus Stein- und Holzkohle, der für eine subtile Mineralität sorgt. Der Rauch untermalt auf angenehme Weise die anderen Aromen. Saft von süßen reifen Honigmelonen und Ananasstücke tropft vom Grillrost auf glühende Kohlen. Ein noch warmes mit Vanille angereichertes Bananenbrot liegt zusammen mit ein paar Pfirsichscheiben neben dem Griller auf einem Teller. Der Whisky riecht wie das Dessert nach einem gemütlichen Barbecue. Ein klein wenig ist eine dezent würzige Note vom Eichenholz im Hintergrund zu bemerken. Auch die Jugend zeigt sich am Ende im Geruch nochmals durch ein kurzes Aufflackern einer angenehmen Frische. Der Alkohol ist gut integriert.


Geschmack
Wie in der Nase, ist der Benromach auch im Mund eine runde und cremige Angelegenheit. Sofort setzt der Rauch ein, hier jedoch deutlich präsenter als im Geruch. Er ist nun viel mehr auf der mineralischen Seite, auch etwas maritim mit einer leicht trockenen und salzigen Note. Er harmoniert aber weiterhin sehr schön mit den tropischen süßen Früchten. Anders als in der Nase setzen sich danach die würzigen und herben Aromen durch. Getrocknete Küchenkräuter, die Haut von Walnüssen, dunkle Schokolade und auch ein Mehr an Eichenwürze ist nun zugegen. Aber es bleibt alles ausgewogen und lecker.


Abgang
Der nun mehr trockene Rauch mit ein paar getrockneten Tabakblättern eröffnet das mittel- bis lange Finish. Hinzu gesellen sich noch ein paar Stücke von dunkler Schokolade mit höherem Kakaoanteil und die leicht bitteren Schalen von Weintrauben.


Fazit
Für nur acht Jahre im Fass überzeugt dieser Whisky mit seiner Ausgewogenheit. Die Prozente beim Alkohol wurden gut gewählt. Der Whisky braucht nicht mehr. Das Finish in den Weinfässern hat meiner Meinung nach richtig gut funktioniert. Es bleibt immer genug Raum für den charaktervollen Spirit von Benromach. Diese leichte Rauchnote zusammen mit den tropischen Früchten, vor allem in der Nase, und der rauchig/würzigen Seite im Geschmack gefallen mir sehr. Ein gutes Beispiel das gute Whiskys nicht immer alt sein müssen. 

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English Text-Version


Samples of the latest bottlings often crowd out the older ones into oblivion. These then accumulate in the archive, in boxes and cartons, waiting to be retrieved. And that is what I am planning to do this summer. To really enjoy older samples, samples that I've had lying around for a few years. There was a reason I got them back then! Over the past few weeks I have had some interesting malts such as the 20-year-old Tobermory from The Maltman, the two 12-year-olds Old Pulteney and Fettercairn, and the Swedish Mackmyra Moment Ledin

This week it's a bottling from the Speyside distillery Benromach that I really like. The Benromach 2010 Château Cissac is part of the former Wood Finish range, which was discontinued after the distillery's redesign in 2020. This eight-year-old single malt was matured for the majority of its life in classic ex-Bourbon casks before being transferred to Château Cissac casks from Bordeaux for a finish of just over two years. Just under 7,800 bottles were bottled at 45% abv. So far I've only had pure ex-bourbon or a combination of ex-bourbon and sherry from Benromach. I'm very curious to see how the slightly smoky distillate harmonises with the wine casks.

Fotocredit: Benromach


Appearance
Light amber in colour


Nose
A very fine, round affair! It opens with a light, not overpowering smoke, a combination of stonecoal and charcoal, which gives it a subtle minerality. The smoke pleasantly supports the other aromas. Juice from sweet, ripe honeydew melon and pineapple chunks drips from the grill onto the glowing coals. A plate of warm banana bread with vanilla lies next to the grill, along with a few slices of peach. The whisky smells like the dessert after a cosy barbecue. There is a subtle spicy note of oak in the background. The youth is also evident in the finish, with a brief burst of pleasant freshness. The alcohol is well integrated.


Palate
As with the nose, the Benromach is a round and creamy affair in the mouth. The smoke starts immediately, but is much more present than on the nose. It is now much more on the mineral side, also a little maritime with a slightly dry and salty note. However, it continues to harmonise beautifully with the sweet tropical fruit. In contrast to the nose, the palate is dominated by spicy and acidic flavours. Dried herbs, walnut shell, dark chocolate and more oak spice are now present. But it all remains balanced and delicious.


Finish
The smoke, now more dry with some dried tobacco leaves, opens up the medium to long finish. There are also some pieces of dark chocolate with a higher cocoa content and the slightly bitter skins of grapes.


Conclusion
After only eight years in the cask, this whisky impresses with its balance. The alcohol strength is well chosen. The whisky needs no more. The finish in the wine casks worked really well in my opinion. There is always enough space for the characterful spirit of Benromach. I really like this light smoky note together with the tropical fruit, especially in the nose, and the smoky/spicy side in the palate. A good example of how good whiskies don't always have to be old. 

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