Donnerstag, 28. Mai 2020

Bunnahabhain 18y


Bunnahabhain 18y

Nase & Aussehen
Mit einem dunklen satten Gold präsentiert sich der Malt im Glas. Richtig ölig verhält sich die Flüssigkeit im Glas, die Schlieren am Rand aber auch wenn man ihn im Snifter schwenkt. Beim ersten Hineinschnuppern kommt sogleich ein Schwall von reifen Orangen- und Mandarinendüfte einem entgegen. Saftige Früchte. Dahinter erweckt sich leicht die Eiche mit so etwas wie einem unterschwelligen Rauch, aber wirklich nur sehr, sehr dezent. Die Nase verändert sich von Minute zu Minute. Jetzt bin ich auf einer Blumenwiese mit Feilchen. Honig kommt hinzu. Nach einiger Zeit im Glas formt sich die Frucht von der Orange zu dunkleren Sherryaromen und die schöne Säure der saftigen Orange bekommt ein wenig einen salzigen Charakter. Wie als würden die Orangenbäume direkt am Kieselstrand stehen und die Gischt vom Meer weht langsam vorbei. Ich habe selten so eine ruhige, harmonische cremige Nase gehabt. Sehr geil.

Geschmack
Cremig volles Mundgefühl. Sofort eine tolle Frucht im Mund, auch Süße ist vorhanden. Die Orange ist sofort da, eher weniger Sherry. Dann kommt schnell dahinter eine leckere aromatische Würzigkeit, die sicher von der Eiche stammt. Altes Leder und Tabak kommt nun am Ende im Mundraum auch als Geschmacknuance hinzu. Je länger der Malt Luft bekommt, desto fruchtiger wird er im Mund. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden. Die 46,3% sind perfekt abgestimmt.

Fotocredit: Bunnahabhain

Abgang
Sehr wärmend im Rachen bis in den Magen. Die sehr schöne Aromatik der Eiche bleibt lange im Mund. So etwas wie leichter Rauch hängt auch noch nach. Aber absolut keine bittere Note. Kein Kaffee oder Schokolade. Nur Eiche und die Tabaknote bleiben lange haften. 

Fazit
Leider geil. Von der Nase bis zum sehr lang anhaltendem Finish ist dies ein harmonisches Erlebnis. Die verschiedenen Aromen und Geschmäcker sind sehr schön mit einander verwoben. Ich kann hier heute kaum einen Kritikpunkt finden. Ein wirklich toller Genussmoment. Wenn das Glas leider nicht schon leer wäre, würde ich immer noch riechen und schnuppern...

Mittwoch, 27. Mai 2020

Armagnac: Bas Armagnac Laubade 1999/2019

Bas Armagnac Laubade 1999/2019 53% Fassstärke

Neben meinen Schwerpunkten Whisky, Whiskey und Bourbons liebäugle ich durchaus auch mit anderen fassgereiften Spirituosen wie Rum, Cognac aber auch Armagnacs. Vor einiger Zeit konnte ich mir die erste Malternative Forenabfüllung exklusiv für das fassstark.de-Forum - in dem ich regelmäßig zu Gast bin, sichern. Hierbei handelt es sich um eine limitierte Abfüllung in Fassstärke des 20jährigen Bas Armagnac Laubade 1999/2019. Der Armagnac besteht zu 100% aus der Ugni Blanc Traube und wurde mit 53% Fassstärke abgefüllt. Fast schon selbstredend ist dieser feine Tropfen ungefärbt, ungefiltert und unverdünnt in die Flasche gelangt.

Nase
Der allererste Eindruck, den ich habe, ist einem R(h)um nicht unähnlich. Sehr komplex ist die Nase. Noch etwas verschlossen, hinter einem leichten Stechen in der Nase. Nach ein paar Minuten beginnt sich das Destillat zu öffnen. Und jetzt entfaltet sich eine sehr schöne Nase. Konzentriertes, in Zucker eingelegtes Traubenkonzentrat mit Orangenkonfitüre. Nach ca. 30 Minuten geht das Stechen komplett weg und die Nase wird fruchtiger und runder. Muskat und Zimt kommt hinzu. 
Mit ein paar Tropfen Wasser vereinigen sich die Aromen in der Nase zu einem fruchtig, süßen Obstsalat mit einem Schuss Vanilleextrakt.

Geschmack
Sofort die traubige Frucht im Mund. Auch die Orangenmarmelade ist vorhanden. Die Süße ist ebenfalls sofort zugegen. Die Gewürze sind weiterhin als Untermalung dabei.
Trotz dem Wasser bleibt der Antritt kräftig. Die Fruchtigkeit bekommt durch die Gewürze einen kongenialen gleichwertigen Partner. 

Abgang
Lange bleibt die Traube im Mund stehen. Dazu am Ende eine zarte Bitterkeit, die wie dunkle Schokolade wirkt. Der Abgang dauert sehr lange. Die Schokolade und die nun getrockneten Trauben sind ewig im Mund präsent.

Fazit
Der Tropfen benötigt Zeit. Vielleicht nicht wirklich Wasser. Nach ungefähr einer halben Stunde entfaltet sich der Armagnac jedoch in seiner ganzen Pracht. Ein sehr edler Tropfen. Die Nase ist am Anfang einem Rum nicht unähnlich. Ich bin froh hier zugegriffen zu haben! 

Dienstag, 19. Mai 2020

Arran The Côte-Rôte Cask Finish


Nase & im Glas:
Die Farbe vom Malt ist schon mal interessant. Ein helles Rosérot zeigt sich im Glas - die Assoziation mit einem Rosewein ist durchaus gegeben. Die Nase beginnt mit einer fruchtigen Note. Säuerlich, traubig! Untermalt wird der erste Eindruck durch einen Hauch von dunkleren roten Früchten, Sherrynoten nicht unähnlich. Quasi im Nachklang der Aromen sticht der Alkohol ein wenig nach. Ich weiß nicht genau, wie lange der Malt im Fass lag. Meine Vermutung liegt zwischen 6 und 7 Jahren. Auch trotz Hinzugabe von ein paar Tropfen Wasser bleibt die frische Menthol-Note bestehen. Die Nase wirkt wirklich wie die Farbe, hellfruchtig und frisch.

Geschmack:
Der erste Antritt kommt mit einer schönen Honigsüße zusammen mit einem Potpourri aus leckerer Säure, verbunden mit einer Frucht, die mich an Trauben erinnert. Danach übernimmt im Mund weißer Pfeffer - spritzig. Nach dem zweiten Schluck bleibt die Süße länger im Mund haften.


Abgang:
Ein wenig Eiche am Ende. Frucht die relativ schnell verblasst. Die Kerne der Trauben, eine ganz leichte Bitterkeit, bleibt noch etwas länger im Mund zurück.

Fazit:
Er ist nicht sonderlich komplex. die Aromen sind nicht super intensiv, aber das Gesamtbild ist stimmig. Ich denke, wie ein schön gekühlter Rosewein, ist auch dieser Whisky von Arran ein schöner leichter Begleiter eines warmen Sommerabends.

Donnerstag, 14. Mai 2020

Macallan 12y Sherry Oak 43%


Whiskybase

Ich habe bislang um Macallan einen Bogen gemacht. Vor allem wegen dem Tamtam, das um diese Brennerei gemacht wird. Ich mag es eher bodenständiger. Aber vom 12jährigen in der 43% Alkohol Version habe ich bislang ausnahmslos nur gutes gehört. Vor kurzem konnte ich mir ein Sample besorgen.

Nase & Aussehen
Auf meinem Sample steht „Natural Color“. Und dieses tolle dunkle, satte Gold muss sich wahrlich nicht schämen. Sehr schöne Farbe. Ganz langsam ziehen die öligen Tränen ihre Bahn hinab am Glasrand.
Eine milde, super ausgewogene Sherrynase empfängt mich beim ersten Hineinschnuppern. Hinter dem eleganten Sherry ziehen Orange und Vanille vorbei. Ein Hauch von Feilchen bemerke ich ganz, ganz weit hinten. Aber auch eine schöne Eichenwürze habe ich hinter dem Sherry.


Geschmack
Ein schönes Mundgefühl. Am Anfang eine zarte Süße, vielleicht wie ein fruchtiger Blütenhonig mit etwas Vanilleextrakt beigemengt. Dann kommt die Fruchtigkeit mit etwas Orange, nicht überdimensional, nur ganz leicht. Und danach meldet sich die Würzigkeit im Mundraum mit einer dezenten Pfeffrigkeit. Aber alles ausgewogen.

Abgang
Die Eiche ist auch im Abgang vorhanden, jedoch nicht mit der üblichen bitteren Note, sondern mit einer schönen Würze, gepaart mit einer Blumennote. Der liegt noch länger im Mund.

Fazit
Ich muss schon sagen, für einen Zwölfjährigen ist die Nase super elegant ausgewogen. Man mag kaum glauben, dass der Malt nur 12 Jahre jung ist. Der Alkohol sticht nie in der Nase oder ist unangenehm im Mund zu spüren. Im Mund ebenfalls ein Ensemble aus Geschmäckern. Die Eiche ist aber immer präsent. Aber weniger bitter als aromatisch. Ein wirklich schöner Whisky. Keine Frage, aber nicht für weit über € 130,- bis € 160,-.

Donnerstag, 7. Mai 2020

Ballechin 10y


Whiskybase

Nase & Aussehen
Die Farbe vom zehnjährigen Ballechin ist ein helles Gold. Süßer phenolischer Rauch. Das ist die erste Assoziation. Im Hintergrund ist jetzt eine sehr interessante geräucherte Zitrone mit Schale zu riechen. Auch etwas wie altes Heu oder Banane ist da. Mit einiger Ruhe wird die Zitrone zur Orange

Geschmack
Kräftiges Mundgefühl. Spritzig und süß am Anfang. Das Heu und die Zitrone ist gleich vorhanden. Danach wird es pfeffrig. Die Eiche kommt.


Abgang
Der Rauch bleibt sehr lange im Mund präsent. Ganz leichte Bitterkeit beginnt. Zartbitterschokolade. Auch hier wird die Eiche bemerkbar. Der Stalleinfluss ist weiterhin da. Sehr interessant.

Fazit
Er ist nicht super kompliziert. Straight Rauch mit einer netten Zitrusnote. Und diese Heu bzw. Stallkomponente, die sich von der Nase bis zum Abgang hin präsentiert. Das Preis/Leistungsverhältnis ist, meiner Meinung nach, gut. Er gefällt mir. Schön zum Grillen oder für einen netten Videoabend.

Dienstag, 5. Mai 2020

Buffalo Trace


Whiskybase

It‘s Bourbon-Time! Nach dem die letzten Wochen vor allem dem schottischen Wasser des Lebens gewidmet waren, ist es nun mal wieder an der Zeit, sich mit den amerikanischen Vertretern näher auseinanderzusetzen.
Diesmal ist es der Buffalo Trace. Ein Bourbon den man in jedem gut sortierten Supermark um knapp € 20,- erstehen kann. Mal sehen, was er so zu bieten hat.

Nase & Aussehen
Sattes bernsteinbraun zeigt der Bourbon im Glas. Ganz zarter Duft im Glas. Die 45% Alkohol stechen absolut nicht in der Nase. Die bei Bourbon oft wahrzunehmende Klebernote ist hier, wenn überhaupt, nur dezent vorhanden. Dafür neben viel Vanilie und Süße eine zarte florale Note. Interessant. Ein wenig Orange ist auch vorhanden.

Geschmack
Überraschend würzig! Zu Beginn kurz süß, dann wird es, wie gesagt, würzig mit Muskatnuss und Eiche. Nicht zu stark. Angenehmes Mundgefühl.

Abgang
Der Abgang ist nicht all zu lange. Die Muskatnuss und ein wenig fruchtsüßer Honig bleibt etwas im Mund haften. Die Würzigkeit ist ebenfalls noch vorhanden.

Fazit
Der ist zum wegsüffeln. Ein Bourbon ohne den oft penetranten Kleber in der Nase. Jetzt nicht die Aromenpower in der Nase. Aber was er hat, das zeigt er schön. Im Mund überraschend würzig. Vielleicht etwas mehr Süße im Mund hätte ich erwartet, aber der Buffalo Trace ist nicht schlecht. Für knapp € 20,- ist das ein mehr als ordentliches PLV.
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