Whiskybase
Ich hab mir unlängst vom Cadenhead‘s Shop in Wien ein paar Samples besorgt - an dieser Stelle nochmals vielen Dank an Manfred für die tolle Kommunikation, Beratung und Abwicklung. Cadenhead's, der älteste unter den unabhängigen Abfüllern in Schottland war bis dato für mich noch ein unbeschriebenes Blatt.
Eins dieser Samples ist ein Paul John von John Distilleries aus Indien und somit gleich die nächste Premiere. Und dieser 6jährige aus 2011 mit 56,6% Fassstärke aus der Small Batch Reihe ist eine spannende Geschichte. Dieser Malt ist ein Vatting aus Fässern mit getorfter schottischer Gerste und zwei Fässern mit ungetorfter indischer Gerste. Woher die schottische Gerste kam, konnte ich nicht herausfinden. Ich denke jedoch, dass dies kein typischer Vertreter indischer und im Speziellen Single Malts von Paul John ist. Aber ich kann mich täuschen.
Nase & Aussehen
Die Farbe ist ein helles Kupfer mit einem gelblichen Stich. Beim Schnuppern am Samplefläschchen erscheint sofort eine deutliche Rauchnote, einerseits phenolisch aber gleichzeitig auch ein süßfruchtiger Rauch. Im Glas übernimmt der phenolische Rauchanteil zu Anfang die Oberhand. Eine sehr interessante Geruchskomposition. Hinter dem Rauch verbirgt sich Heidekraut sowie deutliche Fruchtkomponenten wie gelbe Ringlotten und gelbes Kernobst wie Apfel und Birne. Nach ein wenig Stehzeit kommt auch Orange zum Fruchtcocktail hinzu. Ebenso süßfruchtig mit viel Honigeinschlag zeigt sich die Nase. Alkohol ist leicht durch Mentholeinschlag bemerkbar. Leichte Aromen von Zimt und Gewürznelken sind ebenfalls vorhanden - zusammen wirkt es wie ein orientalisches Parfum.
Geschmack
Cremig, samtiges Mundgefühl. Sehr interessanter Geschmack. Wow! Wieder die orientalischen Bezüge aus der Nase! Zuerst eine deutliche Honigsüße mit netter Orange und Orangenschale, dann wird es rasch würziger. Deutlich würziger! Der Zimt übernimmt von der Süße, hinzu kommt der Torf zusammen mit dem Heidekraut (hier habe ich leichte Assoziationen zu Highland Park!). Die Würzigkeit von der Eiche wird stärker - leichtes Prickeln vom Alkohol beim unverdünnten Kosten. Andere Gewürze - eine ganze Handvoll und für mich nicht klar greifbar - sind ebenfalls mit von der Partie.
Abgang
Leichte Trockenheit zu Beginn beim Finish. Der Torfgeschmack zusammen mit der Heidekrautnote und den Gewürzen bleiben länger am Gaumen präsent. Wenig Bitterkeit von den Fässern ansonsten bemerkbar.
Fazit
Der hatte nur sechs Jahre Reifezeit gehabt? Wow. Das ist mal ein Aromenabenteuer. Die Kombination aus getorften und ungetorften Fässern ist ein sehr interessantes Experiment.
Könnte die verwendete schottische Gerste vielleicht von Highland Park sein? Dieser Rauch mit der Heidekrautnote erinnert mich stark an HP. In der Nase schon sehr spannend ist er im Geschmack ein wahres Feuerwerk an Aromen. Einzig im Finish baut er gegenüber Nase und Geschmack etwas ab. Vielleicht ist es nur Tagesform, aber heute gefällt er mir sehr. Ein Malt, der nicht für jeden Tag die richtige Wahl ist, der sicherlich polarisiert. Wie schon bei den Malts von Kavalan die ich im Glas hatte, diese Turboreifungen aufgrund der klimatischen Gegebenheiten führen zu sehr spannenden Malts. Ich kanns nur jedem empfehlen, mal über den schottisch/irisch/amerikanischen Tellerrand zu gucken und auch diesen Whiskys eine Chance zu geben.
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I recently got some samples from the Cadenhead's shop in Vienna - thanks again to Manfred for the great communication, advice and handling. Cadenhead's, the oldest of the independent bottlers in Scotland, was a blank slate for me until then.
One of these samples is a Paul John from John Distilleries in India and thus the next premiere. And this 6-year-old from 2011 with 56.6% cask strength from the Small Batch range is an exciting story. This malt is a vatting of casks with peated Scottish barley and two casks with unpeated Indian barley. Where the Scottish barley came from I could not find out. However, I think that this is not a typical representative of Indian and especially single malts from Paul John. But I could be wrong.
Nose & Appearance
The colour is a light copper with a yellowish tinge. When sniffing the sample bottle, a distinct smoky note appears immediately, on the one hand phenolic but at the same time a sweet fruity smoke. In the glass, the phenolic smoke part takes the upper hand at the beginning. A very interesting olfactory composition. The smoke hides heather as well as clear fruit components such as yellow ringworm and yellow stone fruit such as apple and pear. After a little standing time, orange also joins the fruit cocktail. The nose is equally sweet-fruity with a lot of honey. Alcohol is slightly noticeable through menthol impact. Light aromas of cinnamon and cloves are also present - together it seems like an oriental perfume.
Taste
Creamy, velvety mouthfeel. Very interesting taste. Wow. Again the oriental references from the nose! First a distinct honey sweetness with nice orange and orange peel, then it quickly gets spicier. Clearly spicier! The cinnamon takes over from the sweetness, joined by the peat together with the heather (here I have slight associations with Highland Park!). The spiciness from the oak gets stronger - slight tingle from the alcohol when tasting undiluted. Other spices - quite a handful and not clearly tangible for me - are also in the mix.
Finish
Slight dryness at the start on the finish. The peat flavour along with the heather and spices stay present on the palate for longer. Little bitterness from the casks otherwise noticeable.
Conclusion
This had only had six years of maturation? Wow. Now that's an aromatic adventure. The combination of peated and unpeated casks is a very interesting experiment.
Could the Scottish barley used perhaps be from Highland Park? This smoke with the heather note reminds me strongly of HP. Already very exciting on the nose, it is a real firework of flavours on the palate. Only in the finish does it lose some of its flavour compared to the nose and taste. Maybe it's just the mood of the day, but today I really like it. A malt that is not the right choice for every day, which certainly polarises. As with Kavalan, these turbo-matures due to the climatic conditions lead to very exciting malts. I can only recommend everyone to look beyond the Scottish/Irish/American horizon and give these whiskies a chance.
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